125 JAHRE VERKEHRSVEREIN WÄDENSWIL

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2005 von Peter Ziegler

Am 3. September 2005 feierte der Verkehrsverein Wädenswil das 125-Jahr-Jubiläum. Holzhauer aus Graubünden sägten verschiedene Figuren, die am späten Nachmittag von Stadtrat Ernst Stocker als Gantrufer versteigert wurden. Festwirtschaft und musikalische Unterhaltung auf dem Plätzli luden zum Verweilen ein. Die nachstehende Zusammenstellung gibt Einblick in die vielseitigen Leistungen des Verkehrsvereins in den vergangenen 125 Jahren.

1880: AUFRUF ZUR GRÜNDUNG EINES «VERSCHÖNERUNGSVEREINS»

In der Ausgabe vom 27. April 1880 erschien im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» ein längeres «Eingesandt» von Z.-R.1 Er schrieb: «Von einem kleineren Kreise hiesiger Bewohner wird die Gründung eines «Verschönerungsvereins für Wädensweil und Umgebung» angeregt, gewiss ein sehr zeitgemässer Gedanke.

Wenn man bedenkt, was Wädensweil als Gemeinde von sich aus in den letzten Jahren zur Hebung des Verkehrs, zur Hebung des Gemeinwesens durch Unterstützung von Eisenbahnbestrebungen, Beteiligung an Gas- und Wasserunternehmungen usw. geleistet hat, so wird jedermann zugeben müssen, dass wir uns auf der sehr erfreulichen Bahn des Fortschrittes bewegen und dass wir auf die Errungenschaften des letzten Jahrzehnts mit Recht ein bisschen stolz sein dürfen. Nicht minder erfreulich ist die Erscheinung, dass wo etwas Nützliches, Schönes geschaffen werden soll, unsere Einwohnerschaft sich einig zeigt und mit grosser Bereitwilligkeit die erforderlichen Kosten trägt.

Unsere Behörden unterstützen freigebig Verschönerungsbestrebungen: Morsche Mauern fallen, und auf den Ruinen entstehen neue Werke; aus öden Anlagen entstehen reizende Gärten und laden mit ihren Schattenplätzen und reinen Spazierwegen alt und jung zum Besuche ein.»

Der Einsender entwarf gleich eine Liste von Wünschen, denen sich der Verschönerungsverein annehmen könnte: «Schaffung eines Springbrunnens in der Weinrebeanlage, Ruheplätze auf den schönen Aussichtspunkten (Altschlossruinen, Büelenebnet, Rötiboden unterhalb dem Wäldchen usw.). Nach dem Altschloss wäre der Waldweg in besseren Zustand zustellen, womit die altehrwürdigen Ruinen einem weiteren Publikum wieder zugänglicher gemacht würden.»
Abschliessend wurde zum Beitritt ermuntert: «Darum begrüssen wir von Herzen die Idee der Gründung desselben und laden wir unsere Mitbürger jetzt schon ein, dieser neuen Schöpfung ihre Sympathien entgegenzubringen. Hand in Hand mit den Behörden wird dieser Verein, wenn auf möglichst breiter Basis angelegt, mit minimen Baropfern seitens des Einzelnen unbedingt schöne Erfolge erringen können. Es sollte mit der Zeit dazu kommen, dass jedermann dabei sich beteiligt; je grösser der Verein, desto kleiner die Lasten des Einzelnen und desto produktiver das ganze. Die Pflege des Schönen ehrt jede Gemeinde und deren Bewohner und hält deren Ansehen nach aussen hoch.»

Ruhebänke aufstellen – ein Ziel des Verkehrsvereins seit seiner Gründung.

AKTIVITÄTEN

Der Aufruf von Ende April 1880 hatte Erfolg. Der «Verschönerungsverein von Wädensweil und Umgebung» wurde gegründet und begann gemäss seinen Zielsetzungen zu wirken.2 Er empfahl der Bevölkerung mit Routenbeschreibungen «lohnende» Spaziergänge in Wädenswil und Umgebung sowie den Besuch von Aussichtspunkten, wo er Sitzbänke aufgestellt hatte. 1881 ersuchte er den Gemeinderat um die Bewilligung, den Platz zwischen Sust und Seehof zu bepflanzen. Die Behörde hatte zwar keine Einwendungen gegen das Projekt, bewilligte aber ein weiteres Gesuch, auf dem Platz sofort Erde für eine Anlage aufzuschütten, nicht.3

Das Echo aus der Bevölkerung war positiv. So schrieb ein Leser am 16. August 1883 im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee»:4 «Wer heute einen Spaziergang durch das Reidholz macht, wird freudig überrascht sein durch die Ruhebänke, die uns da und dort entgegenlachen.» Gleichzeitig ärgerte er sich über erste Vandalenakte: «Unsere Aufgabe wird es nun sein, den Plätzen Schutz zu gewähren. Leider gibt es immer noch solche, die an allerlei Schädigungen ihr Vergnügen finden.» Zur Verschönerung des Ortsbildes trug bald die Weinrebeanlage mit ihrem Springbrunnen bei, eingeweiht 1884.

1888: LIQUIDATION UND NEUGRÜNDUNG

Die Aktivitäten des Verschönerungsvereins kosteten Geld. Die Gemeinde gewährte noch keinen Beitrag, und die bescheidenen Mittel aus den Jahresbeiträgen der Mitglieder waren rasch erschöpft. Wegen Geldmangels sah sich der junge Verein daher nach sieben Jahren gezwungen, seine Tätigkeit einzustellen.

Der Wunsch nach Verschönerung des Ortsbildes war indessen in weiten Teilen der Bevölkerung nach wie vor vorhanden. Im Juli 1888 wagte man daher den Versuch einer Neugründung. 220 Mitglieder schrieben sich ein und verpflichteten sich zu einem Jahresbeitrag von einem Franken.5

RUHEBÄNKE

Die Zielsetzung blieb dieselbe. Zunächst ging es darum, die Zahl der Ruhebänke zu vermehren. Bereits 1889 meldete der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee»6: «Die Spaziergänger, welche in der letzten Zeit die Umgebung unseres Dorfes durchstreift haben, bemerkten dabei auch einige Kennzeichen von der Existenz und Tätigkeit des hiesigen Verschönerungsvereins. Zu den früher schon erstellten Ruhebänken sind eine Anzahl neue platziert worden, nämlich 1 auf Rötiboden, 2 am Strässchen Lehmhof–Grundhof, 3 an der neu erstellten Strasse Fuhr–Krankenasyl, 1 zwischen Rutenen und dem Schloss, 1 unterhalb des Waisenhauses, 1 ob der Eichweid, 2 zwischen Eichhof–Eichmühle–Neugut, 4 im Reidholz ... Einige Stellen bieten besonders hübsche Ausblicke auf See und Gebirge, andere Plätze erscheinen geeignet, weil sie bei etwas steilen Strassenpartien zum Ausruhen willkommen sind, und endlich sind auch mehrere Sitze angebracht worden an lauschigen einsamen Plätzchen, wo mancher gern etwas verweilt.» In Zusammenarbeit mit den Gemeindebehörden und Privaten liess der Verein sodann verschiedene Wegweiser anbringen und Höfe im Wädenswiler Berg beschriften.

