Hundert Jahre Frauenverein Wädenswil 1900-2000

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2000 von Peter Ziegler

Mit einer Schifffahrt auf dem Zürichsee feierte der Frauenverein Wädenswil am 19. Mai 2000 sein hundertjähriges Bestehen. Der Verein wurde im Jahre 1900 «zur Förderung weiblicher Fortbildung» gegründet und 1932 in «Frauenverein Wädenswil» umbenannt.

FORTBILDUNG FÜR FABRIKMÄDCHEN

Im Herbst 1900 fasst die Kindergärtnerin Fanny Fleckenstein den Entschluss, sich für die Fortbildung jener Fabrikmädchen einzusetzen, die in Wädenswil arbeiten. Viele Töchter wachsen ohne Eltern auf und finden daheim keine Anregungen, wie man einen geordneten Haushalt führt. Manche Mutter ist erwerbstätig, hat den Sinn für häusliche Fertigkeiten verloren und kann daher die heranwachsende Tochter nicht anleiten. Diese gründet später einen Hausstand, ohne auf ihre Aufgabe als Hausfrau und Mutter vorbereitet worden zu sein. Solcher Missstand muss behoben werden! Was andere Gemeinden fertiggebracht haben, nämlich die Gründung einer Fortbildungsschule, sollte auch im aufstrebenden «Klein-Paris» möglich sein.
Fanny Fleckenstein, Gründerin des Frauenvereins Wädenswil.

Mit viel Idealismus und Optimismus geht Fräulein Fleckenstein ans Werk und lässt bekanntmachen. dass sie in freiwilligen Abendkursen in «praktische Wissenschaften» einführe. Die Fabrikmädchen begrüssen die Neuerung. Bald kommen 26 Töchter zur Fortbildung. Und sie sind anspruchsvoll. Auch im Nähen und Flicken möchten sie sich weiterbilden. Wer kann sie in diesen Bereichen fördern? Die Arbeitslehrerin Emma Rusterholz stellt spontan ihre Hilfe in Aussicht. Damit sind die personellen Probleme gelöst, noch ehe der Winter hereinbricht. Aber wo findet man ein Kurslokal? Wer stellt das Material zur Verfügung? Wer kommt für die Kosten auf?
Die initiative Kindergärtnerin richtet eine Eingabe an den Zürcher Erziehungsrat und sucht um eine kantonale Subvention nach. Der Inspektor der Fortbildungsschulen, J. Steiner, ist bereit, sich für die Sache einzusetzen. Ein Staatsbeitrag darf aber nicht an einzelne Personen, sondern höchstens an einen Verein ausgerichtet werden. Zudem müssen bis April 1901 mindestens 80 Unterrichtsstunden erteilt werden.
Nun heisst es werben. Denn möglichst viele Wädenswilerinnen sollen sich zu einem Frauenverein zusammenschliessen, der die Fortbildungsschule gründen und tragen kann. Berta Baumann und Sophie Frick unterstützen die Initiantinnen und überzeugen viele Einwohnerinnen in persönlichen Gesprächen von der guten Sache. Getrost darf man der Gründungsversammlung vom 13. Dezember 1900 entgegensehen.

DIE VEREINSGRÜNDUNG

Der Aufmarsch an diesem Abend ist gross. Gespannt lauscht man den Worten der Tagespräsidentin, Fanny Fleckenstein: «Es soll Hauptzweck unseres Vereins sein, dass sich die Töchter anfänglich im Flicken und Weissnähen, später im Kleidermachen, Kochen, Waschen und Bügeln üben können. In den wissenschaftlichen Kursen soll vom Bau des Menschen und von Gesundheitsregeln die Rede sein. Ferner werden Deutsche Sprache und Korrespondenz gelehrt. Wir sehen, dass sich Lehrerinnen und Schülerinnen ein reiches Arbeitsfeld eröffnet. Möge dieses neue Werk der ganzen Bevölkerung zum Segen werden»
Dann nimmt die Versammlung die ersten Wahlen vor. Pfarrer Jakob Pfister wird Präsident und hat künftig die Generalversammlungen zu leiten. Berta Baumann amtet als Vizepräsidentin und steht der Aufsichtskommission vor. Berta Bollier übernimmt das Quästorat und Anna Huber-Isler das Aktuariat. Die Aufsichtskommission soll 15 Mitglieder zählen. Gewählt werden Berta Baumann, Berta Bollier, Anna Isler-Huber, Aline Keller, Mina Hauser, Frau Pestalozzi-Treichler, Susanna Streuli-Schmidt, Laura Müller-Ernst, Luise Höhn-Hauser, Anna Blattmann-Hauser zur Palme, Emmy Schreiber-Kunz, Sophie Frick, Meta Regina Gessner-Heusser, Fanny Theiler und Regula Bucher-Mock. Mit der Wahl der Lehrerinnen geht die Gründungsversammlung des Vereins zur Förderung weiblicher Fortbildung zu Ende.

ERSTE NÄHKURSE

Die unentgeltlichen Fortbildungskurse werden fleissig besucht, da sie einem Bedürfnis entsprechen. Ende Januar 1901 zählt man bereits 30 Schülerinnen, und für den Sommerkurs rechnet man mit einer weiteren Zunahme. Emma Rusterholz kann nicht mehr alle Töchter unterrichten. Der Vorstand wählt daher Berta Schall als zweite Lehrerin. Die bei den Damen werden mit je einem Franken Stundenlohn honoriert. Der Platz im Zeichensaal des Sekundarschulhauses wird immer knapper. Beizeiten wendet sich daher der Vorstand des Frauenvereins an die Dorfschulpflege und bittet, man möge für die Abendkurse das Arbeitsschulzimmer zur Verfügung stellen.
Der Sommerkurs 1901 findet im Alten Eidmattschulhaus statt, wo zwei Singer-Nähmaschinen bereitstehen. Für den Kurs haben sich 20 bisherige und 17 neue Schülerinnen eingeschrieben. Pro Woche finden zwei Nähabende statt, geleitet von Emma Rusterholz und Berta Schall. Hier werden nach einfachem, praktischem Schnitt neue Kleider angefertigt: Hemden, Beinkleider, Bettjacken, Blusen, Schürzen, Unterröcke. Daneben wird geflickt. Damit auch alte Kleider ausgebessert und geändert werden können, zieht der Vorstand die Schneiderin Amalia Fussenegger-Gysler bei. Fanny Fleckenstein unterrichtet Gesundheitslehre und gibt Anleitung im Lesen und Erklären volkstümlicher Erzählungen.
Viele Kurse des Frauenvereins fanden im Alten Eidmattschulhaus (links) statt.

Wiederholt hat sich der Vorstand des Frauenvereins mit Problemen der Schulorganisation zu befassen. In der Vorstandssitzung vom 29. März 1901 geht es um die Frage, ob die Schülerinnen angefangene Näharbeiten zu Hause beenden dürfen. Einige Damen sind dagegen, weil daheim unsorgfältig gearbeitet werde. Schliesslich gestattet der Vorstand die Weiterarbeit zu Hause doch, verlangt aber von den Lehrerinnen, dass sie schlechte Arbeiten unnachsichtig auftrennen. In der gleichen Sitzung diskutiert der Vorstand, ob die Schülerinnen die Schnittmuster in verkleinertem Massstab in ein Heft zu zeichnen haben. Man wählt auch da den praktischeren Weg. Man gibt Papier ab, damit die Schnittmuster in Originalgrösse erstellt werden können. In der Sitzung vom 29. September 1901 findet der Vorstand eine Möglichkeit, wie man einen pünktlichen Schulbesuch erwirken kann: Für den Winterkurs 1901102 verlangt man von jeder Schülerin 2 Franken Schulgeld. Fleissige und ordentliche Teilnehmerinnen erhalten den Betrag nach Abschluss des Kurses zurück. Für unentschuldigte Absenzen und für ungebührliches Betragen werden am Schulgeld je 20 Rappen abgezogen.
Lobend wird am 9. Oktober 1901 in der Sitzung der Aufsichtskommission eine fleissige Schülerin erwähnt. Sie hat in zwei Kursen neu angefertigt: 2 Frauentaghemden, 2 Nachthemden, 2 Bettjacken, 2 Paar Beinkleider, 1 Latzschürze und 1 Jupe.

