Hauser, Walter (1837–1902)


* 01. Mai 1837 Wädenswil, † 22. Oktober 1902 Bern, ref., von Wädenswil. Sohn des Jakob Arnold, Gerbermeisters und Zürcher Stabshauptmanns, und der Emilie geb. Theiler. ∞ 1865 Marie Sophie Wiedemann, Tochter des Daniel, Kaufmanns. Besuch des Instituts Heer in Wädenswil und des Gymnasiums in Zürich. H. absolvierte eine Lehre in der väterl. Gerberei in Wädenswil, dann war er bis um 1880 deren Geschäftsführer und Inhaber.
In seiner Heimatgemeinde zählte der aktive Turner zu den Initianten der linksufrigen Zürichseebahn (1859), der Wädenswil–Einsiedeln-Bahn (1870) und des Gaswerks (1874). H. schloss sich Ende der 1860er Jahre der Demokrat. Bewegung an und wurde 1868 in den Zürcher Verfassungsrat, 1869 in den Kantonsrat gewählt. 1881–88 stand er als Regierungsrat zunächst dem Finanz-, dann dem Baudepartement vor. 1888 wurde er zum Obersten der Artillerie befördert.
1869–75 gehörte H., der in der Bundesversammlung im Lager der demokrat. Linken politisierte, dem Nationalrat an. 1879–88 war er Ständerat (1883 Präs.).
Am 13. Dezember 1888 wurde er im ersten Wahlgang mit 117 Stimmen in den Bundesrat gewählt (1892 und 1900 Bundespräs.). 1888–90, als die Gotthardfestung gebaut wurde, leitete er das Militärdepartement, 1891–99 und 1901–02 (bis zu seinem Tod) das Finanz- und Zolldepartement. H., als Retter der Bundesfinanzen gepriesen, führte die Finanzkontrolle ein und konnte die Mittel für die Verstaatlichung der Eisenbahnen bereitstellen. Seine Vorlage zur Schaffung einer Nationalbank scheiterte 1897 in der Volksabstimmung und wurde erst 1906 im zweiten Anlauf angenommen.
Zeitgenossen rühmten H.s Intelligenz, Charakterstärke, Willenskraft, Pflichtgefühl, Vaterlandsliebe und Arbeitseifer. Er galt als besonnen, beharrlich und bisweilen starrköpfig. In Wädenswil erinnert ein Denkmal an ihn, ausserdem wurde eine Strasse nach ihm benannt. [pzi]