Die ersten Skilager der Sekundarschule Wädenswil

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1984 von Fritz Schwarzenbach
 
Im Herbst 1926 tauchte der Gedanke auf, während der Weihnachtsferien mit Schülern einige Tage in der Höhe zu verbringen. Eine Gruppe Kadetten meldete sich. Die Sektion Hoher Rohn des SAC stellte ihre Skihütte im Stäubrig am Spitalberg ob Einsiedeln zur Verfügung. So zogen wir, ein Dutzend Burschen und ein Helfer, nach Weihnachten in die gut eingerichtete Hütte hinauf und verbrachten bei guten Schneeverhältnissen einige frohe Tage. Einzig der Heimweg verlief nicht ganz nach Programm. Das Gepäck war mit einem Schlitten ins Tal und zum Bahnhof Einsiedeln transportiert worden. Mit den Schülern stiegen wir zum Spitalberg hinauf und fuhren über die schönen Hänge der Triesalp ins Amseltal. Viel zu früh kamen wir auf den Übergang von Obergross nach EinsiedeIn. Mehr als eine Stunde hätten wir in Einsiedeln auf den Zug warten müssen. So zogen wir dem Waldrand nach zum Freiherrenberg hinauf − doch wir brauchten länger, als ich gerechnet hatte. Ohne Halt fuhren wir zum Kloster hinunter. Als ich mit den ersten zum Bahnhof kam, lag unser Gepäck vor dem zur Abfahrt bereiten Zug. Ich bat den Zugführer, noch zwei Minuten zu warten. Wir packten unsere Säcke und stiegen ein. Bevor wir uns gesetzt halten, fuhr der Zug weg. Es war der letzte direkt nach Wädenswil. Erst gegen 22 Uhr kam mein Begleiter mit dem Rest der Teilnehmer über Pfäffikon nach Wädenswil.
Im folgenden Jahr fragten Mädchen, ob sie nicht auch ein Skilager besuchen könnten. Die Stäubrighütte war nicht mehr verfügbar; so bat ich meinen Schwager, Pfarrer Trüb in Ennenda, ob vielleicht in den Ennetbergen ein Haus zu haben wäre. Der Pächter im Grossberg in 1250 m Höhe, Melchior Zimmermann, stellte seine Wohnung zur Verfügung, war er doch bis zum Neujahr mit seiner Familie im benachbarten Nügger und zog dann mit der Familie und dem Vieh in den Grossen. Eine Besichtigung ergab, dass mit den Betten und dem Strohlager daneben Platz für 12 bis 15 Mädchen war, wenn es auch in den Zimmern etwas eng wurde.
Skiferien während der Schule kamen damals nicht in Frage, es blieben nur die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. So fuhren wir trotz des Regens am 27. Dezember 1927, 14 Mädchen und die Primarlehrerin Fräulein Lienhart, ins Glarnerland. Proviant und etwas Küchenmaterial hatten wir vorausgesandt. Herr Zimmermann hatte alles schon vor unserer Ankunft mit dem Pferdeschlitten hinaufgeführt. Der steile Weg war aper. Der Rucksack drückte, die Ski und Stöcke lagen hart auf den Schultern, einige trugen sie unter dem Arm. Alle waren froh um den Halt beim «Helgenhüsli», einem offenen Unterstand mit einer Bank darin. Das folgende Stück, immer noch im Wald, war nicht leichter, allerlei Seufzer und Sprüche tönten aus der geschlossenen Reihe. Auf den «Matten» beim Brunnen war der zweite Halt, in den Löchern kam der erste Schnee. Ein letzter Halt vor dem Steilstück − endlich kam das Haus in Sicht. Nach 2½ Stunden waren die 800 Meter Höhenunterschied überwunden. Zu Mittag assen wir an der Sonne vor dem Hause. Der Schnee war hart, da und dort lagen dazwischen apere Stellen.
Nach kurzer Zeit standen alle auf den Brettern. Bis zum Sonnenuntergang lernten wir Stemmen und kleine Schussfahrten. Nach dem Abendessen fanden alle in der Stube Platz. Bald kannten wir die Strophen des Liedes von Johanna Spyri «Rote Wolken am Himmel . . . », mit dem Refrain «und i fröi mi . . . » Erzählungen von Selma Lagerlöf und William Wolfensberger folgten; das Nachtwächterlied «Hört ihr Herrn und lasst euch sagen . . . » beschloss den Abend.
