11.11.2000 ein Datum mit Überraschung und Geschichte

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2001 von Ernst Brupbacher

Der 11.11. − ein Datum das keinen Fasnächtler kalt lassen kann, ist es doch der Kick oder der Startschuss für die kommende Fasnachtszeit. Auf dem Zürcher Hirschenplatz kündete ab 11 Uhr 11 das Dröhnen von zwei Dutzend Guggen die nahende Fasnacht an. In Wädenswil spielte die Guggemusig Trubadix zur Zimmerbergbuseinweihung. Doch die eigentliche Überraschung galt in diesem Jahr dem scheidenden Präsidenten der NFG, Peter Schuppli. Peter wurde fiktiv auf einen überfälligen Bekanntschaftsbesuch vorbereitet.

Auf dem Weg zwischen «Leue» und «Rössli» – Ein Teil der Aktiven der ersten Jahre der NFG. Von links: Alfons Nauer, Guy Walder, Walter (Tschiisi) Tessarolo, Peter Schuppli der scheidende Präsident, Paul Bossert, Kurt Schoch und vorne der Nachfolgepräsident Ernst (Grübi) Brupbacher.

Es kam aber anders. Eine Delegation der NFG holte Punkt 16.00 Uhr Peter und seine Gattin Yvonne mit Tochter Nadia zu einem ultimativen Ausflug ab. Der kurze Ausflug endete bereits an der Türgasse, bei Claudia im Leue. Eine kleine kostümierte Gästeschar, bestehend aus den ersten Vorstandsmitgliedern aus der Gründerzeit der NFG, empfing den überraschten Jubilar. Jubilar deshalb, weil Peter Schuppli sein halbes Leben im Dienste der Fasnacht aktiv mitwirkte. Er weckte als umsichtiger Organisator, zusammen mit den fasnachtswütigen Wädenswiler Einzelmasken, Clicken, Guggen, Verslibrünzlern, Helfern und Vorstandsmitgliedern, die Wädenswiler Fasnacht aus dem Dörnröschenschlaf. 25 Jahre führte Peter Schuppli als Präsident die Fasnacht zu neuer Blüte und schuf ein Umfeld, in dem sich Gruppen und Guggen neu- oder umformierten, Schnitzelbänkler und Cliquen sich produzieren konnten und die Wädenswiler Fasnachtsdaten in verschiedenen Kalendern wieder einen wichtige Platz einnahmen. Es entstanden wieder verschiedene Fasnachtsbars und die Beizenfasnacht, mit originellen Dekorationen kreativer Wirte, wurde immer attraktiver. Der Fasnachtsumzug am Sonntag erlebte eine eigentliche Renaissance. Immer mehr Wädenswiler Vereine und Gruppierungen scheuten keine Kosten und Arbeit, zur Umgestaltung von Kleidern, Fahrzeugen und Wagen in originelle Fasnachtssujets.

Ein buntes Fest im «Engel»-Saal. Ausnahmsweise einmal für die Helfer, den Vorstand, die Ehemaligen der NFG und speziell für Peter Schuppli.

Nach einem Umtrunk im Leue und den ersten «Weisch na....» ging’s weiter im Wädenswiler Bermudadreieck. Rössli, hiess die nächste Station. Hier traf das erste Grüppli die «mittelalterlichen» Vorstandsmitglieder aus den Jahren 1980 – 1990. Auch diese Gruppe schloss sich nach einer gegenseitigen Begrüssungsrunde dem immer wachsenden Umzügli an und traf schon bald im Nöihüüsli ein. Nun waren alle, mit Ausnahme von vier ehemaligen Vorstandsmitgliedern versammelt. Die Bläsergruppe der Panzerknackerclique spielte auf und ehrte auf ihre spezielle Art den scheidenden Präsidenten. Einige Highlights aus vergangen Zeiten lebten auf. Auf der Lindenstrasse formierten sich die kostümierten Fasnachtshelfer mit Fackeln und die Einscheller aus dem Wädenswiler Berg zum abendlichen Umzug durchs Dorf. Durch die Gerbestrasse und mit einer Ehrenrunde um den fasnachtssujetträchtigen Centralkreisel, verzog sich die bunte Festgemeinde in den nahen Engel. Mit einem Apéro wurden auch noch die Helfer in die Festgemeinde aufgenommen. Die Trennwand zum Saal öffnete sich und ein bunter Saal stand bereit für das turbulente Abschiedsfest von Peter Schuppli. Der Engelwirt Gaston gab alles und lieferte einen Topservice. Ein Videorückblick in sein präsidiales Wirken, entlockte Peter den Kommentar; «Genau mein halbes bisheriges Leben lang bin ich nun Präsident der NFG gewesen – eine verrückte Zeit». Auch Peters Lieblingsmusik, die Wadinschränzer, ein bunter Haufen fein rausgeputzter Guggen in satinglänzenden «Sergeant Peppers lonely hearts club band» Kostümen, spielte den Sound der jedes Fasnächtler Herz höher schlagen lässt. Der neue NFG-Präsident Ernst «Grübi» Brupbacher stellte die über 70 Helfer und Ehemaligen mit ihren Funktionen und einem kurzen Hinweis auf ein prägnantes Ereignis in seinem Umfeld vor. Dieser Exkurs zu den «kleinen Rädern» in der grossen Mühle einer vielfältigen und aufwändigen Organisation, vermittelte allen Anwesenden einen Einblick in das Konzept der NFG. Schnitzelbankfest, Umzug, Guggenkonzert, Verpflegung, Plakettenverkauf, Konfettibar, Frühschoppenkonzert, Bööggentanz und die Kinderfasnacht sowie die ganze Fasnachtsorganisation, verlangen grossen Einsatz.
Ein weiterer Höhepunkte zelebrierte Kurt Schoch im schwarzen Talar mit den markigen Worten; «nume ganz nervösi Jogge, verwached ab de Chileglogge». Alle Sprüche waren älteren Datums, doch an Aktualität hatten sie zum Teil gar nichts eingebüsst. Auch «Tschiisi» Tessarolo liess als Richter und Sigi als Scharfrichter die Köpfe aus der 92er Schnitzelbank nochmals rollen. In der ersten Morgenstunde schränzte die Guggenmusik Trubadix nochmals alle von den Stühlen. Das grossen Engagement von Peter Schuppli für die Wädenswiler Fasnacht fand mit diesem ausserordentlichen Anlass, mit Helfern und ehemaligen sowie aktiven Vorstandsmitgliedern einen würdigen Abschluss.



Ernst Brupbacher