DAS DEPARTEMENT LIFE SCIENCES UND FACILITY MANAGEMENT DER ZÜRCHER HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN – EINE MOMENTAUFNAHME 2012

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2012 von Urs Hilber

1. ZUSAMMENFASSUNG

Wädenswil ist eine Hochschulstadt − aber dies ist den wenigsten Einwohnern und Einwohnerinnen von Wädenswil so richtig bewusst! Während dem Semester studieren rund 1400 begabte junge Menschen in Wädenswil. Die Hochschule ist mit über 500 Mitarbeitenden der grösste Arbeitgeber von Wädenswil. Ihr Jahresbudget belief sich im 2011 auf rund 68 Mio. Franken.
Was sind Fachhochschulen, wie ist die Zürcher Fachhochschule aufgebaut und wie sieht die Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften, kurz ZHAW aus? Auf diese Fragen und viel mehr bekommen die Leser und Leserinnen in diesem Artikel Antworten.
Das Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW ist regional verankert und hat eine nationale und internationale Ausstrahlung. Es trägt den Namen «Wädenswil» hinaus in alle Welt. Dieser Artikel beginnt mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte, soll aber vor allem das Hier und Jetzt beleuchten.
Dem Leser, der Leserin werden das Departement mit seinen Instituten, die Studiengänge und die Forschungsschwerpunkte vorgestellt. Die Zeit seit der Gründung der ZHAW im Jahr 2007 wird etwas vertiefter dargestellt, auch mit einigen «Facts and Figures» zur ZHAW und dem Departement Life Sciences und Facility Management. Schliesslich werden die Standorte, an denen das Departement in und ausserhalb von Wädenswil präsent ist, kurz vorgestellt.
Abgerundet wird der Artikel mit einigen Hinweisen zur zukünftig geplanten Entwicklung und zur Zusammenarbeit der ZHAW mit der Stadt Wädenswil. Nicht fehlen darf auch ein Hinweis auf das Gründerzentrum Wädenswil, kurz grow, das im 2012 sein 10-jähriges, erfolgreiches Bestehen feiern durfte.

2. KURZER RÜCKBLICK

«Wer nicht weiss woher er kommt, weiss nicht, wohin er geht, weiss daher nicht, wo er steht.» (Otto von Habsburg).
Der Ursprung des heutigen Departements Life Sciences und Facility Management der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) geht auf die Landesausstellung von 1939 zurück. Im legendären Landidörfli betrieben die «Saft-Propaganda an der Landesausstellung» (SAPLA) die Wirtschaft «Zum roten Öpfel». Am Ende der Landi resultierte ein Reingewinn von 100‘000 Franken. Die Mitglieder der SAPLA gründeten eine Stiftung mit dem Zweck der «Ertüchtigung junger Obstverwertungsfachleute» und übertrugen dieser Stiftung ihren Reingewinn.
Im Herbst 1941 beschloss der Schweizerische Obstverband die Gründung einer Fachschule für Obstverwertung in Wädenswil und im Frühjahr 1942 nahm die Schule ihren Betrieb auf. Ihr erster Direktor war Emil Züllig. Mitten im Zweiten Weltkrieg war es nicht möglich, ein eigenes Schulhaus zu erstellen und so nahm die Fachschule ihren Betrieb in Gebäulichkeiten der Stadt Wädenswil und der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wädenswil (heute Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil) auf.
Im Jahr 1949 begann eine erste Weinfachklasse ihr Studium, ein Jahr bevor 1950 auch die Weinfachabteilung offiziell gegründet wurde. Auf diese Zeit fällt der Beginn des Engagements der Hochschule im Rebberg des Au-Konsortiums auf der Halbinsel Au. Anfang der 1970er Jahre wurden Obst- und Weinbau mit Gartenbau ergänzt. Im August 1975 wurde der Fachschule Wädenswil von der Eidgenössischen Volkswirtschaftsdirektion der Titel «Höhere Technische Lehranstalt (HTL)» vergeben, der Vorläufer der heutigen Fachhochschulen.
Im Frühjahr 1981 begannen die Bauarbeiten für den heutigen Campus Grüental. Die Führung der Schule hatte 1978 von Emil Züllig zu Walter Müller gewechselt, der den Aufbau des Campus Grüental leitete und Mitte September 1984 den neuen Campus einweihen durfte. Walter Müller wurde im gleichen Jahr zum Direktor der benachbarten Eidgenössischen Forschungsanstalt gewählt und Rolf Grabherr übernahm die Führung im Grüental.
Mit Rolf Grabherr begann eine Phase des inneren Ausbaus und des Wachstums. Rolf Grabherr war ein Visionär, der seiner Zeit immer ein paar Jahre voraus war. Er erkannte fachliche Entwicklungen vorzeitig und reagierte mit der Gründung von neuen Studiengängen, so 1988 mit dem Studiengang Lebensmitteltechnologie und 1994 mit Biotechnologie. Rolf Grabherr entwickelte die Hochschule aus den Spezialkulturen im Landwirtschaftssektor hinaus hinein in die Life Sciences, ohne jedoch den Kontakt zu den Wurzeln zu verlieren.
Der Bundesrat genehmigte 1998 die öffentlich rechtlichen Fachhochschulen und erteilte Ende 2003 sieben regionalen Fachhochschulen die unbefristete Genehmigung. Die Ingenieurschule Wädenswil wurde in der Folge als Fachhochschule mit Namen «Hochschule Wädenswil (HSW)» anerkannt. Neben der Entwicklung in Richtung Life Sciences erweiterte Rolf Grabherr 1999 das Portfolio der Hochschule Wädenswil um den heutigen Bereich Facility Management.
Im 2006 entschied der Zürcher Regierungsrat, den Studiengang Chemie von Winterthur nach Wädenswil zu transferieren und so ein Chemie/Life Science Zentrum in Wädenswil zu schaffen.
Emil Züllig
Walter Müller
Rolf Grabherr
Urs Hilber

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften feierte im Herbst 2007 ihre Gründung. Das Konkordat, das die Hochschule Wädenswil getragen hatte, war aufgelöst worden, die Hochschule Wädenswil wurde zum Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW und Rolf Grabherr übergab die Führung des ZHAW Departements an Urs Hilber. Seit 2007 wächst das Departement Life Sciences und Facility Management kontinuierlich in seinem gesamten Leistungsauftrag. Im 2009 konnten die ersten Masterstudierenden im Bereich Life Sciences ihr Studium aufnehmen und im Herbst 2011 startete der erste Masterstudiengang in Facility Management.
Eine bewegte Geschichte, die in den letzten 70 Jahren durch hoch motivierte Menschen möglich gemacht wurde, die sich eingesetzt haben für die Ausbildung junger Kolleginnen und Kollegen und für die Erforschung von Zusammenhängen, von denen wir heute noch nicht wissen, dass wir nicht wissen, dass sie existieren und die vielleicht schon morgen für unsere Gesellschaft unverzichtbar sein werden.

Quellen und weiterführende Literatur:
Ingenieurschule Wädenswil, 1992, 50 Jahre Ingenieurschule Wädenswil, 126 pp.
Hasler U., Giersberger E. und Buomberger Th., 2011, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften − Die Entstehung einer Hochschule, orell füssli Verlag Zürich, 188 pp.

3. ZÜRCHER HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN (ZHAW)

3.1. Entstehung der ZHAW
Im Herbst 2007 fand der offizielle Gründungsanlass der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) statt. Unter dem Dach der Zürcher Fachhochschule ZFH entstand aus dem Zusammenschluss der Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW), der Hochschule Wädenswil (HSW), der Hochschule für Angewandte Psychologie Zürich (HAP) und der Hochschule für Soziale Arbeit Zürich (HSSAZ) eine neue Mehrspartenfachhochschule.
Fusion von ZHW, HAP, HSA, HSW.

Durch die «Megafusion» zur ZHAW entstand eine der grössten und leistungsstärksten Mehrsparten-Fachhochschulen in der Schweiz. Die neue Hochschule ist mit folgenden Fachbereichen thematisch breit aufgestellt: Architektur; Gestaltung und Bauwesen; Gesundheit; Angewandte Linguistik; Life Sciences und Facility Management; Angewandte Psychologie; Soziale Arbeit; Engineering und IT; Management und Recht.
Die ZHAW gliedert sich in das Rektorat mit Generalsekretariat, die Verwaltungsdirektion und acht Fachdepartemente. Das Rektorat, die Verwaltungsdirektion und fünf Departemente sind am Standort Winterthur, zwei Departemente sind in Zürich und das Departement Life Sciences und Facility Management ist in Wädenswil zu Hause.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.zhaw.ch
Hasler U., Giersberger E. und Buomberger Th., 2011, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Die Entstehung einer Hochschule, orell füssli Verlag Zürich, 188 pp.
ZHAW, 2007, ZHAW auf einen Blick, 25 pp.
http://www.zhaw.ch/fileadmin/user_upload/zhaw/publikationen/ZHAW_auf_einen_Blick.pdf

4. DEPARTEMENT LIFE SCIENCES UND FACILITY MANAGEMENT

Das Departement Life Sciences und Facility Management gehört mit einem Anteil von 23% des Gesamtvolumens zu den grössten Departementen der ZHAW und es zählt in allen angebotenen Studiengängen und in den Leistungen in den Forschungsschwerpunkten zu den Marktleadern (im Bereich Fachhochschule auf dem Markt Schweiz).

Die Institute

IAS
Institut für Angewandte Simulation
IBT Institut für Biotechnologie
ICBC Institut für Chemie und Biologische Chemie
ILGI Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation
IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen
IFM Institut für Facility Management
   
bilden die strategisch wichtigen Organisationseinheiten des Departements und stellen die fachlichen (disziplinären) Führungseinheiten dar. Die örtliche Zusammenfassung der Institute liess ein für die Schweizer Fachhochschulen einzigartiges Cluster im Bereich Life Sciences und Facility Management entstehen.
Die strategischen Schwerpunkte sind: «Umwelt», «Lebensmittel und Ernährung», «Gesundheit» und «Gesellschaft». Sie sind so gewählt, dass die gesellschaftliche Relevanz der Schwerpunkte ausgewiesen ist und Vernetzungen innerhalb der Life Sciences aber auch zwischen Life Sciences und Facility Management entstehen können, z.B. Energie, Consumer Science, umgebungsunterstütztes Leben (ambient assisted living), Grün und Gesundheit.
Das Departement bildet eine Werte- und Normensetzende sowie organisatorische Klammer, innerhalb derer sich die Institute mit einer gewissen Autonomie disziplinär entwickeln und über ihre Grenzen hinweg sich inter- oder transdisziplinär in Projekten vernetzen und gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtige Fragestellungen bearbeiten. Inhaltlich gibt das Departement die breiten Geschäftsfelder (i.S.v. strategischen Schwerpunkten) «Umwelt», «Lebensmittel und Ernährung», «Gesundheit» und «Gesellschaft» vor, innerhalb und in Vernetzung derer die Institute ihre spezifischen strategischen Schwerpunkte in Lehre und Forschung definieren.
Das Departement verpflichtet sich einem nachhaltigen Umgang mit Menschen und Ressourcen. Absolventinnen und Absolventen sowie Resultate der Mitarbeitenden aus den Forschungs- und Entwicklungs- sowie Dienstleistungsprojekten sollen zu einem prosperierenden Wirtschaftsstandort Schweiz beitragen und so die Sicherung des Wohlstands in unserem Land unterstützen.
Strategisch inhaltliche Positionierung.

4.1. Vision und Leitbild
Das Departement Life Sciences und Facility Management bringt mit seiner Vision zum Ausdruck, dass es einen Spitzenplatz unter den Fachhochschulen in der Schweiz belegen will. Anwendungsorientierung, nationale Verankerung mit internationaler Ausstrahlung, interdisziplinäre Zusammenarbeit basierend auf disziplinärer Stärke und eine einzigartige Lehr-, Lern- und Forschungskultur sind prioritäre Departementsziele. In seinem Leitbild definiert das Departement seine eigenen Qualitätsansprüche und -ziele, die angestrebte Arbeitsweise und das Führungsverständnis sowie den Umgang mit den Studierenden.
In den Life Sciences ist die Halbwertszeit des Wissens überdurchschnittlich kurz; im Facility Management besteht ein hoher Nachholbedarf aufgrund der grossen technischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die hohe inhaltliche Dynamik hat denn auch Auswirkungen auf die Organisationsentwicklung und verlangt eine hohe Flexibilität, Veränderungskompetenz und Handlungsfähigkeit in allen Bereichen des Departements.
Vielfalt wird als Ressource genutzt und als «Vielfalt in der Einheit» als Stärke eingesetzt.