Nach einer unerwartet ruhigen Nacht und dem Morgenessen um halb acht Uhr kam eine Viertelstunde Morgenturnen bei vier Grad unter Null; bald hatten wir warm genug. Übungen mit den Ski an den Füssen folgten: Wenden, Herumtreten, Aufstehen nach einem Sturz. Im Gelände fuhren wir längere Zeit ohne Stöcke − Stemmen, Stemmbögen, die ersten Versuche mit dem Christianiaschwung, im Wechsel mit kleineren Schussfahrten und Fahrten über Geländewellen mit auf-ab-auf, trotz des Nebels und der vielen Stürze ein frohes Treiben. Die Ausrüstung war noch einfach, Huitfeldbindungen, Lederschuhe, die das Gehen und Steigen noch ermöglichten, keine harten Kunstkanten, die meisten in Skihosen, einige noch im Rock.
Am Nachmittag zogen wir die Steilhänge zur mittleren Fronalp hinauf, die Sonne zu suchen − auch dort Nebel − dafür Hänge mit Pulverschnee für neue Übungen, Stemmbogen, Telemark. Die Rückfahrt durch den ersten Steilhang war nicht leicht, oft lag die Hälfte gleichzeitig am Boden. Doch alle kamen gut gelaunt zur Hütte hinunter.
Ein sonniger Tag folgte. Schon am Morgen waren wir auf der Fronalp und stiegen zum Grat zwischen Fronalpstock und Fähristock empor. Eindrucksvoll war dort der Blick auf die Felswände der nahen Mürtschengruppe, angenehm das Mittagessen an der warmen Sonne. Der Hunger war gross, «viermal verlangte Emilie Brot, etwas ganz Unerhörtes für sie, und beinahe hätte die Emma sogar Käse gegessen», berichtet die Chronik. Dann erwachte der Übermut und verleitete zu allerlei Sprüngen ohne die Bretter.
Nach ein Uhr war ich mit den besten Fahrerinnen unterwegs zum Schild (2302 m) − natürlich ohne Felle, was an den Steilhängen den Weg bedeutend verlängerte. Nach etwas mehr als zwei Stunden standen wir auf dem Gipfel. Ein herrlicher Rundblick, gegenüber die Wände von Wiggis und Glärnisch, dazwischen tief im Schatten der zugefrorene Klöntalersee, im Süden talbeherrschend der Tödi, flankiert von Bifertenstock und Clariden. Über der Linthebene und dem Zürichsee ein Nebelmeer. Bald näherte sich die Sonne der Glärnischkette − Zeit für die Rückkehr, diesmal der Nähe nach. Der oberste, verblasene Teil forderte manche Stürze, doch der zwar steile, aber mit Pulverschnee bedeckte Hang zum mittleren Heuboden brachte uns in rascher Fahrt an die Nebelgrenze hinunter. Langsam glitten wir in Nebel und Dunkelheit den sanften Hängen nach hinunter, bis wir plötzlich den Schein unserer Stubenlampe vor uns hatten.
Nach dem Essen besuchte uns Familie Zimmermann. Lieder, frohes und ernstes Erzählen − Vater Zimmermann schilderte das Leben der zwei Familien, die hier oben das ganze Jahr wohnten −, so ging der Abend schnell vorbei.
Am Silvestermorgen zogen wir nochmals über den Nebel auf die Heubodenalp. Packen, Räumen und Reinigen des Hauses folgten, dann kam der Abstieg. Der vereiste Hohlweg im obersten Teil brachte manchen Sturz, die Ski klapperten auf dem Boden, und «blaue Mosen» erinnerten auch an den folgenden Tagen an den Abstieg. Aber beim Einzug ins Dorf tönte es froh: «Und i fröi mi, ja i fröi mi …»
In den folgenden Wochen hielt ein Heft tagebuchartig die Ereignisse fest, und Fotos, Zeichnungen und Berichte der Mädchen schilderten besondere Eindrücke.
