DIE ZEITEN ÄNDERN SICH

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1999 von Paul Rota

Vor 25 Jahren standen in der Werkabteilung ganz andere Probleme im Vordergrund als heute. Die Versorgung mit Frischwasser, Bedenken wegen anfälligem Wassermangel, also Kapazitätsprobleme, Verbesserungen bei der Versorgungssicherheit und bei der Wasserqualität der Seewasseraufbereitung waren die hauptsächlichsten Argumente für einen Ausbau der Infrastruktur. Besonders im westlichen Teil der Stadt wurde durch die Werke tüchtig gebaut, schon damals zur Unterstützung des Baugewerbes, welches Mitte der Siebzigerjahre eine starke Rezession zu bestehen hatte. Aufgrund der Prognosen aus den Sechzigerjahren, die mit einer Bevölkerung von 40‘000 bis 50‘000 Einwohnern rechneten (Kneschaurek lässt grüssen!), erstellte der Zweckverband ein zweites Seewasserwerk und ein Reservoir im Appital. Dazu wurden für Wädenswil neue und grössere Reservoire in der Schönegg, auf Untermosen und im Oedischwänd gebaut. Alles natürlich entsprechend gross geplant und auch realisiert.
Das 1998/99 erstellte Reservoir Waisenhaus fasst 1700 Kubikmeter Wasser.

Heute nun werden die Schwachpunkte im durch Überbauungen gewachsenen östlichen Teil der Stadt behoben, womit die Versorgung mit Frischwasser in diesem Stadtteil sichergestellt wird. Auch werden sogenannte «Bausünden. aus eben diesen Siebzigerjahren laufend korrigiert und zudem neue, widerstandsfähigere Materialien eingebaut. Die Baukosten sind − wie damals − für die Bauherrschaft günstig, da die Beschäftigungslage im Baugewerbe auch heute nicht immer «rosig» ist.
Das ehemalige «Stiefkind» Gasabteilung hat sich in der Zwischenzeit zu einem florierenden Betrieb gemausert. Gas ist ganz besonders aus umweltschonenden Gründen eine echte Alternative zu andern Energieträgern geworden. Berücksichtigt man die Gesamtkosten (Investitionen + Energiekosten + Unterhalt), ist das Erdgas absolut konkurrenzfähig. Ja, die Werke können der Stadtkasse sogar beachtliche Überschüsse zur Rückzahlung der früher gewährten Darlehen überweisen. Ziel im Bereich Erdgas bleibt, die Absatzmenge kontinuierlich zu steigern und damit den prozentualen Anteil am Gesamtenergieaufwand zu vergrössern. So kann auch die Wirtschaftlichkeit sichergestellt werden. Dies ist nicht zuletzt ein positiver Beitrag zur Entlastung der Umwelt von schädlichen Abgasen.
Fast utopisch dürfte die Verwendung von Biogas aus Küchenabfällen als Treibstoff für Motorfahrzeuge aus der Sicht der Siebzigerjahre erscheinen. Doch heute ist es eine Tatsache: Ein Teil unserer Kehrichtfahrzeuge sammelt unseren Kehricht mit hauseigenem Treibstoff ein und dies erst noch recht umweltfreundlich.
 



Paul Rota,
Werkvorstand