DIE WETTERSÄULE AM PLÄTZLI

Im November 1901 schenkte Jean Schnyder-Blattmann (1831–1903), der Inhaber der Rosshaarspinnerei, der Gemeinde Wädenswil eine Wettersäule. Sie wurde von der Firma Lambrecht in Göttingen konstruiert und vor dem Armenhaus am Plätzli, in der Nähe des Bahnhofs, aufgestellt. Die Betreuung übernahm der Verkehrsverein, der täglich an der Rückseite der Säule die Berichte der Meteorologischen Zentralanstalt Zürich anschlagen liess.7 Nach dem Bau des Sparkassegebäudes am Postplatz musste die Wettersäule im Herbst 1940 weichen. An der Generalversammlung 1941 war zu vernehmen, es sei bereits eine neue Wettersäule in Arbeit. Als neuen Standort nahm man den Schwanenplatz in Aussicht. Da dieses Projekt scheiterte, wählten VVW und Gemeinderat 1942 eine Stelle an der Zugerstrasse, beim Aufgang zum Glärnischschulhaus. Um 1960 wurde die Säule entfernt. Ersatz bot die neue Wetterstation am Bahnhof, während vielen Jahren betreut von Optiker Willi Messmer.
 
Von 1901 bis 1940 stand am Plätzli eine Wettersäule.

GEMEINDEKARTE

Im Jahre 1900 gab der Verschönerungsverein eine Karte der Gemeinde Wädenswil heraus. Dies war eine Pioniertat, doch enthielt das Werk viele Fehler. 1903 folgte deshalb eine verbesserte zweite Auflage, gedruckt in der Topografischen Anstalt von J. Schlumpf, vormals Wurster, Randegger & Cie. in Winterthur.8 Die farbige geografische Karte im Massstab 1:10000 mit Höhenlinien im Abstand von 10 Metern hielt Strassen und Fahrwege mit Häusern fest, breitere und schmalere Fusswege, Wälder, Rebberge sowie Weiher und Bäche, schöne Aussichtspunkte, die Standorte der Ruhebänke – mit Nummern bezeichnet – und der Hydranten. Die Karte ist heute ein wertvolles Zeitdokument, veranschaulicht sie doch Wädenswils Entwicklungsstand vor gut hundert Jahren.
 
Titelblatt der Gemeindekarte

1905: «VERSCHÖNERUNGS- UND VERKEHRSVEREIN»

1875 wurde die Nordostbahnlinie Zürich–Ziegelbrücke eingeweiht und 1877 die Wädenswil–Einsiedeln-Bahn, seit 1891 Südostbahn. An beiden Bahnunternehmen war die Gemeinde Wädenswil durch die Zeichnung von Aktien beteiligt. Der Gemeinderat delegierte alle Fragen, welche das Bahnwesen betrafen, an eine besondere Eisenbahnkommission. Im Sommer 1904 fand diese, sie könnte sich entlasten und «die Wahrung der Verkehrsinteressen der Gemeinde» dem bestehenden Verschönerungsverein übertragen9 Die von Gemeindepräsident Fritz Weber präsidierte Kommission wurde mit dem Verschönerungsverein einig: Dieser widmete sich fortan auch Verkehrsinteressen und erhielt dafür einen jährlich mit dem Budget festgesetzten Gemeindebeitrag. Ein Vorstandsmitglied nahm zudem Einsitz in die Eisenbahnkommission.10

Die Ausweitung der Tätigkeit des Verschönerungsvereins schlug sich bald in einer Namensänderung nieder. Am 3. März 1905 entschied sich die Generalversammlung für die neue Bezeichnung «Verschönerungs- und Verkehrsverein Wädenswil».11

WARTEHALLE AM SEEPLATZ

Die engere Zusammenarbeit zwischen dem «Verschönerungs- und Verkehrsverein» und der Gemeindebehörde zeigte bald positive Auswirkungen. Die Anregung des Vereins, beim Dampfschifflandesteg am Seeplatz eine Wartehalle zu erstellen, wurde von der gemeinderätlichen Baukommission wohlwollend geprüft. Ende Dezember 1905 bewilligte die Gemeindeversammlung den Kredit; 1906 konnte das mit Türmchen versehene hölzerne Gebäude eingeweiht werden. 1950 wurde es abgebrochen und nach Plänen von Architekt August Wernli durch das jetzige Gebäude – einst mit Warteraum und Kassa – ersetzt.

Die Warthalle am Seeplatz, 1906 auf Anregung des «Verschönerungs- und Verkehrsvereins» von der Gemeinde erstellt.

1910: VERKEHRSBÜRO IM «ENGEL»

Die von Apotheker Friedrich Steinfels präsidierte Generalversammlung des «Verschönerungs- und Verkehrsvereins» vom 22. März 1910 beschloss einstimmig die Schaffung eines Verkehrsbüros. «Engel»-Wirt Eduard Schoch stellte – zunächst für zwei Jahre – das Billardzimmer in seinem Gasthof zur Verfügung und erklärte sich bereit, das neue Verkehrsbüro zu führen. Es sollte «zur Hebung des Fremdenverkehrs in unserer Gemeinde beitragen», denn nach der Eröffnung der Rickenbahn (später Bodensee–Toggenburg-Bahn) rechnete man am Zürichsee mit einem «Anstieg der Fremden». Im Verkehrsbüro lagen Prospekte, Verkehrs-Zeitungen, Karten und Bücher auf, und hier erteilte man gratis «jede wünschbare mündliche oder schriftliche Auskunft».12

1913: FRAGWÜRDIGES 25-JAHR-JUBILÄUM

Eigentlich hätte der «Verschönerungs- und Verkehrsverein» sein 25-Jahr-Jubiläum im Jahre 1905 feiern können. Offensichtlich wollte man aber mit der gescheiterten Vorgängerorganisation nichts zu tun haben. Darum führte man erst 1913 die Jubiläums-Generalversammlung durch. Präsident Steinfels gab einen geschichtlichen Überblick und hob einige Leistungen der letzten 25 Jahre hervor.13 Der Einsatz galt nebst den oben erwähnten Aktivitäten auch der Pflästerung von Strassenübergängen, der Strassenreinigung, der Kehrichtabfuhr, den öffentlichen Abortanlagen. Bis 1913 nicht verwirklicht war der Wunsch, am See einen öffentlichen Platz zu schaffen.

AKTIVITÄTEN IN DEN 1920ER-JAHREN – DAS GELD WIRD KNAPP!

Auch in den folgenden Jahren setzte sich der Verein – nun präsidiert von SOB-Direktor Bünzli – zielstrebig für Wädenswil ein. 1925 zum Beispiel gab er die Gemeindekarte neu heraus. Die verschiedenen Aktionen waren aber immer mit grossem finanziellem Aufwand verbunden. 1927 legte der neue Präsident Hermann Gattiker, Wirt auf dem Restaurant «Schiffli», dem Gemeinderat die prekäre Finanzlage dar. Im ausführlichen Schreiben werden verschiedene neue Leistungen erwähnt:14 «Der Verkehrsverein Wädenswil hat sich seit einer Reihe von Jahren die Aufgabe gestellt, dahin zu wirken, dass Strassen und Plätze während der Sommerzeit, da Fremde unser Dorf besuchen, mit Pflanzen und Blumen geschmückt werden. Dies wurde erreicht durch öfters stattfindende Prämierungen von dekorierten Fenstern, Balkonen und Dorfplätzen. Eine solche Konkurrenz kostet uns jeweils etwa Fr. 250.–.