Im Jahr darauf waren 16 Knaben an der Reihe, als Begleiterin kam wieder eine Lehrerin mit, Fräulein Rometsch. Am 27. Dezember 1928 starker Regen, wir blieben zu Hause. Regen auch am andern Morgen, doch liess er im Laufe des Vormittags nach. Um 15 Uhr fuhren wir weg. In Glarus auch kein Schnee, doch nach der Rast beim «Helgenhüsli» wurde das Steigen mühsam, harter Schnee, vereiste Stellen, dazu war die Nacht eingebrochen. Gelegentlich tönte es: «Ich mag nüme», doch es ging immer wieder. Weiter oben trat hie und da einer bis zum Knie hinauf in ein Loch, das Pferd von Herrn Zimmermann war beim Hinaufführen unseres Gepäcks dort eingesunken. Um halb acht Uhr abends waren wir oben und freuten uns, in die warme Stube zu kommen . . . keiner musste zum Essen genötigt werden.
Schwerer Schnee am Morgen, ungünstig für Schwünge, wohl aber für Stürze. Bald meldeten sich zwei Pechvögel. Spitzenbruch und zugleich Längsspaltung eines Skis der eine. Beim andern war der rechte Ski seitlich verzogen, unmöglich, geradeaus zu fahren, immer scherte der Ski nach rechts aus. Am Nachmittag stiegen die beiden ins Tal hinunter, erbaten telefonisch von den Eltern die Bewilligung, neue Bretter zu kaufen, und kamen am Abend müde, aber glücklich wieder hinauf. Am Nachmittag brachte eine Fuchsjagd die Gesellschaft in Spannung und Bewegung.
Das Flicken von Ski und Bindungen gehörte bald zu meiner Mittags- und Abendbeschäftigung. Ersatzriemen, Lochzange und Nieten halfen bei zerrissenen Bindungen und Stockschlaufen. Ein 30 cm langes, vorgelochtes Buchenbrettchen, ein Handbohrer und die nötigen Schrauben vereinigten bei Skibrüchen die beiden Teile so solid, dass der Ski Schwünge und Sprünge während des ganzen Winters aushielt.
Weihnachten 1926 im Skilager im Stäubrig. Wer kennt sich noch?

Für Lieder waren am Abend die Burschen kaum zu haben, wohl aber für Gesellschaftsspiele, Vorlesen und Erzählen. Am andern Morgen lag Neuschnee auf der harten Unterlage, ideale Verhältnisse zum Üben und Fahren. Dazu am Nachmittag ein tiefblauer Himmel, was wollten wir mehr? Silvester, eine weitere Neuschneeschicht, schon früh lichteten sich die Wolken: Schildwetter. Die Auswahl war bald getroffen, zehn durften mit. Felle fehlten, so wurden die Ski bis zur Bindung kreuzweise mit Schnüren und Stricken umwickelt und an den Bindungsbacken verankert. Wohl gab es in der ersten Stunde immer wieder Stockungen, die Schnüre hatten sich gelockert, dann aber ging es in geschlossener Kolonne gleichmässig aufwärts. Mit der Höhe nahm die Kälte zu, und wir waren froh, als wir endlich an die Sonne kamen. Der Pulverschnee wurde tiefer. Plötzlich ertönte der Notruf unseres Kleinsten: «Ich mag nümme». Was tun? Glücklicherweise meldete sich der Längste: «Ich bleibe bei ihm». Ich war ihm sehr dankbar. Langsam folgten sie nach einer längeren Rast der Spur. Als wir zurückkamen, trafen wir sie 20 Minuten unter dem Gipfel. Auf dem Gipfel eine herrliche Rundsicht − ein paar Bissen Brot und Tee glacé − mehr brachten wir nicht hinunter, es war zu kalt. Bei minus 12 Grad eine gefrorene, zerrissene Bindung zu flicken, war kein Vergnügen. Bei der Abfahrt gab es im tiefen Schnee erst manche Badewanne, doch je tiefer wir kamen, um so schöner wurde die Fahrt. Als wir auf dem untern Heuboden die Zurückgebliebenen trafen, waren unsere Vordersten so im Schuss, dass sie ohne Halt bis zur Hütte fuhren − und dabei die Schüblinge mitnahmen − unser auf dem Gipfel verschmähtes Mittagessen. Was tat's, die meisten blieben bis zum Sonnenuntergang auf dem schönen Hang der Heubodenalp. Zwar waren alle recht müde am Abend, doch kamen sie nach dem Essen mit in die Stube von Familie Zimmermann.
