HISTORISCHE GESELLSCHAFT WÄDENSWIL

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2008 von Dorothee Gysi

ZUM WOHN- UND BILDUNGSSTANDORT WÄDENSWIL GEHÖRT EIN MUSEUM

Nach wie vor gehört die Einrichtung eines historischen Museums zu den langfristigen Zielen der Historischen Gesellschaft Wädenswil (HGW). Zurzeit arbeitet der Vorstand an einem entsprechenden Konzept, um diese Zielsetzung zu konkretisieren.
In diesem Zusammenhang äusserte sich die Historische Gesellschaft auch zu den im April 2008 präsentierten Vorstellungen des Stadtrats, wie Wädenswil zur dritten Stadt mit Zentrumsfunktion am Zürichsee werden soll. Ganz im Sinne der Wortherkunft aus dem Griechischen – «Museum» bedeutet «Heiligtum der Musen» – ist ein Museum ein Ort der Kunst und Kultur. Solche Orte sind für den Bildungsstandort unerlässlich, will er nicht eine leere Worthülse bleiben. Der Vorstand ist überzeugt, dass Wädenswil mit einem vielfältig nutzbaren Museum seine kulturelle Anziehungskraft deutlich erhöhen könnte.
Weil Identität und Selbstbewusstsein wesentlich auf geschichtlichem Bewusstsein gründen, ist die HGW bereit, einen Beitrag zur ambitiösen Zielsetzung des Stadtrats zu leisten. Denn das reiche kulturelle Erbe unserer Stadt ist eine bedeutende Ressource. Aus ihr schöpfen kann man aber nur, wenn man sie pflegt.
Jonas Knecht am Saxophon.
Noch allerdings muss das Motto der HGW bestehen bleiben: «Museum heimatlos – heute hier, morgen wo?»

GENERALVERSAMMLUNG 2008

An der vierten Generalversammlung der HGW vom 13. März 2008 wurden die beiden Vorstandsmitglieder Simone Radtke und Fritz Ostertag verabschiedet. Ihnen beiden gebührt Dank für die geleistete Arbeit. Simone Radtke amtete als gewissenhafte Quästorin, und Fritz Ostertag konnte sein grosses Wissen als erfahrener Architekt einbringen.
Neu als Vorstandsmitglieder wurden Bea Strickler als Beisitzerin und Beat Fierz als Quästor gewählt. Der Vorstand freut sich auf eine gute Zusammenarbeit mit den beiden.
Nach den statutarischen Geschäften zeigte der in der Standortentwicklung und Kommunikationsbranche tätige Tom Porro-Waldvogel historische Wädenswiler Plakate.

IIS UND BOCKPIER

Die Historische Gesellschaft lud die Öffentlichkeit an einen normalerweise nicht zugänglichen Ort ein: in den Felsenkeller der ehemaligen Brauerei. Der Rundgang fand im Rahmen eines Veranstaltungsprogramms mit historischem Bezug statt, um ihm einen Eventcharakter zu verleihen. Das Rahmenprogramm umfasste eine historische Einführung durch Peter Ziegler, der zur Örtlichkeit und zur ehemaligen Brauerei Wädenswil kompetent Auskunft gab. Nach der Besichtigung der Kellerräume, die mit Saxophonklängen von Jonas Knecht begleitet wurde, setzten sich die Besucher auf Liege- oder Landistühle und kamen in den Genuss von musikalischen Improvisationen. Der grosse unterirdische Raum bot eine speziell halllastige Akustik, was Jonas Knecht geschickt auszunützen verstand. Mit einem Kopfhörer ausgestattet und in eine Wolldecke gehüllt, konnte man sich das Hörspiel «Iis und Bockpier» von Gerold Späth anhören. Die (fiktive) Geschichte erzählt von einem Biertransport von Wädenswil nach Schmerikon auf dem Zürichsee.
Vor dem Felsenkeller begrüsst Dorothee Gysi, Präsidentin der HGW, die Besucher.
 
Vertieft ins Hörspiel «Iis und Bockbier».

Als Abschluss wurde zum Apéro mit Bier, Brot und Käse eingeladen.
Aus Sicherheitsgründen musste die Besucherzahl pro Abend auf maximal 30 Personen beschränkt werden. Es waren drei Aufführungen geplant: am 1., 2. und 3. Juli 2008. Dank dem gut organisierten Vorverkauf konnte der Vorstand auf das grosse Bedürfnis der Besucher eingehen und bot fünf zusätzliche Vorstellungen an. Zwei davon waren von geschlossenen Gruppen reserviert worden. Im Ganzen nahmen 240 Besucher an den Veranstaltungen teil.
Die Kosten für diese Veranstaltungen waren relativ hoch. Die HGW konnte mit einer Eigenleistung aus der Vereinskasse einen Teil finanzieren. Die Kulturkommission der Stadt Wädenswil übernahm eine Defizitgarantie, und als Sponsor konnte die Raffeisenbank Höfe gewonnen werden.
Das Echo der Besucher war durchwegs positiv. Viele kannten den Felsenkeller nicht und staunten über die imposanten, unterirdischen Kellerräumlichkeiten. Das Programm mit der historischen Einführung, der Musik und dem abenteuerlichen Hörspiel fand Anklang, was auch in den Medien zum Ausdruck kam.

Adrian Scherrer, der versierte Tonmeister.
Ausklang bei Wädenswiler Bier und anderen Getränken.
 

FERIENPASS

Warum nicht auch Wädenswiler Schulkinder währende der Sommerferien den Felsenkeller erleben lassen? Der Ferienpass bot Gelegenheit.
Am 14. Juli 2008 trafen sich 26 Kinder, 3. bis 5. Klässler, und fünf Begleiterinnen und Begleiter, Vorstandsmitglieder und Mitglieder der HGW, beim Güterschuppen Wädenswil. Nach einem Spaziergang zum Gelände des Felsenkellers bestaunten die Kinder den Giessen-Wasserfall, der sich mächtig und beinahe furchterregend präsentierte. Hansruedi Pfenninger erklärte das geologische Entstehen des Wasserfalles und die Geschichte der ehemaligen Brauerei Wädenswil mit den unterirdischen Kellergewölben. Kathrin Sabbatini benützte die besondere Akustik des Felsenkellers und liess die Kinder Experimente mit der eigenen Stimme und mit Klanginstrumenten machen.
Aus Holz, Nägeln, Schnur und Stoff und mit Hilfe der nötigen Werkzeuge entstanden «Bierschiffe», die dann nicht beim Wasserfall, sondern im Zürichsee gewassert wurden. Zufrieden traten die Kinder den Heimweg an.
Für die Historische Gesellschaft Wädenswil war das Jahr 2008 mit der Felsenkellerveranstaltung sehr positiv. Sie konnte sich einmal mehr mit einer gelungenen Vorstellung präsentieren.



Dorothee Gysi
Präsidentin Historische Gesellschaft Wädenswil