Im Weiteren hat sich der Verkehrsverein die Aufgabe gestellt, an schön gelegenen Wegen und Plätzen Ruhebänke zu erstellen und diese zu unterhalten, was unsere Kasse jährlich mit zirka Fr. 700.– belastet. Im Besonderen wirkte der Verkehrsverein Wädenswil für die Gemeinde durch Publikation zügiger Reklame, was unser Dorf zu Stadt und Land bekannt macht. Diese Leistung kostet uns zirka Fr. 100.–. An den Schweizerischen Verkehrsverein und an den Verband der Verkehrsvereine am Zürichsee zahlen wir jährlich zirka Fr. 150.–. Ausgaben von Fr. 1200.– stehen Einnahmen von Fr. 1200.– gegenüber: Fr. 1000.– aus Mitgliederbeiträgen und Fr. 200.– als Gemeindebeitrag.

Der Gemeinderat Wädenswil hat vor wenigen Jahren aus uns unbekannten Gründen dem Verkehrsverein die Organisation und die Kosten für die Feier des 1. August überbunden, was unsere Kasse mit Fr. 500.– belastet und woran der Gemeinderat nur Fr. 300.– bezahlt, sodass ein Defizit von Fr. 200.– zu tragen ist. Womit sollen wir künftig diesen Beitrag decken? ... Für jede weitere Leistung bleibt uns also tatsächlich nichts übrig, und der Verkehrsverein sieht sich deshalb zu einer gewissen Passivität verurteilt. …Sie sehen, dass der Verkehrsverein Wädenswil zu eigentlichen Verkehrszwecken keine Mittel besitzt.» Soweit Präsident Hermann Gattiker. Sein Brief zeigte Wirkung. Der Gemeinderat erhöhte den jährlichen Beitrag – bis 1933 betrug die Subvention Fr. 1000.–, und der Verein setzte seine Aktivitäten fort.

Hermann Gattiker, Wirt auf dem Restaurant «Schiffli», Präsident des Verkehrsvereins von 1927 bis 1935.







Einladung zu einer Vorstandssitzung, 1927.

DIE SCHWANENKOLONIE IM ENGELHAFEN

Ende April 1929 richtete der «Verschönerungs- und Verkehrsverein Wädenswil», wie er sich offiziell immer noch nannte, wieder ein Schreiben an den Gemeinderat.15 Darin hiess es, der Verkehrsverein Rapperswil schenke dem hiesigen Verein zwei Schwäne, die binnen 14 Tagen einträfen. Damit man die Tiere «mangels Beherbergung» nicht weiterverschenken müsse, solle rasch ein Schwanengehege geschaffen werden. In einem weiteren Schreiben vom 18. Mai 1929 schlug Präsident Gattiker einen Platz in der Engelhaabe vor, was der Gemeinderat bewilligte. Am 23. Mai folgte der nächste Schritt: Der Verein ersuchte die Behörde um die Bewilligung eines Beitrags von Fr. 1000.– an die Erstellungskosten des Schwanengeheges und an die Wartung der Tiere. Eine solche Summe lasse sich rechtfertigen «durch den guten Zweck, denn die Anlage wird gewiss den vielen Besuchern unseres Seeufers viel Freude bereiten», heisst es weiter im Schreiben, das den Gemeinderat überzeugte.
Am 27. Juli 1929 berichtete der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee»16: «Das Seeflügelgehege in der Hafenecke am alten Jakobsplatz ist fertiggestellt. Darin leben zwei Schwäne, im Volksmund bereits Hans und Lisi getauft. Seit dem 25. Juli schwimmen in einer dritten Abteilung des Geheges muntere Enten.

... Die Schwanenkolonie ist der stete Anziehungspunkt von gross und klein, und es ist drollig zu beobachten, wie viele Kinder ihr Znüni- oder Zvieribrot brüderlich mit den Schwänen und Entenwaggeli teilen.»
Im Jahre 1930 begann der Neubau der Bahnhofanlagen. Das alte Bahnhofquartier fiel dem Abbruch zum Opfer, der Engelhafen wurde zu Gunsten weiterer Geleise verkleinert. Besorgt wandte sich Hermann Gattiker am 28. April 1931 wieder an den Gemeinderat17: «Die gegenwärtigen chaotischen Zustände auf dem Seeplatz haben unsere ganze Schwanenkolonie vertrieben, wobei die zwei Schwäne entgegen unseren Absichten ihre goldene Freiheit wieder fanden, während ein Teil der Enten im gastlichen Waisenhaus auf die Erstellung einer neuen Anlage warten muss.» Die Schwäne blieben in Freiheit, und die Enten warteten, denn ein neues Schwanengehege wurde nicht mehr erstellt. Es hätte Fr. 5000.– gekostet, einen Betrag, den der Gemeinderat 1933 verweigerte.18

Schwanenkolonie im Engelhafen, 1929.

1929: BUNDESFEIER MIT ELEKTRISCHER BELEUCHTUNG

Seit Jahren organisierte der «Verschönerungs- und Verkehrsverein» im Auftrag der Gemeinde die Bundesfeier, so auch 1929.19 Fünfzehn Vereine besammelten sich bei den Eidmatt-Schulhäusern, dazu Kadetten, Jungturner, Armbrustschützen und Pfadfinder. Unter den Klängen der «Harmonie Wädenswil» zog man gemeinsam zur Feier auf den Seeplatz. Ein Redner war dieses Jahr nicht vorgesehen. Dafür gab es Musik- und Gesangsdarbietungen, Produktionen der Turner, einen Gondelkorso und ein Feuer bei der Badanstalt. Kleine Torffeuer hatten in früheren Jahren für eine wirkungsvolle Uferbeleuchtung gesorgt. Diese brannten jedoch oft rasch nieder. Und wenn der Seewind gegen das Ufer blies, wurden die Besucher durch Rauchschwaden belästigt. Dies war 1929 nicht mehr der Fall: Der «Verschönerungs- und Verkehrsverein» hatte nämlich eine elektrische Uferbeleuchtung installiert.

«VERKEHRS- UND VERSCHÖNERUNGSVEREIN»

Um 1930 begann sich ein neuer Name durchzusetzen. 1931 schrieb der Gemeinderat an den «Verkehrs- und Verschönerungsverein». Korrespondenzpapier mit altem Kopf wurde bis 1933 verwendet. 1934 bedruckte der Verein neues Briefpapier mit «Verkehrs- und Verschönerungsverein Wädenswil». Und erstmals erschien die Abkürzung «V.V.W.», die auch die Ruhebänke kennzeichnete.

DIE 1930ER-JAHRE

Das für die Jahre 1932 bis 1946 erhaltene Protokollbuch gewährt Einblicke in die Tätigkeit des «Verkehrs- und Verschönerungsvereins» in den 1930er-Jahren. Die wichtigsten Ereignisse seien hier chronologisch zusammengefasst:

1932
Das Verkehrsbüro befindet sich im Zigarrenladen von Eugen Riff. Für die 1.-August-Feier wird die elektrische Beleuchtungsanlage am See bis zum neuen Hafen erweitert. Der Verein unterbreitet dem Gemeinderat Vorschläge für eine Umgestaltung des Seeplatzes, entworfen von Mitglied Schulthess. Der Gemeinderat geht nicht darauf ein.

1933
Die Idee eines Musikpavillons auf dem Seeplatz wird zurückgestellt. Der Verein wehrt sich gegen Schuttablagerungen im Töbeli. Die Bundesfeier wird dieses Jahr auf dem neuen Bahnhofplatz durchgeführt. Gemeindepräsident Dr. Walter Weber hält die Festansprache. Die Fenster an den Gebäuden rund um den Bahnhofplatz sind einheitlich beleuchtet. Dass der Verkehrsverein die «Leuchtgläsli» beim Warenhaus Nordmann gekauft hat, bewirkt den Protest des Handwerker- und Gewerbevereins sowie des Rabattvereins. Nach dem Abbruch des Hauses Johannisburg im Jahre 1932 ist die Brandmauer des Hauses von Bäcker Carl Ammann sichtbar geworden. Der Eigentümer gestattet dem Grafiker Paul Zürrer, diese Wand mit einem grossen Orts- und Reklameplan zu bemalen.