KOCHKURSE

Reichlich eingehende Mitgliederbeiträge und Spenden sowie teilweiser Verzicht der Lehrerinnen auf eine Entschädigung haben zu einer guten Finanzlage des Vereins geführt. Im Frühling 1902 wird daher ein weiterer Kurs angeboten: Emilie Schellenberg, die beliebte Wädenswiler Haushaltungslehrerin, erteilt im Alten Schützenhaus am Rotweg während sechs Wochen theoretischen und praktischen Unterricht im Kochen. Die 15 teilnehmenden Schülerinnen haben 9 Franken Kursgeld zu zahlen, 4 weitere Interessentinnen je 20 Franken. Pfarrer Jakob Pfister befürwortet den Kochkurs für Arbeiterinnen sehr: Mangelnde Kenntnisse der Frauen im Kochen und in den täglichen Hausarbeiten führen häufiger als man meint zu Familienunglück und zum Wirtshauslaufen der Männer.
Im alten Schützenhaus am Rotweg führte der Frauenverein die ersten Kochkurse durch.

Dem ersten Wädenswiler Kochkurs ist grosser Erfolg beschieden. Die Teilnehmerinnen sind begeistert, bringt ihnen doch die Lehrerin die Zubereitung von Suppen, Fotzelschnitten, Fleischküchlein. Mehlspeisen und vieler anderer währschafter Mahlzeiten bei. Wie wäre es mit einem Kochkurs für Bürgerstöchter? Der Verein zur Förderung weiblicher Fortbildung schreibt noch im Frühling 1902 einen entsprechenden Kurs aus. Das Interesse ist weniger gross als erwartet. Immerhin melden sich 11 Teilnehmerinnen, die ebenfalls von Emilie Schellenberg unterrichtet werden. Die Angemeldeten haben für den vierwöchigen Kurs einschliesslich Mittag- und Abendessen 50 Franken zu zahlen.
Die Generalversammlung vom 4. Mai 1904 hält Rückschau auf das eben abgeschlossene 5. Schuljahr. Seinem Bestreben treu hat der Verein in seiner Schule abermals mehr geboten als in den Vorjahren. Den 91 Schülerinnen sind nahezu 600 Unterrichtsstunden erteilt worden. Neu werden nun bereits 14-jährige Mädchen, welche die 8. Primarklasse beendet haben, in die Kurse aufgenommen. Die Kochkurse, früher versuchsweise durchgeführt, sind jetzt fester Teil des Lehrplans. Der Verein hat darum zwei gute französische Kochherde und die wichtigsten Küchengeräte angeschafft. Aber auch die Nähabteilung ist nicht zu kurz gekommen. Sie hat die dritte Nähmaschine erhalten.
Anfang Oktober 1905 stirbt Fanny Fleckenstein. die «Mutter» des Vereins. Die Vorstandsmitglieder sind jedoch spontan bereit, im Sinne der Verstorbenen weiterzuwirken und die Schule, welche in der Dorfbevölkerung auf immer grösseres Interesse stösst, in der bisherigen Weise zu fördern.

KLEIDERKURSE

An der Gewerbeausstellung 1905 in Wädenswil können die Arbeiten eines ganzen Jahreskurses bewundert werden. Die Propagandawirkung ist gross. Für den Winterkurs 1905/06 melden sich 71 Schülerinnen. Die Fortbildungsschule wird daher in den «Freihof» verlegt, wo mehr Platz zur Verfügung steht. Der Kochkurs, der nun auch eine Anleitung vermittelt für die Zubereitung von Krankenkost, muss doppelt geführt werden. Als neues Fach wird Knabenschneidern und Flicken von Herrenkleidern angeboten. Für diesen Kurs interessieren sich vor allem Mütter, die mit wahrhaft rührendem Eifer dem leicht fasslichen Unterricht der Arbeitslehrerin, Anna Scherer, folgen. Erfreulicherweise halten die Einnahmen mit dem Ausbau der Schule Schritt. Neben den Beiträgen der Mitglieder gehen Subventionen ein von Gemeinde, Schulpflege, Kanton und Bund. Der schöne Erfolg in den Jahren 1906/07 spornt zu neu en Taten an. Im Winterkurs 1907/08 wird erstmals Musterzeichnen geübt, und man lehrt «das Konstruieren der Taille auf das eigene Mass».

RÜCKSCHLÄGE

Nach Jahren des Aufschwungs und des Fortschritts tönt es an der Generalversammlung vom 22. Juni 1908 erstmals pessimistisch: «Weil der Knabenschneiderkurs nicht durchgeführt und der Kochkurs nur schwach besucht worden ist, schliesst die Rechnung mit einem Einnahmenüberschuss ab. Wir können uns aber über den Vermögensvorschlag nicht freuen. Denn unsere Pflicht ist es, die gespendeten Mittel zu Nutz und Frommen der Schule auszugeben und damit Gutes zu wirken. Es ist verwunderlich, dass in unserem grossen Dorf mit so viel Fabrikbevölkerung, die über freie Abende verfügt, nicht mehr Interesse vorhanden ist für die Angebote der Haushaltungsschule! Auch um die Qualität der Arbeiten steht es nicht immer zum Besten. Selbst wenn man berücksichtigt, dass alle Schülerinnen ein Tagwerk hinter sich haben und am Abend müde in die Kurse kommen, darf man höhere Ansprüche stellen!»

ALLERHAND WECHSEL

Dennoch plant der Vorstand weiter. Er kann unter anderem Stellung nehmen zur Einrichtung der Schulküche im neuen Glärnischschulhaus, das 1909 bezugsbereit sein wird. Der Verein stiftet in die neue Küche zwei Gaskochherde und möchte auch die beiden Petroleumherde aus dem Provisorium im Alten Schützenhaus weiterbenützen. Die Bauleitung ist aber nicht gewillt, im modernen Schulhaus Rauchabzüge vorzusehen. Welche Freude für Lehrerin und Schülerinnen, ab Sommer 1909 in der blitzblanken Schulküche des Glärnischschulhauses arbeiten zu dürfen! «Das Instandhalten und Reinemachen» beanspruchen zwar wesentlich mehr Zeit als in der Küche des alten Schützenhauses. Aber das Kochen ist in allen Teilen bequemer und angenehmer. Man denke nur an das weite Wasserholen und den Petroleumherd am alten Ort. Jetzt kocht man mit Gas, und an drei Schüttsteinen fliesst Quellwasser aus Hähnen.
Seit 1909 konnte der Verein die Schulküche im neuen Glärnischschulhaus benützen.

