125 Jahre Druckerei Stutz

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2008 von Peter Ziegler

Die Firma Stutz Druck AG, die seit 1975 das «Jahrbuch der Stadt Wädenswil» herausgibt, kann 2008 auf 125 Jahre geschäftlicher Tätigkeit in Wädenswil zurückblicken. Dies sind die wichtigsten Etappen in der Geschichte von Buchdruckerei und Verlag:

1883

Am 15. Juni gründet Adolf Stutz-Spühler (1854-1938) im Haus Zugerstrasse 3 die erste Druckerei und schliesst ihr einen Verlag an, den er als Redaktor betreut. Am 24. November erscheint die erste Nummer der liberalen Zeitung «Nachrichten vom Zürichsee», eines «Volksblattes für Politik, Handel und Landwirtschaft».

1887

Da der vorhandene Raum nicht mehr genügt, erwirbt Adolf Stutz vom Kanton Zürich das Haus zum Frieden an der Seestrasse (abgebrochen 1963). Er lässt das Gebäude umbauen und ein Ladenlokal für eine Papeterie einrichten.

Adolf Stutz-Spühler (1854-1938).

Im kleinen Haus Zugerstrasse 3 eröffnete Adolf Stutz 1883 seine Druckerei. Aufnahme 1896.

Haus zum Frieden an der Seestrasse, von 1887 bis 191 l Domizil der Buchdruckerei A. Stutz.

1900

Die Geschäftsräume werden durch einen Zinnenanbau erweitert, wozu der Besitzer des Nachbarhauses Alpina Land verkauft. Der Maschinenpark besteht aus zwei Schnellpressen, einem Tiegel, einer Schneidemaschine und einer Loch- und Ösenmaschine. Für den Antrieb der Maschinen sorgen ein Elektro- und ein Wassermotor.

1902

Anschaffung einer Setzmaschine (Typograph), der ersten am linken Zürichseeufer. Die Presse reagiert scharf. Es wird befürchtet, Gehilfen würden brotlos.
 

1910

Die Hutfabrik Felber zieht von der Gerbestrasse 6 in den Neubau an der Oberdorfstrasse. Das grosse Haus Gerbe steht zum Verkauf und wird von Adolf Stutz erworben.

Haus zur Gerbe mit eingebautem Laden.

1911

Seit 1. November sind in der umgebauten Gerbe die Druckerei, die Papeterie und Buchhandlung sowie drei Wohnungen untergebracht.
 

1922

Der Sohn Dr. Adolf Stutz (1895-1967) kehrt ins elterliche Geschäft zurück und leitet den Betrieb zusammen mit seiner Schwester Anna (1883-1950). Das Ladenlokal im angrenzenden Zinnenbau wird an das Ehepaar Stamm vermietet, das dort einen Geschirrladen betreibt.

1902 wurde ein Typograph angeschafft.
 

1927

Renovation der Liegenschaft Gerbe durch Baumeister Alfred Dietliker. Die Bauleitung hat Architekt Hans Streuli, der nachmalige Bundesrat.

1935

Adolf Stutz verheiratet sich mit Marta Brupbacher-Hauser, der Mutter von Verena Brupbacher und Witwe seines am Piz Sol tödlich verunglückten Freundes Gottfried Brupbacher.

Setzerei mit Holzregalen.
 

1936

Ende Jahr erscheinen die «Nachrichten vom Zürichsee» zum letzten Mal. Das Verlagsrecht wird an Jakob Baumann zum Florhof verkauft, der den «Allgemeinen Anzeiger vom Zürichsee» nun als Tageszeitung herausgibt.

1950

Nach längerer Krankheit stirbt Anna Stutz im 67 Altersjahr. Während beinahe 50 Jahren hat sie im Betrieb gearbeitet.

Ausrüsterei.

1951

Max Möhr-Brupbacher, der Schwiegersohn von Dr. Adolf Stutz-Brupbacher geb. Hauser, tritt als Kommanditär in die Firma Stutz & Co. ein. Der Bankfachmann betreut die kaufmännischen Belange des immer grösser werdenden Betriebes.

Dr. Adolf Stutz-Hauser (1895-1967).

Verena und Max Möhr-Brupbacher.
 

1967

Am 7. April erliegt Dr. Adolf Stutz im 72. Altersjahr einem Herzversagen. Max Möhr übernimmt die Gesamtleitung des Betriebs.

1974

Verena Möhr-Brupbacher verlegt die Anfang der siebziger Jahre in der Gerbe eröffnete Keller-Boutique ins Haus Talgarten (Gerbestrasse 2), in den ehemaligen Milchladen Hunziker.

1975

Der Verlag Stutz & Co. gibt des erste «Jahrbuch der Stadt Wädenswil» heraus.

1978

Marta Stutz-Brupbacher stirbt nach langer Krankheit im 80. Altersjahr. Papeterie, Buchhandlung und Bastelgeschäft werden ins neue Einkaufszentrum «Di alt Fabrik» verlegt. Der Laden an der immer weniger befahrenen Gerbestrasse wird aufgegeben.

1983

Die Firma Stutz feiert das 100-jährige Bestehen und wird in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt. Räto Möhr und Peter Fuhrer übernehmen die Geschäftsführung. Zur Belegschaft gehören 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie vier Lehrlinge. Sämtliche Fachzeitschriften werden neuerdings im Fotosatzsystem hergestellt.

1993/94

Die Druckerei wird wegen Platzmangel aus der Gerbe ausgesiedelt und in eine umgebaute Fabrikhalle auf dem Tuwag-Areal (Einsiedlerstrasse 29) verlegt.

1999

Bruno Häusler tritt als Geschäftsführer in die Firma ein. Anschaffung einer Fünf-Farben-Druckmaschine.
 

2000

Verkauf der Papeterie Pa-Ba-Markt in der alten Fabrik an Silvia Birrer und Zita Lienert.


2004

Verkauf der Boutique an Eva Wermelinger.


2006

Die Familie Möhr verkauft die Stutz Druck AG an den bisherigen Geschäftsführer Bruno Häusler.

Zwei Heidelberg Speedmaster im modernen Druckmaschinenpark.

Sammelhefter der Marke Hohner mit 6 Stationen und Umschlaganleger.
 

2007

Es werden zwei neue Fünf-Farben-Druckmaschinen angeschafft und zusätzliche Arbeitsplätze generiert. Durch die Zusammenarbeit mit Pomcany's als Partner und späterem Käufer profitieren die Kunden der Unternehmens- und Marketingkommunikation von folgenden Dienstleistungsbereichen: Kreation, Realisation, Full Service und Produktion.

2008

Fusion zwischen Pomcany's Printingcenter und Stutz Druck AG. Stutz Druck verfügt nun über eine Filiale in Zürich.




Peter Ziegler


Satzerstellung heute.

Bilderauswahl für das aktuelle Jahrbuch.
Andrea Dolder wird als Polygrafin «gegautscht». Das Gautschen ist ein alter Buchdrucker-Brauch, bei dem der ausgelernte Lehrling «getauft».