HISTORISCHE GESELLSCHAFT WÄDENSWIL HGW

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2014 von Mariska Beirne

GUT DING WILL WEILE HABEN

Der Vorstand der Historischen Gesellschaft Wädenswil (HGW) arbeitete 2014 weiter am Vorhaben, zusammen mit dem Volkstheater in der ehemaligen Delta-Garage an der Florhofstrasse einen kulturell nutzbaren Raum einzurichten. Schon im Frühjahr waren die Vorbereitungsarbeiten der Arbeitsgruppe HGW/Volkstheater für die erste gemeinsame Ausstellung in der Kulturgarage so weit fortgeschritten, dass sie nur noch auf ihre Umsetzung warteten. Auch der Trägerverein, der den Betrieb des neuen Kulturraumes gewährleisten wird, war gegründet.
Wegen eines Rekurses der Gessner Immobilien AG verzögerte sich der Umbau der Kulturgarage jedoch, denn das Baurekursgericht war in einem Punkt auf den Rekurs eingetreten. Grund war die fehlende Schutzabklärung dieses inventarisierten Gebäudes. Daraufhin wurde der Gebäudekompex von der Kantonalen Denkmalpflege untersucht und als «nicht schützenswert» taxiert, worauf er im Juni vom Wädenswiler Stadtrat aus dem Inventar schutzwürdiger Bauten entlassen wurde. Die Rekursfrist auf diesen Entscheid verstrich ohne Einsprache. Das von der Bauherrin, die Blattmann Immobilien AG, eingereichte Baugesuch wurde Ende August 2014 bewilligt.
Zu welchem Zeitpunkt mit dem Umbau der Kulturgarage begonnen werden kann und wann sich die Tore der Kulturgarage erstmals für die Wädenswilerinnen und Wädenswiler mit einer Ausstellung öffnen, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar. Der Vorstand der Historischen Gesellschaft freut sich über eine weitere genommene Hürde, rüstet sich aber auch für die kommenden Monate mit Geduld.
Auch ohne Kulturgarage vermittelte die HGW im Rahmen unterschiedlicher Aktivitäten Wädenswiler Geschichte. Fredy Fischli von der Stadtbild- und Denkmalpflegekommission Wädenswil und gleichzeitig Präsident des neugegründeten Trägervereins Kulturgarage, führte im Herbst 2013 zweimal eine grosse Gruppe von interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern durch Wädenswil und zeigte dabei die stadtplanerische Zentrumsentwicklung im 20. Jahrhundert auf, mit vielen spannenden Rückgriffen auf bauliche Zeitzeugen aus anderen Epochen.
Exkursion der HGW mit Fredy Fischli. Architektonische Erläuterungen vor dem Gebäude der Crédit Suisse.

Als besonderen Gast lud die HGW zu ihrer Generalversammlung im Frühjahr die Publizistin Rea Brändle, Autorin des Buches «Wildfremd, Hautnah» ein, die zum Thema «Völkerschauen» referierte. Nicht wenige Besucher im Saal erinnerten sich an die exotischen Völkergruppen, welche unter anderem mit dem Zirkus Knie auf Tournee waren und auch in Wädenswil bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts wie Zootiere bestaunt werden konnten.
Wie schon in früheren Jahren gab es von der Historischen Gesellschaft im Rahmen des Wädenswiler Ferienpasses ein Sommerferienangebot für Schüler und Schülerinnen: «Wir erleben die Pfahlbauer» hiess das Thema, zu dem die HGW in Zusammenarbeit mit Hans-Ruedi Pfenninger und dem Ortsmuseum Sust in Horgen in dessen Pfahlbau-Räumlichkeiten einen Nachmittag gestaltete.
Im Herbst bot die HGW in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Albert Jörger Mitgliedern und Interessierten einen Schriftenlesekurs an, zu dem auch eigene Dokumente und Urkunden mitgebracht werden durften. Über acht Abende verteilt, lernten die Teilnehmenden die deutsche Kurrentschrift des 18. bis 20. Jahrhunderts zu entziffern.
In hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft wird die Historische Gesellschaft Wädenswil an dieser Stelle von ihren aktuellen Ausstellungen in der Kulturgarage berichten – zusammen mit dem Volkstheater freut sie sich auf den Zeitpunkt der Eröffnung.

Arbeiten mit dem Feuerbohrer.
Eintauchen in die Steinzeit.


Mariska Beirne
Präsidentin Historische Gesellschaft Wädenswil