Auch bei der Nähabteilung gibt es Wechsel. Die Schulpflege stellt der Fortbildungsschule als Kurslokale definitiv zwei geräumige Zimmer im Alten Eidmattschulhaus zur Verfügung. Wie wohltuend ist die Arbeit in den grossen, luftigen Räumen. Wie gerne verlässt man das Provisorium im «Freihof». Zwar kann man jetzt nicht mehr das Material der Arbeitsschule benützen. Aber der Kassabestand der Fortbildungsschule erlaubt es, eigenes Material und Mobiliar anzuschaffen: eine sechste Nähmaschine, neue Nähkissen und einen Zuschneidetisch. Dazu kommen 24 Gasbügeleisen und Bügeltücher, denn im Januar 1910 soll an Samstagnachmittagen in der Schulküche der erste Bügelkurs stattfinden, geleitet von Babette Hermann. Die Gasapparate stellt das Gaswerk Wädenswil leihweise zur Verfügung; Bügelbretter erhält man von Privaten.
Nach zehnjähriger Tätigkeit tritt Emma Rusterholz an der Generalversammlung 1910 zurück. Nachfolgerin wird die Arbeitslehrerin Anna Kleiner, die sich fleissig in ihr neues Fach eingearbeitet hat.

BEURTEILUNG DER KURSE

Der 11. Jahresbericht, der an der Generalversammlung vom 14. Juni 1911 verlesen wird, erwähnt wieder Fortschritte, namentlich hinsichtlich der Besucherzahl. Im Sommer 1910 ist die Schule von 107 Schülerinnen besucht worden, die sich folgendermassen auf die einzelnen Kurse verteilt haben: Weissnähen 41, Kleidermachen 28, Bügeln 22, Kochen 16. Die ersten drei Kurse sind doppelt geführt worden.
Im 12. Jahresbericht werden die Kurserfolge kritisch bewertet. Das Knabenschneidern unter der Leitung von Anna Scherer befriedigt ganz besonders. Verheiratete Frauen und Mütter arbeiten eben ganz anders als ihre Töchter. Im Weissnähen herrscht vielfach weniger Ernst. Die zumeist ganz jungen Mädchen betrachten leider die Schule noch nicht von der ernsten Seite des Lebens.

Sehr erspriesslich sind die Bügelkurse von Babette Hermann. Hier herrscht vortreffliche Disziplin. Die Teilnehmerinnen des diesjährigen Kochkurses sind zu jung gewesen. Sie haben das Ganze nicht als Arbeit aufgefasst, sondern als Unterhaltung. Der meist von Verheirateten besuchte Fischkochkurs dagegen hat sehr befriedigt. An den beiden Abenden sind billige Meerfische auf vier verschiedene Arten zubereitet worden.
Das Examen vom 3. April 1912 lockt interessierte Zuschauer an. Die ausgestellten Arbeiten finden allgemeinen Beifall. Aktuell ist die Aufgabe, die in der Theoriestunde zur Sprache kommt: Wie muss eine Fabrikarbeiterin ihren Monatslohn von 75 Franken einteilen, damit neben den Auslagen für den Lebensunterhalt noch etwas gespart werden kann? Die Schülerinnen erwähnen Ausgaben für das Vergnügen vor den Aufwendungen für Wäsche, und für den Sparhafen bleibt überhaupt nichts übrig!
Nachdem die von Pfarrer Jakob Pfister präsidierten Generalversammlungen in den letzten Jahren äusserst schwach besucht worden sind, übernimmt Berta Baumann an der Generalversammlung vom 21. Juni 1912 die Leitung des Vereins. Anwesend sind diesmal nur 6 Mitglieder. Man fragt sich allen Ernstes, ob man die Versammlung verschieben wolle. Man behandelt dann die wichtigsten Traktanden, verzichtet aber auf die Wahlen.

Von 1900 bis 1912 präsidierte Pfarrer Jakob Pfister die Generalversammlung des Frauenvereins.

AUS DEM LEHRPLAN

An der Sitzung vom 22. Oktober 1913 bespricht der Vorstand mit den Lehrerinnen den Lehrplan. Es sollen fortan folgende Arbeiten ausgeführt werden:

Weissnähen, 1. Kurs

1. Kissenüberzug, 2. Schürze, 3. Bündchenhemd mit Vorderschluss, 4. Bündchenhemd mit Achselschluss, 5. Beinkleid gerade, 6. Flicken als Zwischenarbeit.

Weissnähen 2. Kurs

1. Beinkleid, unten geschweift, 2. Kollerhemd mit Vorderschluss, 3. Kollerhemd mit Achselschluss, 4. Nachthemd mit eckigem Ausschnitt, 5. Flicken wie im ersten Kurs, 6. frei gewählte Sachen.

Weissnähen, 3. Kurs

1. Leibrock, 2. Untertaille mit ausspringenden Fältchen, 3. Bettjacke, 4. farbiges und weisses Herrenhemd.

Kleidermachen. 1. Kurs

1. Unterrock aus Baumwolle, 2. Schürze oder Kinderschürze, 3. ungefütterte Hemdbluse mit Vorderschluss, 4. einfache Flickarbeit, 5. ungefütterte Bluse mit Rückenschluss.

Kleidermachen. 2. Kurs

1. einfacher Jupe, 2. Futtertaille, 3. umändern von Kleidern, 4. frei gewählte Arbeit.

Kleidermachen. 3. Kurs

1. einfaches ganzes Kleid, 2. frei gewählte Arbeit.

Knabenschneidern, 1. Kurs

1. Übungsstück für Schlitz und Taschen, 2. Leibchenhose mit Futter, 3. Hosenträgerhose ungefüttert, 4. Bluse mit Kragen.

Knabenschneidern. 2. Kurs

1. Übungsstück für Westentaschen, 2. Weste für Mann oder Knaben, 3. Joppe für Knaben, 4. Tuchflicken.

Im März 1914 wird der Verein zur Förderung weiblicher Fortbildung mit einer neuen Aufgabe konfrontiert: Zur Kurstätigkeit soll die Vortragstätigkeit kommen. Der Frauenbund Zürich regt an, auch in Wädenswil einen Vortrag durchzuführen mit dem Thema: «Die neue Krankenversicherung und ihre Vorteile für die Frauen».
An der Generalversammlung vorn 12. Juni 1914 tritt Berta Baumann als Präsidentin zurück. Nachfolgerin wird Susanna Streuli-Schmidt, welche dem Verein seit dem Gründungsjahr 1900 angehört und bisher das Aktuariat geführt hat. Sie ist es, welche den Verein durch die Zeit des Ersten Weltkrieges und die schweren Nachkriegsjahre zu führen hat.
 

DER VEREIN IN DER KRIEGSZEIT 1914−1918

Während des Ersten Weltkrieges setzt sich der Verein zur Förderung weiblicher Fortbildung für die Linderung der Notlage in Wädenswil ein. Der Kochkurs wird der Kriegszeit angepasst. Man lehrt nun, wie möglichst einfache und doch nahrhafte Speisen, besonders Suppen, zubereitet werden. Auf grosses Interesse stossen die Demonstrationen der Brennmaterial und Zeit sparenden Kochkiste, die zur Anschaffung oder zum Selbermachen empfohlen wird. Als Zweigunternehmen der Haushaltungsschule wird schon 1914 eine Flickstube geführt. An zwei Wochentagen erteilen Schneiderinnen im Alten Eidmattschulhaus freiwillig Rat zum Ändern und Flicken von Kleidern und Wäsche. In der Flickstube werden Männer-, Knaben-, Frauen- und Mädchenkleider geflickt, gewendet und geändert, und aus ausgetragenen Kleidungsstücken Erwachsener entstehen praktische Buben- und Mädchenkleider. Leider flaut das Interesse rasch ab; Anfang Juni 1915 schliesst der Frauenverein Wädenswil seine Flickstube.
Der 15. Jahresbericht, den Frau Streuli der Generalversammlung vom 2. Juni 1915 erstattet, tönt optimistisch: «Der Krieg, der im öffentlichen Leben so manches anders gestaltet, hat in unserer Schule glücklicherweise keine grossen Störungen verursacht. Er hat uns aber Gelegenheit gegeben, in einer Zeit, wo das Sparen wieder nötig ist, ihren Nutzen aufzuzeigen ... »
Im Verlaufe des Jahres 1916 hat die Schule wieder unter Raumnot zu leiden, zudem stören die Kindergärten mit ihrem geräuschvollen Betrieb die Tageskurse. Der Platzmangel kann auf Beginn des Sommersemesters 1917 mit der Miete eines elektrisch beleuchteten Zimmers im Freischulhaus behoben werden. In der Kriegszeit bemüht sich der Verein, auch anderweitig gemeinnützig zu wirken. 1917 werden drei Vorträge veranstaltet. Lehrer Rudolf Leuthold erklärt das Sterilisieren von Früchten und Gemüse und zeigt billige Gefässverschlüsse mit Watte, Pergament und Schweinsblasen. Frl. Schmid aus Zürich und Frl. Kaufmann aus Solothurn sprechen über zeitgemässe, rationelle Volksernährung mit spezieller Berücksichtigung der Kochkiste.
Während des Ersten Weltkrieges fanden Kurse im Freischulhaus (rechts) statt.

