20 JAHRE AKTIVE SENIOREN WÄDENSWIL

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2006 von Ruedi Bachmann
 

FREIWILLIGE SENIORENARBEIT AUF PRIVATER BASIS

Es war am 19. August 1986, als Rudolf Bachmann eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren zur offiziellen Gründung der «Aktiven Senioren Wädenswil» begrüssen durfte. Es war das künftige Leiterteam einer losen Vereinigung, das zum Ziel hatte, mit einem ausgewogenen Veranstaltungsprogramm die Unternehmensfreudigkeit der älteren Generation anzuregen und die Möglichkeit zu schaffen, etwas in der Gemeinschaft zu tun, was dem Einzelnen verschlossen bleibt.

SENIOREN FÜR SENIOREN

Die Sozialbehörde Wädenswil hatte bei der Informationsstelle des Zürcher Sozialwesens, Pro Infirmis und Pro Senectute, ein «Leitbild der Betagten- und Behindertenhilfe» in Auftrag gegeben.
Im 1984 abgelieferten Schlussbericht wurde festgestellt, dass in Wädenswil bereits zahlreiche Dienstleistungen angeboten werden, aber auch Lücken vorhanden sind.
Den soeben oder unlängst ins Seniorenalter eingetretenen Frauen und Männern um Rudolf Bachmann ging es bei ihrem Vorhaben darum, unter dem Motto «Senioren für Senioren» ergänzend zu wirken und einige im Leitbild erwähnte Lücken zu schliessen. Nicht vorgesehen war, jemals fürsorgerisch tätig zu werden. Die Gründergruppe «Aktive Senioren» sah ihre Aufgabe darin, kurz vor der Pensionierung stehenden Menschen den Schritt in den Ruhestand zu erleichtern und allen Seniorinnen und Senioren Impulse für eine aktive Lebensgestaltung zu geben. Man möchte aber, so erklärte Ruedi Bachmann an der Gründungssitzung, nicht nur konsumieren lassen, sondern man hoffe, dass durch gemeinsame Veranstaltungen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehe, aus dem wiederum neue Ideen wachsen.

Ruedi und Elsbeth Bachmann luden 1986 zur Gründung der «Aktive Senioren Wädenswil» ein.

EIN BREIT ABGESTÜTZTES LEITERTEAM

Die Gründungsmitglieder bildeten gleichzeitig das erste Leiterteam (siehe Kästchen). Dieses setzte sich aus verschiedenen Interessensgebieten zusammen und brachte recht unterschiedliche Berufs- und Lebenserfahrungen mit. Daraus hat sich immer wieder eine Vielfalt an Ideen ergeben, die in der Umsetzung von interessanten und viel beachteten Veranstaltungsprogrammen ihren Niederschlag fanden.
Eines war von allem Anfang an klar, und daran hat sich bis heute nichts geändert: Das Leiterteam arbeitet absolut unentgeltlich, und die lose Vereinigung «Aktive Senioren Wädenswil» ist politisch und konfessionell neutral. Alle Seniorinnen und Senioren sollen sich gleichermassen wohl fühlen können.

EINE ERFREULICHE ENTWICKLUNG

Als das Vorhaben «Aktive Senioren Wädenswil» feststand, machte man sich daran, ein ansprechendes Programm vorzubereiten. Dieses sollte, dem Leitbild entsprechend, «bildende, unterhaltende und aktiv freizeitgestaltende Veranstaltungen» enthalten.
Bereits am 9. September 1986, nur drei Wochen nach der Gründungssitzung, fand der erste Anlass statt. Er galt der Besichtigung der Jowa AG Volketswil, dem grössten und modernsten Bäckereibetrieb der Schweiz.
Den ersten Vortrag hielt der damalige Lehrer Albert Schoch über die Bergtäler Schams und Domleschg. Er gab eine ausgezeichnete Vorbereitung auf die bald danach durchgeführte Wanderung über den Höhenweg im Domleschg, der untersten der drei Talstufen des Hinterrheins.
Bereits die ersten Programme fanden dank ihrer Vielseitigkeit ein sehr grosses Interesse.


Andreas Ganz, ein gefragter Referent.

