Nachdem sich Ende des gleichen Jahres die Hoffnungen zerschlugen, ein Arrangement mit der Metropole Gramophone Co., Ltd. zu treffen, kam es innerhalb der Firmenleitung zu ernsthaften Auseinandersetzungen. Musikdirektor Müller war verärgert, da sich seine Kollegen in der Aktiengesellschaft überhaupt nicht um den Betrieb in Wädenswil kümmerten.
Die Betriebsverluste waren ausserordentlich hoch. Die Aktionäre trafen sich im Januar 1929, um über Wege zu beraten, den drohenden Zusammenbruch des Unternehmens aufzuhalten. Einzelne Mitglieder waren bereit, neue finanzielle Opfer zu bringen. «Kalophon» sollte durch «Elite-Record» abgelöst werden. Die neue Schallplattenmarke wurde im März 1929 zum Patent angemeldet. Die Fabrik in Wädenswil produzierte jedoch nur noch eine kleine Serie mit dem neuen Etikett, wobei immer noch das gleiche Herstellungsverfahren angewendet wurde wie bei den «Kalophon»-Platten. Erst zu einem späteren Zeitpunkt ging die Schallplattenfabrik Wädenswil dazu über, Schallplatten aus Schellack herzustellen.
Der Musikdirektor löste im Sommer 1930 seine Verbindung zur Kalophon-Record AG. An seiner Stelle wurde Fritz Brupbacher, Kaufmann, aus Zürich, neues Verwaltungsratsmitglied. Gleichzeitig avancierte August Peter zum Vizepräsidenten. Als neuer Technischer Leiter des Wädenswiler Betriebs wurde Dr. Max Hausdorff engagiert.
Doch die Firma konnte sich nicht mehr lange behaupten, und im Januar 1931 kam es zur Konkurseröffnung. Zu der Konkursmasse gehörte auch das Fabrikgebäude an der Auerenstrasse in Wädenswil.
Zwei Jahre später gab es noch ein gerichtliches Nachspiel. Gegen Rosenblum wurde Anklage wegen Unterschlagungen erhoben. Er wurde im Januar 1933 verhaftet, etwas später gegen Kaution wieder auf freien Fuss gestellt. Noch während die Strafuntersuchungen liefen, verübte er anfangs Juli 1933 Selbstmord.
Die Schallplattenfabrik in Wädenswil hatte jedoch noch keineswegs ausgespielt. Der Musikdirektor ersteigerte sie im September 1931 von der liquidierten Kalophon-Record AG und verbündete sich später mit der neugegründeten Turicaphon AG.
Leider sind die Aufnahmebücher der Kalophon-Record AG nicht mehr auffindbar, und es fehlen etwelche archivierte Kataloge und Listen. Die seinerzeit in nur kleinen Auflagen gepressten Platten der Marke «Kalophon» sind heutzutage nur noch selten in Trödlerläden oder an Plattenbörsen anzutreffen. Das Repertoire der noch aufgefundenen Exemplare setzt sich aus verschiedenen Musikgebieten, wie Folklore, amerikanische Tanzmusik usw., zusammen und entpuppt sich als wenig sensationell. Nur wenige Aufnahmen wurden in eigener Regie gemacht. Alle andern wurden vom früheren, meist veralteten Repertoire ausländischer Schallplattenmarken übernommen. Vermutlich hatte die Firma Gelegenheit, Pressmatrizen zu günstigen Preisen zu erwerben. Die Namen der Interpreten wurden oftmals durch Bezeichnungen wie «Kalophon (Tanz) Orchestern, «Kalophon Militär Orchestern, «Kalophon Quartett» usw. getarnt.
Aus der Sicht des Schallplatten-Sammlers sind einzig sechs Titel einer amerikanischen Jazzkapelle mit dem Namen «Frank Guarente's Georgians» von Bedeutung. Dieses Orchester trat 1926 mehrmals in Zürich auf. Die erwähnten Aufnahmen entstanden vermutlich im Herbst dieses Jahres während eines Engagements im «Esplanade». Sie stellen Raritäten höchsten Grades dar und werden in Liebhaberkreisen zu unglaublichen Preisen gehandelt. So erschien im Herbst 1985 in einer Sammlerzeitung ein Inserat, wobei in einer Auktion zwei der «Georgians»-Platten dieser Serie zu einem Mindestpreis von DM 900.- pro Stück angeboten wurden.
Alle diese Schallplatten wurden vermutlich in der Zeitspanne von der Firmengründung der Kalophon-Record AG bis zum Verkauf der Patente nach England fabriziert.
Die Schallplattenfabrik begann dann mit der bereits erwähnten Serie, Marke «Elite-Record». Jedoch die Produktion kam nicht mehr in Schwung und wurde bald eingestellt. Bei den wenigen aufgefundenen Exemplaren fällt auf, dass sich einzelne Titel mit solchen decken, welche zum früheren «Kalophon»-Repertoire gehörten.