Da im Herbst 1917 in der Seidenfabrik Gessner nur noch an drei Tagen in der Woche gearbeitet wird, legt der Verein im Wintersemester den Schwerpunkt auf die Tageskurse. Damit die Heizung maximal ausgenützt ist, werden im selben Raum gleichzeitig oft zwei Abteilungen unterrichtet. Die Kommission erwirbt von der Weberei Saland erstmals Baumwolltuch und verkauft es zu günstigem Preis an die Kursteilnehmerinnen weiter. Die Anregung, für die Damenschneiderei eine Büste anzuschaffen, findet allgemeine Zustimmung. Der Vorschlag, mit einem neuen Kurs ins Chemisch-Waschen einzuführen, wird dagegen mehrheitlich abgelehnt.
Grippeepidemie, Teuerung und Wohnungsnot belasten in den ersten Nachkriegsjahren viele Wädenswiler Familien. Der Verein zur Förderung weiblicher Fortbildung hilft die Not lindern. In der Schulküche werden im Jahre 1919 fleischlose Menüs besprochen, und man erteilt Rat, welche Speisen mit den derzeit erhältlichen Nahrungsmitteln zubereitet werden können.
Im Frühling 1920 darf der Verein einen Erfolg buchen. Die Dorfschulpflege ist auf die Anregung eingegangen und hat mit Mai 1920 an der 8. Primarklasse den Hauswirtschaftsunterricht eingeführt. In ihrem letzten Schuljahr werden nun die Mädchen während dreier Wochenstunden praktisch und theoretisch «in die Anfänge der hehren Kochkunst» eingeführt. «Künftige Männer dieser künftigen Hausfrauen: Freut euch!»
 

FÜR DAS FRAUENSTIMMRECHT

Auf grosses Interesse stösst der Vortrag nach der Generalversammlung vom 18. Juni 1918. Frl. Erni spricht von der Wichtigkeit des Frauenstimmrechts. Die anschliessende Diskussion beweist, dass man sich in Zukunft eingehender mit diesem Problem beschäftigen will.
An der Generalversammlung 1919 werden die Statuten revidiert. Bisher hat sich der Verein fast ausschliesslich auf Fortbildungskurse spezialisiert. Nun will er diese zu eng begrenzte Tätigkeit ausweiten. Der im Kleinen bereits bestehende Frauenverein stellt sich neu die Aufgabe, in monatlichen Zusammenkünften allerlei Fragen und Probleme zu besprechen, die im Interesse der Frauen liegen. Man will vor allem im Hinblick auf das kommende Frauenstimmrecht aktiv sein und eine Lesemappe mit Frauenzeitschriften zirkulieren lassen.
Der Einsatz führt allerdings nicht zum gewünschten Ziel. Das Zürcher Volk verwirft am 18. Februar 1923 das Wahlgesetz, welches den Frauen im Schul-, Kirchen-und Armenwesen das Stimm- und Wahlrecht zugestanden hätte. Für die Mitglieder des Frauenvereins, die sich mit 125 Ja gegen 12 Nein für die Vorlage ausgesprochen haben, ist dies eine Enttäuschung. Die Aktuarin schreibt ins Protokollbuch: «Das Abstimmungsergebnis fiel kläglich aus. Es hat einerseits bewiesen, dass ein grosser Teil der Männerwelt eigentlich Furcht hegt vor der vermeintlich zu gewärtigenden einseitigen Frauenherrschaft. Nein, nicht männerfeindlich, aber allgemein menschenfreundlich wären unsere Bestrebungen! Anderseits ist intensive Aufklärungsarbeit bei den Frauen und Töchtern selber dringend notwendig, denn wie viele stehen der Frauenfrage noch gleichgültig gegenüber!»

REGE VORTRAGSTÄTIGKEIT

In den 1920er Jahren entfaltet der Frauenverein eine rege Vortragstätigkeit, und zwar vor allem an den freiwilligen Zusammenkünften, die anfänglich jeden ersten Mittwoch im Monat und seit 1926 wegen geringer Beteiligung nur noch vierteljährlich stattfinden. Zur Sprache kommen unter anderem folgende Themen:
 
1920
Unsere Stellung und unsere Pflicht gegenüber der Frage des Frauenstimmrechts.
 
1922
Das schulentlassene Mädchen.
Berufsbildung und Aufgaben der Beamtinnen der Gemeindehäuser.
Lebensbeschreibungen edler Frauen aus alter und neuer Zeit.
 
1923
Arbeitsschulreform.
Arbeitsfreudigkeit und Arbeitspflicht.
 
1924
Die Lehrerinnen im alten Bern.
Der Bund schweizerischer Frauenvereine.
 
1925
Die Weiterbildung des schulentlassenen Mädchens.
Soll die hauswirtschaftliche Fortbildungsschule obligatorisch sein?
 
1926
Wie sorge ich für geistige Nahrung in der Familie?
Berufswahl der Mädchen.
 
1928
Die Frau als Konsumentin.
 
1929
Die Aufgabe der Frau in Familie und Staat.
 
1930
Frau Else Züblin-Spiller erzählt von ihrem früheren und heutigen Wirken im Dienste des Volkswohls.

AUSBAU DES KURSWESENS

Neben der regen Vortragstätigkeit wird in den 1920er Jahren das Kurswesen ausgebaut. In einer Zeit, da viele Industriebetriebe zur Kurzarbeit übergehen und die Arbeitslosigkeit steigt, sind Bildungsmöglichkeiten wieder gefragt. Neu werden angeboten:
 
1921
ein Säuglings- und Kinderpflegekurs in der Kinderkrippe Wädenswil sowie ein Kurs zur Herstellung von Mädchenkleidern
 
1922
ein Most-Sterilisierkurs und ein Kurs zur Anfertigung von Mänteln
 
1924
Materialkunde als wiederkehrendes theoretisches Fach
 
1926
ein Strick- und Häkelkurs
 
1930
ein erster dreimonatiger Haushaltungskurs für Fabrikmädchen im Ferienheim des Pestalozzivereins Wädenswil in Schwende AI, ferner ein Kurs für Rohkost und vegetarische Küche.
 

