Bedeutende Wädenswilerinnen

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1991 von Marlies Bayer-Ciprian

Thekla Lehnert, 1879−1978

Zum Schluss darf auch eine Frau nicht fehlen, welche im Zusammenhang mit Frau Weber von der Brauerei erwähnt wurde. Dies ist die Schwägerin von Fritz Weber, des einen Sohnes, für den die Brauerei damals weitergeführt worden war: Thekla Lehnert.
Öffentlich ist nicht manches von ihr bekannt. Sie lebte in München, kam aber für längere Aufenthalte immer wieder zu ihrer Schwester nach Wädenswil. Wenn man nachforschen würde, käme sicher das eine oder andere noch zutage. Das ist aber für uns heute gar nicht so furchtbar wichtig. Sie habe bei ihrer Schwester gelebt, sich sehr emanzipiert gegeben, war nicht verheiratet, fiel der Wädenswiler Bevölkerung auf durch ihre besondere, damals etwas ausgefallene Kleidung und Haartracht. Sie zeigte eine ausgesprochene Vorliebe für weite, lange, violette Kleider und Capes. Die Haare soll sie entweder offen getragen oder im Nacken zu einem losen Schwanz zusammengebunden haben. Für uns hier bedeutend ist sie aber weniger durch diese Eigentümlichkeiten als vielmehr dadurch, dass sie Märchen schrieb, Märchen für Erwachsene: «Von tanzenden Blumen und brennenden Steinen.» Nur noch wenige Exemplare dieses Buches sind vorhanden. Schade, denn gerade in den letzten Jahren ist man sich aufs neue wieder dessen bewusst geworden, was Märchen für alle Menschen bedeuten.






Marlies Bayer-Ciprian