Gerbe (Gerbestrasse 6)

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Monumental-schlossartiges Gerbe und Wohnhaus: Zusammen mit dem wenig älteren Freihof (später Stadthaus) ein Hauptdenkmal der Mediationszeit und des Übergangs vom Grosshandwerk zur Industrie. Napoleonischer Rationalismus gepaart mit Herrschaftsmotiven: ungegliedert-flache Fassade mit langen Fensterkolonnen, mächtiges Mansardwalmdach mit Lukarnen-Kranz, Quergiebel in Form eines grossen Zwerchhauses.

Die Gerbe, aufgenommen um 1910 von der Abzweigung der Eidmatt-Gerbestrasse aus. Archiv Peter Ziegler

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1813–1814
Am Dorfbach baut der Gerber Johannes Hauser-Steffan (1776–1841) ein wuchtiges Wohn- und Gerbegebäude und erweitert so den familieneigenen Betrieb im Talgarten (Gerbestrasse 2) um ein Mehrfaches. Mit bis zu 70 Gerbegruben ist die Hausersche Gerberei zeitweise eine der grössten der Schweiz.
 
1889
Walter Hauser-Wiedemann (1837–1902), der den seit Langem kriselnden Gerbebetrieb in den Vorjahren liquidiert hat, wird Bundesrat und verkauft die Gerbe an Carl Felber-Flentjen (1843–1895). Dieser installiert darin eine Hutfabrik und seine Wohnung. 1894 lässt er auf der bergseitigen Schmalseite, wo sich ein Ziergarten befindet, eine Freitreppe mit einem eisernen Balkonaufbau erstellen.
 
1911
Carl Felbers Sohn Ernst verlegt die Hutfabrik in einen Neubau an der Oberdorfstrasse und verkauft die Gerbe an Adolf Stutz-Spühler (1854–1938). Dieser richtet in ihr einen 1883 gegründeten Druckerei- und Verlagsbetrieb ein. Für die zugehörige Papeterie gestaltet Architekt Hans Streuli 1927 eine Ladenfront.
 
1976–1977
Mit Hilfe von Bund und Kanton wird der Bau umfassend restauriert und unter Schutz gestellt. Nach dem Auszug der Druckerei 1993 nutzen Max und Vreni Möhr-Brupbacher das Gebäude als Arzt-, Geschäfts- und Wohnhaus.


> Literatur
>> JSW 1977, S. 9-10: ALTE BAUTEN IN NEUEM KLEID.