Die Lesegesellschaft Wädenswil in den 1790er Jahren

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1989 von Peter Ziegler

Nach dem Vorbild der Stadt Zürich wurden am Ende des 18. Jahrhunderts auch in verschiedenen Dörfern auf der Landschaft Lesegesellschaften gegründet, so in Horgen, Stäfa und Wädenswil am Zürichsee und in Pfäffikon im Zürcher Oberland. Auf die 1790 entstandene Lesegesellschaft Wädenswil, die demnächst ihr zweihundertjähriges Bestehen feiern wird, soll hier näher eingetreten werden. Von dieser Gesellschaft sind nicht nur alle Protokolle und Vereinsakten erhalten, sondern auch Mitglieder- und Bücherverzeichnisse. Über ihre Anfänge orientiert zudem eine Untersuchung von Diethelm Fretz, publiziert als Neujahrsblatt 1940 der Lesegesellschaft Wädenswil.

Die Wädenswiler Oberschicht um 1790

Wädenswil war der Hauptort eines zürcherischen Untertanen- und Verwaltungsgebietes, der Landvogtei Wädenswil. Mit knapp 3000 Einwohnern war das Dorf um 1790 eine der grössten Siedlungen im Stadtstaat Zürich. Neben der angestammten wohlhabenden bäuerlichen Bevölkerung hatte sich hier im Verlaufe des 17. Jahrhunderts eine neue ländliche Oberschicht herausgebildet: jene der «Fabrikanten». Das waren Unternehmer der Textilbranche, welche einen festen Stock von Heimarbeitern − Spinnern und Webern − beschäftigten und mit Zürcher Seiden- und Baumwollunternehmen Handel trieben. Durch ihre Tätigkeit kamen die «Tüchler» zu Wohlstand und Ansehen. Sie nahmen die Lebenshaltung der Stadt zum Vorbild und hoben sich bewusst von den bäuerlichen Lebensnormen ab. Sie wohnten in schönen, modern möblierten Häusern, kleideten sich nach städtischer Mode, assen Fleisch und tranken Kaffee wie die Städter. Auch städtische Gesellschaftsstruktur fand in Wädenswil Eingang: Man organisierte Tanzpartien und Konzerte, man spielte Theater (1790 zum Beispiel Minna von Barnhelm), man traf sich in grösseren Gesellschaften im Wirtshaus. Wohlhabende Fabrikanten liessen ihre Kinder durch Hauslehrer unterrichten oder schickten sie sogar ins Welschland.

Die Gründung der Lesegesellschaft

Der letzte Schritt auf dem Weg zu geistigen Ebenbürtigkeit mit der Stadt Zürich war die Gründung einer Lesegesellschaft, in der sich im Jahre 1790 gebildet Männer und Frauen aus der dörflichen Oberschicht zusammenschlossen, um sich eine eigene Büchersammlung anzuschaffen und dadurch billiger und rascher zu Lesestoff zu kommen als bisher, da man alles aus städtischen Bibliotheken hatte beziehen müssen. Zentrum der Lesegesellschaft Wädenswil − Ort geselligen Betriebs und reger Diskussionen − war das Gasthaus zu Krone, dessen Inhaber, Hans Jakob Huber, selber Gründungsmitglied der Lesegesellschaft war.
Ex Libris der 1790 gegründeten Lesegesellschaft Wädenswil, gestochen vom Wädenswiler Heinrich Brupbacher.

Die Wädenswiler Lesegesellschaft war 1790 ohne jede politische Absicht gegründet worden. Interessen der verschiedensten Art hatten die Mitglieder zum Beitritt bewogen: der Wunsch nach wissenschaftlicher Bildung, nach moralischer Erbauung, nach Volksaufklärung, aber auch die Tendenz, sich mit Zeitideen vertraut zu machen. Seit 1792 schaffte man vorwiegend Bücher politischen Charakters an, und im Jahre 1793 begann die Tagesliteratur obenauf zu schwingen. Man studierte jetzt auch französische Zeitungen, allen voran den «Strassburger Courier». Diese Entwicklung veränderte allmählich den Charakter der Lesegesellschaft Wädenswil. Da viele Mitglieder mit der einseitig politischen Ausrichtung nicht einverstanden waren, kam es 1794 zur Trennung. Nach dem Austritt der Unzufriedenen war die Gesellschaft ein politischer Klub. Dessen Mitglieder unterstützten 1794/95 die Stäfner in ihrem − gescheiterten − Aufstand gegen die Zürcher Regierung, durch welchen man auch politische Gleichstellung mit den Städtern zu erstreben erhofft hatte.
 