1933 dekorierte Grafiker Paul Zürrer die Brandmauer des Hauses Ammann gegenüber der «Krone» mit einem Ortsplan. Dieser musste 1940 auf Befehl des Territorialkommandos übertüncht werden.

1934
Am neuen Abortgebäude beim Bahnhof wird ein Orientierungsplan angebracht, entworfen vom Grafiker Paul Zürrer. Vor der Generalversammlung zeigt die SOB im «Engel»-Saal einen Werbefilm. Der Vorstand schreibt Herrn Dosenbach, dass eine gründliche Aussenrenovation seines Hauses Fortuna «sehr zeitgemäss» wäre. Dieser verspricht die Renovation für Frühling 1935.

1935
Auf Vorschlag von Präsident Gattiker trägt das umgebaute Salonboot Wädenswil das neue Gemeindewappen von Wädenswil. Der Jahresbericht 1934 wird in beiden Lokalblättern, im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» und in den «Nachrichten vom Zürichsee», veröffentlicht. Mit finanzieller Beteiligung des Verkehrsvereins bedruckt die Postverwaltung eine Million Postkarten für den lnlandverkehr mit dem Bild von Wädenswil. Herr Dosenbach teilt mit, er habe die Renovation seines Hauses Fortuna bis 1936 zurückgestellt. Der Verkehrsverein ist damit nicht einverstanden; auch der Gemeinderat macht jetzt Druck. Der Verein besorgt die Bepflanzung der Blumenkisten bei den beiden Schiffsstegen. Die dem Verein angegliederte Verkehrskommission befasst sich mit Fahrplanfragen. Der Jahresbericht hält fest, dass 20 von 117 Ruhebänken böswillig beschädigt worden sind. Nach acht Jahren tritt Hermann Gattiker als Präsident zurück.

1936
Unterhalb der «Schönegg», wird das «Aussichtskänzeli Büelenebnet» eingeweiht. Damit ist eine Idee von Präsident Hermann Gattiker verwirklicht. Die Aussichtsterrasse heisst im Volksmund bald «Gattiker-Känzeli». Eine Bronzetafel bezeichnet die Anlage als Eigentum des Verkehrsvereins. Die Aufsicht übernimmt der Wirt in der «Schönegg». Die Wettersäule am Postplatz wird repariert. Nach Reklamationen aus der Bevölkerung sollen die Witterungsberichte wieder regelmässig täglich angeschlagen werden. Vizepräsident E. Riff, Verwalter des Verkehrsbüros, führt den Verein ad interim. Aus dem Vorstand will niemand das Präsidium übernehmen. Begründet wird dies damit, man ernte in diesem Amt zu viel Kritik und zum Gemeinderat bestehe kein gutes Verhältnis. Nach einer Aussprache mit dem Gemeinderat lässt sich Adolf Lang, Direktor der SOB, zum Präsidenten wählen. Herr Schlittler, Betreiber einer privaten Bootsvermietung, meldet dem Verkehrsverein, er gedenke den Bootsbetrieb aufzugeben, da dieser nicht rentiere.

Mit dem Aussichtskänzeli Büelenebnet wird 1936 eine Idee von Präsident Hermann Gattiker verwirklicht. Die Aussichtsterrasse heisst daher bald «Gattiker-Känzeli».

1937
Die reformierte Kirchenpflege lehnt den Vorschlag des Verkehrsvereins ab, auf dem Kirchenareal Bänke aufzustellen. Sie befürchtet, die Kirchenumgebung könnte zum Spielplatz werden. Nach schlechten Erfahrungen im Jahre 1936 wird für den Redner der diesjährigen Bundesfeier eine Lautsprecheranlage installiert. Die Einladung zur Teilnahme an der Bundesfeier geht erstmals auch an die «Linken»: an den Sängerbund und den Arbeiterturnverein. Wegen Regen muss die Bundesfeier in die Konzerthalle verlegt werden. Künftig will man jedoch in die reformierte Kirche ausweichen, «wo es feierlicher ist».

1938
Die Generalversammlung, bestehend aus dem Vorstand und zwölf Mitgliedern, genehmigt neue Statuten. Der Zweckartikel lautet nun: «Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wädenswil bezweckt selbständig oder in Verbindung mit Behörden und Privaten:

a) Wahrung und Förderung der Verkehrsinteressen der Gemeinde nach innen und aussen;
b) Führung eines ständigen Verkehrsbureaus, das insbesondere die wünschenswerte Verkehrsliteratur zur Verfügung hält;
c) Unterstützung aller Bestrebungen zur Verschönerung der Gemeinde (Ruhebänke, Blumenschmuck, öffentliche Anlagen, Spazierwege, Wegmarkierungen usw.).»

Ferner beschliesst die Versammlung, Ruderboote anzuschaffen, um ab 31. Juli einen eigenen Bootsbetrieb zu führen. Die Bootswerft Pedrazzini in Bäch liefert drei neue Boote zum Stückpreis von Fr. 750.–. Der Gemeinderat bewilligt hiefür ein zu 4% verzinsbares Darlehen von Fr. 2500.–. Als Einstellplatz im Sommer dient der alte Hafen, im Winter der Güterschuppen. Die Bundesfeier findet auf der Spielwiese Eidmatt statt, mit Rede von alt Dekan Albert Schreiber. Da der alte Werbeprospekt vergriffen ist, erhält der Grafiker Paul Zürrer den Auftrag, einen neuen zu entwerfen. Die Mitgliederzahl ist von 320 im Jahre 1936 auf 283 im Jahr 1938 abgesunken. Die Finanzlage ist schlecht. Ende Jahr beziffert sich das Vereinsvermögen auf Fr. 599.85.

1939
Trotz Zeitungsinseraten findet der Verein keine Person, welche E. lmhof in der Bootsvermietung ablösen will. Nach neuer Vorschrift müssen Boote auf dem See des Nachts beleuchtet sein. Der Vorstand findet, die Anschaffung von Schiffslaternen lohne sich nicht. Der Bootsvermieter solle lediglich ein paar Papierlaternen bereithalten. Aus Kostengründen wird die Bundesfeier einfacher gestaltet. In der Eidmatt ersetzen Fahnen den Blumenschmuck an der Rednerkanzel, und auch am Bengalfeuer auf dem Seeplatz wird gespart.

Bootsvermietung im neuen Hafen am Seeplatz. Aufnahme von 1981.

DIE 1940ER-JAHRE

Ein Zweierteam führt nun die Geschäfte des Verkehrsvereins; die anderen Vorstandsmitglieder leisten Aktivdienst. Das Territorialkommando verfügt, dass im Laufe des Sommers alle Wegweiser entfernt werden. Der grosse Plan am Haus der Bäckerei Ammann wird übertüncht. Zigarrenhändler E. Riff hat sein Geschäft verkauft und tritt aus dem Vorstand zurück. Frau Spalinger führt das Verkehrsbüro im Zigarrenladen an der Seestrasse 107 weiter.

1941
Die Bundesfeier, im Zeichen 650 Jahre Eidgenossenschaft, wird auch in Wädenswil besonders festlich begangen. Organist Heinrich Funk leitet einen Gesamtchor, Sekundarlehrer Max Greutert einen Schülerchor. Leute aus der Gemeinde führen die Rütli-Szene aus Schillers Wilhelm Tell auf. Die Festrede hält Prof. F. Frauchiger, Zürich. Von Mai bis Juli besorgen Paul und Willy Funk für den Verkehrsverein die Bootsvermietung. Da sie mit eigenen Ruderbooten den Verein konkurrenzieren, erhalten sie die Kündigung.

