Anhang

Quelle: Wädenswil Erster Band von Peter Ziegler

Die Urkunde vom 17. Juli 1287 über den Verkauf der Herrschaft Wädenswil an die Johanniter

Original:
Staatsarchiv Zürich, Urkunden Stadt und Land, Nr. 2808. - Pergament, 66 x 37 cm, mit folgenden acht gut erhaltenen Siegeln an roten und gelben Seidenschnüren: 1. Bischof Rudolf von Konstanz, 2. Bruder Beringer, Vertreter des Oberstmeisters des Johanniterordens, 3. Graf Ludwig von Homberg, 4. Heinrich von Lichtensteig, Komtur des Hauses Bubikon, 5. Haus Bubikon, 6. Rudolf von Wädenswil, 7. Ulrich von Balm, 8. Ulrich von Rüsegg.
Der lateinische Text ist im Zürcher Urkundenbuch, Band 5, S. 339 ff. (Nr. 1999), veröffentlicht worden. In der nachfolgenden Inhaltsangabe werden wichtige Stellen wörtlich übersetzt, andere Partien zusammengefasst.
 
Inhaltsangabe:
Die Edlen Rudolf von Wädenswil, Ulrich von Balm und Ulrich von Rüsegg, Anna – die Gattin Rudolfs – , Margaretha von Wädenswil – die Witwe des Ritters Hartmann von Hünenberg – , Elisabeth von Wädenswil – die Gattin des Ritters Walter von Büttikon – , ebenso Bruder Beringer vom Spitalorden des heiligen Johannes in Jerusalem – der die Befugnisse des jenseits des Meeres befindlichen Oberstmeisters in Alemannien, Böhmen, Mähren, Polen, Österreich und Steiermark ausübt – ferner Bruder Heinrich von Lichtensteig – Komtur zu Bubikon – und die Brüder dieses Hauses bringen allen Christgläubigen, welche die vorliegende Urkunde einsehen, Nachstehendes zur Kenntnis: Wissen sollen alle, denen es zu wissen zukommt, dass ich, Rudolf von Wädenswil, dem Bruder Beringer, dem Komtur Heinrich und den Ordensbrüdern um 650 Mark das Folgende zu freiem und ewigem Besitz verkaufe und übergebe! Die Burg in Wädenswil mit Grund und Boden, Baumgärten und aller Zubehör; alle Rechte, die ich in den Dörfern Wädenswil und Richterswil gehabt habe. ferner das Patronatsrecht; die Vogtrechte, die in der Volkssprache Twing und Bann genannt werden; bebaute und unbebaute Güter, Weinberge, Wälder, Wiesen, Weiden, Wege und unwegsames Gebiet, Seen, Gewässer und Wasserläufe; ferner die Knechte und Mägde sowie deren bewegliches und unbewegliches Gut; alle Güter, welche ich Hörigen und anderen Leuten im Umkreis der beiden Dörfer zu Lehen gegeben habe, und schliesslich alle Handlungsrechte, Personal- und Realansprüche, die mir, Rudolf, auf irgend eine Weise und zu irgend einer Zeit gegenüber diesen Leuten und andern Personen zugekommen sind.
Rudolf von Wädenswil bestätigt, dass er den Verkaufspreis vollständig erhalten und das Geld zur Ablösung von Schulden und für anderes verwendet hat. Im Weiteren bedingt sich Rudolf eine Rente aus sowie die Nutzniessung der Burg bis zu seinem Tode. Jedes Jahr sollen ihm die Johanniterbrüder am Gallustag (16. Oktober) 100 Scheffel Getreide (Zürcher Mass) zukommen lassen, an Martini (11. November) 20 Mark reines Silber (Zürcher Gewicht), am Andreastag (30. November) 100 Malter Haber. Nach Rudolfs Tod soll seine Gattin Anna auf Lebenszeit Nutzniesserin der Burg und der Besitzungen sein. Die Johanniter sollen ihr dann auszahlen: am Gallustag 25 Scheffel Getreide, an Martini 5 Mark Silber und am Andreastag 25 Malter Haber. Wenn Anna die Burg und die Güter nicht weiter nutzen will, sollen sie ganz an Bubikon fallen. Dafür hat der Orden jährlich dreimal mehr Getreide, Haber und Geld abzuliefern.
