Wädenswil 1916 – eine Zeitreise

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2016 von Mariska Beirne / Christian Winkler

Bertha Isler – das Fräulein vom Amt

Von Bertha Isler, die von 1908 bis nach 1920 die Telefonzentrale Wädenswil bediente, kennen wir einzig den Namen. Zudem wissen wir, dass sie in dieser Zeit unverheiratet gewesen sein muss, denn die PTT beschäftigte ausschliesslich ledige Frauen. Das Portraitbild ist wohl jünger und zeigt eine der Nachfolgerinnen Bertha Islers. Das erste Telefonnetz der Schweiz wurde 1880 in Zürich in Betrieb genommen. Bereits 1883 folgte Wädenswil mit dem neunten Ortsnetz der Schweiz und elf Abonnenten. Mitte 1916 zählte das Netz in Wädenswil 171 Anschlüsse. Telefoniert werden konnte nur tagsüber, denn einen Nachtbetrieb gab es erst ab 1923. Wer telefonieren wollte, drehte die Kurbel an seinem Telefonapparat, was bei Fräulein Isler an der Zentrale ein Signal auslöste. Telefonnummern gab es noch nicht, man verlangte einfach den gewünschten Namen. Für Verbindungen innerhalb des Wädenswiler Telefonnetzes stöpselte Isler die Verbindung direkt, sonst musste sie die Verbindung zu einer anderen Telefonzentrale aufnehmen. Nach Zürich standen 1923 sechs Leitungen zur Verfügung. Die Wartezeit für eine Verbindung konnte mehrere Minuten betragen. War ein Gespräch beendet, drehte man wiederum die Kurbel, was «Abläuten» genannt wurde. Erfolgte nach fünf Minuten kein Abläuten, hatte die Telefonistin zu fragen: «Fertig?» Falls keine Antwort kam, beendete sie die Verbindung.

Das "Telefonfräulein" am Telegraf.

Das 1896 eingeweihte Postgebäude an der Seestrasse 105. Fassadenmalereien im Jugendstil.

Die bis 1936 von Hand bediente Telefonzentrale Wädenswil.




Mariska Beirne




Christian Winkler