1942
Die Bootsvermietung wirft erstmals einen kleinen Gewinn ab, dank reger Benützung der Boote durch das in Wädenswil einquartiere Militär. Mit Bewilligung des Gemeinderates besorgt Schiffstegwart Steiger die Bootsvermietung. Aus beruflichen Gründen verlässt Direktor Lang die Gemeinde Wädenswil und gibt das Präsidium des \/VW ab. Der Vizepräsident, Lehrer Ernst Hiestand, rückt nach. Beim Gemeinderat regt der Vorstand an, es sei neben der Telefonkabine beim Glärnischschulhaus eine weitere «öffentliche Bedürfnisanstalt» zu schaffen. Die Behörde antwortet, man habe jetzt dringendere Probleme zu lösen, realisiert das Vorhaben aber in späteren Jahren.

1942 regte der Verkehrsverein – zunächst erfolglos – an, beim Glärnischschulhaus eine «öffentliche Bedürfnisanstalt» zu schaffen. Für den Bau von Kreisel und Sporthalle wurden die Toiletten im Jahre 2004 abgetragen.

1943
An der Vorstandssitzung vom 19. März im «Hirschen» wird diskutiert, ob der \/VW nicht als Oberinstanz über alle Wädenswiler Vereine wachen solle. Obwohl frühere Anläufe scheiterten, ist er bereit, Vereinsanlässe zu koordinieren. Präsident Ernst Hiestand sammelt die Meldungen – es gehen lediglich zwei ein – und erstellt für den Winter 1943/44 ein Konzertprogramm.

1944
Um die Generalversammlung aufzuwerten, zeigt Ferdinand Länzlinger, Fliegeroffizier und Verkehrspilot bei der Swissair, zwei Filme über das Flugwesen. Dennoch erscheinen nur drei Prozent der Mitglieder. Geklagt wird über die «Beschädigung der Ruder durch Knaben, welche unsere Schiffe als Schlachtschiffe gegen die Richterswiler benützten».

Briefkopf mit neuem Logo, Ende der 1940er-Jahre.

1945
Der Vorstand geht auf das Angebot der PTT ein, welche für 80 Franken den Druck von 200 000 Zehnerpostkarten mit dem Bild von Wädenswil offeriert. Hermann Conrad, Wirt zum «Du Lac», löst Ernst Hiestand im Präsidium ab. Mit ihm kommt neuer Schwung in den Vorstand. Nach Kriegsende werden die Leistungen gesteigert: Zur Sanierung des Bootsbetriebs streicht der Gemeinderat die Restschuld. Frau Spalinger stellt im Verkehrsbüro ein Schaufenster für Werbung zur Verfügung. Im «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» erscheint monatlich eine «Spalte VVW», verfasst von Lehrer Jakob Bolli. Der Restbestand an Wädenswiler Landkarten aus dem Jahre 1925 wird zum Stückpreis von 20 Rappen an die Primarschule und zu 50 Rappen an Läden verkauft. Der Vorstand entscheidet sich für einen neuen Ortsprospekt gemäss Entwurf von Paul Zürrer, als Ersatz für den vergriffenen Prospekt aus den 1920er-Jahren. Im Oktober gibt der VVW das erste «Bulletin» heraus. Das vervielfältigte Blatt, das in Läden und Geschäften aufgelegt wird, listet Vereinsveranstaltungen in der Gemeinde auf. Nach Kriegsende darf der VVW die Wegweiser, Wanderwegtafeln und den Ortsplan am Bahnhof wieder anbringen. Im Schaukasten beim «Du Lac» wird eine Reklame-Tafel montiert, finanziert von den Wirten der 19 Gaststätten. Die Vorstandssitzungen sollen fortan im Turnus in den Lokalen folgender Vereinsmitglieder stattfinden: «Du Lac» – «Krone» – «Engel» – «Hirschen» – «Eintracht.

1946
Der neue Ortsprospekt, finanziert von 25 Industrieunternehmen und sieben grösseren Gasthöfen, erscheint in einer Auflage von 10 000 Stück. Fünf Abbildungen – Burgruine, Strandbad, Au mit Schiff, Hafen, Riegelhaus – lockern den Text auf. Der Verein prämiert Blumenschmuck an Häusern, auf Balkonen und in Gärten. Ende Jahr zählt der Verein 400 Mitglieder.

1947
Der Jahresbericht stellt fest: «Der Verkehrsverein ist auf einer Höhe seines Schaffens angelangt, das über unsere Dorfgrenzen hinaus Lob und Anerkennung bringt.» Von allen Seegemeinden verfügt Wädenswil über die grösste Zahl von Ruhebänken. Die Bootsvermietung ist nach wie vor das Sorgenkind des Vereins. Ein Lausbub hat das Augustfeuer vorzeitig in Brand gesteckt, sodass am Abend nur noch ein Miniaturfeuer brennen kann.

1948/49
Vermehrte Reisetätigkeit der Bevölkerung erhöht die Frequenz des Verkehrsbüros im Zigarrengeschäft von Frau Spalinger. Die Jahresrechnung 1948 schliesst mit einem Gewinn von Fr. 659.47.

DIE 1950ER-JAHRE

Die l950er-Jahre bringen auch Wädenswil eine Hochkonjunktur. Der seit 1954 von Bahnhofvorstand Robert Ritz, 1958 von Hans Guler und ab 1959 von Hotelier Ernst Gugolz geleitete «Verkehrs- und Verschönerungsverein» lässt den vergriffenen Ortsprospekt – auch Werbemittel für Industrie, Gewerbe und Handel – neu auflegen. Wenn Ruhebänke repariert werden müssen, ersetzt man sie durch einen solideren Typ mit beidseitigen Steinsockeln. Ein Arbeitsausschuss bereitet 1959 eine Reorganisation des «Verkehrs- und Verschönerungsvereins» vor. Neu werden sieben weitgehend selbständig handelnde Kommissionen gebildet: Finanzkommission, Verkehrsbürokommission, Propagandakommission, Veranstaltungskommission, Fahrplankommission, Ruhebank- und Bootskommission. Auch die vom Verkehrsverein organisierten Vereinsempfänge werden neu geregelt: Offiziell begrüsst werden nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einem Eidgenössischen Fest. Den Ehrenwein und die Becher liefert der Stammlokalwirt; die Rechnung für den Wein geht an die Gemeinde.

DER «VERKEHRSVEREIN WÄDENSWIL» IN DEN 1960ER-JAHREN

Die Neuerung bedingt eine Statutenrevision, der die Generalversammlung vom Mai 1960 zustimmt. Gleichzeitig wird der Verein in «Verkehrsverein Wädenswil» umbenannt. «Der alte Zopf der ‹Verschönerung› wurde abgeschnitten». Weiterhin gehört ein Exekutivmitglied dem Vorstand an. Der Verein entlastet sich von früheren Aufgaben. Seit 1961 übernimmt die Gemeinde auf ihre Kosten die Bepflanzung und Wartung der Blumenkisten am Seeplatz und das Schneiden der Hecke auf der Aussichtskanzel Büelenebnet. Als konkrete neue Ziele werden dafür angestrebt: der weitere Ausbau der Dienstleistungen für die Dorfvereine, die Neugestaltung der Bundesfeier, die Modernisierung und Erweiterung des Mietbootparks und die optimale Gestaltung der Verkehrsverbindungen. 1960 stellt die Gemeinde dem Verkehrsverein einen Schaukasten in der Bahnhofunterführung zur Verfügung, und die Wetterstation findet im Bahnhof einen neuen Standort bei der Treppe zur Unterführung.