Das Haus im Nügger ob Ennenda, um 1930.

Skiunterricht für Mädchen, 1927.

Um Mitternacht wünschten uns die Glocken aus dem Tal ein gutes neues Jahr, in der Stube warteten geschwungener Nidel und Glarner-Pasteten, die uns die Pfarrhauskinder am Nachmittag im Auftrag eines Vaters gebracht hatten. Im Sternenschein ging's dann in unser Haus zurück.
Am andern Morgen erwachte ich um 5 Uhr, schaute ins Freie, der Mond beleuchtete die Hänge. Ein rascher Entschluss. Das kalte Wasser weckte mich vollends. Ein Zettel mit der Zielangabe auf den Tisch, dann stieg ich aufwärts. Ein herrlicher Aufstieg, so ohne jede Sorge ganz allein und mit leichtem Rucksack . . . einzig einige Schneehühner flüchteten vor mir. Nach zwei Stunden war ich auf dem Gipfel, wartete dort den Sonnenaufgang ab, dann ging's in rascher Fahrt hinunter, ich kam grad recht zum Morgenessen.
Vom Jahr 1929 an wechselten wir die Hütte. Das Haus im Nügger war kleiner, doch es reichte. Die Haustüre führte direkt in die Küche. In der Stube stand ein alter, grosser Steinofen. Wohl gab er erst einige Stunden nach dem Anfeuern Wärme ab, doch hielt sie dafür viel länger an. In den beiden grösseren Schlafräumen Doppelbetten und wieder genügend Stroh, in einer Nebenkammer Platz für die Leitung; war meine Frau nicht dabei, schlief ich auf dem alten Sofa in der Stube. Von 1930 an kam sie meist mit, dazu zwei bis drei unserer Buben oder manchmal eines der Ennenda-Kinder.
1932 lag so wenig Schnee, dass wir mit 12 Knaben zu Fuss den Schild bestiegen, zum Glück fand sich an schattigen Stellen ob der Hütte noch Schnee genug zum Üben. Einige Male konnten wir mit den Ski bis ins Dorf hinunterfahren. Ein oder zwei Mädchen brachten gelegentlich ihre Handorgel mit, sogar zu einem Tanz reichte es in der engen Stube.
Allerlei Naturereignisse schufen bleibende Eindrücke, so, wenn nach Neuschnee Staublawinen donnernd die Wiggiswand hinabfuhren oder bei Nassschnee Lawinen wie ein Wasserstrom durch die Rinnen der Wand hinunterflossen. Einmal, im Aufstieg von den Matten, rannte ein Eichhörnchen vor uns her, floh über eine Steinmauer und auf eine Tanne, schwang sich dort von Wipfel zu Wipfel, sprang vom letzten Baum in einem eleganten Sprung mit ausgebreiteten Beinen über 10 Meter in die Tiefe auf den Schnee und rannte dort weiter. In einer klaren Nacht standen wir vor der Hütte und suchten am Himmel das Sternbild des Grossen Bären. Plötzlich schwebte eine selten schöne Sternschnuppe langsam hernieder, 10 Sekunden lang verfolgten wir die leuchtende Spur.
Glücklicherweise blieben wir vor Knochenbrüchen verschont, doch ganz ohne Unfälle ging es nicht ab. Einmal rutschte ein Schüler am Nachmittag des Ankunftstages vor der Hütte auf den Ski rückwärts aus, schwang dabei die Stöcke in der Luft herum und traf mit der Spitze des einen den hinter ihm stehenden Kameraden in den Augenwinkel. Zwischen den Fingern, mit denen dieser das Auge bedeckte, quoll But heraus. Eine rasche Untersuchung zeigte, dass der Augapfel unverletzt war, das Blut floss aus einer Risswunde, auch die Nase schmerzte . . . Ein Verband stillte die Blutung, der Schmerz liess nach, so fuhren wir ins Dorf hinunter, erst recht vorsichtig, dann rascher, nach etwas mehr als einer halben Stunde waren wir in Ennenda. Der Arzt verschob das Nähen auf den folgenden Tag, so blieb der Patient im Pfarrhaus − wo sechs Kinder Platz haben, findet sich immer noch eine Ecke für eines mehr. Beruhigt stieg ich im Mondschein wieder aufwärts. Am zweitletzten Abend kam der Knabe wieder zu uns, und am andern Morgen nahmen wir ihn sogar mit auf den Schild.
