Regionalspital für Innere Medizin und Radiologie

Quelle: Rundgang II durch Wädenswil, 1990 von Peter Ziegler
Krankenasyl von Norden im Jahre 1902. Rechts der Bauernhof Mülibach.
 
Wir überqueren die Schönenbergstrasse und befinden uns im Areal des Spitals Wädenswil. Der Altbau links (Schönenbergstrasse 49) wurde von der privaten Asylkommission Wädenswil nach Plänen des Wädenswiler Architekten Karl Schweizer (1843-1912) als Krankenasyl erstellt und am 14. November 1886 eingeweiht. In acht Krankenzimmern auf zwei Stockwerken verfügte das Asyl anfänglich über insgesamt 23 Betten. Das langgestreckte Gebäude mit gleichfluchtender Südostfassade und zwei flankierenden Risaliten auf der Nordwestseite trägt klassizistische Züge. Der bergseitige Hausteil des verputzten Massivbaus unter Walmdach vermittelt mit Bossenquaderung im Sockelgeschoss und hohen, in Achsen angeordneten Fenstern noch einen Eindruck der originalen Architektur. Der seeseitige Hausteil dagegen ist seit 1936 anstelle der ursprünglichen zwei Stockwerk mit drei Geschossen und niedrigeren Normfenstern ausgestattet.
Regionalspital Wädenswil von Süden. Flugaufnahme von 1985.
 
Parallel zum gegen die Schlossbergstrasse abfallenden Gelände liess der Asylverein Wädenswil in den Jahren 1934/35 nach den Plänen des Architekten Heinrich Bräm (1886-1956) ein für die damalige Zeit grosszügiges neues Krankenhaus erstellen. Es konnte am 5. November 1935 unter dem neuen Chefarzt Dr. med. Ernst Kaiser (1903-1967) in Betrieb genommen werden. Der moderne, flach abgedeckte, dreigeschossige armierte Betonbau mit Rondellen in den Stirnfassaden enthielt ursprünglich im ersten Obergeschoss die Frauenabteilung mit angegliederter Geburtshilfe, im zweiten Stockwerk die Männerabteilung und im dritten Stockwerk die Privatabteilung mit acht Einzelzimmern sowie deinen Teil der Schwesternstation. Ein angebauter Nordtrakt enthielt die Spezialräume und im ersten Stock zwei Operationssäle. Das 1935 eingeweihte Krankenhaus verfügte über 72 Betten. Anfangs der 1960er Jahre wurden die finanziellen Lasten für den Asylverein untragbar. Er sah sich daher gezwungen, die Gemeinde Wädenswil um ihre Hilfe anzugehen. An die stelle des Asylvereins trat die privatrechtliche Stiftung «Krankenhaus Wädenswil», welcher der Asylverein entschädigungslos Areal, Gebäude und Einrichtungen abtrat. Dafür übernahm die Gemeinde fortan den nach Abzug der Staatsbeiträge verbleibenden jeweiligen Defizitanteil von zehn Prozent.
1976 trat eine neue Regelung in Kraft. Die drei Spitäler Horgen, Wädenswil und Richterswil wurden zu einem einzigen Spitalkreis zusammengefasst, dem Hirzel, Horgen, Hütten, Oberrieden, Richterswil, Schönenberg und Wädenswil angehören, und erhielten von der Gesundheitsdirektion medizinische Spezialgebiete zugeteilt: Horgen und Richterswil je Chirurgie und Geburtshilfe, Wädenswil Innere Medizin und Radiologie. Die Umwandlung des Krankenhauses Wädenswil in ein Regionalspital bedingte bauliche Veränderungen. In einer ersten Etappe erweiterte man 1979/80 das Gebäude von 1935 um einen Anbau auf der Westseite; in einer zweiten sanierte man die beiden Altbauten. Gegenwärtig verfügt das Regionalspital Wädenswil über 68 Betten. (vgl. Peter Ziegler, Spital Wädenswil 1886-1986, Wädenswil 1986.)
Durch den Park mit dem 1988 aufgestellten Kugelbrunnen des einheimischen Bildhauers Ueli Fausch erreichen wir den Platz beim Haupteingang. Wir überqueren die Schlossbergstrasse und gelangen auf dem Rutenenweg zur Rutenenstrasse.
Kugelbrunnen von Ueli Fausch im Park des Regionalspitals Wädenswil, 1988.
 




Peter Ziegler