ERWEITERUNG DES PROGRAMMANGEBOTES

Das Programmangebot konnte dank neuer Ideen im Lauf der Zeit immer wieder erweitert werden.
Vorträge von einheimischen und auswärtigen Referenten über Länder und Sitten, über die Schönheiten und Bedrohungen der Natur, über Gesundheit, Probleme des Lebens und des Älterwerdens, über Erlebtes und Aktuelles wechselten in bunter Folge. Journalisten sprachen über die aktuelle Weltlage, Politikerinnen und Politiker verschiedener Couleur zu anstehenden Problemen. Besuche im Bundeshaus sowie im Zürcher und anderen Rathäusern, verbunden mit Informationen durch Parlamentsmitglieder, waren jeweils eine wertvolle Ergänzung.
Auch die kulturellen Interessen von Seniorinnen und Senioren fanden oft Berücksichtigung. Sie hörten Vorträge über Dichter und Schriftsteller, wobei Andreas Ganz in besonderer Weise auf Wünsche einging und jeweils über Dichter und jene Werke sprach, die zu einem Freilichtspiel aufgearbeitet und von den Senioren besucht wurden (zum Beispiel «An heiligen Wassern», «Jürg Jenatsch» und «Wilhelm Tell».) Prof. Peter Ziegler begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer oft mit interessanten Vorträgen und lustigen Begebenheiten aus Alt-Wädenswil.
 

Kurt Rohr ein versierter Reiseleiter.

WENN SENIOREN SELBER WIRKEN

Grosse Beachtung durch die Bevölkerung fand im Spätherbst 1998 die Ausstellung im Kirchgemeindehaus, in der handwerkliche und künstlerische Arbeiten von Seniorinnen und Senioren vorgestellt wurden. Mit dieser Ausstellung wollte man zu aktivem Tun im Alter anregen.
Zu den kulturellen Veranstaltungen gehören nebst den zwei- bis dreitägigen Kulturreisen ins Tessin auch Konzerte einheimischer Musiker/innen, verbunden mit der Erläuterung ihrer Instrumente, sowie Besuche des Seniorentheaters auf der Etzelbühne. 
Wanderungen mit unterschiedlichen Anforderungen ermöglichen es vielen Seniorinnen und Senioren, ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen angepasst, etwas für die Erhaltung der körperlichen Beweglichkeit zu tun. (Die in den ersten Jahren durchgeführten Langlaufkurse im Winter sind leider «auf der Strecke» geblieben.) Die Kochkurse mit Vroni Zwygart hingegen haben von ihrem grossen Erfolg bis auf den heutigen Tag nichts eingebüsst.

Der 4. Kochkurs endet am 3. April 1991 mit einem Examenessen im Haus zur Sonne, zu dem die Damen eingeladen sind.

Aktive Senioren im Kochkurs 1999. Das Gemüse ist gerüstet, das Fleisch angebraten.

Aktive Senioren im Kochkurs 1999 bei Vroni Zwygart.

In den letzten Jahren wurden Kurse ins Programm aufgenommen, nicht nur um das Gedächtnis zu stärken, sondern die Seniorinnen und Senioren auch mit den Errungenschaften der Technik bekannt zu machen (Computer, Handy, etc.).
Nebst Tagesausflügen, oft in Verbindung mit geführten Stadtbesichtigungen oder dem Besuch eines Freilichtspiels, findet seit 1998 jedes Jahr eine viertägige Auslandreise statt. Neuerdings gehören zudem Tanznachmittage und Bocciaspiel zu den gefragten Veranstaltungen.

MIT FREUDE DABEI

Nicht nur das Programm-Angebot ist breiter geworden, auch die Zahl jener Seniorinnen und Senioren, die regelmässig mit den Einladungen bedient werden möchten, hat stark zugenommen.
Für die Mitglieder des Leiterteams ist sowohl die Zusammenarbeit im Team als auch die Organisation von Veranstaltungen eine schöne und erfüllende Tätigkeit. Immer wieder hört man es und spürt es auch, dass man mit dem breitgefächerten Freizeitangebot viel Freude bereiten kann. Dieses Wissen gibt den Mitgliedern des Leiterteams Genugtuung und motiviert sie, das von Ruedi und Elsbeth Bachmann und ihren damaligen Freunden, von denen inzwischen leider einige verstorben sind, vor 20 Jahren begonnene Werk in ihrem Sinn und Geist weiterzuführen. Es bleibt zu hoffen, dass sich daran nichts ändert, dass sich immer wieder Seniorinnen und Senioren finden lassen, die sich Zeit nehmen, diese schöne Aufgabe fortzuführen. Die Dankbarkeit der Teilnehmenden ist ihnen gewiss.

Die Aktiven Senioren in Sankt Kathrain ob Meran, 2003.



Kurt Rohr

DAS GRÜNDERTEAM

Ruedi und Elsbeth Bachmann
Ernst und Heidi Burkhardt
Marianne Felber
Herbert und Lucette Jäger
Max und Verena Möhr
Walter und Ruth Rusterholz
Pfarrer Hans und Marianne Suter
Dr. Martin und Rita Trippel
Hans und Margrit Zollinger




Besuch der Tell-Spiele in Interlaken, 2006.