Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine (IWS)

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1979 von Peter Strickler

Donnerstag, 13. Juli 1978 – ein historischer Tag für die Wädenswiler Sportler. Auf diesen Tag wurde dank der Initiative des jubilierenden Fussball-Clubs Wädenswil zur Gründungsversammlung der IWS ins Hotel Du Lac eingeladen, und der Aufmarsch war trotz den eben begonnenen Sommerferien überraschend gross.
Da sich früher schon verschiedene Vereine immer wieder zusammengetan hatten, um etwas gemeinsam anzupacken, diese Aktionen jedoch nur von relativ kurzer Dauer gewesen waren, war man gespannt, was da alles geplant war. Und wirklich – der FCW hatte die Gründungsversammlung ausgezeichnet vorbereitet. FC-Präsident Rolf Bieri schilderte die Ziele und Möglichkeiten der Vereinigung: Kontakte zu den Behörden zu pflegen, durch gegenseitige Aussprachen Partnerschaft und Verständigung zwischen den Vereinen zu fördern, den Jugendsport und alle Bestrebungen zur Ausbildung von Lehrkräften und Schulung der Führungsspitzen zu unterstützen.
Aus diesem Grunde waren auch Behördemitglieder zugegen, an der Spitze Stadtrat Dr. Bruno Lang. Er skizzierte in groben Zügen das Zustandekommen und die Zukunft der Vereinigung. Er unterstrich, dass die Wädenswiler Behörde an intensiver Jugendarbeit in den Vereinen interessiert sei. Er erwähnte aber auch die finanziellen Aspekte, die mit dieser Jugendarbeit verbunden sind. Die IWS soll sich nicht nur für diejenigen Vereine einsetzen, die Jugendliche betreuen, sondern auch für die anderen Vereine, welche Probleme oder Wünsche haben.
Am Gründungsabend wurde auch der erste Vorstand gewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen: Peter Strickler, Präsident (Handball-Club), Rolf Bieri, Vize-Präsident (Fussball-Club ), Peter Eckert, Aktuar (Seeclub), Peter Bernarda, Kassier (Turnverein) und Hans Stüssi, Beisitzer (Schützenverein).
An der Gründungsversammlung konnten auch bereits provisorische Statuten vorgelegt werden. Allerdings reichte die Zeit nicht aus, sie auch gleich zu beraten. Aus diesem Grund wurde eine Statutenkommission gebildet, die sich wie folgt zusammensetzte: Hans Stüssi, Obmann (Schützenverein), Peter Keller (Eishockey-Club) und Walter Wegmann (Fussball-Club). Nachdem die Kommission die Statuten an verschiedenen Sitzungen überarbeitet und ausgebaut hatte, wurden sie an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 10. Nov. 1978 genehmigt.
Da denjenigen Vereinen eine finanzielle Unterstützung zugesichert wurde, die eine intensive Jugendförderung betrieben, musste eine Budgetkommission zusammengesetzt werden, die sich aus folgenden Kameraden rekrutierte: Walter Wegmann, Obmann (Fussball-Club), Walter Höhn (Turnverein ETV) und Peter Leuthold (Satus-TV). Diese Kommission sammelte die finanziellen Wünsche der Vereine und leitete sie an den Stadtrat weiter. 45 000 Franken wurden gewünscht, 30 000 Franken vom Stadtrat gebilligt. Die Budgetkommission hatte im Juni 1979 die Verteilung vorgenommen, doch schien es dem Vorstand notwendig, vorher eine Korrektur vorzunehmen. Es schien nämlich, dass gewisse Budgetzahlen einiger weniger Vereine überrissen waren, während es anderseits Vereine gab, die durch Bescheidenheit auffielen.
Für das Einreichen des ersten Budgets war die Zeit etwas knapp. Für das neue Budget, das die Vereine bis zum Sommerferienbeginn 1979 vorlegen mussten, hatten sie mehr Zeit, und zudem wurde ihnen ein in alle Details ausgearbeitetes Reglement mit Kontrollformularen zugestellt. Dieses Reglement bedurfte einiger Studien. Wir hoffen, dass die Vereine den Vorschriften nachkommen und wir im nächsten Jahr wieder eine gerechte Verteilung vornehmen dürfen.
Als Rechnungsrevisoren stellten sich die Herren Richard Schmidt (Männerturnverein) und Peter Trachsler (Velo-Club) zur Verfügung.
Dass die Gründung der IWS ein Bedürfnis war, bewiesen die Anmeldungen, die unmittelbar nach der Gründungsversammlung abgegeben wurden. Sie stammten von folgenden Vereinen:

1. Eishockey-Club  
2. Fussball-Club  
3. Handball-Club  
4. Kavallerie-Verein  
5. Pistolenschiessverein  
6. Schützengesellschaft Au  
7. Schützenverein Wädenswil  
8. Schwimmverein Limmat Wädenswil  
9. Seeclub Wädenswil  
10. Skate Lake City Rollers Wädenswil  
11. Tischtennis-Club  
12. Turnverein (ETV)  
13. Velo-Club  
     

Nach Gesprächen und weiteren schriftlichen Einladungen traten auf die ausserordentliche Delegiertenversammlung hin folgende Clubs bei:

14. Männer-Turnverein  
15. Ski-Club  
16. Sportfischer-Verein  
17. Sportschützenverein  
18. Tennis-Club Wädenswil  
19. Turnverein Satus  
20. Yacht-Club Au  
     
Die jüngsten Mitglieder, welche wir an der Generalversammlung vom 27. März 1979 willkommenheissen durften, waren:
 
21.

Invaliden Sportclub

 

22.

Katholischer Frauen-Turnverein

 

23. Kendo-Club  
24. Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft Wädenswil  
 
Folgende Vereine verzichteten auf den Beitritt: Curling-Club, Männerriege Satus und Budo-Schule. Die Budo-«Schule» bekundete Interesse zum Beitritt; die Mitgliedschaft ist aber erst später möglich, weil dies die Statuten der IWS (vorläufig) nicht zulassen.
Inzwischen wurden 12 weitere Vereine oder wichtige Stellen zum Beitritt als assoziiertes Mitglied (Passive) eingeladen. Bis heute haben den Beitritt erklärt: Standard Telefon & Radio AG, Firmensport, Verkehrsverein Wädenswil.
Wir sind also eine recht starke Gemeinschaft, mit nun über 1000 Jugendlichen und vielen, vielen Aktiven.
Aller Anfang ist schwer. Dies galt auch für den Start der IWS. Die Gründung erfolgte bei Ferienbeginn, darum konnte mit eigentlichen Aufbauarbeiten erst später begonnen werden. Die Zwischenzeit nützten wir, um mit den Präsidenten von Adliswil und Horgen Gespräche zu führen, um Fragen zu stellen, Ratschläge einzuholen und Informationen zu erhalten. Die Sache hat sich inzwischen eingependelt, und heute scheint es, als wären wir schon mehrere Jahre zusammen. Wichtig ist aber, dass die Vereine immer voll mitmachen, dass vorgeschriebene Termine eingehalten werden, dass am gleichen Strick gezogen wird. Das Wort «Gemeinschaft» wird noch nicht von allen verstanden, aber dies braucht Zeit und eine gewisse Umstellung.
Erst auf die Sommerferien 1979 hin hat man von der IWS genaueres gehört. Viele der IWS angehörenden Vereine waren bereit, sich am Ferienpass der Stadt Wädenswil zu beteiligen und für die Jugendlichen Tage der offenen Türen zu veranstalten. Etwas skeptisch waren die Organisatoren schon, denn da wurde Neuland betreten. Wenn einige hundert Ferienpässe verkauft würden, wäre dies bereits ein Erfolg, dachten wir, aber dass 1200 Pässe nicht reichen würden, vermuteten wohl die grössten Optimisten nicht. Bei allen Vereinen, bei denen man sich anmelden musste, wurden die Anmeldungen «überzeichnet».
Was die IWS-Tätigkeit sonst betrifft, ist nebst dem vorerwähnten Erfolg auch derjenige der Finanzaktion zu verzeichnen. Ob die Vereine zufrieden sind, wird sich weisen. Ich meine, sie müssten zufrieden sein, denn welche Stadt oder welches Dorf unterstützt die Sportvereine auf diese Weise? Die IWS möchte aber auch denjenigen Vereinen helfen, die keine Jugendabteilung unterhalten. Für sie, eventuell auch für die anderen, streben wir den Nulltarif an.