4.2. Organisation
Die Leistungsträger des Departements sind seine profilierten Institute. Diese werden als prioritäre Organisationseinheiten geführt, gefördert und bewusst mit der Verantwortung für den vollen vierfachen Leistungsauftrag betraut (Ausnahme IAS). Die Abteilung für Wissenschaftliche Grundlagen AWG erteilt den grössten Teil des Grundlagenunterrichts in allen fünf Studiengängen. Die AWG und der Stab «Bildung, Forschung & Ressourcen» sowie die Direktion fassen die Querschnittsfunktionen zusammen, leiten institutsübergreifende Initiativen zur Weiterentwicklung und Positionierung des Departementes ein, nutzen die «Economy of scale» in den Prozessen und arbeiten als Dienstleister für die Leistungsträger. Das Departement (bzw. die Departementsleitung, bestehend aus dem Direktor, den Leitern und Leiterinnen der Institute, der AWG und des Stabs) übernimmt Führungs-, Koordinations- und Vernetzungsaufgaben, damit die Synergien (Personen, Finanzen, Infrastruktur, Prozesse, Kommunikation) zum Tragen kommen.
Die Führungsstruktur im Departement Life Sciences und Facility Management ist so aufgebaut, dass eine Produktefokussierung optimal unterstützt wird und bottom-up Initiativen der Institute, die zu inter- oder transdisziplinären Lösungsansätzen führen, gefördert werden.
Organigramm des Departements Life Sciences und Facility Management.

4.3. Produkte
4.3.1. Lehre (Bachelor und Master)
Das Departement Life Sciences und Facility Management bildet Studierende aus, die nach Abschluss des Studiums über fundierte fachliche sowie überfachliche Kompetenzen verfügen und die in der Lage sind, in verantwortungsvollen Positionen in Wirtschaft und Verwaltung erfolgreich tätig zu sein. Es kommen bewusst unterschiedliche, auf die Studiengänge (resp. Ausbildungsziele sowie Berufsfelder/-bilder) abgestimmte Didaktikmodelle zur Anwendung. Lehre und Forschung bilden eine Einheit − aktuelle Forschungsmethoden und -erkenntnisse fliessen in die Lehre ein. In allen Studiengängen wird mit geeigneten Massnahmen eine ausgewogene Geschlechterverteilung angestrebt. Das Departement fördert die internationale Mobilität von Studierenden und Mitarbeitenden.

4.3.2. Forschung und Entwicklung
In den Fachbereichen der Life Sciences soll eine profunde fachliche Vertiefung stattfinden sowie eine interdisziplinäre Verbindung an den Nahtstellen der strategischen Felder «Umwelt», «Lebensmittel und Ernährung», «Gesundheit» und «Gesellschaft». Die Institute fokussieren ihre Forschung und Entwicklung auf ihre ausgewiesenen Schwerpunkte. Die Forschung im Bereich Facility Management gewann besonders mit der Einführung des forschungsbasierten Masterstudiengangs stark an Bedeutung und stellt einen erklärten Ausbaubereich des Departements dar. Die Forschungszusammenarbeit der Institute am Departement und die Vernetzung innerhalb der ZHAW sowie mit externen nationalen (z.B. die Gründerorganisation grow) und internationalen Partnern werden gezielt gefördert. Das Departement profiliert sich als Hochschule durch anerkannte Forschungsbeiträge in den Life Sciences und dem Facility Management.

4.3.3. Weiterbildung
Als Antwort auf die demographische Veränderung in der Schweiz und auf den steigenden Bedarf an LLL («lebenslanges Lernen») bauen die Institute des Departements ein solides, auf den Markt ausgerichtetes Weiterbildungsangebot mit definierten Schwerpunkten auf. Für den Aufbau von neuen Angeboten werden neue Allianzen eingegangen und Aufgabenteilungen vorgenommen. Es entstehen dadurch auch neue Partnerschaften im Sinne von «Public Private Partnership».

4.3.4. Dienstleistungen
Dienstleistungen werden als Opportunität im Gesamtportfolio des Departements bzw. als Eintrittsticket zu künftigen Forschungs- und Entwicklungsprojekten in den jeweiligen strategischen Forschungsfeldern behandelt. Das Dienstleistungsangebot zielt darauf ab, bestehende Partnerschaften (inkl. potenzieller Forschungspartner) zu stärken und neue zu erschliessen.

4.4. Mitarbeitende
Das Departement Life Sciences und Facility Management ist der grösste Arbeitgeber von Wädenswil. Die Arbeitsplätze an der Hochschule sind begehrt. Die ZHAW bietet als attraktive Arbeitgeberin interessante Aufgaben in einem motivierenden und befruchtenden Umfeld.

4.5. Finanzen
Die Finanzierung der Fachhochschulen ist komplex. Studierende werden abhängig vom Fachgebiet mit Pauschalen finanziert, die durch den Trägerkanton Zürich, durch Wohnkantone der Studierenden und durch den Bund finanziert werden. Die Beiträge für Studierende der Life Sciences gehören zu den höchsten im Bereich der angewandten Wissenschaften, dies aufgrund der hohen Komplexität der Studiengänge, der hohen infrastrukturellen Anforderungen und nicht zuletzt auch wegen des grossen Anteils an Praktika in den Studiengängen. Die Forschung und Entwicklung wird von den Forschenden in Form von akquirierten Projekten finanziert. Die Hauptfinanzquellen sind die Kommission für Technologie und Innovation (KTI), Stiftungen, der Schweizerische Nationalfonds (SNF), die EU und direkte Industriefinanzierungen. Im Falle einer Finanzierung durch die KTI muss in jedem Fall auch ein Wirtschaftspartner am Projekt beteiligt sein, der die Hälfte der Projektkosten trägt. Der Kanton Zürich unterstützt die Forschung mit einer erfolgsabhängigen Grundfinanzierung. Die Leistungen in den Bereichen Weiterbildung und Dienstleistungen müssen kostendeckend erbracht werden. Die Institute müssen in diesen Bereichen einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften, der zur Finanzierung der Gemeinkosten eingesetzt werden muss.

4.6. Kommunikation
Das Departement Life Sciences und Facility Management ist sehr aktiv in der Kommunikation, sei dies über Printmedien, in Radio und Fernsehen und seit einigen Jahren auch auf zahlreichen Social Media Kanälen (Facebook, Twitter, YouTube, XING etc.). Zusammen mit der Stadt Wädenswil, aber unabhängig voneinander, wurde auch ein App für iPhone und Android entwickelt, das den Studierenden und Mitarbeitenden als moderne Orientierungshilfe dient.
Transfer – Newsletter für anwendungsorientierte Forschung und Dienstleistung.

Quellen und weiterführende Informationen:
ZHAW, 2012, Jahresbericht 2011 Facts&Figures.
Departement Life Sciences und Facility Management, 2009, Vision (Stand 15.12.2009).
Departement Life Sciences und Facility Management, 2009, Leitbild (Stand 15.12.2009).
Hilber U. und Petrova D., 2009, Departement Life Sciences und Facility Management, Strategie 2010-2015 (Stand 15.12.2009).
Hilber U. und Petrova D., 2009, Departement Life Sciences und Facility Management, Kurzversion der Strategie 2010-2015 (Stand 20.4.2010).
Hilber U., 2012, Departementssicht auf die Strategische Positionierung der Institute des Dept. Life Sciences und Facility Management (Dept. N).

4.7. Einige Kennzahlen
4.7.1. Die ZHAW und ihre Departemente
Einleitend werden die wichtigsten Kenngrössen der ZHAW und die Volumenanteile der einzelnen Departemente dargestellt.

Ertrag 2011
2011 wies die ZHAW einen Gesamtertrag von 373 Mio. Franken aus bei einem Aufwand von 359 Mio. Franken. Der Akquisitionserfolg bei den Erträgen Dritter belief sich auf 20% der Erträge. Bund, Kanton Zürich und andere Kantone steuerten 22%, 38% und 18% bei. Die Differenz von 2% entfiel auf übrige Erträge.

Aufwand 2011
Die ZHAW verwendete 2011 73% ihrer Mittel für ihren Personalaufwand. Der Sachaufwand betrug 18% des Gesamtaufwands und für Liegenschaften wurden 9% aufgewendet.
Kumulierte Erfolgsrechnung ZHAW 2011.

Vergleich der Leistungsbereiche 2011
Von allen Leistungsbereichen der ZHAW machte die grundständige Lehre (Bachelor- und Masterstudiengänge) einen Volumenanteil von 61% aus; die Forschung und Entwicklung kam auf 23% und Dienstleistungen und Weiterbildung auf 7% resp. 9%.
Die drei Departemente Life Sciences und Facility Management (23%), School of Engineering (23%) und die School of Management and Law (20%) machten zusammen zwei Drittel des ZHAW Volumens aus. Das dritte Drittel verteilte sich auf die fünf Departemente Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen (4%); Gesundheit (11%); Angewandte Linguistik (8%); Angewandte Psychologie (6%) und Soziale Arbeit (5%).
Volumenanteile aufgeteilt nach Leistungsbereichen und Departementen.

Grundständige Lehre 2011
Die Grössenverhältnisse sind in etwa auch in der Verteilung der Volumenanteile in der Grundständigen Lehre abgebildet. Das Departement Life Sciences und Facility Management macht 23% aus, gefolgt von den Schools of Engineering sowie Management and Law (je 21%). Die Departemente Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen (6%); Gesundheit (14%); Angewandte Linguistik (8%); Angewandte Psychologie (2%) und Soziale Arbeit (5%) partizipierten mit den in Klammern angegebenen Volumenanteilen. Die Anzahl Mitarbeitender in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) im Leistungsbereich der Grundständigen Lehre betrug 2011 686, davon 45% Frauen.

Weiterbildung 2011
In der Weiterbildung präsentiert sich das Bild anders. Die School of Management and Law und das Dept. Angewandte Psychologie sind die volumenstärksten Departemente mit 33% und 25%. Gefolgt werden sie von den Departementen Gesundheit und Soziale Arbeite mit 11% und 12%. Die restlichen Departemente haben Volumenanteile von 2 bis 7%. Die Anzahl Mitarbeitender in VZÄ im Leistungsbereich der Weiterbildung betrug 2011 86, davon 62% Frauen.

Forschung und Entwicklung 2011
Der Leistungsauftrag Forschung und Entwicklung wird von den Departementen School of Engineering und Life Sciences und Facility Management mit Volumenanteilen von 38% und 29% dominiert. Die School of Management and Law nimmt mit 14% eine Mittelstellung ein. Die restlichen Departemente haben Volumenanteile zwischen 2 und 6%. Die Anzahl Mitarbeitender in VZÄ im Leistungsbereich der Forschung und Entwicklung betrug 2011 321, davon 33% Frauen.

Dienstleistungen 2011
Im Bereich der Dienstleistungen schwingt das Dept. Angewandte Psychologie oben aus mit einem Volumenanteil von 31%, gefolgt vom Departement Life Sciences und Facility Management mit 20%, Angewandte Linguistik mit 18% und der School of Management and Law mit 17%. Die restlichen Departemente bewegen sich zwischen 0 und 5%. Die Anzahl Mitarbeitender in VZÄ im Leistungsbereich der Dienstleistungen betrug 2011 80, davon 56% Frauen.
Volumenanteile der erweiterten Leistungsaufträge.

Quellen und weiterführende Informationen:
ZHAW, 2012, Jahresbericht 2011 Facts & Figures.

4.7.2. Departement Life Sciences und Facility Management
Kostenentwicklung
Die Kosten des Departements Life Sciences und Facility Management haben von 2008 bis 2011 von 57.565 Mio. auf 67.896 Mio. zugenommen. Die Personalkosten beliefen sich 2008 auf 44.563 Mio.; bis 2011 stieg der Personalaufwand auf 53.870 Mio. an.

