Aus der Arbeit der Chlauszunft

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1976 von Peter Friedli
 
Jedes Jahr freuen sich Hunderte von Kindern auf den grossen Einzug der Wädenswiler Samichläuse. Längs der Oberdorfstrasse-Zugerstrasse bis zum «Engel» hinunter drängen sich dann die Schaulustigen und warten auf die reich gefüllten Wagen, die von Eseln gezogen werden. Hunderte von Händen greifen nach den Orangen, Äpfeln, Nüssen und Guetzli, welche von den prachtvoll gekleideten Samichläusen verteilt werden.
Am Abend des 6. und 7. Dezember poltern die Männer viele Treppen hinauf zu einzelnen Wohnungen. Die Kinder wissen sofort, wer klingelt und pocht. «So, so, bisch meini das Jahr brav gsi . . . » oder aber «Ja, das Jahr hät de Samichlaus vil Uguets gehört vo dir . . . », alles das kann aus dem dicken Sünden- und Tugendbuch des Bärtigen vernommen werden. Einige zögernd, leicht verängstigt, wieder andere fröhlich, oft sogar keck, tragen dann ihre Versli und Liedli vor. Dann endlich öffnet sich des Chlauses Leinensack: Geschmückte Lebkuchen, Früchte und Nüsse verteilt der Allwissende. Mit tiefer, langsamer Stimme erteilt er noch Mahnungen für das nächste Jahr, und polternd und kingelnd geht der Chlaus zum nächsten Kind.
Wer steckt eigentlich hinter diesen Mänteln und Bärten? Die Chlauszunft wurde 1964 gegründet, mit damals zehn Mitgliedern. Für die Kinderbescherung konnten Fr. 182.75 ausgegeben werden. Die Kleider und Bärte wurden selbst angefertigt (Kosten Fr 510.60). 1975 waren es 16 Mitglieder, die für die Kinder Fr. 1064.10 ausgaben. Der Lohn für diese Idealisten: Leuchtende Kinderaugen. Für unsere Gemeinde aber bedeutet ihr Wirken die Erhaltung eines schönen Brauches. Herzlichen Dank!




Peter Friedli