ABTRENNUNG DER FORTBILDUNGSSCHULE

Im Jahresbericht 1928 wird festgestellt, dass die Fortbildungsschule über zu wenig Räume verfüge. Darunter leide vor allem der Hauswirtschaftsunterricht. Da Projekt, das gemeindeeigene alte Büelenhaus zum Sitz der Haushaltungsschule umzugestalten, zerschlägt sich. Kurze Zeit später zeichnet sich aber eine Lösung ab: Mi Beginn des Schuljahres 1932/33 gehen alle hauswirtschaftlichen Fortbildungsschulen im Kanton Zürich von den Frauenvereinen an den Staat über. In Wädenswil übernimmt die Primarschulpflege das Protektorat, weshalb der Verein an der Generalversammlung vom 12. Mai 1932 zum letzten Mal über den Schulbetrieb zu berichten hat. Im Sommerhalbjahr 1931 sind 98 Schülerinnen in 11 Abteilungen während total 713 Stunden unterrichtet worden, im Winter 1931/32 sogar 148 Schülerinnen in 16 Abteilungen während 922 Stunden.
Im Verein ist die Arbeit an der Fortbildungsschule geschätzt geworden. Darum gibt man die Schule nur mit einem Gefühl der Wehmut ab. Aber es ist das Schicksal vieler gemeinnütziger Werke, dass sie durch private Initiative ins Leben gerufen und während schwieriger Anfangszeiten von Privaten finanziert werden, und dass sie dann in die Reihe kommunaler Betriebe aufgenommen werden, wenn sie allgemeine Anerkennung gefunden haben!

EIN NEUER NAME UND NEUE AUFGABEN

An der Generalversammlung vom 12. Mai 1932 im Gasthof Sonne tritt die Präsidentin, Susanna Streuli-Schmidt, welche dieses Amt seit 1914 innehat, zurück. Mit der Ablösung der Fortbildungsschule wird die aus 15 Mitgliedern bestehende Kommission reduziert. Der Zweck des Vereins wird in den Statuten neu umschrieben, und gleichzeitig wählt man den kürzeren Namen «Frauenverein Wädenswil», doch mit dem erst 1944 preisgegebenen Zusatz «zur Förderung weiblicher Fortbildung».
Nach nur einem Amtsjahr tritt Frida Barich 1933 als Präsidentin zurück, weil sie nach Luzern übersiedelt. Zur Nachfolgerin wird Dr. med. Helene Wyssling gewählt, welche − teils zeitbedingt − viel Abwechslung in die Programme bringt. 1934 hilft der Frauenverein bei der Neuausstattung des Kinderheims Bühl mit, das durch den Brand vom 10. November 1932 zu grossem Schaden gekommen ist. 1935 vermittelt der Verein rund 40 arbeitslosen Frauen Heimarbeit, indem er auf Vorrat arbeiten lässt. Die genähten und gestrickten Sachen lassen sich gut verkaufen; bereits 1937 ist die Heimarbeit selbsttragend. Auf grosses Interesse stossen die Themen der 1936 eingeführten Mütterabende: Spiel und Beschäftigung des Kleinkindes, Singen und Erzählen mit dem Kleinkind, Die Freizeit des Schulkindes.
Die Generalversammlung vom 5. November 1936 genehmigt Statutenänderungen, welche namentlich den Zweck des Frauenvereins neu umschreiben:
§ 1 Der Frauenverein Wädenswil bezweckt den Zusammenschluss der Frauen zur gemeinsamen Durchführung zeitgemässer, sozialer Aufgaben.
§ 2 Sein Bestreben ist die Beschaffung von Heimarbeit, die Veranstaltung von geschlossenen Haushaltungskursen, von Mütterabenden und dergleichen. Ferner veranstaltet er Vorträge und Besprechungen über alle die Frauen berührenden Fragen, Rechte und Pflichten.
Dr. med. Helene Wyssling, Präsidentin des Frauenvereins von 1933−1948.
Gegen Ende der 1930er Jahre sind es vor allem Ausflüge sowie Besuche in Wädenswiler Industriebetrieben, welche das Tätigkeitsprogramm angenehm auflockern und beleben. Schon in den 1920er Jahren hat der Frauenverein bei verschiedenen Sammlungen mitgewirkt. 1938 häufen sich die Aktionen: Winterhilfe, Augustsammlung, Kellenverkauf zugunsten der hauswirtschaftlichen Ausbildung junger Mädchen. Im Januar 1939 wird für die Grenzbevölkerung des Rheintals Bett- und Unterwäsche gesammelt. Man spürt, dass die Zeiten schlechter werden und dass ein neuer Krieg auszubrechen droht.

DER FRAUENVEREIN IN DEN KRIEGSJAHREN 1939 BIS 1945

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Mobilmachung der Schweizer Armee erwachsen dem Frauenverein Wädenswil im Herbst 1939 neue Aufgaben, die er tatkräftig anpackt und löst. Im Auftrag des Roten Kreuzes klärt der Verein ab, wie viel Bettwäsche und Krankenmobilien in Wädenswil notfalls zur Verfügung stehen. Für die gleiche Organisation nähen die Frauen Krankenhemden und Pyjamas, und im Auftrag der Soldatenfürsorge verfertigen sie im Herbst 1939 noch Hemden, Socken und Handschuhe. Auf Ersuchen der Gemeinde rüstet der Frauenverein 357 Weihnachtspäckli für Kinder von arbeitslosen Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Invalidenfürsorge steht man beim Verkauf von Abzeichen bei.
Das Kriegsjahr 1940 ist für den Frauenverein Wädenswil ein Jahr des Sammelns. Zuerst setzt man sich für Finnland ein, dann werden Karten, Marken und Abzeichen verkauft, schliesslich beteiligt man sich an der Altstoffsammlung. Die Präsidentin des Frauenvereins, die Ärztin Helene Wyssling, ist auch als Ortsleiterin des zivilen Frauenhilfsdienstes tätig. Manche Mitglieder stehen den Bäuerinnen bei der Ernte bei. Kurse über Einmachen, Sterilisieren, Dörren und die Zubereitung billiger Speisen sowie Instruktionen für den Selbstschutz der Zivilbevölkerung stossen auf grosses Interesse.
Vorsorge und Fürsorge im Zeichen des Krieges kennzeichnen die Hauptarbeit des Frauenvereins Wädenswil im Jahre 1941. Man sammelt für Internierte und beschenkt jene Wehrmänner des Bataillons 76, welche über Weihnachten/Neujahr in Wädenswil Dienst leisten. Als Fürsorgerinnenzug 1395 erhält der über 400 Mitglieder zählende Frauenverein den Auftrag, ein Warenlager anzulegen und eine Truppe selbständig zu betreuen.
Im Jahre 1942 führt der Frauenverein die Hilfsaktion weiter. Er übernimmt die Patenschaft für ein kriegsgeschädigtes Franzosenkind, setzt sich für die Weihnachtsbescherung kinderreicher Familien ein, betreut zusammen mit dem Frauenhilfsdienst die Rotkreuzkinder in der Gemeinde und fertigt aus gespendeten Kleidern Kindersachen an. Er sammelt über 1500 Kilogramm Kartoffeln, ferner Kleider und Spielsachen zugunsten kriegsgeschädigter Kinder. Er sammelt Tee für das Rote Kreuz. Er sammelt 270 Hemden, 130 Pullover und Blusen, 160 Halstücher, 60 Decken, 250 Paar Schuhe und Finken für die Flüchtlingshilfe.
Das Jahr 1943 steht im Zeichen der Kriegsmüdigkeit. Man gewöhnt sich an schlechtere Zeiten, böse Nachrichten, Zeitungsberichte von schweren Bombardierungen in nächster Nähe des Schweizerlandes. Auch in Wädenswil ist der Helferwille lauer geworden. «Es passiert uns nichts mehr.» «Der Krieg ist bald fertig.» «Nach dem Krieg wird das anders.» Das sind Sätze, die man täglich hört. Viele Aktionen des Frauenvereins sind eingeschliffen: die Bäuerinnenhilfe, die Flickhilfe, die Gemeindehilfsaktion für bedürftige Familien, die verschiedenen Sammlungen.
Im Jahre 1944 setzt der Frauenverein Wädenswil die Sammelaktionen fort. Bereits 65 Frauen haben das Versprechen abgelegt, als Angehörige eines Hilfstrupps im Kriegs- oder Katastrophenfall für Samariter- oder Verpflegungsdienste bereitzustehen. Aus Belfort treffen rund 60 Kinder ein. Sie finden in Wädenswiler Familien gute Aufnahme. Der Ruf des Frauenvereins «Nehmt Kinder auf!», ist gehört worden.
Das Vereinsjahr 1945 steht nochmals im Zeichen kriegsbedingter Arbeiten. Zu erwähnen ist vor allem die Sammlung von Haushaltgegenständen für die Schweizerspende. In 79 Colis können 4270 Kilogramm Waren verschickt werden. Auch nach dem Kriegsende vom 8. Mai 1945 bleibt dem Frauenverein Wädenswil noch viel Arbeit, besonders auf dem Gebiet der Kinderhilfe. Nacheinander weilen Belgier, Franzosen, Italiener, Österreicher und Holländer in unserem Dorf.