Personalentwicklung
Das Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW ist ein bedeutender Arbeitgeber in der Region. In Zahlen heisst dies: 2008 waren 382 Personen (306 VZÄ) am Departement Life Sciences und Facility Management beschäftigt. 2011 waren es 490 Personen (378 VZÄ). Die Mitarbeitenden teilten sich 2011 auf in 137 Professoren/-innen und Dozierende, 131 wissenschaftliche Mitarbeitende, 106 Assistierende, 92 Mitarbeitende im administrativ- technischen Bereich, 12 Praktikanten/-innen und 1 Lernender.

Starkes Wachstum der Studierendenzahlen und grosser Erfolg in der Forschung
Das Departement Life Sciences und Facility Management ist in den letzten Jahren vor allem in den Bereichen der Lehre, aber auch in der Forschung und Entwicklung stark gewachsen. Der Grund für das starke Wachstum der Studierendenzahlen liegt zum einen darin, dass über den Weg der Berufsmaturität ein attraktiver, alternativer Weg über eine Berufslehre zu einem Hochschulstudium eröffnet wurde. Zum anderen sind Life Sciences und Facility Management interessante und zukunftsträchtige Studienrichtungen, die talentierte junge Menschen ansprechen. Wichtige gesellschaftliche Fragen in den Bereichen: «Umwelt», «Lebensmittel und Ernährung» und «Gesundheit» warten auf Antworten aus der Forschung im Bereich der Life Sciences und des Facility Managements.
Der «Königsweg» von der Berufslehre über die Berufsmaturität zum Bachelor- resp. Masterabschluss an einer Fachhochschule führt zu Fachkräften, die ein vertieftes praktisches Berufsverständnis kombiniert mit einer soliden theoretischen Basis mitbringen, was sie für den Arbeitsmarkt besonders attraktiv macht. Etwa ein Drittel der Studierenden am Departement Life Sciences und Facility Management absolviert eine gymnasiale Maturität und ein einjähriges Berufspraktikum, bevor sie ihr Studium aufnehmen. Ihr Herz schlägt für die anwendungsorientierte Ausbildung, weshalb sie sich für ein Fachhochschulstudium entscheiden. In der Schweiz herrscht in den technischen Bereichen ein akuter Fachkräftemangel, der sich aus demografischen Gründen zukünftig wahrscheinlich weiter akzentuieren wird. Die Arbeitsmarktaussichten für praxisorientiert ausgebildete Absolventinnen und Absolventen sind deshalb hervorragend.
Die Forschung und Entwicklung ist in den Life Sciences und im Facility Management besonders wichtig. Gute Lehre bedingt gute Forschung. Die Forschenden des Departements Life Sciences und Facility Management haben sich in den letzten Jahren eine hohe Reputation aufgebaut und sind heute in ihren Arbeitsgebieten national und international vernetzt und anerkannt. Aufgrund der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen für die Forschung an Fachhochschulen und der hohen Lehrverpflichtungen der Dozierenden ist dies eine einzigartige Leistung.

Studierendenzahlen
Im 2008 waren am Departement Life Sciences und Facility Management 905 Bachelor-Studierende eingeschrieben (davon 436 Frauen). Bis 2011 stieg die Zahl auf 1360 Immatrikulierte (davon 628 Frauen).
Der grosse Einsatz für die auf die Bachelorstudiengänge aufbauenden Master-Studiengänge hat sich gelohnt, 2009 starteten in Wädenswil die ersten 47 Master-Studierenden im Life Sciences Programm. Im 2011 waren 121 Studierende immatrikuliert. Im gleichen Jahr startete der Master-Studiengang in Facility Management. Am Stichtag waren 18 Studierende in diesem international ausgerichteten und in englischer Sprache durchgeführten Studiengang immatrikuliert.
Alle Bachelorstudiengänge verzeichneten in den letzten Jahren ein Wachstum. Das Minimalziel hat sich das Departement Life Sciences und Facility Management bei 60 Neueintritten pro Studiengang gesetzt. In drei Studiengängen wird diese Zielgrösse bereits stark übertroffen, bei den Studiengängen in Chemie und in Biotechnologie ist das Ziel in Griffnähe.
Die Anzahl der Studierenden in den Studiengängen Chemie und Biotechnologie wuchs von 2008 bis 2011 von 103 auf 131 resp. von 114 auf 162. Im Jahr 2008 waren 139 Studierende im Studiengang Lebensmitteltechnologie eingeschrieben, 2011 waren es 214. Der Studierendenzuwachs im Studiengang Facility Management betrug 71 Studierende. Der Studiengang wuchs von 188 auf 259 (2008 bis 2011) immatrikulierte Studierende. Der zahlenmässig grösste Studiengang ist jener in Umweltingenieurwesen. Waren 2008 noch 361 Studierende in diesem Studiengang immatrikuliert, so waren es 2011 594.
Bei den Masterstudierenden ist die Vertiefung «Pharmaceutical Biotechnology» am beliebtesten. Im 2011 waren 37 Studierende eingeschrieben. In den Vertiefungen «Chemistry for the life sciences» und «Food and beverage innovation» waren es je 25 Studierende und in der Vertiefung «Natural resource sciences» 16.

Forschungsumsätze
Die Totalerlöse in der Forschung sind von 5.979 Mio. Franken im Jahr 2008 auf 10.584 Mio. im 2011 angestiegen.
Währendem das Departement Life Sciences und Facility Management im Forschungsbereich eine Wachstumsstrategie einnimmt, wird im Leistungsbereich Dienstleistungen eine Fokussierungsstrategie verfolgt. Dienstleistungsaufträge werden im Hinblick auf Synergiepotenziale mit der Forschung gezielt ausgewählt. Die Totalerlöse im Leistungsbereich Dienstleistungen haben in der Folge von 2008 bis 2011 von 3.821 Mio. Franken auf 3.088 Mio. abgenommen.
Entwicklung der Studierenden, Mitarbeitenden und der Drittmittel seit Gründung der ZHAW.

Quellen und weiterführende Informationen:
ZHAW, 2011, Transparenz Ausgabe 2011.
ZHAW, 2012, Transparenz Ausgabe 2012.

4.8. Stab, Institute und Abteilung
Im folgenden Kapitel werden die Organisationseinheiten des Departements Life Sciences und Facility Management kurz dargestellt.

4.8.1. Direktion und Stabsbereich
Die Direktion des Departements nimmt die Gesamtführungsaufgabe des Departements wahr, pflegt die Schnittstelle zum Rektorat der ZHAW und ist verantwortlich für die Kommunikation und die Vertretung des Departements gegen aussen.
Der Stabsbereich unterstützt die Leistungserbringung in den Instituten. Insbesondere koordiniert er sämtliche Aufgaben in den Bereichen Lehre, Weiterbildung, Forschung und Entwicklung, Qualitätsmanagement und Sicherheit. Der Stabsbereich stellt die Schnittstelle zum Generalsekretariat und zur Verwaltungsdirektion der ZHAW sowie zu den Ressorts und Kommissionen der ZHAW sicher.

4.8.2. AWG Abteilung für Wissenschaftliche Grundlagen
Fremdsprachenkenntnisse, Kommunikationskompetenz, Kenntnisse aus Geistes- und Sozialwissenschaften, Biologie, Informatik, Mathematik und Statistik sowie Physik sind wichtige Grundlagen, die stabil und solide vorhanden sein müssen, damit das stetig wachsende, spezialisierte Fachwissen in den Life Sciences und im Facility Management darauf aufgebaut werden kann. Die Abteilung für Wissenschaftliche Grundlagen (AWG) mit dem Institut für Angewandte Simulation (IAS) vermittelt den Studierenden aller Fachrichtungen diese Basis. Die Dozierenden der AWG und des IAS vermittelt einen grossen Teil des Grundstudiums in den Studiengängen des Departements Life Sciences und Facility Management.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.awg.zhaw.ch/
Altermatt K., 2012, Positionspapier der Abteilung für Wissenschaftliche Grundlagen (AWG).


Karin Altermatt, Abteilungsleiterin.
4.8.3. IAS Institut für Angewandte Simulation
Erfolgreiches Arbeiten in den Life Sciences und im Facility Management setzt sehr gute mathematische, naturwissenschaftliche und informationstechnische Kompetenzen und deren Vernetzung voraus. Das IAS ergänzt die 5 Fachbereiche des Departements durch Verbindung dieser Kompetenzen mit ausgewiesenen Experten am Institut. Es garantiert ein hohes Niveau im Bereich der Grundlagenlehre und ermöglicht durch seine Forschungstätigkeit im Bereich der Modellbildung, Simulation und natur- bzw. bioinspiriertem Computing wirkungsvolle Lösungen und Innovationen an den Nahtstellen der strategischen Themenfelder des Departements Life Sciences und Facility Management. Die technischen und methodischen Fähigkeiten des IAS eröffnen Möglichkeiten der Interdisziplinarität innerhalb und ausserhalb des Departements.
Das IAS konzentriert sich in seinem Forschungsfeld auf Anwendungen im Bereich der mathematischen und programmiertechnischen
Marcel Burkhard, Institutsleiter.
Modellierung und Simulation mit Kernkompetenzen in Prognosemethoden, «Discrete event simulationen», Optimierungsalgorithmen, angewandte Neuroinformatik und bioinspiriertes Computing sowie dem Wissensmanagement. Das IAS ist das Kompetenzzentrum für statistische Methodik am Departement. Es bietet statistische Beratungen für die Versuchsplanung sowie die Aufbereitung und Analyse von Daten aus Experimenten und Umfragen.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.ias.zhaw.ch/
Burkhard M., 2012, Strategische Positionierung IAS.


4.8.4. IBT Institut für Biotechnologie
Das IBT konzentriert sich in seinen Lehr- und Forschungstätigkeiten auf biotechnologische Anwendungen im Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Umweltbereich. Diese Bereiche sind durch hohen Innovationsbedarf der Wirtschaftspartner und sich stark im Wachstum und Wandel befindende Märkte gekennzeichnet. Dadurch ergeben sich auch starke Mitbewerber, mit denen das IBT um Forschungsprojekte und um zukünftige Studierende im Wettbewerb steht. Die Vorteile des IBT in diesem Wettbewerb sind die langjährige Präsenz im Markt und eine hohe Konstanz des Personals im Institut. Diese führte zu klar etablierten Kompetenzen in der Kultivierung von Organismen, der Bioanalytik und der Anwendung biotechnologischer Methoden im Pharmabereich.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.ibt.zhaw.ch/
Merseburger T., 2012, Strategische Positionierung IBT.


Tobias Merseburger, Institutsleiter.
4.8.5. ICBC Institut für Chemie und Biologische Chemie
Neben der Lehre bildet die angewandte Forschung und Entwicklung den zweiten Fokus der Institutsaktivitäten. Die bearbeiteten Forschungsgebiete orientieren sich stark an Bedürfnissen von KMUs und der Industrie auf dem Gebiet der Chemie und den Life Sciences. Damit ist sichergestellt, dass die gegenseitige Befruchtung von Forschung und Lehre über die relevanten Themenfelder stattfindet. Die Forschung am ICBC sieht sich in einer Brückenfunktion zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und Anwendung und pflegt Kontakte zu beiden Seiten. Das Institut soll in erster Linie als Innovationspartner und in zweiter Linie als Umsetzungspartner wahrgenommen werden. Die grosse Bedeutung der Forschungsaktivitäten am Institut manifestiert sich auch in den Zahlen aus der Leistungsplanung. In der Periode 2011/12 entfallen rund 42% der Arbeitsstunden auf die Forschung.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.icbc.zhaw.ch/
Hinderling Chr., 2012, Strategische Positionierung ICBC.


