Aufbruch nach Amerika

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2008 von Peter Ziegler

Im Sommer 2008 hat Margrit Hottinger-Huber in Zürich der Dokumentationsstelle Oberer Zürichsee in Wädenswil einen Brief geschenkt, in dem in bewegenden Worten das Schicksal von Wädenswiler Auswanderern nach Amerika im Jahre 1864 beschrieben wird. Das Dokument war wahrscheinlich an die Familie Hottinger in Wädenswil gerichtet. Der Text ist nachstehend in damaliger Schreibweise im Wortlaut, aber mit heutiger Interpunktion wiedergegeben.




Peter Ziegler




Vielgeliebte Eltern!
Theure Schwester und Schwager, liebe Hausgenossen und Freunde!
Nach einer sehr langen und beschwerlichen Seereise haben wir endlich den 7ten März das langersehnte Ufer der neuen Welt betreten und mein erstes Geschäft ist daher, Euch, meine Teuren, aus der ängstlichen Ungewissheit zu ziehen und im Namen meiner lieben Reisegefährten Euch unsere Ankunft und Reise zu beschreiben.
Lasset mich daher meine Beschreibung beginnen mit dem Tage unserer Abfahrt von Havre.
Es war am 11ten Januar morgens 9 Uhr, als wir der alten Welt und unsern Lieben am schönen Zürichsee noch ein Lebewohl aus tief bewegtem Herzen zuwinkten und in die offene See segelten. Schon in der ersten Stunde meines Aufenthalts im Schiff wurde ich seekrank, so wie die meisten von unserer Gesellschaft. Bruder Heiri und Frau und die lieben Kinder blieben ganz verschont, so wie Schwager Höhn. Wir Andern erholten uns aber in einigen Tagen wieder; hingegen mein lieber Mann war in Havre schon etwas angegriffen von den vielen Anstrengungen und den Geschäften, die er für Alle zu leiten hatte. Im Schiffe wurde er nun vollends von einer Kopfkrankheit befallen, die, wenn nicht gerade gefährlich, doch sehr schmerzhaft war. Durch Anwendung der Medicin, die wir bei uns hatten, sowie durch Schwitzen und die grösste Sorgfalt, die mein Schwager Rudolf und mein lieber Mann selbst betrachteten, gelang es, die Krankheit zu heben, so dass er nach Verfluss von 10 Tagen wieder aufs Verdeck gehen konnte.
Unterdessen hatte ich mich gänzlich von der Seekrankheit erholt. Als mein lieber Mann, wenn auch sehr erschöpft, doch wieder gesund war, athmete ich wieder freier und dankte der Vorsehung für seine Genesung. Bis zum 17. Januar hatten wir ziemlich günstigen Wind. Allein da fing sich das Wetter ganz an zu drehen, es wurde regnerisch und stürmisch, die Segel wurden bis auf ein einziges eingezogen und in der Nacht vom 20ten auf den 21ten hatten wir furchtbaren Sturm. Der Segel am mittleren Mast riss in Stücke; wir mussten uns an den Bettstellen und allenthalben halten und sperren. Der Sturm trug Wellen über das Schiff, dass die Eingänge ins Zwischendeck ganz vermacht werden mussten, und doch strömte das Wasser noch massenweise herab über die provisorisch vermachten Treppen. Die Angst wurde noch grösser, als nach Mitternacht ein grosser Theil der Bettstellen zusammenstürzten. Da weinten und jammerten Weiber und Kinder, doch wurde niemand dabei verletzt. Alles kam mit dem Schrecken davon. Unsere Bettstellen blieben verschont, hingegen diejenige des alten Vetters Trüb und seiner Familie brachen zusammen. Als der Morgen anbrach, liess der Sturm etwas nach, doch war die See so unruhig, dass man keinen Tritt gehen konnte ohne sich halten zu müssen.