1966 erscheint ein neuer Ortsprospekt. Im gleichen Jahr sinkt – nach der Eröffnung der Autobahn – die Bettenbelegung in den sechs Wädenswiler Hotels (mit insgesamt 114 Betten) um 10 Prozent. Seit 1968 wird das Verkehrsbüro vom Reisebüro Thevenaz geführt. Der Verkehrsverein ergreift die Initiative zur Rettung der Dampflokomotive «Schwyz» der früheren Wädenswil–Einsiedeln-Bahn. Die von der Chemischen Fabrik Uetikon als Geschenk an die SOB zurückgegebene Lokomotive wird 1969 in der Südostecke des Seeplatzes aufgestellt. Wegen immer grösseren Schwierigkeiten bei der Organisation fällt die Bundesfeier 1969 auf dem Seeplatz aus. Dies erregt Unmut bei der Bevölkerung.

NEUER SCHWUNG IN DEN 1970ER-JAHREN

1971 übernimmt Hans Peter Hotz, 1973 Sepp Gotti und 1978 Hans Zollinger-Tschudi das Präsidium. Aus finanziellen Gründen stellt der Verkehrsverein die eigene Bootsvermietung ein. Von neuem Schwung kündet der «Veranstaltungskalenderi», der seit 1974 gratis in alle Haushaltungen verteilt wird. Im selben Jahr kann das fünfhundertste Vereinsmitglied gefeiert werden.

1975 organisiert der Verkehrsverein im Ortsmuseum erstmals den Empfang für Neuzuzüger. Die vom Eidgenössischen Jodlerfest zurückkehrenden Jodler werden am 15. Juni 1975 zum ersten Mal am neuen Ort empfangen: auf dem Platz vor der SKA. Eine Aktion zum Verkauf von Fahnen und Flaggen ist ein grosser Erfolg: An rund 120 Käufer werden 225 Fahnen vermittelt.

Am 22. Mai 1976 wird der vom Verkehrsverein angeregte und realisierte Waldlehrpfad im Gulmen eingeweiht. Ein Prospekt erklärt die Namen von Bäumen und Sträuchern. Seit Oktober 1978 befindet sich das Verkehrsbüro im Reisebüro Kündig im Haus zur Linde an der Zugerstrasse. Erstmals führt der Verein die Bundesfeier 1979 nicht mehr im Geren, sondern wieder im Dorf durch, und zwar als Vormittagsanlass auf dem Eidmatt-Areal, mit ökumenischem Gottesdienst und Ansprache von Dr. Martin Ungerer. Um die Generalversammlungen attraktiver zu machen, werden sie mit einem Vortrag verbunden. Es referieren: 1977 Prof. Dr. Albert Hauser über «Besonderheiten und Schönheiten unserer Landschaft»; 1978 Prof. Dr. Robert Fritzsche über «Die Eidgenössische Forschungsanstalt in Wädenswil»; 1979 Max Niederer über «öffentliche Kunst in Wädenswil».

Sepp Gotti, Präsident des Verkehrsvereins von 1973 bis 1978.

Die Aktivitäten und Neuerungen der letzten 25 Jahre werden nicht mehr chronologisch, sondern thematisch vorgestellt.

PRÄSIDIUM

In den vergangenen 25 Jahren präsidierten die nachstehenden Personen den Verkehrsverein:
1978–1989 Hans Zollinger-Tschudi
1989–1995 Hanne Herzog
seit 1995 Ruedi Hösli

STATUTEN

Die Generalversammlung von 1982 stimmt neuen Statuten zu. Der Zweckartikel lautet nun:

«Der Verkehrsverein bezweckt, selbständig oder in Zusammenarbeit mit Behörden und Privaten

- die Wahrung und Förderung der Verkehrsinteressen der Stadt
- die Führung eines eigenen Verkehrsbüros
- die Förderung und Koordinierung des Vereinslebens in der Stadt
- die Herausgabe eines Veranstaltungskalenders
- die Durchführung von Veranstaltungen für Neuzugezogene
- die Erfüllung weiterer Aufgaben, die im öffentlichen Interesse liegen
- die Unterstützung aller Bestrebungen zur Verschönerung der Stadt»

Die letzte Revision der Statuten findet 2004 statt. Akutell lautet der Vereinszweck:

- «Erhaltung und Steigerung der Lebensqualität zum Wohle der Wädenswiler EinwohnerInnen
- Führung eines Verkehrsbüros Herausgabe eines Veranstaltungskalenders
- Erfüllung weiterer Aufgaben, die im öffentlichen Interesse liegen Unterstützung aller Bestrebungen zur Verschönerung der Stadt»

«VERANSTALTUNGSKALENDER» UND «WÄDIINFO»

Im Jahre 1984 erscheint der Veranstaltungskalender im zehnten Jahrgang.20 Die Dienstleistung des Verkehrsvereins wird allseits geschätzt und erfüllt eine wichtige Funktion in der Stadt Wädenswil. Er informiert über das Dorfgeschehen, über Aktivitäten in mancherlei Bereichen und erleichtert auch Neuzugezogenen die Integration. Der 20. Jahrgang des Veranstaltungskalenders erscheint 1994 in neuer Gestaltung: Die Broschüre, die monatlich in alle Haushaltungen in Wädenswil und in der Au verteilt wird, heisst nun «Wädilnfo». Die erste Ausgabe von 1974 hatte einen Umfang von 16 Seiten des Formats A5. Das «Wädilnfo» vom Januar 1994 umfasst 48 Seiten und informiert reichhaltiger, so auch über die Schulferien, das Angebot der Freizeitanlage Untermosen, über Museen, Galerien, Bibliothek, Ludothek, Kino und Theater.21 In abermals neuem Layout und farbiger präsentiert sich das «Wädilnfo» seit Januar 2005.

1974 gab der Verkehrsverein erstmals einen Veranstaltungskalender heraus, der 1994 in WädiInfo umbenannt wurde.

Seit vielen Jahrzehnten werben Ortsprospekte für Wädenswil.

ORTSPROSPEKT

Im Jahre 1980 bringt der Verkehrsverein einen neuen Ortsprospekt heraus. Der Text gliedert sich in die Kapitel Beschäftigung, Einkaufen, Erholung, Sport, Politik, Schule und Forschung, Gesellschaft, Verkehr, Sehenswürdigkeiten, Kulturelles Leben und Gastronomie. Die Farbbilder geben einen guten Querschnitt durch Wädenswil. Abbildungen aus Schönenberg, Hütten und Einsiedeln, von der Ufnau und vom Hoch-Ybrig werben für den Naherholungsbereich. Der «Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee» lobt die Neuerscheinung, kritisiert allerdings, «dass der Ausdruck ‹Stadt›, der bei vielen Wädenswilern nach wie vor immer noch eher verpönt ist, wohl etwas allzu viel verwendet wird».

Im Jahr 2000 wird der Ortsprospekt neu aufgelegt. Er ist durchwegs farbig gestaltet und informiert unter folgenden Titeln: Wädenswil, die Stadt am Wasser; Optimal erschlossen am schönen Zürichsee; Gesunde Wirtschaftsstruktur und buntes Gewerbe; Bildung für die Welt von morgen; Wädenswil hat Kultur; Freizeit, Spiel und Sport-Spass für jeden der richtige Ort; Einladendes und gastliches Wädenswil; Von der Geschichte einer gemütlichen Identität.