Christian Hinderling, Institutsleiter.
ILGI Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation
Das ILGI erarbeitet ganzheitliche Lösungen für die Lebensmittel-Wirtschaft und pflegt eine projektgebundene, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen Instituten des Departements. Neben der Lebensmittelwirtschaft werden auch der Handel, die Gastronomie sowie Privathaushalte berücksichtigt. Basierend auf jahrelanger Erfahrung im Bereich der Lebensmittel- und Getränketechnologie sowie der Aromaforschung hat sich das ILGI konsequent durch den Ausbau der Kompetenzen in den Bereichen Mikrobiologie, Sensorik, Bäckereitechnologie, QM/Lebensmittelrecht und Ernährung/Consumer Science zum führenden Anbieter in Lehre und Forschung auf Fachhochschulstufe in der Schweiz entwickelt. Neue Fachstellen zur Verpackung, Inhaltsstoffanalytik und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelwirtschaft ergänzen die disziplinären Stärken ideal. Ausgehend vom Innovationsprozess über die Produktentwicklung und Prozessoptimierung bis hin zum Produkt werden aktuelle
Michael Kleinert, Institutsleiter.
wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Konsumenten an zeitgemässe, gesunde, sichere, genussvolle und nachhaltig produzierte Lebensmittel erarbeitet und in die Leistungsaufträge mit eingebracht.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.ilgi.zhaw.ch/
Kleinert M., 2012, Strategische Positionierung ILGI.


4.8.7. IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen
Das IUNR hat sich in den letzten 10 Jahren zum einzigartigen Anbieter von Lehre und Forschung im Bereich Umwelt und Landschaft entwickelt. Die dazu notwendigen Entwicklungsprozesse veränderten die Institutskultur in eine Innovationskultur, so dass auch künftig trotz einem breiten Feld von Mitbewerbern das Institut herausragende Studiengange und Forschung anbieten kann. Die zunehmende volkswirtschaftliche Bedeutung der Umweltbranche ist unbestritten und eröffnet dem Bachelor of Science in Umweltingenieurwesen und Master of Science in Natural Resource Sciences jetzt und in Zukunft ein breites Tätigkeitsfeld. In den Fachhochschulen der Zukunft werden nur noch wenige klassische Hörsäle zu finden sein, an deren Stelle treten Begegnungszonen, Praxisräume, studiengangspezifische Labors, Werkstätten und wo es das Berufsfeld erfordert Freiland-Pflanzenkulturen und Gewächshäuser. Mit dem Curriculum 2010 hat das IUNR bereits auf diese Veränderungen reagiert.
Jean-Bernard Bächtiger, Institutsleiter.
Vorlesungen wurden reduziert, durch praktische Erkenntnisse an Pflanzen und Tieren gewinnen die Studierenden ein Erfahrungswissen, welches auf das Tätigkeitsfeld in Produktion, Beratung und Forschung ausgerichtet ist.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.iunr.zhaw.ch/
Bächtiger J.B., Lagnaz D., Boos J. und Hilber U., 2011, Strategische Beurteilung des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen – Studiengang Umweltingenieurwesen und erweiterter Leistungsauftrag, final draft Stand 29.7.2011, 33 pp.
Bächtiger J.B., Lagnaz D., Boos J. und Hilber U., 2011, Strategische Beurteilung des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen – Studiengang Umweltingenieurwesen und erweiterter Leistungsauftrag, Version 3 Stand 24.10.2011, 73 pp.


IFM Institut für Facility Management
Gegenstand der Tätigkeiten des IFM ist das Facility Management (FM) als das ganzheitliche Management von Gebäuden, Einrichtungen und Dienstleistungen zur Unterstützung der Hauptaktivitäten von wirtschaftlichen Einheiten unter Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit.
Das IFM erbringt neben seinen Leistungen in der Lehre und in der Weiterbildung wegbereitende Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. Übergeordnetes Forschungsziel des IFM ist das Generieren von Wissen, welches für die Gestaltung und Optimierung der FM-Prozesse und -Services auf strategischer sowie auf operativer Ebene genutzt werden kann. Das IFM orientiert sich an wissenschaftlichen Standards und an der Praxisrelevanz. Die F&E-Aktivitäten des IFM orientieren sich an den strategischen Forschungsfeldern des Departements Life Sciences und Facility Management und nutzen gezielt Synergien mit anderen Instituten des Departements.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.ifm.zhaw.ch/
Wehrmüller T., 2012, Strategische Positionierung IFM.


Thomas Wehrmüller, Institutsleiter.
4.9. Studiengänge
Am Departement Life Sciences und Facility Management werden folgende Bachelorstudiengänge angeboten:
- Bachelor of Science in Biotechnologie
- Bachelor of Science in Chemie
- Bachelor of Science in Lebensmitteltechnologie
- Bachelor of Science in Umweltingenieurwesen
- Bachelor of Science in Facility Management
Die Studien dauern in Vollzeit 3 Jahre. Sie bestehen aus 6 Semestern und sind in Pflicht- und Wahlmodule gegliedert. Die Module können mehrere Kurse beinhalten und dauern jeweils ein Semester. Der modulare Aufbau ermöglicht den Studierenden Teile ihres Studiums gemäss ihren Vorkenntnissen, Interessen und Berufszielen zu gestalten und begünstigt Auslandsemester und den Studierendenaustausch mit anderen Hochschulen. Das Studium kann auch in Teilzeit absolviert werden. Studierende, die das Bachelorstudium abgeschlossen haben, erwerben in ihrem Studium 180 ECTS[1]-Punkte.
Leistungsstarke Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen haben seit 2009 resp. 2011 die Möglichkeit, einen forschungsbasierten und praxisorientierten
- Master of Science in Life Sciences
- Master of Science in Facility Management
zu absolvieren und sich so für anspruchsvolle Positionen weiter zu qualifizieren. Die Masterstudien dauern in Vollzeit 1½ Jahre. Sie können auch im Teilzeitstudium absolviert werden. Studierende erwerben in ihrem Masterstudium 90 ECTS-Punkte.
Der Master-Studiengang in Facility Management ist international ausgerichtet und wird in englischer Sprache durchgeführt. Nach dem Abschluss der Studien stehen den Absolvierenden neben praxisbezogenen Weiterbildungskursen auch Weiterbildungsstudiengänge (CAS, DAS, MAS) an einer Fachhochschule oder Universität offen.

4.9.1. Bachelor in Biotechnologie
Studienprogramm
Die Biotechnologie gehört zu den Schlüsseltechnologien der Zukunft. Sie ist die interdisziplinäre Verbindung von biologischen, medizinischen und technischen Wissenschaften. Ziel ist es, mit Mikroorganismen, tierischen und pflanzlichen Zellen oder deren Bestandteilen nutzbringende Substanzen herzustellen oder zu analysieren. Biotechnologische Methoden ermöglichen die Herstellung von Stoffen, die durch rein chemische Verfahren nur schwer oder gar nicht herzustellen sind. Zudem basieren heute immer mehr analytische Verfahren auf biologischen Prinzipien. Wer Biotechnologie studiert, hat Interesse an Naturwissenschaften, wie zum Beispiel Chemie, Biochemie und Molekularbiologie, führt gerne Experimente durch und entwickelt mit Freude neue Produkte. Auch von der Technik Begeisterte finden ein innovatives und spannendes Betätigungsfeld. Im Studium wird neben den fachspezifischen und allgemein bildenden Inhalten auch Wert auf selbstständiges Arbeiten, Kreativität, Teamfähigkeit, Kommunikation und ganzheitliches Denken gelegt. Dies wird durch die Mitarbeit in Projekten und Forschungsaufträgen aus der Industrie aktiv gefördert. Innerhalb des Studienganges stehen Vertiefungen in Biotechnologie und in Pharmazeutischer Technologie zur Wahl. So können sich die Studierenden gezielt auf eine spätere Laufbahn im Bereich der Biotechnologie oder im Pharmabereich ausrichten.

Vertiefung Biotechnologie
Die Biotechnologie ist bei der Forschung und Entwicklung neuer Präparate zu einem unentbehrlichen Werkzeug geworden. Sie umfasst den Einsatz biologischer Prozesse im Rahmen technischer Verfahren und industrieller Produktionen. Absolventinnen und Absolventen der Vertiefung Biotechnologie wirken an der Entwicklung von analytischen Prozessen und von neuen Produkten mit. Sie sind Bindeglied zwischen der kommerziellen Geschäftsführung, Universitätsabsolventinnen und -absolventen, technischen Angestellten und Facharbeitenden und können Fach- und Führungsverantwortung übernehmen. Unternehmen in der Biotechnologie, im Pharmabereich, in der Lebensmittelindustrie, in der Biomedizin sowie in der Chemie-, Kosmetik- und Umweltbranche sind typische Arbeitgeber.

Vertiefung Pharmazeutische Technologie
Eine Vielzahl von Medikamenten kann nur dank biotechnologischer Verfahren hergestellt werden. Im Spannungsfeld zwischen Chemie, Pharmazie und Biologie lernen Studierende den praxisorientierten Einsatz der pharmazeutischen Technologie. Diese Vertiefungsrichtung spannt den Bogen von der Entwicklung und Herstellung von Wirkstoffen über die Evaluierung verschiedener Produktionsverfahren und die Formulierung des Medikamentes bis hin zu seiner Registrierung und dem Qualitätsmanagement in der Produktion. Die Absolventinnen und Absolventen können Fach- und Führungsverantwortung übernehmen.

 
[1] ECTS = European Credit Transfer System: einheitliches europäisches Bewertungssystem von Studienleistungen im Rahmen der Bologna-Studienreform. Ein Kreditpunkt entspricht ca. 25 bis 30 Arbeitsstunden.


4.9.2. Bachelor in Chemie
Studienprogramm
Die Chemie beschäftigt sich mit der Umwandlung verschiedenster Ausgangsstoffe in Substanzen mit neuen chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften und eröffnet so viele neue spannende Anwendungen. Als Fachhochschulchemikerin und -chemiker stehen die Absolventinnen und Absolventen mitten in diesem kreativen Prozess und gestalten so die Zukunft mit. Einerseits entwickeln sie neue Produkte und Produktionsverfahren, erschliessen neue Rohstoffe oder sichern die Energieversorgung. Andererseits geht es darum, die Gesellschaft und die Umwelt vor schädlichen Einflüssen der neuen Produkte zu schützen. Freude am Verbinden von Theorie und Praxis ist für ein Chemiestudium an einer Fachhochschule besonders wichtig. Das Studium vermittelt breite fachliche Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Mit Hilfe mathematischer, physikalischer, chemischer und biologischer Modellvorstellungen gilt es, in einem ersten Schritt die Funktionsweise chemischer Vorgänge zu ergründen und dann auf Basis dieses Wissens im Labor neue zukunftsträchtige Substanzen und Verfahren zu entwickeln. Innerhalb des Studienganges können Vertiefungen in Chemie oder Biologische Chemie gewählt werden. So können sich die Studierenden gezielt auf ihre spätere berufliche Laufbahn vorbereiten.

Vertiefung Chemie
Neben der breiten theoretischen und praktischen Grundausbildung in Chemie, Biologie und Chemie-Ingenieurtechnik, welche unabhängig von der Vertiefung ist und etwa 70 Prozent des Studiums ausmacht, bietet diese Vertiefungsrichtung ab dem dritten Semester weiterführende Vorlesungen und Praktika in den klassischen Disziplinen eines anwendungsorientierten Chemiestudiums an. Die Projektarbeit im sechsten Semester und die daran anschliessende Bachelor-Arbeit können in einem der vielfältigen Forschungsbereiche des Instituts Chemie und Biologische Chemie absolviert werden: Analytische Chemie, Industrielle Chemie, Organische Chemie, Physikalische Chemie, Verfahrens- und Umwelttechnik. Dabei stehen die folgenden Tätigkeitsgebiete zur Wahl: Entwicklung von Synthesen, Prozessen und Materialien, Methodenentwicklung und Durchführung von Analysen, Aufbau und Anwendung von Mess- und Sensortechnik, Projekt-, Betriebs- und Produktionsleitung, Konzeption und Umsetzung von Verfahrens- und Umwelttechnik, Prozesskontrolle, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit, Risikoanalysen und Risikomanagement, Technischer Ein- und Verkauf, Beratung und Schulung von Mitarbeitenden und Kunden.