Den folgenden Tag wars nun wieder ziemlich ruhig, doch war der Wind nicht günstig. Wir kamen nicht vorwärts. Den 23ten Januar wars wieder so stürmisch, dass man fast nicht kochen konnte. Daher mussten wir mit kaltem Tisch vorlieb nehmen. Sonst kochten fast immer Bruder Heiri und Schwager Höhn für uns 14 Personen. Das Morgenessen liessen wir aber, weil das Brennmaterial so schlecht war, in der Schiffküche durch den Koch besorgen. Sonst bildeten wir nur eine Familie und hatten alle Lebensmittel gemein. Bis Ende Januar hatten wir immer schlechten Wind; wir kamen mehr rückwärts als vorwärts. Eines Abends kam der Steuermann und sagte, man befürchte eine sehr lange Seereise, es könnte vielleicht 60 bis 70 Tage dauern, man sollte daher die Lebensmittel jetzt schon sparen. Ihr könnt Euch denken, wie uns da zu Muthe war. Lebensmittelnoth hatten wir gerade nicht zu fürchten. Allein der Gedanke, so lange auf dem Meere herumgetrieben zu werden, erfüllte viele Gemüther mit bangen Sorgen. Weils immer so unruhig war, konnten auch die zerfallenen Bettstellen lange nicht gemacht werden, und die Leute mussten auf den Kisten herumliegen. Da wollten viele Kerls anfangen die Bretter zu versagen, um sie in der Küche zum Brennen zu benutzen. Diesen musste mein Mann im Auftrag des Kapitäns, welcher mit den Leuten nicht Deutsch sprechen konnte, entgegen treten. Da widersetzten sich Einige und riefen sogar, wenn er nicht schweige, so schlagen sie ihn zu Boden. Und einer dieser Kerls schrie sogar zu anderen gewendet: Spaltet ihm den Kopf. Bald darauf, als ein Matrose süsses Wasser den Passagieren austheilte, hülfen ihm zwei von diesen Schurken Wasser pumpen. Da kamen einige Mädchen, welche auch zu diesem schlechten Gesindel gehörten, und standen just im Wege. Man hiess sie weggehen, allein da half nichts. Nun nahm mein Mann etwas Wasser und wollte sie damit verjagen. Da kamen zwei rasend auf ihn zu und schlugen ihn mit den Wassergefässen, dass er zwei grosse Wunden am Kopfe erhielt. Zum Glück traf es ihn nicht an gefährlichen Stellen. Die Wunden schmerzten ihn zwar sehr, aber sie heilten doch bald wieder. Die Erbitterung gegen dieses schändliche Volk war mehr, alle rechtschaffenen Leute empörten sich. Bald darauf ging in der Nacht der Lärm wieder an. Dem Vetter Trüb und Huber wurden Lebensmittel aus den Kisten gestohlen. Man machte Licht und konnte noch einen der Schelme ertappen; es war derjenige, der meinen Mann auch geschlagen hatte. Man verklagte sie nun beim Kapitän. Er verhörte sie und drohte ihnen, wenn noch etwas geschehe, dass man sie in Eisen nach Neu York bringen werde. Wirk1ich hatten sie in den letzten 10 Tagen noch Streit mit einander. Sie waren betrunken und machten furchtbaren Lärm. Der Kapitän liess fünf davon, dabei auch diejenigen, welche meinen lieben Mann schlugen, einsperren und in Eisen legen. So kamen sie bis nach Neu York. Allein dort angekommen, liess sie der Kapitän laufen, während man glaubte, er werde sie dem Gericht überweisen.
Den 31. Januar machten unsere Männer Anstalten zur Beleuchtung, während den langen Nächten, um den Diebereien zu steuern. Unsere Gesellschaft und die übrigen Züribieter hatten unsere Bettstellen ganz nahe beieinander. Wir waren auf dem hintern Teil des Schiffes, neben uns waren noch einige Badische und Franzosen, sehr brave Leute. Das schlechte, schmutzige Volk hingegen war im Vorderteil des Zwischendecks. Man nahm nun jeden Tropfen Öl zusammen, zündete jede Nacht eine Laterne an, und die Männer hielten Wache. Das flösste den Schlechten Respekt ein, und sie liessen uns fortan in Ruhe.