«WÄDENSWIL VON KOPF BIS FUSS»

Unter dem Titel «Wädenswil von Kopf bis Fuss» gibt der Verkehrsverein im Jahre 1981 einen von zehn Autoren verfassten Kultur- und Wanderführer heraus. Das 144 Seiten starke Taschenbuch weist auf Besonderheiten der Landschaft hin, auf Wald und Bäume, Bauern- und Bürgerhäuser sowie Kunstwerke im öffentlichen Raum. Karten und Routenbeschreibungen laden zu Spaziergängen und Wanderungen ein.

VERKEHRSBÜRO

1990 gibt das Reisebüro Kündig seine Tätigkeit auf. Das Verkehrsbüro bleibt vorübergehend geschlossen, dann arbeitet es mit den Nachfolgern, dem Reisebüro Hotelplan, zusammen. Angestrebt wird aber vom Verkehrsverein ein eigenes Verkehrsbüro. Dieses kann 1994 an der Zugerstrasse 27, neben dem Restaurant Rössli, bezogen werden. Es ist jeweils am Donnerstag von 9 bis 11 Uhr geöffnet. Hier erteilt man Auskünfte, hier erhält man Prospekte für Hotelangebote, Velowege, Wandervorschläge, Ausstellungen, ferner Stadtpläne, Fahnen und verschiedene Publikationen über Wädenswil. Seit 2003 verfügt der Verkehrsverein unter www.verkehrsvereinwaedenswil.ch über eine eigene Homepage.

BUNDESFEIERN

Die Bundesfeiern finden bis 1996 am Vormittag des 1. August auf dem Eidmatt-Areal statt. Den Auftakt bildet ein ökumenischer Gottesdienst, dann folgt eine Rede, und ein gemeinsames Mittagessen bildet den Abschluss. Es können folgende Persönlichkeiten aus der Politik für Reden gewonnen werden:
 

Bundesfeier 1982 auf dem Eidmatt-Areal.

1980 alt Bundesrat Ernst Brugger, Gossau
1981 Nationalrat Christoph Blocher, Meilen
1982 alt Stadtpräsident Sigmund Widmer,
1983 Anton Killias, Kantonalpräsident der CVP, Zürich
1984 Nationalrat Hans Oester, Zürich
1985 Nationalrat Albert Eggli, Winterthur
1986 Ständerätin Vreni Spoerry, Horgen
1987 Nationalrat Dumeni Columberg, Disentis
1988 Ständerätin Monika Weber, Zürich
1989 Nationalrat Rudolf Reichling, Stäfa
1990 Kantonsrätin Ursula Lehmann, Esslingen
1991 Nationalrat Peter Spälti, Winterthur
1992 Brigadier Martin C. Stucki, Direktor der Militärischen Führungsschulen, Au
1993 Nationalrat Peter Baumberger, Winterthur
1994 Nationalrat Walter Frey, Zürich
1995 Kantonsrat Anton Schaller, Zürich
1996 Ständerätin Vreni Spoerry, Horgen

Seit 1997 finden die Bundesfeiern im Geren statt, gemeinsam organisiert vom Verkehrsverein und vom Quartierverein Langrüti. Die Rede hält der Präsident oder die Präsidentin des Gemeinderates.

Bundesfeier 1988. Präsident Hans Zollinger bedankt sich bei der Rednerin Monika Weber.














Bundesfeier 1989. Präsidentin Hanne Herzog bedankt sich beim Redner Rudolf Reichling.

NEUZUZÜGER-ANLÄSSE

1982 führt man im Weinbaumuseum erstmals auch einen Neuzuzüger-Abend in der Au durch. Neuerdings beteiligen sich daran auch die reformierte und die katholische Kirche. 1987 wird der Neuzuzüger-Anlass, den der Verkehrsverein im Auftrag der Stadt organisiert, neu gestaltet:

Im Anschluss an eine kommentierte Busfahrt durch Wädenswil trifft man sich in der «Schönegg» zum Mittagessen. Am Anlass 1988, mit Ziel Halbinsel Au, nehmen auch Stadt- und Gemeinderäte, Schulpfleger, Lehrer, Kirchenpfleger und Pfarrer teil. Damit ist die Organisationsform auch für die folgenden Jahre gefunden. Im Jahre 2003 findet der 25. und letzte vom Verkehrsverein organisierte Neuzuzüger-Anlass statt. Seither wird er von der Stadt in eigener Regie und kleinerem Rahmen durchgeführt: als abendlicher Stadtrundgang mit Apero.

Der Neuzuzüger-Anlass 1987 endet in der «Schönegg».

GENERALVERSAMMLUNGEN

Die Generalversammlungen mit einem Vortrag oder einer Besichtigung zu verbinden, wird Tradition. Die Programme sind attraktiv:
1981 Wädenswiler Bauernhöfe (Peter H. Blattmann)
1982 Von den Anfängen des Verkehrs in Wädenswil (Peter Ziegler)
1983 Züritüütsch (Emil Bader)
1984 Fasnacht – einst, heute, morgen (Peter Schuppli/Kurt Schoch)
1985 Zürichsee Fische: kulinarische Leckerbissen im Landgasthof Halbinsel Au
1986 Wädenswil und seine Textilindustrie (Alfred Niederer/Peter Ziegler/Max Frischknecht)
1987 Die Johanniter – gestern und heute (Kurt Schmid/Peter Ziegler/Dr. Cornel Fürst)
1988 Besuch des Brauereimuseums
1989 Landwirtschaft – Produktion und Politik
1990 Hundert Jahre Eidgenössische Forschungsanstalt (Dr. Fritz Kobel/Dr. Walter Müller)
1991 Aus der Geschichte des Verkehrsvereins (Peter Ziegler)
1992 Einige Wädenswiler Originale (Hans Scheidegger)
1993 Wädenswiler Chilbi (Peter Ziegler)
1994 Visionen für unsere Stadt (Gerold Fischer/Martin Halter)
1995 Kleine Weinprobe mit Köstlichkeiten vom Zürichsee (Dr. Werner Koblet)
1996 Bedeutende Wädenswilerinnen (Marlies Beck-Ciprian)
1997 25 Jahre Wädenswiler Fasnacht
1998 Die Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (Hans Dietrich)
1999 Besuch der SOB-Werkstätte in Samstagern
2000 Wädenswil in Zeitschritten zwischen 1830 und 2000 (Rene Peter)
2001 eCommerce konkret – Facts und Trends! (Marcel Burkhard)
2002 Rapperswil Zürichsee Tourismus stellt sich vor
2003 Sicherheit im Wohnbereich/Sicherheit allgemein (Rene Dutli, Kantonspolizei Zürich)
2004 Das Leben im Altersheim Frohmatt
2005 Das Leben im Kinderheim Bühl

QUARTIERRUNDGÄNGE

Der Vorstand ist bestrebt, die Mitglieder auf wenig beachtete kulturelle und landschaftliche Schönheiten in der Gemeinde aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck lädt er von Zeit zu Zeit zu Grenzumgängen und Quartierrundgängen ein. Diese haben folgende Routen und Themen (in Klammer die Referentinnen und Referenten):

1983 Erster Grenzumgang: Brauerei – Sennweid – Tanne – Schlieregg – Aabachweiher – Meilibach – Brauerei (Prof. Albert Hauser/Peter Ziegler)
1986 Sust – Rosenmattpark reformierte Kirche – Türgass – Gerbestrasse – Friedbergstrasse (Peter Ziegler) 1987 Zweiter Grenzumgang, wie
1983 (Prof. Albert Hauser/Werner Hauser/Dr. Karl Stoll)
1988 Vom Altersheim Fuhr über den Unteren Leihof zum Schloss (Peter Ziegler)
1989 Führung auf dem Waldlehrpfad im Gulmenholz (Dr. Karl Stoll)
1990 Eichmüli – Reidbach – Meierhof – Palmenweg – Plätzli (Peter Ziegler)
1991 Beteiligung am Bezirksfest CH 91 auf der Halbinsel Au
1992 Wädenswiler Grünanlagen (Heinrich Schulthess/ Adolf Zellweger)
1938 organisiert der Verkehrsverein den ersten Wädenswiler Grenzumgang.

