Ein kleines Jubiläum

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1984 von Walter Rusterholz

10 Jahre Jahrbuch der Stadt Wädenswil

In meinem Büchergestell nehmen sie einen bevorzugten Platz ein, die neun Jahrbücher der Stadt Wädenswil. Sie sind leicht erkennbar an den weissfarbigen, zierlichen Rücken, womit sie sich in ihrer Reihe von vielen anderen unterscheiden. Jeder Band trägt sichtbar seine Jahreszahl − von 1975 bis 1983 − , und die Deckel sind mit prächtigen Fotos verziert. Ich mag meine Jahrbücher in eben dieser Art, obwohl mir eigentlich bunte Buchumschläge besser gefallen. Das langsam gewachsene weisse Rechteck in der Bücherreihe ist Blickfeld geworden im Verlaufe der Zeit. Es macht aufmerksam auf die aneinandergereihten Büchlein, die sich so nicht über mangelndes Interesse beklagen können. Mit Ausnahme der passenden Jahreszahl tragen sie alle den gleichen Titel und sind äusserlich voneinander nicht zu unterscheiden. Das alles erinnert an Kontinuität, an einen ununterbrochenen Zusammenhang und beharrlichen Einsatz, ohne die es keine Jahrbuch-Reihe geben würde. Eine Reihe übrigens, die mit der vorliegenden Ausgabe 1984 sage und schreibe zehn Bände zählt. Grund genug also, ein kleines Jubiläum zu feiern und Glückwünsche anzubringen.
Eigentlich würde es mich interessieren, welche Überlegungen im Jahre 1975 für die Herausgabe eines Jahrbuches entscheidend gewesen sind. Es war ja eine Zeit des Umbruchs: Im Frühjahr 1974 wurde die Gemeindeversammlung durch den 45 Mitglieder zählenden Gemeinderat ersetzt; spätestens im Verlaufe des Jahres 1975 war der Anfang vom Ende der Wachstumsjahre nicht mehr zu übersehen; Arbeitsplätze gerieten ins Wanken, und für Gewerbe und Industrie wurde der Konkurrenzkampf härter.
Mit dem Wechsel von der ordentlichen zur ausserordentlichen Gemeindeordnung im Jahre 1974 hat eine neue Ära ihren Anfang genommen. Ihre Entwicklung zu verfolgen, mögliche Veränderungen in der politischen Landschaft festzustellen und rückblickend Erfahrungen auszuwerten, sind sicher sinnvolle Aufgaben, die sich im Konzept eines Jahrbuches lösen lassen.
Für die einen wohl unerwartet, für andere überraschend schnell, hat sich damals die Wende in der Wirtschaft unseres Landes vollzogen. Der lang dauernde Zyklus einer prosperierenden Entwicklung hat seine Kadenz abrupt unterbrochen. Der «Ölschock» muss wohl als auslösendes Element gelten, doch wissen wir heute, dass mannigfache Ursachen zum rezessiven Verlauf beigetragen haben. Zum Beispiel: Fehlentwickelte Strukturen, veraltete Anlagen und damit ungenügende Innovation, neue Technologien, negative Differenzen in den Paritäten, Druck der ausländischen Konkurrenz. Das Bedürfnis nach Information ist in der Bevölkerung stärker geworden, gleichermassen die Notwendigkeit für alle, sich der neuen Situation anzupassen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber setzen sich seit langen zehn Jahren mit der harten Realität auseinander. Bindeglied zu sein, Informationen über unser Gemeinwesen zu liefern, sind für mich wichtige Aufgaben des Jahrbuches der Stadt Wädenswil.
Arbeitsplätze zu erhalten und für das Unternehmen den Auftragsbestand zu sichern, sind für die Herausgabe eines Jahrbuches vermutlich mitentscheidende Überlegungen für den Verlag Stutz+Co, AG gewesen. Als Wagnis einerseits und mutigen Schritt anderseits darf ich den positiven Entscheid des Herausgebers bezeichnen. Dass er auf tüchtige, zuverlässige Helfer angewiesen war, die ihn bei der Gestaltung jeder einzelnen Ausgabe tatkräftig unterstützten, ist eine Binsenwahrheit, die keine besondere Erklärung verlangt. Der Redaktor, Peter Ziegler, und die Gestalter, Peter Friedli und Richard Pfister, haben vorzügliche Arbeit geleistet. Sie und viele Verfasser von Buchbeiträgen durften wesentlich zum guten Erfolg der Bücherreihe beitragen. Ihnen allen, besonders aber dem Verlag Stutz-+-Co, AG, gratuliere ich zum glänzenden Erfolg der Buchreihe und danke ihnen sehr herzlich für die vielfältigen und interessanten Beiträge.
In meinem Vorwort zur ersten Ausgabe im Jahre 1975 habe ich die Zielvorstellungen für ein Jahrbuch wie folgt umschrieben:
- Näherbringen der Wohngemeinde
- Probleme aufzeigen und über das Geschehen in der Stadt informieren
- bei der Bevölkerung Verständnis für unser Gemeinwesen wecken und vertiefen
Das Ziel ist erreicht. Über den Erfolg dürfen sich alle Beteiligten freuen. Für die Zukunft wünsche ich dem Jahrbuch herzlich Glück und weiterhin guten Erfolg!

 




Walter Rusterholz
Stadtpräsident