Mit dem ersten Februar stellte sich ein guter Wind ein und belebte uns mit neuem Mute. Jetzt hatten wir mehrere Tage guten Wind. Es waren alle von den Unsrigen wieder hellauf, wir waren noch alle gesund. Allein, wie bald kann sich eine Krankheit im menschlichen Körper entwickeln? Eines Morgens, es war am 7. Februar, kam unser lieber Bruder Heiri vom Verdeck und klagte über Kopfweh und Mattigkeit in allen Gliedern. Einige Tage vorher hatte er den Husten und Enge, wie ers schon daheim jeden Winter hatte. Er trank Tee und warmen Wein, allein, es wollte der Husten nicht nachgeben. Er legte sich zu Bette, hingegen den Schmerz an einem Bein hatte er auf der See zu seiner grössten Freude verloren. Am folgenden Tage wollten wir die Ärzte rufen; es waren zwei auf dem Schiffe. Allein, er selbst sagte, es sei gar nicht so gefährlich, er habe es daheim oft so gehabt. Wir warteten daher noch und taten, was wir für gut fanden. Den folgenden Tag hatten wir mehr Sorge um ihn. Wir wollten wieder den Arzt rufen, allein er sagte: Wartet jetzt noch bis morgen, ich bin nur schwach und habe eng auf der Brust. In der Nacht auf den 10. morgens 2 Uhr kommt das Didi und sagt, mein Mann solle in die Kajüte gehen und den deutschen Arzt rufen, es sei böser mit dem Heiri. Augenblicklich holt er den Arzt. Dieser macht eine bedenkliche Mine und sagt, der Mann habe sonst eine schwache Brust und sei nicht von starker Natur sonst würde man ihn zu Ader schlagen, denn er habe die Lungenentzündung in hohem Grade. Er rieb ihm auf der Brust Branntwein mit Flanell ein. Nachher holten wir noch den französischen Arzt. Sie legten ihm wieder Senf auf, setzten ihm auf der einen Seite eine Art Schröpfgläschen an, allein, allen ihren Bemühungen gelang es nicht, er wurde verwirrt und verlor ganz die Besinnung. Ach, er fühlte nicht mehr seine Leiden. Ach, meine lieben, lieben alten Eltern. Ach, dass ich es Euch schreiben muss, sein Stundenglas war abgelaufen. Ich finde keine Worte, ich bete für Euch um Stärkung von oben, dass Ihr ertragen könnt, was das Schicksal uns auferlegt. Einen Sohn, der Euch so treu und innig liebte, hat der Engel des Todes hinübergeführt in ein Land, wo keine Tränen mehr sind. Wie ein Lichtlein, das keine Nahrung mehr findet, so erlosch sein Lebenslicht. Sanft und ruhig schlummerte, er ein, den 10. Februar mittags 11 Uhr. Wir konnten uns nicht lange dem Schmerze überlassen, das erste, was das liebe Anneli und ich sagen konnten, war: Ach, unsere liebe Mutter, ach Gott, unser lieber Vater. Dann aber mussten wir das liebe Didi trösten, es war in einem traurigen Zustande. Wir mussten unsern Schmerz vergessen, um das Didi etwas aufzurichten. Mein lieber Mann nahm es in die Arme und sagte; ich will dir Helfer and Berater, ich will den kleinen Waisen Vater sein. Diesen Verlust kann ich Dir zwar nicht mehr ersetzen, allein doch deinen Schmerz zu lindern suchen. Ja, dieses Gelübde hat er getan. Und wenn ihm der liebe Gott die Gesundheit erhält, so wird er es auch mit der Tat beweisen. Habt deswegen keinen Kummer, liebe Eltern, wir nehmen das liebe Didi auf in unser Haus; ich will ihm eine treu liebende Schwester sein. Dadurch können wir das Andenken des lieben seligen Bruders am besten ehren, wenn wir seine Familie