Die Mitglieder der Lesegesellschaft in den Jahren 1790 bis 1796

Bis 1796 gehörten der Lesegesellschaft Wädenswil 31 Mitglieder an. Ihre Biographien sind zum grossen Teil rekonstruierbar. Sie geben Aufschluss über soziale Herkunft, Beruf und Ämter des Vaters, Eintrittsalter und berufliche Stellung des Mitglieds, über verwandtschaftliche und geschäftliche Beziehungen innerhalb dieses exklusiven Kreises.
(2. vor einem Namen bedeutet 2. Ehe; 1 vor einem Namen bedeutet erste von mehreren Ehen.)
 
1. Johannes Diezinger (1767–1835)
Zur Eintracht. Fabrikant, Teilhaber der Baumwollspinnerei Blattmann, Diezinger & Co., zum Freihof in Wädenswil.
Eltern:
Jakob Diezinger (1722–1804), Krämer und Fabrikant im Luft (zur Eintracht); Barbara Hotz (1729–1798)
Ehe:
1. Margaretha Hauser, von Wädenswil (1773–1823), Mitglied Nr. 8, getraut 1792 Beziehungen:
Bruder von Nr. 18, 25, 28a; Gatte von Nr. 8; Schwager von Nr. 28; Schwiegersohn von Nr. 21; Göttibub von Nr. 7, Mitglied seit 1790, Gründer

2. Johannes Gattiker (1762–1814)
An der Türgass
Eltern:
Jakob Gattiker (1735–1812), Fabrikant, an der Türgass; Margaretha Eschmann ( 1737–1779)
Ehe:
Anna Esther Rebmann, von Wädenswil (geb. 1771), getraut 1800
Mitglied seit 1790, Gründer; gestorben in Paris
 
3. Heinrich Eschmann (1763–1833)
Präzeptor, Hauslehrer der Kinder des Wädenswiler Landvogtes David Orelli (1749–1813) und der Kinder des Landschreibers Johann Konrad Keller (1741–1802)
Eltern:
Jakob Eschmann (1737–1791), Fabrikant im Luft; Barbara Steffan (1733–1764)
Ehe:
Elisabeth Huber, von Wädenswil (1771–1837), Tochter des Gerbers Heinrich Huber-Welti (1729–1785, getraut 1792
Beziehungen:
Göttibub von Nr. 9a; über die Mutter zur Familie Steffan, über die Frau eventuell zu den Huber in der Krone.
Mitglied seit 1790, Gründer

4. Lisong Bürgi-Steffan (geb. 1744)
Eltern:
Heinrich Steffan (1709–1781), Kirchenpfleger im Luft; Anna Esther Knabenhans (1709–1771)
Ehe:
1. Hans Heinrich Bürgi (1743–1774), getraut 1763. Bürgi verliess Weib und Kind und wurde Soldat. 2. Hans Heinrich Stapfer, von Horgen (1740–1813), getraut 1791.
Beziehungen:
Schwester von Nr. 15a, 21a; Schwägerin von Nr. 15. Der zweite Gatte, Hans Heinrich Stapfer von Horgen, ist verschwägert mit der Gerberfamilie Hauser und Mitglied der Lesegesellschaft Stäfa
Mitglied von 1790 bis Juli 1791

5. Johann Daniel Piest
aus Braunschweig, Aufenthalter in Wädenswil. Nähere Angaben unbekannt. Mitglied von 1790 bis Februar 1794

6. Heinrich Rheiner Im Luft
Nicht genau auszumachen, um welche Person dieses Namens es sich handelt. Mitglied von 1790 bis März 1791