Vertiefung Biologische Chemie
Die junge Disziplin der Biologischen Chemie agiert stark interdisziplinär und trägt dazu bei, die Geheimnisse des Lebens zu verstehen und zu nutzen. Sie beschäftigt sich mit dem Verständnis chemischer Prozesse in lebenden Organismen. Dazu braucht es zusätzliche theoretische und praktische Kenntnisse aus der Biochemie, der Mikro- und Zellbiologie, der Bioingenieurtechnik und der Molekulargenetik. Berufschancen eröffnen sich speziell in der Life Sciences-Branche, wo das Erkennen von Zusammenhängen an der Schnittstelle von Chemie und Biologie gefragt ist. Die Projektarbeit und die Bachelorarbeit können in einem der folgenden Forschungsbereiche absolviert werden: Analytische Chemie, Biochemie, Mikro- und Zellbiologie, Molekulare Genetik, Bioingenieurtechnik. Als Tätigkeitsgebiete stehen zur Wahl: Entwicklung von Pharmazeutika, Prozessen und Materialien, Methodenentwicklung und Durchführung von Bioanalysen, Entwicklung und Produktion von Zell- und Gewebematerial, Produktion von Chemikalien mit biologischen Methoden, Projekt-, Betriebs- und Produktionsleitung, Prozesskontrolle, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit, Risikoanalysen und Risikomanagement, Technischer Ein- und Verkauf, Beratung und Schulung von Mitarbeitenden und Kunden.
4.9.3. Bachelor in Lebensmitteltechnologie
Studienprogramm
Die Lebensmitteltechnologie befasst sich mit der Umwandlung pflanzlicher und tierischer Rohstoffe in weiter zu verarbeitende «Halbfabrikate» oder genussfertige Lebensmittel und Getränke. Nahezu neunzig Prozent der heute konsumierten Lebensmittel sind ganz oder teilweise industriell bearbeitet. Diese Lebensmittel müssen aber nicht nur individuellen Verbrauchererwartungen genügen, sondern auch speziellen Ernährungsbedürfnissen gerecht werden. Eine spannende Aufgabe für Bachelor of Science in Lebensmitteltechnologie. Das Studium kombiniert Naturwissenschaften mit lebensmittelspezifischen, ernährungsphysiologischen, technischen, ökologischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Wer ein solches Studium in Betracht zieht, sollte deshalb Interesse an diesen Disziplinen haben, gerne Experimente durchführen und mit Freude neue Produkte kreieren und weiterentwickeln. Im Studium wird neben den fachspezifischen und allgemein bildenden Inhalten auch Wert auf selbstständiges Arbeiten, Kreativität, Teamfähigkeit, Kommunikation und ganzheitliches Denken gelegt. Dies wird durch Mitarbeit in Projekten und Forschungsaufträgen aus der Industrie aktiv gefördert. Innerhalb des Studienganges stehen Vertiefungen in Lebensmitteltechnologie, Getränketechnologie und Ernährung zur Wahl. So können sich die Studierenden gezielt auf eine spätere berufliche Laufbahn ausrichten.

Vertiefung Lebensmitteltechnologie
Die Kenntnisse in allen Disziplinen der Lebensmitteltechnologie werden in dieser Vertiefungsrichtung erweitert und vertieft. Dabei geht es sowohl um produktbezogene als auch um technologische Aspekte. Fragen der Lebensmittelsicherheit, aber auch wirtschaftliche, rechtliche und marketingrelevante Themen sind ein wichtiger Bestandteil dieses Fachstudiums. Die Ausbildungsziele in diesem Studiengang sind: Auf Basis des erworbenen Grundwissens komplexe Aufgaben in verschiedenen Bereichen der Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie lösen, Gesamtprozesse entwickeln, optimieren und deren Sicherheit beurteilen, Qualität von Lebensmitteln mittels sensorischen, mikrobiologischen, chemischen, physikalischen Parametern definieren, ermitteln und sicherstellen, Daten und Ergebnisse aus Forschung, Entwicklung und Produktion erfassen, auswerten und nutzbar machen, Informationsquellen kennen, beurteilen und systematisch auswerten. Die Absolventinnen und Absolventen des Lebensmitteltechnologiestudiengans sind auf folgenden Gebieten tätig: Lebensmittelentwicklung und -produktion, Qualitätsmanagement, Lebensmittelüberwachung, Produktmarketing, Technische Entwicklung und Beratung für Lebensmittelrohstoffe, -zusatzstoffe und Anlagen, Forschung, Aus- und Weiterbildung.

Vertiefung Getränketechnologie
Das praxis- und anwendungsorientierte Studium in dieser Vertiefungsrichtung erstreckt sich über den gesamten Produktionsprozess bis hin zur Vermarktung von alkoholfreien und alkoholhaltigen Getränken. Funktionelle Getränke, Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke, Mineralwasser werden genauso thematisiert wie Wein und Schaumweine, Bier und Spirituosen. Während bei einer Tätigkeit in der Getränkeindustrie ein Schwerpunkt auf der Produktion und Vermarktung von verschiedenen Getränken liegt, stehen bei der Zulieferindustrie die Verfahrensentwicklung und Konstruktion im Vordergrund. Die Ausbildungsziele sind folgendermassen definiert: Getränkespezifische, ökonomische und technologische Kenntnisse vernetzen, Gesamten Produktionsprozess kennen, Vermarktung von Getränken beherrschen, Komplexe Aufgaben in Schlüsselpositionen der Getränke- und Zulieferindustrie lösen. Absolventinnen und Absolventen finden Anstellungen auf folgenden Tätigkeitsgebieten: Rohwareneinkauf, Produktentwicklung, Produktion, Qualitätsmanagement, Vertrieb, Produktmarketing, Forschung, Aus- und Weiterbildung.

Vertiefung Ernährung
Innerhalb dieser Vertiefungsrichtung werden die Fachkompetenzen in Ernährungsverhalten, Ernährungserhebungen sowie ernährungsabhängiger Krankheiten und Prävention erweitert. Die Ausbildungsziele sind: Zusammenhang zwischen Lebensmittelzusammensetzung, -auswahl und -zubereitung sowie Stoffwechsel/Entstehung von Krankheiten verstehen und erläutern, Ernährungsphysiologische Verhaltensweisen kennen und anwenden, Einflüsse der Ernährung auf die Gesundheit kommunizieren, Ernährungsaspekte in die Produktentwicklung und -optimierung einbinden. Absolventinnen und Absolventen arbeiten auf folgenden Gebieten: Entwicklung und Herstellung bzw. Bereitstellung und Qualitätskontrolle von Lebensmitteln und diätischen Produkten, Marketing (ernährungsphysiologische Aspekte eines Produktes oder von Produktgruppen), Marktforschung (Ermittlung von Trends in der Ernährung), Gemeinschaftsverpflegung, Gesetzgebung und Vollzug im Zusammenhang mit Nährwertdeklarationen, Forschung, Aus- und Weiterbildung.

4.9.4. Bachelor in Umweltingenieurwesen
Studienprogramm
Mit der Herausforderung zur nachhaltigen Entwicklung entstehen neue und spannende Berufsfelder, auf die das Studium Umweltingenieurwesen vorbereitet. Im Zentrum stehen dabei der schonende Umgang und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, der Respekt sowie die ganzheitliche Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt. Das Studium kombiniert naturwissenschaftliche Fächer mit ingenieur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen. Neben grundsätzlichem Interesse für Pflanzen, Natur und Umwelt sind Kommunikationsfähigkeiten, Technikverständnis, wissenschaftliches Arbeiten, nicht zuletzt Kreativität und vernetztes Denken gefragt. Das Studium bietet fünf Vertiefungsrichtungen (Majors): Biologische Landwirtschaft und Hortikultur, Landschaft – Bildung – Tourismus, Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien, Naturmanagement und Urbaner Gartenbau.

Vertiefung Biologische Landwirtschaft und Hortikultur
Bioprodukte gehören zu den Flaggschiffen der landwirtschaftlichen Produktion in der Schweiz und Europa. Für die Bevölkerung steht Bio für Natürlichkeit, Genuss und Qualität. Dies lässt die Bio-Märkte im In- und Ausland wachsen und somit die Herausforderungen an Produktion, Beratung und Forschung. Bio steht für eine ständige Weiterentwicklung. Dazu gehören der schonende Umgang mit der Natur, Einhaltung sozialer Standards und die Ausrichtung an die Erfordernisse des Marktes. Ausbildungsziele sind: Über Kompetenzen im Bereich Bodenfruchtbarkeit, Tierhaltung und Pflanzenproduktion verfügen, Nachhaltigkeit als Begriff mit vielschichtiger Bedeutung (sozial, ökologisch, ökonomisch) verstehen, verantwortliches Handeln, Produktqualität, langfristiges Denken und Handeln als Werte mit grosser Bedeutung verstehen, Fähigkeiten auch in Regional- und Landschaftsentwicklung, nachhaltigem Tourismus sowie in der Energie- und Rohstoffnutzung einbringen. Absolvierende dieser Vertiefungsrichtung engagieren sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Bio-Produkten. Ihr Know-how befähigt sie, auch andere Produktionssysteme nachhaltig zu gestalten. Tätigkeitsgebiete sind: Forschung, Aus- und Weiterbildung, Beratung, Landwirtschaftliche Produktion in Tierhaltung und Ackerbau, Produktion in den Bereichen Gemüse, Früchte, Wein und Zierpflanzen, Handel und Vermarktung von landwirtschaftlichen Gütern, Öffentliche Institutionen und Verbände, Regionalentwicklungsprojekte und Entwicklungszusammenarbeit.

Vertiefung Landschaft – Bildung – Tourismus
Eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft ist gerade an Orten der aktiven Erholung und des Erlebens von besonderer Bedeutung. Fachleute dieser Vertiefung entwickeln Strategien und initiieren und begleiten Projekte in der Landschaftsentwicklung, in der Umweltbildung sowie im natur- und kulturnahen Tourismus. Sie leisten einen Beitrag zur nachhaltigen Regional- und Tourismusentwicklung, indem sie zwischen den Bedürfnissen und Interessen unterschiedlicher Akteure vermitteln. Als Umweltbildnerinnen und Umweltbildner geben sie direkte Naturerfahrung weiter und befähigen Menschen zum angemessenen Umgang mit der belebten Umwelt. Folgende Ausbildungsziele werden verfolgt: Die Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Landschaft verstehen und kommunizieren, innovative und nachhaltige Landschafts- und Regionalentwicklungskonzepte erarbeiten, neue Formen interaktiver Kommunikation und Partizipation einsetzen, Angebote für natur- und kulturorientierten Tourismus sowie naturbezogene Freizeiterlebnisse entwickeln, durchführen und auswerten, Inszenierungs- und Interpretationskonzepte planen und umsetzen. Absolventinnen und Absolventen engagieren sich in folgenden Tätigkeitsbereichen: Regionale Naturpärke, Naturzentren und Schutzgebietsmanagement, Coaching in Regional- und Gemeindeentwicklung, Standortförderung, Angebotsentwicklung im natur- und kulturnahen Tourismus, Outdoorbranche, u. a. Exkursions- und Trekkingleitung, Wald- und Naturschulen, ausserschulische Lernorte, Umweltberatung und -kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und bei Umweltverbänden.

Vertiefung Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien
Durch die zunehmende Verknappung natürlicher Ressourcen, verschärfte Umwelt- und Klimaschutzmassnahmen und wachsendes Konsumentenbewusstsein gewinnen die Märkte für erneuerbare Energien und Ökotechnologien an Bedeutung. Dementsprechend kann in Zukunft von einer zunehmenden Nachfrage nach Fachkräften in den Bereichen der erneuerbaren Energieversorgung und sorgfältiger Nutzung ausgegangen werden. Studierende dieser Vertiefung erwerben Kompetenzen, um Projekte rund um erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe und Kreislaufsysteme zu konzipieren, zu bewerten, beratend zu begleiten und auszuführen. Ihre Ausbildungsziele sind: Situationsgerechte Anlagen nachhaltiger Energieproduktions- und Energienutzungssysteme konzipieren, Nutzungskonzepte umsetzen sowie Potenziale und Grenzen der einzelnen Technologien abschätzen, Ökotechnologische Methoden anwenden und umsetzen, Sozioökonomische Aspekte der nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen und Energien berücksichtigen, den Material- und Energiehaushalt ausgewählter Systeme erfassen, bewerten und optimieren. Die Tätigkeitsgebiete umfassen: die Förderung von nachhaltigen Energien bei Bund, Kantonen und Gemeinden, die Beratung und Öffentlichkeitsarbeit auf nationaler und internationaler Ebene, Einsatz in Energieversorgungsunternehmen, Nachwachsende Rohstoffe verarbeitender Industrie, Finanzierungs- und Fondsgesellschaften, Umwelt- und Forschungsinstitute «Nachhaltiges Bauen» in mittleren bis grösseren Baufirmen.

