GEWA 2000

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2000 von Peter Ziegler

EIN NEUES KONZEPT

In vier grossen Ausstellungshallen auf dem oberen Eidmattareal zeigten über 150 ortsansässige Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe vom 7. bis 10. September 2000 eine eindrückliche Leistungsschau. Dank grosszügigen Verkehrsflächen auf derselben Ebene konnte man auch mit Rollstühlen und Kinderwagen problemlos zirkulieren. Die Aussteller und das zahlreiche Publikum werteten den Grossanlass – der letzte fand 1994 statt – als Erfolg. Die Ausstellung mit weitgehend offenem Standsystem und breiten Gängen erstreckte sich über eine Innenfläche von 2000 Quadratmetern und eine Aussenfläche von 1000 Quadratmetern.
 

ERÖFFNUNG

Eröffnet wurde die Ausstellung bei schönem Spätsommerwetter in Anwesenheit der Aussteller, von Politprominenz aus Wädenswil sowie Gewerbevertretern aus den Nachbargemeinden. Der Präsident des Organisationskomitees, Werner Füchslin, stellte in seiner Begrüssungsansprache mit Freude fest: «Nach einer langen, harten Rezession, die einige Betriebe nicht überstanden haben, geht es nun wieder aufwärts. Wir sind gestärkt aus der schweren Zeit hervorgegangen.» Mit der GEWA 2000 zeige das Wädenswiler Gewerbe, was es zu bieten habe und zu leisten vermöge. Nach der Eröffnungsrede liessen alle 150 Aussteller, begleitet von Wirbeln der Tambouren, Ballone in den Wädenswiler-Farben zum strahlend blauen Himmel steigen.
Christian Brenner, Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins Wädenswil, belegte in seiner Ansprache die positive Entwicklung des Wädenswiler Gewerbes: Der lokale Gewerbeverein zählt über 250 Mitglieder, die insgesamt 2690 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen, jährlich 230 Lehrlinge ausbilden und pro Jahr ein Brutto-Lohntotal von 35 Millionen Franken auszahlen. Er forderte auf, das einheimische Gewerbe zu berücksichtigen, denn damit trage man zur Erhaltung einer gesunden Infrastruktur bei. Zu kaufen gab es an der GEWA 2000 allerdings nichts. Bewusst verzichteten die Organisatoren auf eine Verkaufsschau oder Messe.
 

Zur Eröffnung der Gewerbeausstellung lassen die Aussteller Ballone steigen.

UNTERHALTUNG

Nach Ansicht der Organisatoren sollte die GEWA 2000 nicht nur eine Leistungsschau des Gewerbes sein, sondern auch der Geselligkeit Rechnung tragen. Jeden Abend war darum im Festzelt ein abwechslungsreiches Programm zu sehen. Dieses setzte den Schwerpunkt auf einheimisches Kulturgut. Jeder der vier Unterhaltungsanlässe stand unter einem speziellen Wädenswiler Motto: Die Welt dreht sich um Wädenswil, musikalische Leckerbissen mit Stars aus Wädenswil, ein totaler Angriff auf die Lachmuskeln mit Kabarett und Akrobatik sowie Jazz vom Besten beim Sontagmorgen-Brunch wechselten in bunter Reihenfolge ab. Dazu kamen weitere Aktivitäten, so Wettbewerbe oder Autogrammstunden mit der amtierenden Miss Schweiz Anita Buri und der bekannten Rollstuhlfahrerin Edith Hunkeler.
 

VOR DER BERUFSWAHL

Am Freitagvormittag, 8. September, belebten rund 25 Klassen aus allen vier Wädenswiler Oberstufen-Schulhäusern das GEWA-Areal. Ausgerüstet mit Stift und Fragebogen schlenderten rund 500 Schülerinnen und Schüler von Stand zu Stand und informierten sich über die Betriebe und dort mögliche Ausbildungen. Nicht nur die Lehrerschaft war von diesem Besuchsmorgen angetan, auch die Gewerbetreibenden schätzten die Gelegenheit, möglichen künftigen Lehrlingen ihren Beruf vorzustellen. An manchen Ständen waren zudem junge Mitarbeiter und Lehrlinge anwesend, was den Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern erleichterte. Besondere Beachtung fanden die Hairstylings der Coiffeur-Salons und der Astrologie-Test.
 

Die Ausstellung zieht viele Besucherinnen und Besucher an.

GEWA MIT ALLEN SINNEN

Der GEWA-Besuch befriedigte alle Sinne. Das Auge erfreute sich an der Vielseitigkeit und Originalität der Stände, entdeckte Freunde und Bekannte. Die Nase genoss mit, im Wechselbad der Gerüche von Bouillon, Parfüm, Bratwurstduft... Für die Verpflegung im grossen Festzelt sorgten während der ganzen Dauer der Ausstellung die «Zouft Fäldchuchi 39 Wätischwil» und der Männerchor Eintracht. Daneben gab es zahlreiche kleinere Beizli mit Angeboten von gut bürgerlicher Küche bis zu kulinarischen Höhepunkten. Das Ohr nahm den permanenten Lärmteppich wahr, der über dem gesamten GEWA-Areal lag. Und es nahm die vielen Gespräche auf, die zwischen Ausstellenden und Kundschaft geführt wurden.
Auch für die Kinder war gesorgt. Ihnen stand ein separates Zelt zur Verfügung, betreut von der Freizeitanlage Untermosen. Hier konnten sie sich auf der GEWA-Gumpiburg vergnügen oder spielen, werken und gestalten. Für Drei- bis Sechsjährige bestand ein Kinderhütedienst.
 

EINDRÜCKLICHE LEISTUNGSSCHAU

Die «Zürichsee-Zeitung» vom 1. September 2000 enthielt eine der Gewerbeausstellung 2000 gewidmete Sonderbeilage von 64 Seiten Umfang. Darin wird die Leistung des Wädenswiler Gewerbes unter verschiedenen Aspekten gewürdigt. Bebilderte Kurzberichte stellen die einzelnen Betriebe vor und dokumentieren über die vier Ausstellungstage hinaus die grosse Vielfalt des Wädenswiler Gewerbes und des einheimischen Dienstleistungssektors.

Als Ausstellungsgelände für die GEWA 2000 dient die Sportanlage Eidmatt.

POSITIVE BILANZ

Am Tag nach Ausstellungsschluss zogen die Organisatoren eine äusserst positive Bilanz. Die seit 2 ½ Jahren gut vorbereitete GEWA 2000 wurde zu einem Grosserfolg. Man verzeichnete schätzungsweise 25 000 bis 30 000 Besucherinnen und Besucher. Die nächste GEWA wird im Jahre 2005 stattfinden. Dann wird der Handwerker- und Gewerbeverein Wädenswil sein 150-Jahr-Jubiläum feiern.




Peter Ziegler