7. Hans Jakob Huber (1727–1809) Leutnant, Kronenwirt, Gastgeber der Lesegesellschaft
Ehe:
1. Verena Blattmann (1719–1761), getraut 1749; 2. Verena Eschmann (geb. 1740), getraut 1764, Tochter des Engelwirts Heinrich Eschmann (1717–1792)
Beziehungen:
Pate von Nr. 1. Seine Tochter aus 2. Ehe, Anna Barbara (geb. 1766), heiratet 1791 den Landschreibersohn Kaspar Billeter von Stäfa (1765–1844), Kanzlist in Horgen. Mitglied seit 1790

8. Margaretha Hauser (1773–1823) Hinter dem Hirschen
Eltern:
Jakob Hauser (1749–1796), Metzger, Nr. 21; Margaretha Steffan (1753-1821), Nr. 21a
Ehe:
Johannes Diezinger (1767–1835), Mitglied Nr. 1, getraut 1792
Beziehungen:
Gattin von Nr. 1; Tochter von Nr. 21 und 21a; Schwester von Nr. 31; Schwägerin von Nr. 28a
Mitglied von 1790 bis 1792

9. Anna Hotz (geb. 1764)
Eltern:
Hans Heinrich Hotz (geb. 1737), Chirurg; Regula Heusser (geb. 1741)
Beziehungen:
Tochter von Nr. 9a
Mitglied seit 1790
 
9a. Hans Heinrich Hotz (geb. 1737) Chirurg
Beziehungen:
Vater von Nr. 9; Pate von Nr. 3

10. Elisabeth Huber
Beim Schützenhaus
Im guten Dutzend damaliger Trägerinnen dieses Namens nicht näher bestimmbar, Mitglied von 1790 bis 1792

11. Johannes Blattmann (1771–1854)
Bei der Schifflände, Zur Hoffnung. Bauer und Weinhändler, Hauptmann
Eltern:
Jakob Blattmann (1738–1822), Säckelmeister; Anna Hotz (1736–1807)
Ehe:
1. Dorothea Kunz, von Stäfa (1776 – 1803),
getraut 1797
Beziehungen:
Sohn von Nr. 23. Entfernter Verwandter von Heinrich Pestalozzi; Göttibub von Dr. med. Johannes Hotze in Richterswil. Sein Sohn Johannes Blattmann (1799–1835), besucht Pestalozzis Institut in Yverdon.
Mitglied seit 1790

12. Lisabeth Steffan (1773–1800)
An der Leigass
Eltern:
Hans Conrad Steffan (1739–1801), an der Leigass, Landwirt, Landrichter, Hauptmann; Elisabeth Hauser (1738–1805)
Ehe:
Johannes Hauser (1776–1841), nachmals Kantonsrat, zum Friedberg, Mitglied Nr. 14a, Sohn von Mitglied Nr. 14, getraut 1795
Beziehungen:
Gattin von Nr. 14a; Schwiegertochter von Nr. 14; Schwägerin von Nr. 14b
Mitglied seit 1790

13. Anna Esther Theiler (1757–1835)
Ob der Kirche
Eltern:
Johannes Theiler (1726–1808), Hinterdorf; Susanna Brupbacher (1730–1806)
Ehe:
Johannes Pfister, von Männedorf, Fruchtmesser, getraut 1809
Mitglied von 1790 bis 1793

14. Hans Jakob Hauser (1746–1798)
Ob der Krone, Talgarten. Gerber, Geschworener, Schulpfleger
Eltern:
Heinrich Hauser (1720–1751), Gerber; Anna Katharina Niederer, von Herisau
Ehe:
Susanna Giezendanner, von Lichtensteig (1745–1800), getraut 1775
Beziehungen:
Vater von Nr. 14a, 14b; Schwiegervater von Nr. 12; Lehrmeister von Heinrich Pestalozzis Enkel Gottlieb (1797–1863)
Mitglied von 1790 bis Februar 1794
 
14a. Johannes Hauser (1776–1841)
Zum Friedberg. Gerber
Eitern:
Jakob Hauser (1746–1798), Gerber; Susanna Giezendanner, von Lichtensteig (1745–1800)
Ehe:
1. Lisabeth Steffan (1773–1800), Mitglied Nr. 12, getraut 1795; 2. Elisabetha Steffan (1776–1815), getraut 1801
Beziehungen:
Gatte von Nr. 12; Sohn von Nr. 14; Bruder von Nr. 14b; Schwager von Nr. 16 Mitglied von 1790 bis Februar 1794
 