Vertiefung Naturmanagement
Die grosse Herausforderung in unserer Zeit besteht darin, die Bedürfnisse der Natur mit den Ansprüchen der modernen Gesellschaft in Einklang zu bringen. In der Vertiefung Naturmanagement lernen die Studierenden an praxisnahen Fallbeispielen, Lösungen für eine nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft zu finden, die ihrer langfristigen Erhaltung oder ihrer Revitalisierung dienen. Mit adäquaten Methoden arbeiten sie in komplexen Themenfeldern wie Artenschutz und Artenförderung, Gewässer- und Bodensysteme, Umwelt- und Landschaftsplanung in Industrie- und Schwellenländern. Dabei orientieren sie sich gleichwertig an der Wirtschafts- sowie der Sozial- und der Umweltverträglichkeit. Ausbildungsziele sind: Schutz, Pflege und Nutzung der einheimischen Flora und Fauna beurteilen, gestalten und anwenden, umweltrelevante Projekte aus ökologischer Optik optimieren und begleiten, Massnahmen zur Aufwertung terrestrischer und aquatischer Lebensräume planen, realisieren und überwachen (Monitoring), Zusammenarbeit mit passenden Fachgebieten der Natur- und Sozialwissenschaften fördern und entwickeln. Die Absolventinnen und Absolventen finden Einsatzgebiete bei: Umweltberatungs- und Ingenieurbüros, Öffentlichen Verwaltungen in den Bereichen Landschaft, Umwelt, Naturschutz, Jagd und Fischerei, Naturschutzgebieten und Pärke, Institutionen für angewandte Forschung und Entwicklung, Umweltorganisationen und Stiftungen, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, Organisationen für internationale Zusammenarbeit.

Vertiefung Urbaner Gartenbau
Natur in städtischem Kontext, so könnte man diese Vertiefung auch nennen. Denn weltweit wachsen Städte und Agglomerationen. So auch in der Schweiz, wo 75 Prozent der Bevölkerung in urbanen Räumen wohnen. Es braucht Ideen, wie diese urbanisierten Landschaften nachhaltig zu gestalten sind. Studierende dieser Vertiefung analysieren die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Pflanze und gebauter Umwelt und entwickeln daraus Lösungen zur Steigerung der Lebensqualität im Siedlungsgebiet. Im Mittelpunkt stehen dabei Pflanz- und Vegetationskonzepte, Förderungsmassnahmen zur Steigerung der Biodiversität sowie stadtökologische und soziale Zusammenhänge. Die Ausbildungsziele sind: Zusammenhänge zwischen Mensch, Pflanze, Stadtnatur und Umwelt verstehen und interpretieren, Methoden der Verwendung von Pflanzen im städtischen Umfeld entwickeln und anwenden, funktionale, gesundheitsfördernde, stadtökologische und ästhetische Aspekte in die Planung von urbanen Freiräumen integrieren, langfristige Nutzung, Pflege und Schutz von Grünräumen planen und realisieren. Die Tätigkeitsgebiete finden sich in: Städten, Gemeinden, Stadtgärtnereien, Botanischen Gärten, Garten- und Landschaftsbau, Innen- und Aussenraumbegrünung, Bewirtschafter privater und öffentlicher Areale, Facility Management, Fachstellen für Natur- und Umweltschutz, Raum- und Umweltplanung, Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Gartencenter, Schnittstellen zur Pflanzenproduktion, Hochschulen und Instituten.

4.9.5. Bachelor in Facility Management
Studienprogramm
Facility Managerinnen und Facility Manager und ihre Teams befassen sich mit der Planung, Durchführung und Steuerung von Massnahmen zur Unterstützung des Kerngeschäftes einer Organisation. Das Facility Management (FM) stellt dabei Räume und Infrastruktur zur Verfügung und bietet Dienstleistungen für die Organisation und für Personen an. Dabei werden Geschäftsbeziehungen betrachtet zwischen: FM-Anbieter und Organisation (Business-to-Business) und FM-Anbieter und Endkunden (Business-to-Consumer). In der Ausbildung stehen zwei Aspekte im Vordergrund: die professionelle Gestaltung der personenbezogenen Dienstleistungen zur Schaffung von optimalen Wohn-, Arbeitsplatz- und Aufenthaltsbedingungen (Hospitality Management) und der langfristige optimale Einsatz der Ressource Immobilie über den ganzen Lebenszyklus (Immobilienmanagement). Die benötigten Kompetenzen eignen sich die Studierenden im multidisziplinär aufgebauten Studium, bestehend aus Elementen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Architektur, Ingenieur- sowie Haushalts- und Ernährungswissenschaften an. Mit der Wahl der Vertiefungsrichtung Hospitality Management oder Immobilienmanagement können sich die Studierenden gezielt auf eine spätere berufliche Laufbahn ausrichten.

Vertiefung Hospitality Management
Hospitality Management befasst sich mit den infrastrukturellen und personenbezogenen Dienstleistungen, die in verschiedenen öffentlichen und privaten Unternehmungen und Institutionen erbracht werden. Ziel ist es, optimale Wohn-, Aufenthalts- und Arbeitsplatzverhältnisse zu gestalten und zu vermarkten. Absolventinnen und Absolventen der Vertiefung Hospitality Management sind dazu befähigt, die Planung, Organisation und Führung von Dienstleistungsbereichen zu übernehmen. Sie managen diese nachhaltig nach ökonomischen, sozialen und ökologischen Grundsätzen. Die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden (des Betriebes, der Mitarbeitenden, der Trägerschaft etc.) und des Kerngeschäftes stehen dabei im Zentrum. Die Facility Managerin, der Facility Manager dieser Vertiefungsrichtung ist im Speziellen befähigt, die Dienstleistungen Beherbergung, Reinigung, Verpflegung, textile Versorgung, Events, Guest Services, Logistik, Arbeitsplatz- und Raumgestaltung zu führen, zu gestalten und zu vermarkten. Einsatzfelder sind beispielsweise: Spitäler und Heime, Hotellerie, Banken, Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen, Beratungs- und Planungsunternehmen, Facility-Services-Unternehmen, Cateringunternehmen, Grosswäschereien.

Vertiefung Immobilienmanagement
Immobilienmanagement befasst sich mit der Bereitstellung, dem Management und der Verwaltung von räumlichen und baulichen Infrastrukturen, sei es für den Eigenbedarf oder als Renditeobjekt. Dabei steht die Optimierung über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie im Vordergrund. Strategische Zielsetzungen werden dabei ebenso verfolgt wie die Optimierung des laufenden Betriebes. Die Facility Managerin, der Facility Manager dieser Vertiefungsrichtung ist im Speziellen befähigt, bauliche, gebäudetechnische, betriebliche, informationstechnologische wie auch ökonomische Fragestellungen und Aufgaben zu bearbeiten. Die Ausbildung befähigt auch zu anspruchsvollen Tätigkeiten in der Immobilienverwaltung und im Immobilienmanagement. Die meisten grösseren Unternehmungen der privaten wie auch öffentlichen Hand haben zunehmend Bedarf an professionell ausgebildeten Facility Managerinnen und Facility Managern. Einsatzfelder sind beispielsweise: Banken, Versicherungen, Immobilienfirmen, Bauunternehmen, Wohnbaugenossenschaften, Einkaufszentren, Flughäfen, Bahnhöfe, Industrieunternehmen mit gewerblichen Bauten, Facility-Services- und Management-Anbieter, Anbieter von FM-spezifischen EDV-Tools, Planungsbüros und Beratungsunternehmen.
4.9.6. Master in Life Sciences
Erste Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Master of Science in Life Sciences.

Kooperation
Die Zürcher Fachhochschule ZFH (ZHAW in Wädenswil), die Berner Fachhochschule BFH (HAFL in Zollikofen), die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Hochschule für Life Sciences in Muttenz) und die Haute Ecole Spécialisee de Suisse occidentale HES-SO (Standorte Fribourg, Lullier, Changins, Sion) bieten in einer Kooperation je einen eigenen Master-Studiengang in Life Sciences an.
Die allgemeinen Grundlagen und die erweiterten theoretischen Grundlagen werden als Kooperationsangebot gemeinsam durchgeführt. Durch diese Zusammenarbeit entsteht für die Master-Studierenden die Möglichkeit zum interdisziplinären Erfahrungsaustausch und zur Erweiterung der Beziehungsnetze.

Vertiefungen
Die ZHAW in Wädenswil bietet im Life Science Master vier Vertiefungsrichtungen an:
- Food and Beverage Innovation
- Pharmaceutical Biotechnology
- Chemistry for the Life Sciences
- Natural Resource Sciences

Titel
Das Master-Studium schliesst mit dem international anerkannten Titel «Master of Science ZFH in Life Sciences mit der jeweiligen Vertiefungsrichtung» ab.

Vertiefung Food and Beverage Innovation
Innovationen im Lebensmittel- und Getränkebereich werden durch neuartige Rohstoffe und Technologien vor dem Hintergrund eines dynamischen Konsumentenverhaltens und gesellschaftlicher Veränderungen ausgelöst. Gesundheitliche Aspekte und «Life Style» beeinflussen den Kaufentscheid seitens der Konsumentinnen und Konsumenten.
Diese Vertiefungsrichtung ist als weiterführende Ausbildung für Absolventinnen und Absolventen mit einem Bachelor aus dem Lebensmittelbereich und weiteren verwandten Bereichen konzipiert. Food and Beverage Innovation vermittelt forschungsbasierte Kenntnisse, die auf den systemischen Ansatz der Produktentwicklung fokussieren. Ausgehend vom Innovationsprozess und unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette werden sowohl soziokulturelle und ernährungsrelevante Aspekte als auch Herausforderungen aus dem Supply Chain Management in die Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen mit einbezogen.
Master-Absolventinnen und -Absolventen mit Vertiefung in Food and Beverage Innovation sind in der Lage, produktspezifische und verfahrenstechnische, analytische, ökonomische und politische Zusammenhänge über Fachgrenzen hinaus zu analysieren und integrative Problemlösungen zu entwickeln. Sie haben exzellente Berufsaussichten in den verschiedenen Bereichen der Lebensmittelbranche sowie verwandten Bereichen, aber auch bei Behörden, Hochschulen und in nationalen und internationalen Organisationen.

Vertiefung Pharmaceutical Biotechnology
Das Zusammenspiel von Biologie und industriellen Prozessen sowie die dazu notwendigen Grundlagen im Bereich Qualitätsmanagement im Pharmabereich werden immer wichtiger. Die Herstellung und Analyse grosser biologisch aktiver Moleküle erlebt zunehmend Aufschwung. Die Mehrheit der heute neu zugelassenen pharmazeutischen Wirkstoffe gehört in diese Kategorie.
Diese Vertiefungsrichtung ist als weiterführende Ausbildung für Absolventinnen und Absolventen mit einem Bachelor aus der Pharmazie, Chemie oder Biotechnologie konzipiert. Kern der inhaltlichen Ausrichtung ist die Herstellung und Diagnostik biologisch aktiver Moleküle mit biotechnologischen Methoden. Beispiele solcher Moleküle sind monoklonale Antikörper, Impfstoffe, Wachstumsfaktoren oder strukturelle Proteine wie Kollagene. Die Fachinhalte umfassen den gesamten Produktionsprozess vom molekularbiologischen Design des biologischen Produktionssystems über den Bioprozess bis hin zur Formulierung des biologisch hergestellten Medikaments.
Master-Absolventinnen und -Absolventen mit Vertiefung in Pharmazeutischer Biotechnologie sind begehrte und benötigte Spezialisten. Grosse und global tätige Unternehmen der Pharmabranche bauen Produktionskapazitäten auch in der Schweiz auf. Zudem sind zahlreiche Start-up Firmen im Bereich neuer Wirkstoffe aktiv und benötigen Fachkräfte, welche die Entwicklung, Herstellung und Analyse dieser neuen Wirkstoffe verstehen.