DIE ERSTEN NACHKRIEGSJAHRE

Im Jahre 1946 geht das Sammeln weiter, denn es herrscht Hunger im Ausland. Über 20 Tonnen Kartoffeln können nach Wien geschickt werden. Weil die Frauen in der Industrie wieder günstigere Arbeitsverhältnisse vorfinden, gibt der Frauenverein die Vermittlung von Heimarbeit auf. Ins Jahr 1947 fällt eine Sammlung von Nähutensilien für die Stadt Linz. 1948 sammelt der Verein alte Strümpfe zur Herstellung von Restenteppichen für Ostflüchtlinge, er sammelt Apfelstückli für das Rote Kreuz, und er setzt sich für das Pestalozzi-Dorf in Trogen ein.
Damit sind die kriegsbedingten Aktionen im Wesentlichen abgeschlossen. Damit geht auch die Amtszeit von Dr. med. Helene Wyssling zu Ende, welche nach 15-jähriger Tätigkeit vom Präsidium zurückzutreten wünscht.
Die Generalversammlung vom 25. November 1948 wählt Margrit Sträuli-Dietliker zur Nachfolgerin. In die kurze Amtszeit der 1951 verstorbenen Präsidentin fallen die Anfänge der Sprachkurse in Englisch und Italienisch. Denn schon um 1950 rufen die weltweiten Beziehungen und der Kontakt mit Angehörigen anderer Völker zu Hause und am Arbeitsplatz nach vermehrtem Erlernen von Fremdsprachen.
An der Generalversammlung vom 27. November 1951 wird Berta Rellstab-Hauser zur Präsidentin gewählt. Sie hat bis 1946 in vorbildlicher Weise Heimarbeit vermittelt und führt nun die Nähstube unter der Mithilfe von Luise Schoch-Bosshard mit Erfolg weiter. Vorab alleinstehende Frauen finden hier ein paar Stunden gemütlichen Beisammenseins bei sinnvoller Arbeit. Die angefertigten Kleidungsstücke kommen der Krippe, dem Waisenhaus, dem Kinderheim Bühl und bedürftigen Familien zugute.
Mit einem erfolgreichen Basar legt Berta Rellstab 1956 den Grundstein zur Haushalthilfe für Betagte. Frauen helfen zeitweise Betagten, deren Kräfte nicht mehr für alle Hausarbeiten reichen, in deren eigenem Heim im Haushalt und bieten Hilfe mit kleinen pflegerischen Handreichungen. Schon 1959 sind acht, 1963 sogar elf Pflegerinnen im Einsatz. Durch die Eröffnung der Alterssiedlung «Bin Rääbe» (1969) wird der Haushilfedienst für Betagte vermehrt beansprucht. Denn in vielen Fällen können die alten Leute ihre kleinen, praktisch eingerichteten Wohnungen nur geniessen, wenn ihnen schwierige Arbeiten, wie betten oder putzen, abgenommen werden und wenn ihnen, etwa beim Baden, jemand zur Seite steht.
Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden, nimmt der Frauenverein die Verbindung mit anderen sozialen Institutionen in der Gemeinde auf. Seit 1958 ist er im Fürsorgeverein Wädenswil vertreten. Dessen Sekretariat vermittelt die Hauspflegerinnen und für den Frauenverein die Hilfe für die Betagten.
 

VEREINSTÄTIGKEIT ZWISCHEN 1960 UND 1975

An der Generalversammlung 1959 wird Isabel Schaltenbrand-Sträuli zur Präsidentin gewählt, die in der Folge besonders den Kontakt zu andern Frauenvereinen sucht. Gemeinsam wird 1967 anlässlich des Jubiläums «200 Jahre Kirche Wädenswil» ein Basar zugunsten der Aufbauarbeit in der Au durchgeführt. Später unterstützt man im Rahmen der in- und ausländischen Entwicklungshilfe das Dorf Khadka in Nepal und die bündnerische Berggemeinde Lü.
Mit grossem Einsatz organisiert der Frauenverein Wädenswil nun seit vielen Jahren den Verkauf von Marken und Abzeichen zum Ersten August. Frauen füllen Hunderte von Umschlägen mit den gewünschten Briefmarken ab; Schüler überbringen sie anschliessend den Bestellern. Es gehört zum Bild der Nachkriegszeit, dass sich die berufstätige Frau gleich ihren männlichen KolIegen behaupten muss. Die Überbeanspruchung der Männer überbindet der Hausfrau und Mutter manchen verantwortungsvollen Entscheid, der früher vom Ehepaar gemeinsam gefällt worden ist. Durch die Einführung des Frauenstimmrechts erhalten die Frauen für Schule, Kirche und Staat vermehrte Verantwortung zugewiesen. Im Frauenverein Wädenswil wird die Notwendigkeit der staatsbürgerlichen Schulung der Frau früh erkannt.
Isabel Schaltenbrand-Sträuli, Präsidentin des Frauenvereins von 1959-1976.
Man ergreift deshalb die Initiative zur Gründung des Arbeitsausschusses für staatsbürgerliche Weiterbildung der Frau. In der Folge werden Kurse durchgeführt, die auf grosses Interesse stossen. «Frau zwischen Heim und Öffentlichkeit», «Rund um das Erbrecht», «Orientierungsabend über den Aufbau der Gemeinde» sind einige Themen, die zur Sprache kommen.
 

DIE LETZTEN 25 JAHRE

Im Jahre 1975 feiert der Frauenverein Wädenswil das Jubiläum des 75-jährigen Bestehens. Zu diesem Anlass erscheint eine ausführliche Festschrift, auf die sich die bisherigen Ausführungen stützen. Die nachstehende chronologische Aufstellung gibt Einblick in die Tätigkeiten des traditionsreichen Vereins während der letzten 25 Jahre.
 