14b. Kleophea Hauser (1781–1808)
Zum Friedberg
Eltern:
Jakob Hauser (1746–1798), Gerber; Susanna Giezendanner, von Lichtensteig (1745–1800)
Ehe:
Caspar Eschmann (1770–1829), Mitglied Nr. 16, getraut 1801
Beziehungen:
Tochter von Nr. 14; Schwester von Nr. 14a, Schwägerin von Nr. 12; Gattin von Nr. 16
Wädenswil zur Zeit der Gründung der Lesegesellschaft. Kupferstich von Heinrich Brupbacher, nach der Zeichnung von H. Thomann.

15. Caspar Theiler (1748–1815)
An der Seefahrt. Hauptmann
Eltern:
Rudolf Theiler (geb. 1714), ob der Kirche, Feldschreiber; Barbara lsler (geb. 1714)
Ehe:
Katharina Steffan (1748–1833), Nr. 15a, getraut 1791
Beziehungen:
Schwager von Nr. 4; Gattin von Nr. 15a
Mitglied seit 1790
 
15a. Katharina Steffan (1748–1833)
Eltern:
Hans Heinrich Steffan (1709–1781, im Luft, Kirchenpfleger; Anna Esther Knabenhans (1709–1771)
Ehe:
Caspar Theiler (1748–1815), Mitglied Nr. 15, getraut 1791
Beziehungen:
Schwester von Nr. 4, 21a; Gattin von Nr. 15

16. Caspar Eschmann (1770– 1829)
Beim Engel
Eltern:
Rudolf Eschmann (1744–1796), Hutmacher: Elisabetha Billeter, von Männedorf (geb. 1751)
Ehe:
1. Kleophea Hauser, von Wädenswil (1781–1808), Nr. 14b, getraut 1801
Beziehungen:
Gatte von Nr. 14b; Schwager von Nr. 14a; Schwiegersohn von Nr. 14, bei Heirat tot; über die Mutter Beziehungen zur Familie Billeter
Mitglied seit 1790

17. Johannes Diezinger (1748–1829)
Geschirrfasser
Eltern:
Hans Jakob Diezinger (1701–1758), Schlosser, Feldschreiber; 2. Verena Neeracher (1726–1814)
Ehe:
Margaretha Tanner, von Richterswil (geb. 1743), getraut 1768
Beziehungen:
Bruder von Nr. 22
Mitglied von 1790 bis Februar 1794

18. Rudolf Diezinger (1770–1847)
Zur Eintracht. Geometer, Chronist
Eltern:
Hans Jakob Diezinger (1722–1809, Fabrikant, Krämer, im Luft; Barbara Hotz (1729–1798)
Ehe:
ledig
Beziehungen:
Bruder von Nr. 1,25, 28a; über die Mutter Beziehungen zur Familie Hotz
Mitglied seit 1790

19. Rudolf Blattmann (1769–1799)
An der Türgass
Eltern:
Hans Jakob Blattmann (1747–1804), Weibel; Anna Esther Eschmann (1747–1804)
Ehe:
ledig
Beziehungen:
Über die Mutter zur Familie Eschmann; Göttibub des Vaters von Nr. 16, Rudolf Eschmann-Billeter
 
20. Höhn
Von Horgen. Leutnant
Person nicht näher bestimmbar
Mitglied vom Dezember 1792 bis 1796

21. Jakob Hauser (1749–1796)
Metzger, Geschworener, Schulpfleger
Eltern:
Hans Jakob Hauser (1724–1777), Gesellenwirt; Anna Barbara Eschmann (1720–1785)
Ehe:
1. Margaretha Steffan, von Wädenswil (1753–1821), Nr. 21a, getraut 1772
Beziehungen:
Vater von Nr. 8, 31; Bruder von Nr. 24 Gatte von Nr. 21a; Schwiegervater vor Nr. 1; Onkel von Nr. 29
Mitglied von 1793 bis 1796
 
