Rückblick auf das Parlamentsjahr 1979/80

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1980 von Max Niederer

Das vergangene Jahr brachte dem Gemeinderat viel Arbeit: Neben zahlreichen, zum Teil gewichtigen Sachgeschäften wurden der Finanzplan sowie das planerische Leitbild der Stadt Wädenswil beraten. Der Ratspräsident sollte von Amtes wegen in der Lage sein, das komplizierte Zusammenspiel aller an der Ratsarbeit Beteiligten zu überblicken und die Arbeitsweise zu beurteilen. Ich habe bereits im Schlusswort vor dem Rat die mit ganz wenigen Ausnahmen reibungslose und speditive Zusammenarbeit verdankt. Sie ermöglichte den Abbau der anstehenden Geschäfte innert der vorgegebenen Fristen. Ich verzichte auf Details zugunsten einiger grundsätzlicher Gedanken.
Zwei für die Effizienz eines Parlaments wesentliche Voraussetzungen waren auch im vergangenen Amtsjahr erfreulicherweise erfüllt: zum einen durch die Zurückhaltung der Mitglieder mit persönlichen Vorstössen. Offensichtlich wird der direkte Kontakt mit Exekutive beziehungsweise Verwaltung in manchen Fällen aufgenommen oder der den Ratsbetrieb nicht direkt berührende Weg der Schriftlichen Anfrage gewählt. Zum andern ist im Prozess der Meinungsbildung von den vorberatenden Kommissionen bis zur Beratung im Plenum trotz der legitimen Vertretung grundsätzlicher politischer Standpunkte stets die Bereitschaft zu konstruktiven und wenn nötig raschen Lösungen vorhanden. Im Gegensatz zu gewissen vergleichbaren Räten konnten daher rein ideologische Debatten ohne konkrete Resultate vermieden werden. Wie die getroffenen Entscheide jeweils in der Öffentlichkeit aufgenommen werden, ist eine andere Frage. Nur ein möglichst enger Kontakt der Fraktionen zu ihren Parteien beziehungsweise Wählern kann darüber Aufschluss geben.
Als Fazit meiner Erfahrungen im Präsidialjahr möchte ich auch an dieser Stelle aus voller Überzeugung die Meinung vertreten, dass die ausserordentliche Gemeindeordnung mit Parlament anstelle der Gemeindeversammlung für unsere Stadt in ihrer heutigen Grösse sich bewährt.
Abschliessend gestatte ich mir die persönliche Feststellung, dass die Belastung durch das Amt des Ratspräsidenten mehr als aufgewogen wurde durch den allseits spürbaren Willen zu seriöser Arbeit zugunsten der Allgemeinheit sowie durch die wertvollen menschlichen Kontakte mit Ratsmitgliedern aus allen Fraktionen.




Max Niederer


Ratsausflug vom 8. Dezember 1979: Exkursion zu geschützten und zu schützenswerten Bauten im Dorf und im Berg.