Rundgang I durch Wädenswil; Haus «Bim Platz»

Quelle: Rundgang I durch Wädenswil, Peter Ziegler, Verlag Stutz + Co. AG, 1989
 
Das dem Haus Sonne benachbarte, 1978 restaurierte Riegelhaus «Bim Platz» (Schönenbergstrasse 6) wurde zwischen 1769 und 1772 vom Färber Hans Heinrich Eschmann gebaut. Er nutzte für seinen Betrieb Wasser des nahen Töbelibaches, der heute eingedohlt im Trasse der Schönenbergstrasse verläuft. Das Färberei- und Mangegebäude stand östlich des Hauses am Bachufer. 1844 wurde der Küfer Caspar Schneider Eigentümer der Liegenschaft. Er fügte dem dreistöckigen Wohnhaus einen niedrigen, zur damals neuen Schönenbergstrasse hin orientieren Werkstattvorbau an. 1848 gründete Heinrich Hochstrasser hier seine Hutfabrik. Bis um 1894 erweiterte man die Fabrikliegenschaft bergseits des Altbaus um ein Wasch- und Färbereigebäude sowie um ein Hutfabrik- und Dampfkesselgebäude mit Hochkamin. Diese Bauten wurden 1967, zwei Jahre nach der Schliessung der Hutfabrik Hochstrasser, abgebrochen, damit an ihrer Stelle der Neubau Blumenstrasse 12 errichtet werden konnte.


Haus «Bim Platz», erbaut um 1770.

Die Hauptfassade des Hauses «Bim Platz» ist gegen die reformierte Kirche hin gerichtet und zeigt Riegelwerk im zweiten und dritten Obergeschoss. Eine Giebelgaube in der Mittelachse durchbricht die Trauflinie. Die breiten, regelmässig verteilten Fenster sind in vier Achsen geordnet. Die gegen die «Sonne» hin orientierte Nordostfassade hat einen extrem hohen, zwei Geschosse umfassenden Sockel. Zweites und drittes Obergeschoss sowie das Giebelfeld sind in Fachwerkkonstruktion ausgeführt. Die Haustüre in der Mitte der Nordwestfassade ist von beiden Seiten her über eine Aussentreppe erreichbar. Die Südwestfassade mit vorgebauter Zinne ist die einzige Wand ohne Riegelwerk. Die wenigen Fenster sind unregelmässig angeordnet.

Sonnenbrunnen von 1814: Altes Gemeindewappen am Brunnentrog.




Peter Ziegler