21a. Margareta Steffan (1753–1821)
Eltern:
Heinrich Steffan (1709–1781), im Luft. Leutnant; Anna Esther Knabenhans (1709–1771)
Ehe:
Jakob Hauser (1749–1796), Metzger, Mitglied Nr. 21, getraut 1772
Beziehungen:
Schwester von Nr. 4, 15a; Schwägerin von Nr. 24; Gattin von Nr. 21

22. Rudolf Diezinger (1757–1828) Schneider, Wachtmeister
Eltern:
Hans Jakob Diezinger (1701–1758), Feldschreiber; 2. Verena Neeracher (1726–1814)
Ehe:
Elisabeth Tanner, von Richterswil (1756–1818), getraut 1778
Beziehungen:
Bruder von Nr. 17
Mitglied von 1793 bis Februar 1794
 
22a. Jakob Blattmann (1762–1844)
In der Eidmatt. Weinschenk, Baumwollindustrieller
Eltern:
Hans Conrad Blattmann (1731–1761), Sohn des Müllers in der Eichmühle; Elisabeth Hüni von Horgen (1738–1813)
Ehe:
Magdalena Hauser (1770–1801), Tochter des Gesellenwirts Heinrich Hauser und der Anna Katharina Schilpli
Beziehungen:
zu den Familien Blattmann und Hauser
Mitglied seit 1793

23. Jakob Blattmann (1738–1822)
Zur Hoffnung. Säckelmeister, Landrichter
Eltern:
Hans Jakob Blattmann auf dem Platz (1710–1785); Verena Pfister (1710–1784)
Ehe:
Anna Hotz, von Wädenswil (1736–1807), getraut 1765
Beziehungen:
Vater von Nr. 11
Mitglied seit 1794

24. Heinrich Hauser (1754–1805)
Gesellenwirt, Schützenmeister
Eltern:
Hans Jakob Hauser (1724– 1777), Gesellenwirt; Anna Barbara Eschmann (1720–1785)
Ehe:
Susanna Höhn, von Wädenswil (1752–1831), getraut 1777
Beziehungen:
Vater von Nr. 29; Bruder von Nr. 21; Göttibub von Engelwirt Heinrich Eschmann; Schwager von Nr. 21a
Mitglied seit März 1794

25. Jakob Diezinger (1757–1829)
Im obern Engel, Zur Reblaube. Teilhaber der Baumwollspinnerei Blattmann, Diezinger & Co., Geschworener
Eltern:
Hans Jakob Diezinger (1722–1804), Fabrikant, Krämer, im Luft, Zur Eintracht; Barbara Hotz (1729–1798)
Ehe:
Anna Bürgi, von Wädenswil (1771–1837), getraut 1792
Beziehungen:
Bruder von Nr. 1, 18, 28a
Mitglied seit 1794

26. Johann Heinrich Blattmann (1774–1810)
Metzger, Giessenmüller
Eltern:
Hans Caspar Blattmann (1716–1786), Giessenmüller, Untervogt; 2, Anna Katharina Zeller, von Zürich (1734–1822)
Ehe:
1 Elisabeth Höhn, von Horgen (1773–1801), Tochter von Hauptmann Johannes Höhn-Hüni, getraut 1795
Beziehungen:
Verwandtschaft des Schwiegervaters zu Nr. 20? Beziehungen über die Schwiegermutter zur Familie Hüni (Vgl. Nr. 22a)
Mitglied seit 1794

27. Johannes Stapfer (1777–1838)
Seidenindustrieller in Horgen
Eltern:
Heinrich Stapfer, Landrichter
Beziehungen:
Verwandter von Nr. 24
Mitglied seit 1794

28. Caspar Richard (1771–1842)
Arzt in Richterswil, dann in Wädenswil zum Freihof
Eltern:
Hans Heinrich Richard, Landrichter in Richterswil
Ehe:
1 Anna Diezinger (1771–1822)
Mitglied Nr. 28a, getraut 1796
Beziehungen:
Gatte von Nr. 28a; Schwager von Nr. 1, 18, 25
Mitglied seit 1795
 