Die Hallenverteilung können wir in Zukunft selber vornehmen, wobei den Sportbehörden jeweils Rechenschaft abzulegen ist. Bis der Plan überarbeitet war, dauerte es allerdings etwas lange. Wohl wurde befürchtet, dass der ganze Plan über den Haufen geworfen würde, und auch der Vorstand gedachte wesentliche Aenderungen vorzunehmen. Wir mussten dann aber einsehen, dass dies nicht so ring ging, wie wir uns dies vorgestellt hatten. Wir müssen aber weiterarbeiten. Uns wurde auch klargemacht, dass auch Mitglieder sogenannter wilder Vereine Steuern zahlen und ein Recht auf körperliche Ertüchtigung haben. Aber ist es denn nötig, dass sich, übertrieben gesagt, Quartiervereine, ehemalige Schulklassen und andere mehr zusammentun, um einen eigenen Club zu bilden? Weshalb treten diese Sportler nicht anderen Vereinen bei oder zum Beispiel dem Turnen für Jedermann, wo keine Verpflichtungen bestehen? Hier müssen Kontrollen gemacht, Unterredungen und Aussprachen geführt werden, denn es darf nicht sein, dass Wettkampf-Clubs nicht mehr wachsen können, nur weil sie keine Trainingsmöglichkeiten mehr haben! Wir wissen, dass dies ein heisses Eisen ist. Aber mit Gesprächen im sportlich fairen Rahmen werden wir bestimmt eine bessere Lösung finden.
Die Oeffentlichkeit hat von der IWS bis jetzt nicht allzuviel gehört. Die IWS kann nicht zu häufig unter ihrer Flagge auftreten, sonst müsste das eigentliche Vereinsleben darunter leiden. Der Schein trügt aber. Was den Vorstand anbetrifft, ist zu sagen, dass sich dieser bis jetzt rund alle 6 Wochen getroffen hat, um zu «sitzen». Dazu kommen Gespräche mit Behörden oder kleinere Zusammenkünfte mit einzelnen Vereinen. Es ist nicht immer einfach, alles auf einen Nenner zu bringen, und allen Leuten recht getan ... Die Aufgaben sind vielseitig, sie bringen neue Kontakte – aber dies braucht auch Zeit. Zudem werden unsere Verantwortlichen der IWS zusätzlich (freiwillig) belastet, denn jeder von uns hat auch in seinem Verein ein Amt inne.
Wir haben noch verschiedene Ziele und Aufgaben vor uns. So möchten wir uns aktiv am Leitbild der Stadt Wädenswil beteiligen – dann erstreben wir auch ein Mitspracherecht in einer beratenden Kommission bei der Erstellung der Finnenbahn. Stichwortartig nenne ich weitere Aufgaben: Nulltarif für alle, Datenkalender, Einheitsschlüssel für alle Turnhallen, Ferienbenützung der Hallen, Steckdosen für immer mehr Föhnbenützer, Kranbahn Untermosen, Absprachen betreffend Terminkalender usw. Aufgrund eines Vorschlages an der letzten Delegiertenversammlung möchten wir demnächst beim Stadtrat vorstellig werden und diesen bitten, einheimischen Spitzenathleten, die an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen mitmachen können, entsprechend zu würdigen und mit einem Präsent auszuzeichnen.
Arbeitslos werden wir bestimmt nicht. Es wird unser Anliegen sein, stets die Interessen der IWS zu vertreten. Wir zählen auf die Unterstützung und Impulse aller. Ohne die Mitarbeit aller Vereine sind aber unsere Zielvorgaben nicht zu erreichen. Aber ich hoffe, dass wir die Arbeiten im gleichen Sinn und Geiste weiterführen können, wie wir sie begonnen haben.





Peter Strickler