Vertiefung Chemistry for the Life Sciences
In Anwendungen für die Life Sciences müssen Kompetenzen aus Chemie, Biochemie und Analytik sowie Material- und Nanotechnik eng ineinandergreifen. Hier sind Spezialistinnen und Spezialisten mit diesem Schnittstellenwissen gefragt, die ihr Fachwissen umsetzen können.
Diese Vertiefungsrichtung ist als weiterführende Ausbildung für Absolventinnen und Absolventen mit einem Bachelor aus den Bereichen Chemie, Biologische Chemie, Biotechnologie, Materialwissenschaften und angrenzenden Disziplinen konzipiert. Masterstudierende vertiefen ihre bisherigen Fachkompetenzen in modernen Methoden zur Darstellung von kleinen und grossen aktiven Molekülen und in Verfahren zur Strukturierung und Funktionalisierung von Oberflächen. Für das vertiefte Verständnis der molekularen und makroskopischen Zusammenhänge (Struktur/Wirkung) ist auch die Vermittlung von Kenntnissen neuester Analysetechniken unverzichtbar. Ziel der Ausbildung ist Life Science-Chemikerin resp. -Chemiker. Beispiele von aktuellen Themen in Gebieten der angewandten Forschung umfassen: aktive Oberflächen für Diagnostik und Screening, Entwicklung modernster analytischer Technologien für medizinische Diagnostik, optische Biosensoren, Umweltanalytik und Agronomie, funktionelle Nanofasern, Biomaterialien, biokompatible Werkstoffe und Oberflächen, Tissue-Engineering, Wound Pads, Drug Delivery, Peptide und Biokonjugate sowie Proteintechnologie, Prozessanalytik und Bioanalytik.
Absolventinnen und Absolventen dieser Vertiefung finden neben den traditionellen Branchen, wie der chemischen und pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und Unternehmen der Biotechnologie, weitere Tätigkeitsfelder in Bereichen der Medizin, Ernährung, Ökologie und Umwelt sowie in der Energieforschung, der Produkteentwicklung, in Produktion und Qualitätssicherung in den Gebieten der regenerativen Medizin, der Spezialitätenchemie, der Herstellung von Impf- und Wirkstoffen, Funktionsmaterialien, Diagnostik, Sensoren und in der Nanotechnik. Diese Bereiche sind sowohl global als auch in der Schweiz im Wachstum begriffen.

Vertiefung Natural Resource Sciences
Sollen natürliche Ressourcen auch für kommende Generationen in ausreichenden Mengen und lebenswerten Qualitäten vorhanden sein, müssen neue Wege beschritten werden. An der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft gewinnen innovative, praktische Lösungen für den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen laufend an Bedeutung. Dazu bildet dieser Studiengang qualifizierte Spezialistinnen und Spezialisten mit einer ganzheitlichen, systemischen Sichtweise aus.
In der Auseinandersetzung mit Mensch-Umweltsystemen werden im Studium nicht nur naturwissenschaftliches Know-how vertieft, sondern auch geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Aspekte mit einbezogen. Um den Studierenden im breiten Berufsfeld die beste Qualifikation entsprechend ihren Interessen und Fähigkeiten mitgeben zu können, wählen sie ein spezifisches, vom Institut angebotenes Themenfeld aus, in dem sie sich vertiefen wollen, z.B. Biocontrol, Biodiversität, Bodenökologie/Altlasten, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Dachbegrünung, Geography of Food, Grün und Gesundheit, Landschafts- und Regionalentwicklung, Natur und Freizeit, Naturpärke und Schutzgebiete, Natur- und kulturnaher Tourismus, Ökotechnologie, Wildtiermanagement. Sie werden über das gesamte Studium hinweg begleitet und in laufende Forschungsprojekte des Instituts mit einbezogen.
Master-Absolventinnen und -Absolventen mit Vertiefung Umwelt und Natürliche Ressourcen sind fähig, aktuelle Problemstellungen und zukünftige Entwicklungen zu erkennen und ganzheitlich zu analysieren. Darauf aufbauend entwickeln sie adäquate, innovative und praxistaugliche Lösungsstrategien. Der Studiengang richtet sich an künftige Fachkräfte und Entscheidungsträger in der Privatwirtschaft, in der Verwaltung, in NGO oder im Bildungs- und Forschungsbereich.

4.9.7. Master in Facility Management
Begrüssung der Masterstudierenden im Studiengang Master in Facility Management.
 
Die Zürcher Fachhochschule ZFH (ZHAW in Wädenswil) bietet einen eigenen Master-Studiengang in Facility Management an.

Studienprogramm
Das Studium Master of Science in Facility Management basiert auf einem ganzheitlichen FM-Modell, das im Europäischen Standard beschrieben wird. Der international ausgerichtete Studiengang befähigt die Absolventinnen und Absolventen angewandte Forschungsfragen im Facility Management zu bearbeiten und das FM-Modell auf individuelle Geschäftssituationen anzuwenden. Das Masterstudium baut auf dem Bachelorstudium in FM auf. Das erste Semester fokussiert auf die Supportprozesse und deren Optimierung im Unternehmen aus Sicht des FM. Im zweiten Semester stehen die Schlüsselprozesse der Unternehmen mit der Frage, wie FM diese effektiv und effizient unterstützen kann, im Zentrum des Interesses. Im dritten Semester geht es neben der Masterthesis um internationale Aspekte im FM-Markt. Allen drei Semestern gemeinsam ist, dass wissenschaftliche Methodik und Erkenntnis dazu verwendet werden Wissen in Aktion zu setzen und Problemlösungen zu erarbeiten. Durch Arbeiten in und an Projekten soll der ganzheitliche, transdisziplinäre Ansatz des FM vertieft werden. Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung stellt sicher, dass eine hohe Praxisorientierung gewährleistet ist. Die Themenstellungen der Master-Arbeiten können sich aus Fragestellungen des IFM oder von Industriepartnern ableiten. In ihrer Masterarbeit verbinden die Studierenden Praxis und Theorie in einer wissenschaftlichen Arbeit.

Titel
Das Master-Studium an der Zürcher Fachhochschule ZFH schliesst mit dem international anerkannten Titel «Master of Science ZFH in Facility Management» ab.
 
Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.ifm.zhaw.ch/science/ifm/studium/master-fm.html


4.10. Kurse, Tagungen und Weiterbildungslehrgänge
Die Institute des Departements Life Sciences und Facility Management bieten eine breite Palette an Weiterbildung an. Diese reichen von internationalen Tagungen über ein- und mehrtägige Kurse, Zertifikats-, Diplomlehrgänge bis zu mehrsemestrigen Nachdiplomstudiengängen.

Quellen und weiterführende Informationen:
http://www.lsfm.zhaw.ch/science/weiterbildung.html


4.11. Forschung, Entwicklung und Dienstleistungen
Die anwendungsorientierte Forschung steht in den Instituten des Departements Life Sciences und Facility Management neben der Lehre im Zentrum des Leistungsauftrags. Spezialistinnen und Spezialisten sind in nationalen und internationalen Projekten engagiert. Damit trägt die Forschung der ZHAW in Wädenswil zur Förderung und Profilierung des Wirtschaftsstandortes Zürich wie auch der Schweiz bei.

4.12. Forschungsschwerpunkte der Institute
4.12.1. IBT Institut für Biotechnologie
Die Biotechnologie ist die interdisziplinäre Verbindung von biologischen, medizinischen und technischen Wissenschaften. Ziel des IBT ist es, mit Mikroorganismen, tierischen und pflanzlichen Zellen oder deren Bestandteilen nutzbringende Substanzen herzustellen oder zu analysieren. Der Schwerpunkt der Projekte liegt in der Entwicklung von biotechnologischen Methoden mit Anwendung in den Bereichen Pharma, Medizin, Lebensmittel und Umwelt.

Schwerpunkte:
- Bioverfahrenstechnologie
- Mikro-, Molekular- und Zellbiologie
- Pharmazeutische Technologie

4.12.2. ICBC Institut für Chemie und Biologische Chemie
Im ICBC wird eine moderne Auffassung der angewandten Chemie gelebt. Neben Fragestellungen aus der analytischen, industriellen und präparativen Chemie werden Aufgaben aus der biologischen Chemie wie Diagnostik, Proteinreinigung, Bioanalytik oder Biomaterialien bearbeitet. Viel Gewicht liegt auf der Bearbeitung von fachgebietsübergreifenden Fragen aus chemischer und biochemischer Sicht, beispielsweise in der Material-, Nano- oder Oberflächentechnik. Im Zentrum von Aktivitäten in der Prozessentwicklung stehen die kontinuierliche Prozessführung und Online-Analytik.

Schwerpunkte
− Synthese, Prozesse und neue Materialien
− Analytik und Analysetechnologie
– Proteintechnologie, Bio- und Tissue-Engineering
− Didaktik der Chemie

4.12.3. ILGI Institut für Lebensmittel und Getränkeinnovation
Nahezu 90 Prozent der heute konsumierten Lebensmittel sind ganz oder teilweise industriell verarbeitet. Für die bedarfsgerechte Bereitstellung genussvoller, sicherer und gesunder Lebensmittel sind innovative Produkt- und Prozessentwicklungen gefragt. Ziel des ILGI ist, bei der Entwicklung und Optimierung von Lebensmitteln die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum Konsumenten zu betrachten. Dabei werden ernährungsphysiologische, hygienische und technologische Anforderungen genauso berücksichtigt wie Qualitätsstandards, Ökologie und Logistik.

Schwerpunkte
− Prozess- und Produktoptimierung
− Aromaanalytik und Sensorik
− Lebensmittelsicherheit und Haltbarkeit
− Qualitätsmanagement
− Verpackung und Logistik
− Ernährung und Consumer Science

4.12.4. IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen
Mit der globalen Herausforderung zur nachhaltigen Entwicklung entstehen neue Aufgaben, die nach der Verbindung von Wissen und Erfahrung aus ingenieur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen verlangen. Die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung des IUNR konzentriert sich auf die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, für urbane wie auch für rurale Räume. Dabei gilt es wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Ziele in Einklang zu bringen und die Ergebnisse ganzheitlich gegenüber Mensch und Umwelt zu verantworten.

Schwerpunkte
− Grün und Gesundheit
− Schutz natürlicher Ressourcen
− Natur und Freizeit

4.12.5. IFM Institut für Facility Management
Wirtschaftliche Herausforderungen dominieren die Zeit. Das IFM fördert die Innovation und die Entwicklung von Prozessen, Methoden und Inhalten des Facility Management. Die Forschung des IFM zielt auf eine bessere Verknüpfung der Services auf der operativen Ebene des FM mit den strategischen Unternehmensentscheidungen. Das Kerngeschäft einer Organisation wird dadurch in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht optimal unterstützt. So ermöglicht FM die Schaffung von qualitativem und quantitativem Mehrwert.

Schwerpunkte
− Life Cycle Management
− Energy Management
− Workplace Management
− FM in Healthcare

4.12.6. IAS Institut für Angewandte Simulation
Die Problemstellungen in den Life Sciences und im Facility Management werden immer komplexer und verlangen nach neuen Untersuchungs- und Entscheidungsmethoden. Das IAS analysiert anspruchsvolle Fragestellungen und erarbeitet umsetzbare Lösungen mit Modellbildung und Simulation. Im Zentrum der Arbeiten stehen neue Methoden der Datenanalyse und der Computersimulation. Für die benutzergerechte Vermittlung der Erkenntnisse entwickelt das IAS webbasierte Visualisierungstools. Im Bereich der Datenanalyse und Statistik, Neuroinformatik, Logistiksimulation und Webtechnologie verfügt das IAS über langjährige Projekterfahrung.
 
Schwerpunkte
− Datenanalyse & Statistik
− Angewandte Neuroinformatik
− Logistik und Simulation
− Webbasierter Informationstransfer

5. CAMPUS UND INFRASTRUKTUR

Das Departement Life Sciences und Facility Management ist an vier Standorten angesiedelt: Wädenswil, Au, Zürich und Wergenstein. Der Standort am linken Zürichseeufer in Wädenswil gliedert sich in die beiden Campus Grüental und Reidbach. Auf der Halbinsel Au ist der Rebberg in Pacht der Hochschule. Die Weiterbildungsstufe des Facility Managements ist im Technopark in Zürich domiziliert. Die Fachstelle Tourismus und Nachhaltige Entwicklung ist im Center da Capricorns direkt am Fusse des Naturparks Beverin zu Hause.