28a. Anna Diezinger (1771–1822)
Eltern: Jakob Diezinger (1722–1804), Fabrikant und Krämer, im Luft; Barbara Hotz (1729–1798)
Ehe:
Caspar Richard (1771–1842), Mitglied Nr. 28, getraut 1796
Beziehungen:
Gattin von Nr. 28; Schwester von Nr. 1, 18, 25; Schwägerin von Nr. 8
 
29. Heinrich Hauser (1778–1853)
Zur Treu
Eltern:
Heinrich Hauser (1754–1805), Gesellenwirt, Mitglied Nr. 24; Susanna Höhn (1752–1831)
Ehe:
Beziehungen: Sohn von Nr. 24; Neffe von Nr. 21
Mitglied seit 1794
 
30. Johannes Billeter (1768–1827)
Von Männedorf. Chirurg in Meilen
Mitglied seit 1796

31. Lisong (Elisabeth) Hauser (1775–1807)
Eltern:
Jakob Hauser (1749–1796)
Metzger, Mitglied Nr. 21; Margaretha Steffan (1753–1821), Nr. 21a
Ehe:
Johannes Theiler (1774–1847), Metzger, getraut 1801
Beziehungen:
Schwester von Nr. 8, Tochter von Nr. 21, 21a
Mitglied seit 1796, als Nachfolgerin des verstorbenen Vaters Nr. 21
Als 1790 die Lesegesellschaft gegründet wurde, war Wädenswil noch eine Zürcherische Landvogtei. Im Schloss, hier in einer Ansicht von Süden, hauste der Landvogt David von Orell-Escher vom Glas.

Auswertung

Die 31 Mitglieder verteilten sich auf folgende Dorfgeschlechter: Hauser 6, Diezinger 5, Blattmann 4, Eschmann 2, Huber 2, Steffan 2, Theiler 2, je 1: Billeter, Gattiker, Höhn, Hotz, Rheiner, Richard. Dazu kamen der Ausländer Piest und der Horgner Stapfer.
Unter den Vätern der Mitglieder befanden sich 3 Fabrikanten, 2 Wirte und je 1 Chirurg, Metzger, Wirt, Landwirt, Müller, Hutmacher, Schlosser. Die Mitglieder selber übten folgende Berufe aus: Fabrikanten 4, Chirurgen 2, Wirte 2, Metzger 1, Landwirt 1, Gerber 1, Müller 1, Hauslehrer 1, Geschirrfasser 1, Geometer 1, Schneider 1.
Die Gesellschaft zählte 18 Gründungsmitglieder, darunter 6 Frauen. Das Durchschnittsalter der Gründer lag bei 31 Jahren. Der jüngste Mann war 19-jährig, der älteste 63-jährig. Die jüngste Dame zählte 17, die älteste 46 Jahre. Unter den Mitgliedern fanden sich mehrere Geschwister: Nr. 1, 18, 25, 28a; Nr. 4, 15, 21a; Nr. 8, 31; Nr. 17, 22; Nr. 21, 24. Häufig waren Eltern und Kinder Mitglieder der Gesellschaft: Nr. 21, 8, 31; Nr. 23, 11; Nr. 14, 14a, 14b; Nr. 29, 24. Auch Geschäftsverbindungen, Patenverhältnisse (Nr. 1, 7) und eine Heiratsverwandtschaft (Nr. 1, 8) sind nachzuweisen. Beziehungen zur Oberschicht der Dörfer Horgen und Stäfa und deren Lesegesellschaften ergaben sich über die Mitglieder Nr. 4, 7, 20, und 27, Verbindungen zur Landvogtei Wädenswil über Nr. 3.




Peter Ziegler


Quellen und Literatur

Staatsarchiv Zürich, E III 132.3, 4 ,5, 8, 9,10, 11, 12.
Diethelm Fretz, Die Blattmann, Bd. 1 und 2, Zürich 1934 und 1938.
Diethelm Fretz, Die Entstehung der Lesegesellschaft Wädenswil, Neujahrsblatt 1940 der Lesegesellschaft Wädenswil.
Diethelm Fretz, Pestalozzi in Wädenswil, Neujahrsblatt 1946 der Lesegesellschaft Wädenswil.
Paul Kläui, Geschichte der Gemeinde Horgen, Horgen 1952.
Paul Kläui, Stäfa Bd. 1, Stäfa 1968.