1993 Dritter Grenzumgang, wie 1983 (Adolf Zellweger)
1994 Führung durch den wieder eröffneten Waldlehrpfad (Werner Honegger/Stefan Schenk)
1995 Oberortweg – alte Landstrasse – Toblerweg – Zopf – Rietliau (Hansruedi Pfenninger) 1996 Wädenswiler Berg mit Schwerpunkt Stocken (Adrian Waldmeier)
1997 Wädenswiler Berg mit Schwerpunkt Langrüti (Ernst Stocker)
1998 Vierter Grenzumgang: Meilibach – Aabachweiher – Schlieregg – Tanne – Sennweid – Brauerei (Bruno Rhyner) – Quartierrundgang Friedhof – Zollingerhüser – Hänsital (Peter Ziegler/Vinzenz Bütler)
1999 Florhofstrasse – Bürgli – Letten – Villa Abendstern – Nordstrasse – Alte Fabrik (Peter Ziegler)
Quartierrundgang 1988: Halt im Untern Leihof.

2000 Herrlisberg – Grundhof – Furthof – Rötiboden – Leihof – Leigass – reformierte Kirche (Peter Ziegler)
2001 Rundgang durch die Chilbi (Alfons Nauer)
2002 Besuch der Adventsfenster im Quartier Langrüti (Kathrin Meister)
2003 Singen mit Andrew Bond an der Gerbestrasse, als Auftakt zum Chlaus-Einzug
2004 Sonnenuntergang auf der Burgruine (Peter Ziegler)
 
Führung auf dem Waldlehrpfad im Gulmen.

EXKURSIONEN

In den 1980er- und frühen 1990er-Jahren haben die Mitglieder des Verkehrsvereins die Möglichkeit, auf Exkursionen andere Landesteile kennen zu lernen. Es finden u.a. folgende Tagesausflüge statt:

1984 Exkursion in die Bündner Herrschaft
1985 Herbstausflug nach Braunwald
1986 Ausflug an den Zugersee
1987 Besuch des Ritterhauses Bubikon
1992 Rundgang im Dorfkern von Horgen
 

BLUMENSCHMUCK

Erstmals seit rund zwanzig Jahren prämiert der Verkehrsverein 1980 wieder den Blumenschmuck in Wädenswil. Nächste Prämierungen finden 1986 und 1992 statt. Juriert werden die schönsten Blumenkompositionen bei Riegel- und Bauernhäusern, Einfamilienhausgärten sowie auf Balkonen und Sitzplätzen. Am Wettbewerb 1992 beteiligen sich 40 Familien, an jenem von 1997 nur noch 24.

Wer hat den schönsten Blumenschmuck?

FAHNENHIMMEL

Mit einem Fest auf dem Schwanenplatz weiht der Verkehrsverein im Juni 1990 den Fahnenhimmel ein, welcher zwischen Schwanenplatz und Central die Zugerstrasse schmückt. Beflaggt wird die Zugerstrasse am 1. August, an der Chilbi sowie bei Jubiläumsfeiern von Vereinen. Mit den Jahren sind die Kantonswappen auf den Fahnen verbleicht; im Jahre 2004 wird der Fahnenhimmel daher erneuert.

MARRONI-FÄSCHT

Am 30. November 1882 kam Giacomo Togni aus Semione im Tessin als Marronibrater nach Wädenswil. Damit begann eine bis heute anhaltende Tradition. Ende Oktober 1992 findet erstmals ein vom Verkehrsverein organisiertes Marroni-Fäscht auf dem Plätzli statt. Es ehrt Lino Togni, den «Marroni-Toni», der mit seiner Familie in vierter Generation nach Wädenswil kommt, um seine gebratenen Marroni zu verkaufen. Das Marroni-Fäscht wird seither am letzten Samstag im Oktober durchgeführt und ist zum beliebten Treffpunkt geworden.

WÄDENSWILER CHILBI

1995 organisiert die Stadtpolizei die Wädenswiler Chilbi zum letzten Mal. Fortan ist dafür eine Kommission unter dem Patronat des Verkehrsvereins zuständig. Der Arbeitsgruppe Chilbi gehören Dieter Weber, Georges Hoffmann, Max Senn und Alfons Nauer (Platzchef) an. Am Donnerstag vor der Chilbi lädt der Verkehrsverein zum traditionellen Schausteileranlass ein.

AUSBLICK

Die Zusammenstellung, basierend auf Akten, Protokollen, Zeitungsartikeln und Veröffentlichungen im Veranstaltungskalender und im WädiInfo zeigt es: Der Verkehrsverein Wädenswil, der wie seit den Gründungsjahren noch immer auch die Ruhebänke pflegt, erbringt heute eine Vielzahl von öffentlichen Dienstleistungen, die niemand mehr missen möchte. Für den engagierten, meist freiwilligen Einsatz verdienen der Vorstand und alle Helferinnen und Helfer, die seit 125 Jahren für Wädenswil gewirkt haben, grossen Dank.




Peter Ziegler

ANMERKUNGEN

AAZ Allgemeiner Anzeiger vom Zürichsee
DOZ Dokumentationsstelle Oberer Zürichsee
StAW Stadtarchiv Wädenswil
 
1 AAZ, 27. April 1880.
2 DOZ, Chronik der Lesegesellschaft Wädenswil 1857–1886, S. 416/417.
3 StAW, IV B 1.13, S. 469/470. Gemeinderatsprotokoll vom 16. und 27. April 1881.
4 AAZ, 16. August 1883.
5 DOZ, Chronik der Lesegesellschaft Wädenswil 1857–1886.
6 AAZ, 25. Juli 1889.
7 Internet: www.wettersaeulen-in-europa.de/waedenswil.htm
8 Archiv P. Ziegler, «Karte der Gemeinde Wädenswil und Umgebung. Herausgegeben vom Verschönerungsverein, II. Auflage. 1903».
9 StAW, IV B 1.18, S. 148/149.
10 StAW, IV B 1.18, S. 163, 211.
11 StAW, IV B 1.18, S. 304.
12 AAZ, 23. März 1910.
13 AAZ, 10. März 1913.
14 StAW, Dossier Verkehrsverein.
15 StAW, Dossier Verkehrsverein; Gemeinderatsprotokoll vom 27. Mai 1929.
16 AAZ, 27. Juli 1929.
17 StAW, Dossier Verkehrsverein; Gemeinderatsprotokoll vom 11. Mai 1931.
18 DOZ, Protokoll Verkehrsverein 1932–1946, 24. März 1933.
19 AAZ, 31. Juli 1929.
20 AAZ, 7. Januar 1984.
21 AAZ, 28. Dezember 1993.
22 AAZ, 3. September 1980.
23 AAZ, 6. Juni und 29. September 1992.
24 AAZ, 3. Juli 1993.
25 Peter Ziegler, Marroni-Toni in Wädenswil, in: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1992, S. 29–35.