1976 bis 1982
Die eingespielte Vereinstätigkeit geht unter der Präsidentin June Perschak-Wälti in gewohntem Rahmen weiter. Ein Kurs für Weihnachtsgebäck nach alten Rezepten findet im Vereinsjahr 1977/78 grossen Anklang. Die Weihnachtsfeiern und Spielnachmittage in den Alterssiedlungen, der Weltgebetstag und der Verkauf von Pro Patria-Marken und von Abzeichen gehören zu den festen Verpflichtungen. Geschätzt werden auch die Nähnachmittage, die Sprachkurse, der Kinderhütedienst und die angebotenen Exkursionen und Besichtigungen. Der Erlös aus der Sportartikelbörse geht an soziale Einrichtungen in der Gemeinde: ans Jugendheim, die Kinderkrippe, den Pestalozziverein ... Im Januar 1978 wird im Hotel Du Lac erstmals ein Mittagessen für Alleinstehende und Betagte organisiert. Es findet fortan monatlich statt.
Die Generalversammlungen werden in der Regel musikalisch umrahmt und mit einem Vortrag abgeschlossen. 1979 spricht Dr. Kern aus Horgen über «Die Probleme der russischen Frau» und 1980 Prof. Dr. Albert Hauser über «Die Züribieterin». In anderen Jahren sind der Kabarettist Fredy Lienhard, Frau Wüthrichs Puppentheater und die Volkstanzgruppe Zürichsee linkes Ufer zu Gast. Zur Tradition der Generalversammlung gehört die «Körblisammlung». Deren aufgerundetes Ergebnis kommt sozialen Einrichtungen zugut, so zum Beispiel der Hauspflege, dem Krankenpflegeverein, dem Kinderheim Bühl und der Behindertensportgruppe.
An der Generalversammlung 1982 tritt June Perschak-Wälti als Präsidentin zurück. Nachfolgerin wird Marlies Mäder-Baumann.
 
1982/83
Steigende Löhne, gestrichener Pro Senectute-Beitrag und geringerer Staatsbeitrag stellen den Haushilfedienst für Betagte in Frage. Damit der Frauenverein diesen Dienst weiterführen kann, sichert die Stadt Wädenswil einen jährlichen Beitrag zu. Der Verein zählt über 600 Mitglieder. Dennoch erweist sich die Suche nach freiwilligen Helferinnen für den Pro-Patria-Markenverkauf und den Kinderhütedienst als schwierig.
 
1983/84
In einer Zeit, da Werte wie Hilfsbereitschaft und Verständnis für die Nöte anderer eher in den Hintergrund treten, sieht der Verein im Aufbau und in der Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen eine dankbare Aufgabe. Der an drei Abenden durchgeführte Selbstverteidigungskurs für Frauen ist ein Erfolg.
 
1984/85
Neben gemeinnütziger Arbeit in verschiedensten Aufgabenkreisen geben Kurse und Vorträge neue Impulse, so ein Auto-pannenkurs, ein Puppennähkurs und ein Vortrag über den Alltag einer Gemeindekrankenschwester. Besichtigungen führen auf den Engros Markt in Zürich und in die Biotta AG in Tägerwilen. Es werden neun Sprachkurse veranstaltet: acht in Englisch und einer in Französisch.
 
1985/86
Das Echo auf einen vom Frauenverein organisierten Chinesischen Kochkurs ist so gross, dass er doppelt geführt werden muss In den Alterssiedlungen «Bin Rääbe» uni «Am Tobelrai» werden Bastelnachmittag eingeführt; die Handarbeiten werden an einem Basar verkauft. Ungefähr 25 Haushaltungen beanspruchen den Mahlzeitendienst. Am Mittagessen für Betagte uni Alleinstehende treffen sich im Hotel Engel durchschnittlich 30 Personen, was gegen über dem Vorjahr einen Rückgang bedeute! Exkursionen führen ins Pestalozzidorf Trogen und in die Zürcher Altstadt.
Seniorenessen (1995).
Spielnachmittag in der Alterssiedlung «Bin Rääbe» (1998).
Sportartikel-Börse (1992).
Weihnachtsmarkt (1995).

1986/87
Traditionsgemäss beginnt das Vereinsjahr mit den Weihnachtsfeiern in den Alterssiedlungen. Dazu kommen Adventsbesuche im Alters- und Pflegeheim Frohmatt. Vorträge gelten den Themen «Steuererklärung», «Der moderne Strafvollzug» und «Vom alten zur neuen Eherecht». Diesjähriges Exkursion: ziel ist das Puppenmuseum in Stein al Rhein. Der Kurs «Autogenes Training» ist schnell ausgebucht. Der Reingewinn aus dem Sportartikelverkauf fällt bescheiden aus. Aber es geht dem Frauenverein nicht erster Linie um den Profit, sondern um die Idee des Tauschgeschäfts, der Wiederverwertung und der Verminderung des Abfallbergs. Der Französischkurs kommt nie mehr zustande.
 
1987/88
Das Interesse der Mitglieder an den Veranstaltungen des Frauenvereins ist rückläufig. Der Vorstand diskutiert daher die Frage «Entsprechen unsere Aktivitäten noch die Bedürfnissen unserer Zeit, oder stellen sich uns heute andere, neue Aufgaben?» Mit der Betreuung der neuen Cafeteria im Altersheim Fuhr − zusammen mit den andern Wädenswiler Frauenvereinen − wagt der Verein einen neuen Schritt. Die soziale Arbeit zum Wohle des Nächsten − ob alt oder jung, Schweizer oder Ausländer − hat nach wie vor ihren hohen Stellenwert. Ein Einführungskurs in die Informatik stösst auf grosses Interesse. Regen Zuspruch finden auch die Besichtigung des Opernhauses Zürich und der Porzellan- und Fayence-Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen. Der Jahresausflug führt ins Nagra Felslabor auf der Grimsel.
 
1988/89
An einem Stand am Novembermärt bietet der Verein Näh-, Strick- und Bastelarbeiten aus der Nähstube sowie Backwaren zum Kauf an. Im März 1989 findet der Orangen-Verkauf zugunsten von Nachlat Jehuda, der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Mittelschule in Israel, statt. Mit viel Erfolg werden folgende Kurse durchgeführt: Scherenschnitte, Herstellen von Modeschmuck, Bemalen von Vorratssäcklein aus Baumwolle oder Leinen. Der Jahresausflug führt ins Papiliorama in Marin NE.
 
1989/90
Mit der Überalterung der Bevölkerung, der Drogensucht und dem Flüchtlingsproblem stellen sich dem Frauenverein neue Aufgaben. Ein Kurs «Ostereier verzieren» kommt mangels Anmeldungen nicht zustande. Gut besucht sind dagegen der Schreibmaschinenkurs − organisiert mit dem Katholischen Frauenverein − und der Kurs über die Herstellung von Broschen. Auf Interesse stösst zudem die Dia-Schau über Farb- und Modestilberatung. Der Verein übernimmt zum letzten Mal den Verkauf von Pro Patria-Marken. Da sich keine Verkäuferinnen mehr finden, verzichtet der Vorstand fortan auf diesen Dienst. Im Altersheim Frohmatt organisiert der Verein einen ersten Tanznachmittag. In zwölf Kursen wird Englisch unterrichtet. An der Generalversammlung 1990 tritt Marlies Mäder-Baumann vom Präsidium zurück. Nachfolgerin wird Doris Stüdli-Gschwend.
 
1990/91
Im Dezember 1990 lädt der Verein Frauen und Kinder zum Besuch des Christkindl Marktes in Russikon ein. Die Ausflüge führen in die Kehrichtverbrennungsanlag Horgen, in den Kräutergarten von Hochdorf und nach Altdorf zur Besichtigung der Tellspiele. Ein Vortrag gilt dem Thema «Frühlingsputz − umweltgerecht». Neben Neuerungen wird Bewährtes weitergeführt: die Weihnachtsfeiern und die Spielnachmittage in den beiden Alterssiedlungen, der Tanznachmittag in der Frohmatt, die Sportartikelbörse, der Kinderhütedienst, die Englischkurse, die Nähstube, das Essen für Senioren, die Stundenhilfen an Betagte ... Die Generalversammlung 1991 findet erstmals nicht mehr im «Engel», sondern im Neubüel statt
 
1991/92
Der Kurs «Adventgestecke» muss doppelt geführt werden. Über hundert Senioren und Seniorinnen folgen der Einladung zur Tanznachmittag im Altersheim Frohmatt Sehr beliebt sind die Ausflüge: In de JOWA-Bäckerei Meilen erhalten die Frauen Einblick in die Produktion der Fasnachts Chüechli, in Jona in das Entstehen von Meyers Modeblatt, in LangenthaI in die Fabrikation von Porzellangeschirr, und in Zürich kann man hinter die Kulissen des Schweizer Fernsehens blicken. Aufwändigste Veranstaltung ist die Sportartikelbörse. Während drei Tagen stehen 42 freiwillig Helferinnen im Einsatz. Neben 13 Englischkursen werden zwei Anfängerkurse in Italienisch angeboten. Wegen des Seniorenessens kommt es mit dem «Engel»- Wirt zu Differenzen. Die Präsidentin erhält daraufhin Wirtshaus verbot im «Engel» und verlegt die Mittagessen in die Cafeteria Frohmatt.
 