5.1. Grüental
Der Campus Grüental wurde in den 1980er Jahren erbaut und liegt hoch über dem Zürichsee mit einzigartiger Aussicht über den See und in die Glarner Alpen. Die Umgebung bietet eine Atmosphäre, die Kreativität, Inspiration und konzentriertes Arbeiten anregt und fördert. Der Campus Grüental erlebte seit seiner Erbauung einen dynamischen Wandel. Was ursprünglich als Obstlager gebaut wurde, hat sich bis heute z.B. in Hightech Biotechnologielabors weiterentwickelt. Der östliche Teil des Campus beherbergt Gärten und Pflanzensammlungen mit nationaler Ausstrahlung. Die Anlagen dienen dem Unterricht und der Forschung gleichzeitig. Sie sind öffentlich zugänglich und werden auch als Naherholungsgebiet sehr geschätzt.

5.2. Reidbach
Der Campus Reidbach stellt eine interessante Umnutzung einer Wädenswiler «Industriebrache» dar. Bis spät im letzten Jahrtausend wurden auf diesem Areal noch Textilien produziert und die tuwag AG war in ihrer Blütezeit Arbeitgeber von mehreren Hundert Mitarbeitenden. Heute arbeiten wieder mehrere Hundert Menschen im Reidbach, allerdings in einer technisch sehr aufwändigen Hochschulumgebung. Der Campus Reidbach wird seit Ende des letzten Jahrtausends kontinuierlich für das Departement Life Sciences und Facility Management umgenutzt. Noch heute sind über 60 KMUs auf dem Areal zu Hause, wobei die Hochschule den grössten Flächenanteil einnimmt. Das Institut für Chemie und Biologische Chemie und die AWG mit dem Institut für Angewandte Simulation sind ganz auf dem Campus Reidbach untergebracht. Die Institute für Biotechnologie und für Lebensmittel- und Getränkeinnovation haben einen Teil ihrer Infrastruktur ebenfalls im Reidbach. Studierende des Departements Life Sciences und Facility Management haben nicht nur gute berufliche Aussichten, sie geniessen auf dem Campus Reidbach auch eine einmalige Aussicht auf Wädenswil und den Zürichsee, insbesondere auf der Dachterrasse, auf welcher die Mensa untergebracht ist.
Im 2012 haben die Bauarbeiten für die Erweiterung des Campus Reidbach in Richtung Bahnhof Wädenswil begonnen. Auf dem Seifen-Sträuli Areal, ebenfalls eine Wädenswiler Industriebrache, entsteht die neue Heimat für das Institut für Facility Management. Das neue Gebäude wird mit einem innovativen Bürokonzept, an dem das IFM auch forscht, realisiert. Gleichzeitig werden Unterrichtsräumlichkeiten vom tuwag-Areal ins neue Gebäude und somit näher zum Bahnhof verlegt.

6. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN

6.1. Grünanlagen und moderner Campus Grüental
Die Grünanlagen im Campus Grüental sind ein unverzichtbarer Bestandteil in Lehre und Forschung im Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen. Sie wurden in der Vergangenheit auch mit renommierten Preisen wie z.B. dem Schulthess-Gartenpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet. Die Gärten machen in ihrer Schönheit auch die Einzigartigkeit des Campus aus und so manche Studierende haben Wädenswil als Ort für ihr Studium gewählt, weil sie durch die Campusumgebung in den Bann gezogen wurden.
Die ZHAW plant den Campus Grüental für die Hochschule weiter zu entwickeln. Aufgrund des grossen Wachstums der letzten Jahre, vor allem im Studiengang und in der Forschung der Umweltingenieure, mussten viele Provisorien eingerichtet werden. Diese sollen in den nächsten Jahren rückgebaut werden. Für die Umweltingenieure, deren Tätigkeit in direktem Kontext mit den Grünanlagen steht, soll im Grüental eine moderne Hightech Infrastruktur entstehen. Damit wird die Attraktivität des Umweltingenieurwesens weiter gesteigert und die ZHAW bleibt für Studierende und Forschende attraktiv.
Gärten, Sammlungen, Anlagen von Spezialkulturen im Grüental.

6.2. Hightech Campus Reidbach
Der Campus Reidbach ist in den letzten Jahren stetig ausgebaut worden. Die Gebäude an der Einsiedlerstrasse beherbergen Forschungs- und Unterrichtslabors neben Hörsälen und Büros. Die Labors sind in einem sehr guten Zustand und die Infrastruktur in den Labors kann sich im internationalen Kontext gut messen. Es herrschen dank grossen Investitionen des Trägerkantons Zürich sehr gute Bedingungen für Lehre und Forschung.
Der Campus Reidbach soll sich mittelfristig zum Hauptcampus des Departements Life Sciences und Facility Management entwickeln. 2012 wurde von der Besitzerfamilie Treichler ein neuer Gestaltungsplan für das tuwag-Areal eingereicht. Dieser wird einen signifikanten Aus- und Umbau des Areals ermöglichen und bietet das Potenzial, im Reidbach einen modernen Campus zu gestalten. Für das Departement Life Sciences und Facility Management können viele Synergien genutzt werden, wenn die Institute an einem Ort fokussiert arbeiten können und zwischen den Instituten kurze Wege existieren. Der Campus Reidbach wird zum Hightech Campus der ZHAW. Damit werden auch Möglichkeiten für allfälliges weiteres Wachstum in der Forschung geschaffen.
Eine Schwergewichtsbildung im Campus Reidbach bedingt auch ein neues Verkehrskonzept und das Arbeiten am Revival der SOB-Haltestelle im Reidbach.
Technisch hoch installierte Laborumgebung im Reidbach.

6.3. Studentenstadt Wädenswil, Studentisches Wohnen und «Feierabend»-Programm
Viele Wädenswilerinnen und Wädenswiler wissen, dass es in ihrer Stadt eine Hochschule gibt, aber sie haben noch keine präzise Vorstellung davon, was das eigentlich bedeuten könnte. Das Potenzial, das die Hochschule der Stadt bietet, wird heute nicht richtig genutzt. In einer Umfrage bei den Studierenden zum Thema «Studentisches Wohnen» geben mehr als ein Drittel der Studierenden an, in Wädenswil resp. fast die Hälfte der Studierenden in Wädenswil und Umgebung zu wohnen. Eine bezahlbare, zentral gelegene Wohngelegenheit mit Anschluss an den Öffentlichen Verkehr zu finden empfinden die Studierenden als schwierig bis sehr schwierig. Mit der steigenden Zahl von Studierenden verschärft sich dieses Problem. Alle, die am Hochschulstandort Wädenswil interessiert sind, müssen sich Gedanken machen, wie diese Herausforderung nachhaltig angegangen werden kann.

7. ZUSAMMENARBEIT MIT DER STADT WÄDENSWIL

7.1. Raumentwicklungsstrategie Stadt Wädenswil
Der Stadtrat von Wädenswil hat sich im Frühjahr 2010 intensiv mit dem Thema «Raumplanung» befasst und als Resultat der Diskussion die Stadtentwicklungskommission beauftragt, eine umfassende Raumstrategie zu formulieren. Die den Stadtrat beratende Kommission hat in der Folge eine Raumentwicklungsstrategie für Wädenswil erarbeitet, welche im Frühjahr 2012 vom Stadtrat verabschiedet wurde.
Forschung und Bildung nehmen in der Raumentwicklungsstrategie einen prominenten Platz ein. Gemäss stadträtlicher Strategie soll ein Hochschulcluster «Wädenswil Ost» (Areale Grüental, Reidbach, Seifen-Sträuli und Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW) zukunftsfähig entwickelt werden. Aussenanlagen (Botanischer Garten, Pflanzensammlungen, Flächen für Spezialkulturen, Gewächshäuser) sollen dabei gesichert werden. Ebenso will der Stadtrat bestehende Parkanlagen erhalten und aufwerten.

Quellen und weiterführende Informationen:
Stadtentwicklungskommission, 2012, Räumliche Entwicklungsstrategie (RES) der Stadt Wädenswil, 35 pp.

Hochschulcluster Wädenswil Ost.

7.2. Strategie des Stadtrates zu Bildung und Forschung
Ebenfalls im Frühjahr 2010 lud der Stadtpräsident von Wädenswil, Philipp Kutter, den Direktor der Departements Life Sciences und Facility Management in den Stadtrat ein zur Diskussion der Frage, welches die wichtigsten Erwartungen der ZHAW an die Stadt Wädenswil sind und wo die grössten Potenziale für die Stadt liegen. Aufgrund der interessanten Diskussion erklärte der Stadtrat die Entwicklung der Bildungs- und Forschungsstadt Wädenswil zu einem seiner Schwerpunkte. Als übergeordnetes Ziel für die Legislatur 2011 bis 2015 legte er fest: «Bildung, Forschung und Innovation sind in Wädenswil sichtbar und spürbar, werden als Stärke erkannt und genutzt.»
Unter der Leitung des Stadtpräsidenten wurde in Wädenswil eine Plattform eingerichtet, der alle Forschungs- und Bildungsorganisationen in Wädenswil angehören: die öffentlichen Schulen (Primar- und Sekundarstufe), die ZIS Zurich International School, die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, die Stiftung Bühl, das RAU Regionales Ausbildungszentrum Au, das Ausbildungszentrum Wäbi der Hotel & Gastro Formation Zürich, der Strickhof und die ZHAW. Angeregt durch die Diskussion im Stadtrat erarbeitete die Plattform eine Strategie mit Massnahmenplan zur Umsetzung der Anliegen der Forschungs- und Bildungsinstitutionen. Die Vertreter der Plattform treffen sich zweimal im Jahr und diskutieren den Fortschritt der Umsetzungsmassnahmen.

Quellen und weiterführende Informationen:
Kutter P. und Kundert H., 2011, Strategiepapier «Bildungs- und Forschungsstadt», 7 pp.


7.3. Grow
Gründerorganisation Wädenswil, grow.

Die Gründung von neuen Unternehmen findet vermehrt an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Hochschule statt. Die ZHAW in Wädenswil unterstützt zusammen mit der Stadt Wädenswil, der tuwag Immobilien AG, der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW und weiteren Partnern das Unternehmertum aktiv. Das Departement Life Sciences und Facility Management ist Gründungsmitglied der Gründerorganisation Wädenswil, kurz grow genannt. 2012 konnte grow sein 10-Jahr-Jubiläum feiern. Auf dem Campus Reidbach, in unmittelbarer Nähe zur Hochschule sind 2012 rund 20 Start-up Firmen mit über 50 Mitarbeitenden zu Hause. Grow unterstützt die jungen Unternehmen mit günstigen Mietkonditionen, mit Startkapital sowie Reflexionsgesprächen mit erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern und natürlich der Eröffnung von Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit der Hochschule. Die Hochschule ihrerseits engagiert sich in Forschungsprojekten mit den Start-up Firmen.

8. SCHLUSSBEMERKUNG UND DANK

Im vorliegenden Artikel wurden Texte teilweise aus den strategischen Positionierungen der Institute, aus den Informationsmaterialen des Departements Life Sciences und Facility Management der ZHAW sowie vom Internet übernommen. Den zahlreichen, nicht namentlich genannten Coautoren sei an dieser Stelle bestens gedankt.
Leitung des ZHAW Life Sciences und Facility Management. Von links nach rechts: U. Hilber (Direktor), D. Baumann (Leiter Stabsbereich), R. Bieri (Leiter Admin. Support bis Frühjahr 2013), M. Jaeggi (Leiter Forschung und Entwicklung bis Herbst 2012), T. Merseburger (Institutsleiter IBT), Chr. Hinderling (Institutsleiter ICBC), M. Kleinert (Institutsleiter ILGI), J.B. Bächtiger (Institutsleiter IUNR), T. Wehrmüller (Institutsleiter IFM), K. Altermatt (Abteilungsleiterin AWG mit IAS).




Prof. Dr. Urs Hilber,
Direktor des Departements Life Sciences und Facility Management in Wädenswil und Leiter des Ressorts Forschung & Entwicklung und Dienstleistungen an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften