Katholische Kirchgemeinde

Quelle: Hütten, Publikation 1987 von Peter Ziegler

Abtrennung von Wädenswil

Anlässlich der Volkszählung 1850 ermittelte man in Hütten 690 Reformierte und 28 Katholiken. 1888 waren es 41 Katholiken und 1900 bereits 88. Wädenswil, wo 1881 erstmals römisch-katholischer Gottesdienst gehalten worden war, wurde 1888 eine Missionsstation von Einsiedeln und 1895 eine selbständige Pfarrei. Die 1901 eingeweihte katholische Kirche an der Etzelstrasse in Wädenswil war auch ein Gotteshaus der Hüttner Katholiken. Denn Hütten gehörte bis 1924 mit Schönenberg und Hirzel kirchlich zu Wädenswil. Richterswil, anfänglich auch nach Wädenswil kirchgenössig, erhielt 1914 eine eigene Kirche.
1922 wurde mit Hilfe der inländischen Mission in Schönenberg eine Kirche mit 200 Sitzplätzen gebaut. Auf den 1. Juli 1924 löste sich Schönenberg von der katholischen Kirchgemeinde Wädenswil und wurde zur selbständigen Pfarrei erhoben, zu der bis heute auch Hütten und Hirzel gehörten.
Die Zahl der in Hütten wohnhaften Katholiken stieg von Jahrzehnt zu Jahrzehnt an. Die Volkszählungen ergaben folgende Werte:
1910 92 1950 170
1920 116 1960 204
1930 171 1970 226
1941 168 1980 252

 

Die katholische Kirche

Erstmals seit der Reformation wurde in Hütten im März 1961 wieder das Messopfer gefeiert. Dies geschah in der alten Garage der Sägerei Kälin + Müller. Bald war das Lokal Sonntag für Sonntag überfüllt. Ein Kirchenbau drängte sich auf. Pfarrer Johann U. Heeb begann die Idee in die Tat umzusetzen, mit einer Bettelaktion in der ganzen Schweiz. Die öffentlich-rechtliche Anerkennung der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich (1963) brachte eine Wende: Mit finanzieller Unterstützung der römisch-katholischen Zentralstelle konnte der Kirchenbau in Hütten in den Jahren 1968/69 verwirklicht werden. Nachdem ein erstes Projekt von Architekt Eigensatz in Luzern keine Gnade gefunden hatte, wurde schliesslich nach den Plänen von Architekt Kurt Federer, Rapperswil, ein moderner Rundbau mit zwei Türmen erstellt, der sich mit seinen wuchtigen Formen gut in die Hügellandschaft einpasst. Der Innenraum mit Altar aus Sichtbeton und Holzdecke ohne Farbanstrich wirkt in seiner Einfachheit ruhig und besinnlich. Er weist nur ein einziges schmales, vier Meter hohes Fenster auf. Das Licht fällt von oben, aus dem einen Turm, auf den Altar nieder.
60 Katholische Kirche St. Jakobus, eingeweiht 1969, mit späteren Dachaufbauten.

Im Hauptturm hängen drei Glocken, die am 30. November 1968 in der Firma Emil Eschmann AG in Rickenbach-Wil gegossen worden sind. Sie tragen folgende Inschriften:

Grosse Glocke, fis’, 887 Kilogramm, dem Apostel Jakobus dem Älteren geweiht.
«Der hl. Jakobus hat in seinem Siegestode den Kelch des Herrn getrunken.
Kraft in Hot, im Hunger, in der Hoffnung, in der Trauer.»

Mittlere Glocke, a’, 573 Kilogramm, Marienglocke.
«Hoch preist meine Seele den Herrn, mein Heil; - mein Geist frohlockt in Gott, meinem Retter.
Liebe, Friede, Freude, Güte.».

Kleine Glocke, h’ 386 Kilogramm, den Engeln geweiht.
«Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen, die guten Willens sind.
Verantwortung, Gewissen, Toleranz, Ehrfurcht.»

Die mit dem Geläute der reformierten Kirche harmonisierenden Glocken der St.-Jakobus-Kirche wurden am 13. Juli 1969 geweiht und am folgenden Tag in den Turm aufgezogen.
Glocken, Tabernakel und Messkelche konnten aus Spenden angeschafft werden. Die Baukosten für die katholische Kirche Hütten liessen sich dadurch auf rund 800 000 Franken beschränken. Am 27. Juli 1969 vollzog Anton Hänggi, der Bischof von Basel und Lugano, die Weihe des Gotteshauses. Zum Kirchenpatron wählte man den heiligen Apostel Jakobus den Älteren. Ihm hatte man schon die 1496 vollendete Kapelle Hütten geweiht.




Peter Ziegler