Bis 1287 übten die Freiherren von Wädenswil die Kirchenhoheit innerhalb ihrer Herrschaft aus, die neben Wädenswil auch die Dörfer
Richterswil,
Hütten,
Schönenberg und
Uetikon umfasste. Während vier Jahren lag die Kirchenhoheit beim
Kloster Wettingen, bevor sie 1291 an die eben erst entstandene
Johanniterkomturei Wädenswil überging. 1529 schloss sich die Gemeinde auf Beschluss der Dorfbevölkerung der
Reformation an, die zehn Jahre zuvor durch
Huldrych Zwinglis Wirken im nahen
Zürich eingesetzt hatte. Neben religiösen Erwägungen dürften auch wirtschaftliche und vor allem politische Gründe (Loslösung von der Johanniterkomturei) bei diesem Entscheid eine Rolle gespielt haben. Allerdings wurden erst 1540 endgültig sämtliche Altäre aus der Kirche entfernt. Die politisch geschwächte Komturei wurde 1549 für 20.000 Goldgulden an die Stadt Zürich verkauft. Der Kaufvertrag wurde allerdings nach Einsprüchen anderer Orte der Eidgenossenschaft erst 1550 rechtskräftig.
[1] Das Ende des
Ancien Régime in der
Eidgenossenschaft läutete 1798 die Ablösung Wädenswils von Zürich und die Verselbstständigung der Kirchgemeinde ein.
Die romanische Kirche von 14 Metern Breite und 26 Metern Länge erwies sich bald als zu klein für die wachsende Gemeinde. Deshalb wurde sie 1638 um zwei Meter verlängert und mit einer Empore mit Freitreppe versehen. Das heutige Pfarrhaus wurde 1752 errichtet.
1760 wurde aufgrund des kontinuierlichen Wachstums der Gemeinde und des schlechten Zustandes der mittelalterlichen Kirche ein Neubau erwogen. 1763 stimmte die Gemeindeversammlung einem solchen zu und der
Stillstand beauftragte den
Teufener Baumeister und Brückenbauer
Hans Ulrich Grubenmann. Unklar ist, ob dessen Projekt von Beginn weg als Querkirche angedacht war, oder ob erst die Intervention von Untervogt Hans Caspar Blattmann ihn dazu bewegte, eine Querkirche zu errichten. Das aus dem Planungsprozess resultierende Projekt war ambitioniert und statisch ausgesprochen kühn. Der Legende zufolge soll Grubenmann den Stillstand von der Tragfähigkeit der projektierten Dachkonstruktion überzeugt haben, indem er das von ihm angefertigte hölzerne Kirchenmodell bestieg. In den Jahren 1764 bis 1767 wurde die neue Kirche nach Grubenmanns Plänen errichtet und über den Verkauf von
Kirchenörtern finanziert. Die Einweihungsfeier erfolgte am 23. August 1767 in einem Festgottesdienst mit
Kantaten von
Johann Jakob Nägeli. Obschon die Kirche mit rund 1'500 Plätzen für eine Dorfkirche überdurchschnittlich gross war, waren gemäss dem Einweihungsbericht von Heinrich Höhn «alle Stegen und Gäng mit Menschen angefüllt».
[2]
1826 erhielt die Kirche als eine der ersten reformierten Kirchen des Kantons eine
Orgel. 1862–64 wurde die Kirche erstmals umfassend innen und aussen renoviert. Das Gebäude kann seit 1888 beheizt und seit 1904 elektrisch beleuchtet werden. Renovationen fanden statt: 1916 (aussen), 1935 (Turm), 1951–1952 (innen, mit Umbau der Orgelempore und teilweiser Erneuerung der Bestuhlung), 1983–1984.
Kirche Heilige Familie
Die Kinder von Schönenberg erhielten ab dem Jahr 1919 von der Pfarrei Wädenswil aus Religionsunterricht. Im gleichen Jahr wurde in Schönenberg ein katholischer Männerverein gegründet, der den Plan einer eigenen Pfarrei in Schönenberg vorantrieb. Mit finanzieller Unterstützung der Inländischen Mission wurde in Schönenberg ein Eternit-Kirchlein mit 200 Sitzplätzen errichtet, das am 26. November 1922 benediziert wurde. Zunächst wurden von den Patres des Klosters Einsiedeln oder von den Geistlichen der Pfarrei Wädenswil aus Gottesdienste in Schönenberg abgehalten.
Ab dem 25. September 1923 war Schönenberg ein Pfarr-Rektorat mit ständigem Priester, der aber zunächst noch im Pfarrhaus Wädenswil wohnte. Am 1. Juli 1924 wurde Schönenberg zu einer eigenständigen Pfarrei erhoben und von Wädenswil abgetrennt. Im Jahr 1931 wurde in Schönenberg ein Pfarrhaus gebaut, in dem sich auch ein Lokal für den Religionsunterricht befand. Nach der öffentlich-rechtlichen Anerkennung der katholischen Kirche im Kanton Zürich im Jahr 1963 konnte dank den Kirchensteuern an den Bau einer neuen Kirche samt Pfarreizentrum gedacht werden. Da zunächst die Kirchen in Hütten und Hirzel geplant und gebaut wurden, musste Schönenberg mit der Realisierung eines Neubaus noch zuwarten. 1984 begannen die Bauarbeiten nach den Plänen des Architekten Adelbert Stähli, Lachen SZ. Am 29. September 1985 wurde die Kirche vom Bischof von Chur Johannes Vonderach geweiht.
Die Pfarrei Hirzel-Schönenberg-Hütten ist mit ihren 1'402 Mitgliedern (Stand 2017) eine der kleinen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zürich. [wiki]
Link zur Pfarrei Hirzel, Schönenberg, Hütten
www.kath-hirzel-schoenenberg-huetten.ch