mit inniger Liebe in unseren häuslichen Kreis aufnehmen. Abends 4 Uhr wurde seine sterbliche Hülle den Wellen übergeben. Ich war mit dem Didi und den Kindern zu Bette, ich betete dem Didi vor und tröstete ihns so gut ich konnte. Es machte uns zuerst furchtbar Angst wegen ihm, dass es sich allzusehr dem Schmerz überlassen werde. Allein die Liebe zu den Kindern und unser Zureden vermochten endlich so viel, dass es sich nach und nach ziemlich gut fassen konnte. Ach, liebe Mutter, Ihr habt wohl damals schon etwas geahnt, als Ihr uns das Leintuch gabt. Ja, wir haben den lieben Heiri selig in das Tuch gewickelt. Obschon er das Grab auf dem Meere gefunden, wurde er doch feierlich bestattet. Mein Schwager betete ein Leichengebet und trug ein Gedicht vor, das ich dann Euch einmal schriftlich überschicken werde, wenn ich in meiner Heimat bin. Die jungen Männer von Uster hüllten sich in ihre Mäntel, standen neben der geliebten Hülle des Entschlafenen und sangen noch ein Grablied. Der Kapitän und alle auf dem Schiffe nahmen innigen Anteil an unserem Schicksal. Die Ärzte sagten, auch bei den besten medizinischen Mitteln hätte man sein Leben noch höchstens um einige Tage verlängern können, denn er habe eine ungemein schwache Brust gehabt. Und das Übel, das er im Bein gehabt, und das so auf einmal verschwunden, es habe sich nur dorthin gezogen und seinen Tod bewirkt. Wir sind fest davon überzeugt, dass dies auf dem Lande hätte geschehen können, denn von allen 240 Passagieren waren unser lieber Heiri und noch ein Badenser die Einzigen, welche auf dem Schiffe starben. Der letztere starb 8 Tage später an einer Halsentzündung. Er hatte eine Braut bei sich, ein braves Frauenzimmer, welches auch gewiss sehr zu bedauern ist.
Als der liebe Heiri noch lebte und gesund war, weinte die liebe Anna viel und redete fast nichts, man wusste nicht warum. Und sobald er gestorben war, fing es wieder an zu erzählen. Und wenn das Didi weinte, sagte es oft: Warum schreist? Weinst wegen Vaterli, bis du still, er nu heigange, wir gehen dann auch einmal zu ihm in den Himmel. Dann erzählte es wieder viel von der Grossmutter und der Bäsi und von Adolf und Bäsi Lise. Wenn wir sagten, möchtest du wieder heim? sagte es allemal nein, ich will ja lieber nach Amerika mit dem Vetter und dem Mueterli. Die lieben Kinder sind alle gesund und wohl. Darum liebe teure Eltern (tröstet) Euch mit dem Gedanken: Der liebe Gott hat doch noch zwei Eurer lieben Kinder und hoffnungsvollen Enkel durch Sturm und Wogen hindurch geführt, sein heiliger Wille war es auch, der den lieben Heiri aus diesem unvollkommenen Erdenleben abgerufen zur himmlischen Ruhe. Er ruht nun aus von seiner Arbeit, ihm ist es nun wohl, obschon sein Tod manche Tränen auspresst. Doch fliessen Tränen, ist er der Tränen wert. Er war ein guter Sohn, ein treuer Gatte und Vater, ein liebender Bruder. Ach, ich fühle es auch, dass ich keinen Bruder mehr habe, so herzensgut, wie der Heiri war. Schmerzlich ist es, dass er das schöne Land seiner frohen Hoffnungen nicht mehr sehen konnte, dem er mit so vielen Freuden entgegen steuerte. O wenn ich denke, welche schönen Pläne mein lieber Mann und ich für den Heiri machten, und jetzt hat das Schicksal unsere schönen Entwürfe vernichtet.