Zweimal musste ich Mädchen mit dem Schlitten ins Tal führen, beide Male hatten sie sich auf der Schlussfahrt vor der Heimkehr verletzt. Das erste Mal geriet eine Schülerin am Steilhang aus der Spur, die ich im Vorausfahren angelegt hatte, wurde über eine Bodenwelle, Kopf voraus, auf den harten Schnee geworfen und blieb liegen. Als ich hinzukam, klagte sie über Kopfschmerzen. Zwei Kameradinnen führten sie zur Hütte, grad davor sank sie bewusstlos zusammen. . . Gehirnerschütterung. Sofort fuhr ich 300 Meter tiefer auf die Matten hinunter, wo im Wirtshaus seit dem Frühjahr ein Telefon in Betrieb war. Der Arzt ordnete an: «Sofort herunterbringen, das Krankenauto wird entgegenkommen soweit es der Schnee erlaubt.» Herr Zimmermann war am Morgen hinuntergefahren, seine Frau rüstete einen Hornschlitten mit Matratze und Decken aus und brachte für den vereisten Hohlweg als Bremse Ketten um die Kufen an. Wir banden die Patientin fest zwei Schülerinnen unterstützten beim Bremsen, und auf der Strasse, wo wir die Ketten nicht mehr benötigten, haIfen sie beim Ziehen über apere Stellen Das Krankenauto mit einem Arzt erwartete uns in einer Kurve. Der Arzt weckte die Bewusstlose, dann bestätigte er meine Vermutung; im Spital nach einer genaueren Untersuchung derselbe Bescheid.
Fräulein Lienhart reiste mit den Mädchen heim, ich blieb, um am andern Morgen, diesmal bei schönstem Wetter und etwas Neuschnee, nochmals in den Grossberg hinaufzusteigen, um meine Ski zu holen und abzurechnen.
Einige Jahre später stürzte beim Abfahrtsrennen am letzten Morgen ein Mädchen nach der Zieldurchfahrt und zog sich eine Bänderzerrung am Fuss zu . . . Wieder eine Schlittenfahrt mit dem «Horrenmänner», am Anfang etwas mühsam durch den tiefen Schnee, dann eine leichte und rasche Fahrt bis zum Pfarrhaus. Die Patientin verkürzte den Weg durch allerlei fröhliche Sprüche.
Die Kosten stiegen, soweit ich noch vorhandenen Abrechnungen entnehme, während der ganzen Zeit nicht wesentlich. Von 1930 an deckte die C.-B.-K-Schenkung der Schule die Versicherung und den Kostenanteil der Leiter, zudem stammten in zunehmendem Masse Lebensmittel von Eltern der Teilnehmer. Viermal waren Kinder des Schulpräsidenten Emil Hauser dabei, und das bedeutete jedes Mal zwei Glarner-Pasteten!
Vom 2. bis 6. Januar 1939 waren einmal Buben und Mädchen miteinander in den Ennetbergen. Kollege Max Greutert, seine Frau und die drei Töchter wohnten mit 10 Knaben im Glarner Skihaus, meine Frau und ich mit zwei unserer Knaben betreuten im Nügger 6 Mädchen.
Die Verhältnisse waren so gut, dass wir mit 20 Schülern, dabei auch zwei «Postboten» aus Ennenda, zum Schild hinaufzogen, diesmal alle mit Fellen.
Als wir am Ende der Ferien talwärts zogen, verabschiedete uns Herr Zimmermann mit den Worten: «Uf Wiedergsieg s neechscht Jaar und ä Gruess z'Wättischwil undä . . . » Es sollte nicht mehr sein, brachte mir doch der Krieg um diese Zeit Militärdienst, und 1942 verliessen wir Wädenswil für 20 Jahre.
Dankbar war ich all den Helferinnen in Haus und Küche. Es sind viele und schöne Erinnerungen, die mich mit den 14 Skilagern verbinden. Und noch heute, wenn ich zufällig mit früheren Teilnehmern und Teilnehmerinnen darauf zu reden komme, heisst es: «Es waren schöne Tage, trotz des mühsamen Aufstiegs und der engen und primitiven Unterkunft.»
Unterwegs zum Schild, 1937.




Dr. Fritz Schwarzenbach