VILLA RAIBACH / REIDBACH (Einsiedlerstrasse 24)

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Historistische Fabrikantenvilla mit Doppel-T-Firstbau, konzipiert als Belvedere für das Naturschauspiel von Zürichsee und Säntismassiv: Vor den Gesellschaftsräumen zweigeschossige Eisenveranda mit reichen Neurenaissancegittern, flankiert von schützend vortretenden, steilgiebligen Seitentrakten. Regionalistisch altschweizerische Bauornamente (u.a. bogenförmige Zier-Fluggespärre).
Foto während der Aufrichte, 1883. (Privatbesitz Peter Ziegler)

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1882–1884
Am dorfseitigen Rand einer am Reidbach entstandenen Tuchfabrik lässt die Firma Fleckenstein-Schulthess von Architekt Karl Schweizer (1843–1912) eine Zweifamilien-Villa bauen. Sie wird von Familienangehörigen bewohnt, die in der Firma tätig sind, so von Gottlieb Brupbacher-Fleckenstein (1851–1892).
 
1885–1900
Der Villenbau ist Auftakt zu einer rasanten, mit der Umstellung auf Dampfkraft einhergehenden Erweiterung des Fabrikkomplexes. Mitte der 1890er Jahre gerät die Firma – seit 1891 eine AG – in eine schwere Krise und muss 1899 liquidiert werden. Mit dem Neustart des Unternehmens als Tuchfabrik Wädenswil AG unter dem neuen Hauptbesitzer Jakob Treichler-Gredig (1864–1922) wird die Villa Wohnsitz der Direktorenfamilie Borsdorff, später auch der Direktorenfamilie Treichler.
 
1921–1924
Für den Bau der Etzelstrasse wird der Park verkleinert und durch den Gartenarchitekten Ernst Klingelfuss neu gestaltet.
 
1978–1998
Nach der Stilllegung der Tuchfabrik 1978 wird die aus der Fabrikliegenschaft ausgeschiedene Villa 1988 in drei Eigentumswohnungen aufgeteilt und unter Begleitung der kantonalen Denkmalpflege in mehreren Phasen sanft renoviert.