Kommen die Brüder des Hauses Bubikon mit den Zahlungen in Rückstand, sollen die Edlen Hermann von Bonstetten und Ulrich von Rüsegg, Wilhelm Bokli, Heinrich von Kloten, Ritter Kuno von Dübelstein und Johannes, genannt der Schaffli, Bürgschaft leisten. Scheidet ein Bürge aus, haben die Johanniter innerhalb Monatsfrist einen gleich guten Ersatz zu stellen. Die andern Bürgen haben sich inzwischen als Geiseln zur Verfügung zu halten.
Der Verkaufsbrief enthält sodann eine Verzichterklärung von Rudolfs Töchtern Elisabeth und Margaretha. Elisabeth, die Gattin Walters von Büttikon, erklärt, dass ihr der Vater 53 Mark Silber ausgerichtet habe. Mit Ermächtigung ihres Vaters und Vogtes und im Einverständnis mit ihrem Gatten verzichte sie dafür jetzt und in aller Zukunft auf sämtliche Rechte, besonders auf jene an den Gütern zu Mülenen. Sie übertrage diese frei und ledig dem gestrengen Ulrich von Balm. Auch Margaretha, die Witwe Hartmanns von Hünenberg, erklärt, dass sie mit Ermächtigung ihres Vaters und Vogtes auf alle Rechte aus der vorgenannten Regelung verzichte und sie Ulrich von Rüsegg zukommen lasse.
Bruder Beringer, Komtur Heinrich und die Brüder des Hauses Bubikon verpflichten sich, die Zahlungen zu leisten und anerkennen die Nutzniessungen Rudolfs und seiner Gattin Anna. Sie erklären sich bereit, alles, was von Rudolf und Anna aufgesetzt worden ist, getreu zu halten und weder mit Machenschaften, Worten noch Taten dagegen zu verstossen. Dessen zur Kunde und Bekräftigung siegeln Beringer und Komtur Heinrich diese Urkunde. Auch Rudolf von Wädenswil bringt sein Siegel an, dessen sich ebenfalls die Gattin Anna bedient, die über kein eigenes Siegel verfügt. Für Margaretha von Wädenswil siegelt der Edle Ulrich von Rüsegg. Sämtliche Beteiligten haben sodann demütig und ergeben den verehrungswürdigen Rudolf, von Gottes Gnaden Bischof von Konstanz, sowie den hochangesehenen Herrn Ludwig, den Grafen von Homberg und Herrn zu Rapperswil, gebeten, ihre Siegel an den Verkaufsbrief anhängen zu lassen. Dieser Verkaufsbrief und Nutzniessungsverzicht ist ausgefertigt worden im Baumgarten bei der Burg Wädenswil, im Jahre des Herrn 1287, am 16. Tag vor den Kalenden des August, in der 15. Indiktion, in Anwesenheit der folgenden erbetenen Zeugen: Ulrich von Rüsegg, Bruno von Ballwil, Otto Schaffli, Diethelm genannt der Marchwart. Johannes genannt der Schüpfer, und viele andere vertrauenswürdige Männer.
Der Verzicht der Elisabeth von Wädenswil ist bei Wikon vollzogen worden, am dritten Tag vor den Nonen des Septembers. Anwesend waren, nebst vielen andern speziell erbetenen Vertrauensmännern: Ulrich und Ulrich und Werner von Büttikon, Rinwin von Wollerau, Junker Walter von Büttikon, Oswald von Walchhusen und Heinrich Sidellun.
Der Verzicht Margarethas aber ist am 5. September bei Hünenberg geleistet worden. Anwesend waren Ritter Rinwin von Wollerau, Heinrich genannt Sidellun, Johannes von Meienberg, Ulrich von Hünenberg, Peter genannt der Schnetzer, Heinrich von Rüti, Rudolf genannt Has, Walter genannt Ulsenbrant und viele andere Vertrauensmänner, die man speziell gerufen hatte.
 