Doch obschon es uns schmerzt, freut (tröstet) es uns dennoch, dass wir nur Gutes für den lieben Bruder im Sinn hatten. Wäre es in unserer Macht gestanden, ihn zu retten, wir hätten es gewiss getan. Wir sind 55 Tage auf dem Meere gewesen und haben gewiss vieles ausgestanden, allein wir wären gerne noch länger durch Sturm und Wogen hindurch, wenn wir dadurch das Leben des teuren Bruders hätten erkaufen können. Auch nach seinem Tode hatten wir noch zweimal Sturm, in Neu York glaubte man unser Schiff für verloren. Viele Schiffe, die 20 Tage nach uns abgefahren, sind vorher angekommen. Gestern Abend wurde nun unser Schiff von einem Dampfboot in den Hafen gezogen. Wir mussten aber noch die Nacht auf dem Schiffe bleiben. Diesen Morgen, als wir aussteigen wollten, kam zu unserer nicht geringen Freude Herr Syz auf das Schiff und holte uns ab. Wir wurden sehr gut aufgenommen. Schon durch die Zeitung haben sie des Heiris Tod vernommen und nahmen auch innigen Anteil. Frau Syz empfing uns herzlich (als) ob wir ihre nächsten Verwandten wären. Beide sind wieder ganz wohl, wir blieben den ganzen Tag bei dieser werten Familie. Diesen Brief habe ich in ihrem Haus geschrieben. Unsere Männer waren bis auf den Abend mit dem Auslad der Kisten beschäftigt und waren froh, Weiber und Kinder so gut versorgt zu wissen. Diesen Abend kamen sie auch noch eine Weile zu uns und freuten sich, dass uns eine so gute Aufnahme zuteil geworden. Wir Frauen und Kinder blieben nun diese Nacht bei Frau Syz, und morgen besteigen wir die Eisenbahn. Ich habe Herrn Syz ersucht, diesen Brief einzuschliessen und Euch durch Herrn Landis zukommen zu lassen. Seid so gut und berichtet auch des Didis Eltern; es will ihnen dann selbst schreiben, wenn es in der neuen Heimat angekommen und etwas besser gefasst ist.
Gebe Gott, dass wir nun glücklich das Ziel unserer Reise erreichen. Wenn es nichts Besonderes gibt, so werde ich Euch nicht schreiben, bis ich einige Wochen in meiner neuen Heimat zugebracht habe. Noch habe ich besonders Auftrag von Anneli und Schwager Höhn. Sie lassen ihre liebe Mutter tausendmal grüssen, sie und die lieben Kinder sind gottlob ganz wohl. Louise war der Liebling des Kapitäns. Er führte sie am Arm auf der Kajüte herum und sie sei seine Frau und gab ihr noch einen Kuss zum Abschied. Sie und Heiri lassen die Grossmutter herzlich grüssen. Wälti und Ringger sind auch wohl, sowie Eugen. Sie lassen die lieben Ihrigen herzlich grüssen. Grüsst mir auch meine teuren Freundinnen Sophie und Diteli, auch die auf der Burghalden, besonders auch das Bäbeli, was macht es auch? Was macht auch unsere liebe Sternen Bäsi? Es träumte mir viel von ihr auf dem Schiffe, sowie von all meinen Lieben, besonders von unserm lieben Vater. Es träumte mir oft, ich singe mit ihm oder ich führe ihn herum auf den schönen Feldern in Wisconsin.
Noch einmal bitte ich Euch, Ihr vielgeliebten Eltern, gebt Euch nicht so sehr dem Schmerze hin. Die ewige Vorsehung hatte es nun so beschlossen, auch Du liebe Schwester Liese und liebe Bäsi, lasst Euch nicht so sehr von dem Schmerze hinreissen, tröstet vielmehr die liebe Mutter. Ich kann nichts als beten für Euch Mutter. Gott legt Euch viel auf durch Eure Kinder, aber er hilft Euch tragen. Empfanget nun, liebe Eltern, von Euern Kindern und Enkeln tausend Grüsse und Küsse aus der neuen Welt, ebenso auch von Schwager Höhn.
Gott erhalte Euch gesund, er sei mit Euch auf allen Wegen, Amen. Ich bleibe nun mit inniger Kinderliebe Euer Ditheli.
 
Neu York, den 7. März 1864