Die Seniorengruppe

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1991 von Werner Hauser

Wir sind eine kleine Gruppe, im ganzen etwa 30 Veteranen, die noch recht marschtüchtig und unternehmungslustig sind. Es gibt wunderschöne Glanzlichter in unserem Senioren-Feierabend, dann, wenn wir auf Tagestouren oder gar auf Wanderwochen unterwegs sind. Immer passen wir die Touren unseren Möglichkeiten, unserem Alter an. Eiswände, schwindelerregende Grate und Kletterpartien sind für uns vorbei. Da können wir nur noch in Erinnerungen schwelgen.
Für viele Senioren gehören die Wanderwochen kreuz und quer durch die Schweiz zu unbezahlbaren Erinnerungen. Sie sollen im Jahrbuch festgehalten werden.
Senioren im Regen unterwegs.

Wanderkreuz durch die Schweiz

Im Jahre 1983 marschierten wir mit einer Gruppe von vier bis elf Teilnehmern in 19 Tagen von Ost nach West, genauer gesagt, vom Bodensee zum Genfersee. Wir starteten in Rheineck, marschierten auf abwechslungsreicher Strecke über Gais, Nideripass, Spitzmeilen, Ortstock, Surenenpass, Jochpass, Grosse und Kleine Scheidegg, Sefinenfurgge, Hohtürli, Rote Kumme, Hahnenmoospass, Trüttlisbergpass, Blattipass, Col de l'Aveneyre, Rochers de Naye und hinunter nach Montreux.
Nach einigen Jahren Pause fügten wir 1987 /88 die Nord-Süd-Durchquerung, die SUISSE-SVIZZERA-Tour an und marschierten mit bis zu 21 Kameraden in 21 Tagen von der französischen Grenze durch den Jura, das Mittelland, die Voralpen, durch verschiedene Seitentäler der Maggia, bis zuunterst ins Mendrisiotto zum Zollposten Chiasso, wo wir den Abschluss würdig feierten.
Für mich sind unvergesslich: Der Start bei den fröhlichen Grenzbeamten im jurassischen Boncourt, die weite fruchtbare Ajoiegegend, die bewaldeten Jura-Höhenzüge, die Bauernlandschaft des Mittellandes mit den gepflegten Höfen und den blumengeschmückten, behäbigen Bernerhäusern, die vielen bimmelnden Viehherden in den Voralpen, sicher auch der 1400 Meter hohe Aufstieg auf der Nordseite des Brienzer Rothorns.
Im zweiten Teil beeindruckte sehr das Haslital, die Besichtigung der Kraftwerkzentrale Grimsel II, 3 Kilometer im Berg drin, samt der gleissenden Kristallkluft als Überraschung. Unvergesslich sind mir auch die gemütlichen Hüttenabende in der Capanna Corno-Gries und in der Capanna d'Arena, die verschiedenen, recht unbekannten Übergänge in den Maggia-Seitentälern oder der herrliche Abend auf Monte di Comino bei der liebenswürdigen Signora Nelly Sargenti, die uns auf Granittischen vor dem Haus, hoch über dem Centovalli, eine einmalig gute Polenta auftischte. Der rot funkelnde Merlot durfte dabei nicht fehlen.




Werner Hauser