Pergamenturkunde vom 17. Juli 1287 über den Verkauf der Burg und Herrschaft Wädenswil an den Johanniterorden. Format 37 x 66 cm, 8 Siegel.

Die Zürcher Landvögte auf Schloss Wädenswil (1550–1798)

Amtsjahre
1550-1555   Bernhard von Cham
1556-1557   Jsaias Röichli
1558-1563   Hans Röichli
1564-1568   Hans Wilpert Zoller
1569-1574 Jakob Stampfer
1575-1580 Konrad Denzler
1581-1586 Konrad Gassmann
1587-1592 Anton Oeri
1593-1598 Salomon Hirzel
1599-1604 Konrad Grebel
1605-1610 Hans Konrad Wirz
1611-1614 Hans Heinrich von Schönau
1615-1620 Hans Ulrich Keller
1621-1626 Hans Waser
1627-1632 Hans Heinrich Holzhalb
1633-1639 Hans Jakob Hirzel
1640-1645 David Füssli
1646-1651 Hans Konrad Grebel
1652-1657 Hans Escher
1658-1663 Sigmund Spöndli
1664-1669 Hans Georg Werdmüller
1670-1672 Hans Heinrich Holzhalb
1673-1680 Johannes Rahn
1681-1686 Hans Jakob Schwerzenbach
1687-1692 Hans Heinrich Escher
1693-1698 Hans Konrad Lavater
1699-1704 Johann Heinrich Hirzel
1705-1710 Johann Heinrich Escher
1711-1716 Leonhard Fries
1717-1723 Johann Jakob Escher
1724-1729 Johann Rudolf Landolt
1730-1735 Mathias Gessner
1736-1741 Hans Ulrich Lochmann
1742-1747 Heinrich Hirzel
1748-1753 Heinrich Lavater
1754-1759 Hans Ulrich Blarer von Wartensee
1760-1765 Hans Konrad Orell
1766-1771 Johann Kaspar Huber
1772-1777 David Ott
1778-1783 Johann Konrad Escher
1784-1789 Hans Kaspar von Orelli
1790-1798 David von Orelli
 
Quellen:
StAZH, F III 38,1550–1798, Landvogteirechnungen Wädenswil.

Die reformierten Pfarrer von Wädenswil (1519–1800)

Amtsjahre   Lebensdaten
1519-1524 Heinrich Hürlimann † nach 1524
1524-1534 Konrad Nüppein † nach 1534
1534-1540 Michael Schlatter † 1556
1540-1551 Mathias Bodmer 1503-1581
1551-1552 Konrad Klauser † nach 1552
1552-1566 Ezechiel Ramp 1525-1584
1566-1585 Dietrich Leo Jud 1535-1585
1585-1595 Theodor Rütiner 1559-1620
1595-1610 Mathias Leemann 1560-1610
1610-1625 Hans Kaspar Diebold 1576-1629
1625-1647 Hans Jakob Vollenweider 1594-1647
1647-1692 Jost Grob 1611-1692
1692-1700 Hans Konrad Ryff 1651-1700
1700-1728
Hans Rudolf Körner 1653-1728
1728-1740
Hans Konrad Zwingli 1678-1740
1740-1757 
Hans Kaspar Hofmeister 1699-1757
1757-1770
Johann Heinrich Hofmeister 1721-1770
1770-1784
Hans Heinrich Zeller 1732-1784
1784-1793
Johann Kaspar Ammann 1737-1792
1793-1800
David Holzhalb 1746-1828
 
Literatur:
Emanuel Dejung, Zürcher Pfarrerbuch, Zürich 1953, S. 96/97.

Bildernachweis