Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2016 von Mariska Beirne / Christian Winkler
Albert Bär
1878 21.6.
Albert Bär wird geboren.
1898
Gründungsmitglied des Grütliturnvereins.
1900–1912
Oberturner.
1908
Ehrenmitglied des Grütliturnvereins.
1910
Hochzeit mit Emilie Bachmann.
1915–1919
Gemeinderat.
1916
Kreis-Oberturner.
1916
Eröffnung der Schreinerei.
1916–1926
Leiter der Männerriege.
1938–1950
Obmann der Veteranengruppe.
1945
Schliessung der Schreinerei.
1970 31.7.
Albert Bär stirbt 92-jährig.
Linker Turner und Schreiner
Albert Bär war ein Turner durch und durch. Er war 1898 bereits bei der Gründung des Grütliturnvereins – später Satus (Schweizerischer Arbeiter-, Turn- und Sportverband) – dabei. Zwölf Jahre amtete er ab 1900 als Oberturner und führte seine Turnkameraden an den Turnfesten an. Zahlreiche Auszeichnungen zeugen von den Erfolgen. Schon bald wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und 1916 gar zum Kreis-Oberturner von Zürich, Luzern und Zug berufen. Zum 50-jährigen Bestehen des Satus verfasste Bär ein handschriftliches Jubiläumsbüchlein. 1916 eröffnete Albert Bär seine Schreinerei, die er bis 1945 führte. Zu dieser Zeit war er bereits ein Jahr Mitglied des Gemeinderates für die Sozialisten. Bär blieb bis 1919 im Amt, war also auch während der hitzigen Zeit des Landesstreiks und der damit verbundenen Unruhen in Wädenswil Gemeinderat.
Albert Bär (1878–1970)
Als Bär nicht mehr selbst turnte, blieb er seiner Leidenschaft dennoch treu. Als Kampfrichter, Präsident der Veteranen und als Besucher unzähliger Verbandsturnfeste verfolgte er das Turnen bis ans Lebensende.
Grütlianer und der Satus
In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren Grütlivereine patriotische Vereine (Grütli = Rütli), die das Handwerk und je länger je mehr die Arbeiterschaft aufnahmen. In Wädenswil wurde der Grütliverein 1860 gegründet. Man traf sich in der «Schmiedstube», dem Vereinslokal, im «Rössli», im «Edelweiss» oder im «Löwen», dem heutigen «Volkshaus». Der Grütliverein fusionierte 1916 mit der Sozialdemokratischen Partei. Albert Bär sprach sich gegen diese Zusammenlegung aus. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts teilte sich die Turnerschaft immer mehr auch entlang politischer Grenzen, später kam noch eine konfessionelle Trennung (Katholischer Turnverein KTV) dazu. Auch in Wädenswil spalteten sich die Turner in zwei Lager, als 1898 der Grütliturnverein gegründet wurde. Er wurde später in Satus umbenannt. 1916 litt der Turnverein, wie viele andere Vereine auch, an den fehlenden Männern, da viele im Militärdienst waren. Am 30. August 1916 wurde die Damenriege gegründet, die bereits im November mit einem Elfenreigen am Unterhaltungsabend auftrat.
Elfenreigen der 1916 gegründeten Damenriege.
Der Grütliturnverein im Jahr 1914 mit Ehrenmitglied Albert Bär in der Mitte.