1992/93
Die Kurse «Vorweihnächtliches Backen und der «Seidenkrawallen-Malkurs» sind gut besucht. Vorträge gelten den Themen «Wiedereinstieg der Frau ins Berufsleben» und «Tropischer Regenwald». Exkursionen führen ins Versandhaus Vögele in Uznach, zu einem Spargelproduzenten nach Stammheim sowie nach Winterthur und Rikon. In der Nähstube entstehen Kissenbezüge für die Gartenstühle des Altersheims Fuhr. Freiwillige Helferinnen des Frauenvereins Wädenswil und des Katholischen Frauenvereins stehen während 365 Tagen in der Cafeteria Fuhr im Einsatz. Ein neues Logo ziert die Vereinsdrucksachen.
 
1993/94
Höhepunkte dieses Vereinsjahrs sind die Tramfahrt durch das weihnachtlich beleuchtete Zürich, der Papierblumenkurs, der Kosmetikkurs, der Blick in den Grossbetrieb Bahnhofbuffet Zürich, der Besuch des Chinagartens Zürich und des Bergwerks Gonzen, ferner die Exkursion auf den Spuren bekannter Frauen durch die Zürcher Altstadt.
 
1994/95
Der Brotbackkurs und der Eierbatikkurs müssen mangels Interesse abgesagt werden. Anklang finden der Besuch des Christkindl Marktes in Stuttgart, der Pomy Chips-Fabrik in Spreitenbach und in der Hochschule Wädenswil, ferner die Besichtigung der TUWAG in Wädenswil, das Tagesseminar «Mehr Sicherheit im Auftreten», der Autopannenkurs und die Exkursion ins Schloss Arenenberg.
Kurs «Tischdekoration» (1990).
Besichtigung der Firma Kern & Sammet (1999).
Am Jubiläum 100 Jahre Frauenverein Wädenswil kann Stadtpräsident Ueli Fausch am 17. Mai 2000 vier Präsidentinen begrüssen. Von links nach rechts: June Perschak-Wälti, Doris Stüdli-Geschwend, Isabel Schaltenbrand und Marlies Mäder-Baumann.

1995/96
Das Engagement im Hauspflegeverein läuft aus. Die Haushilfe wird fortan durch die Spitex erbracht. Neben traditionellen Aufgaben − Kinderhütedienst, Sprachkurse, Seniorenessen, Altersarbeit − bringen Ausflüge und Kurse Abwechslung. Besucht werden der Christkindl Markt in Freiburg im Breisgau, die Zentralbibliothek Zürich, die Kompogas-Anlage in Samstagern, das Divertimento in Rüschlikon und die Glasi Hergiswil. Auch das Tagesseminar «Aufwind in der Lebensmitte» und der Gemüsestrausskurs stossen auf grosses Interesse. Zum Renner entwickelt sich das vom Frauenverein Wädenswil herausgegebene Kochbuch.
 
1996/97
Ein Badeplausch in Bad Ragaz bringt Entspannung im hektischen Vorweihnachtrummel. Bei Böhny in Zürich kann der raffinierte Umgang mit Foulards geübt werden, der Besuch im Jacob Suchard Museum macht mit der Geschichte des Kaffees vertraut, und bei Pro Ciné in Wädenswil erhält man Einblick in eines der modernsten Fotolabors. Weitere Besuche gelten dem Irisgarten des Belvoirparks und der Sihlpost Zürich. Der Jahresausflug führt ins Glarnerland.
 
1997/98
Ausflüge finden stets grossen Anklang. Sie führen dieses Jahr unter anderem ins Kriminalmuseum Zürich, in den Zürcher Zoo, nach Verona und nach Basel in die Fondation Beyeler. Ein Vortrag gilt dem ernsten Thema «Trauer». Der Besuch bei der Firma Flachsmann in Wädenswil beeindruck durch die Massnahmen, welche diese Firma in Sachen Umweltschutz unternimmt. Neu werden Spontananlässe organisiert: die Besichtigung der Ausstellung «Lingerie» im Museum Bellerive in Zürich sowie der Besuch des Cirque du Soleil. Heidi Rot spricht zum Thema «Freude − der rot Faden im Alltag».
 
1998/99
Der Besuch auf der Insel Mainau, der Festspiele in Bregenz, des Flughafens Kloten, des Bonsai-Zentrums in Schinznach, der Wädenswiler Firma Kern & Sammet, des NZZ-Druckzentrums in Schlieren, des Christkindli Marktes in Strassburg und der Blick hinter die Kulissen des Opernhauses Zürich sind Höhepunkte dieses Vereinsjahrs. Ein Spontananlass führt in die neue Rechtschreibung ein. Die neun wöchentlichen Englischkurse werden von 75 Frauen besucht, die drei Italienischkurse von 26 Frauen.

AUSBLICK

Mit Freude und Stolz kann der Frauenverein an der Jubiläumsfeier vom 17. Mai 2000 auf hundertjähriges Wirken zurückblicken. Der freiwillige Einsatz auf vielen sozialen und kulturellen Gebieten ist beeindruckend. Der Vorstand hat es in all den Jahren verstanden, sich den veränderten Zeitbedingungen anzupassen und aktuelle Themen aufzugreifen. Seit vielen Jahren erbringt der Frauenverein Leistungen, die aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Erinnert sei nochmals an den Einsatz in den Alters- und Pflegeheimen, an die Mittagessen für Senioren, den Kinderhütedienst und die Sportartikelbörse. Solch freiwillige Tätigkeiten im Dienste des Gemeinwohls sind unbezahlbar und keineswegs selbstverständlich. Dem Vorstand, den Vereinsmitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern gebührt Dank für dieses Engagement. Damit verbindet sich der Wunsch, dass sich im politisch und konfessionell neutralen Frauenverein Wädenswil auch in Zukunft immer wieder Frauen finden werden, die sich mit Idealismus und Freude für diese hohen Ziele einsetzen.




Peter Ziegler


VORSITZENDE DES FRAUENVEREINS

Pfarrer Jakob Pfister 1900−1912
Berta Baumann 1912−1914
Susanna Streuli-Schmidt 1914−1932
Frida Barich-Gygax 1932−1933
Dr. med. Helene Wyssling 1933−1948
Margrit Sträuli-Dietliker 1948−1951
Berta Rellstab-Hauser 1951−1959
Isabel Schaltenbrand-Sträuli 1959−1976
June Perschak-Wälti 1976−1982
Marlies Mäder-Baumann 1982−1990
Doris Stüdli-Gschwend 1990−2000
   

 

Quellen- und Literaturnachweis

Protokolle und Jahresberichte seit 1900.
Susanna Streuli. 25 Jahre Töchterfortbildungsschule, Wädenswil 1925.
Peter Ziegler. Frauenverein Wädenswil 1900-1975, Wädenswil 1975.