5 Ausblick auf die Zukunft

Zum Abschluss ist nochmals auf die städtebauliche Situation des Hauses Talgartens zurückzukommen. Wie wir gesehen haben, entstand in den 1960er und 1970er Jahren vor der Hauptfassade durch Häuserabbrüche ein grosser Leerraum, der umgangssprachlich zwar Gerbeplatz geheissen wird, die Bezeichnung Platz aber nicht verdient. Ansätze zu einer Neugestaltung gingen zunächst vom Projekt eines Ersatzneubaus für das sogenannte Haus zum Zyt aus, einem Züriseehaus aus dem 18. Jahrhundert, das im 19. Jahrhundert erweitert wurde: 1990 sollte hier ein Neubau nach einem Projekt von Justus Dahinden entstehen, 2008 stand ein Hochhaus zur Debatte. Nachdem dieses Projekt gescheitert war, führte der Stadtrat 2011 und 2012 einen Ideenwettbewerb für eine Zentrumsgestaltung durch, deren einer Perimeter «Gerbestrasse und Umgebung» hiess. Die Jury war der Meinung, dass eine Verdichtung vor Allem im Bereich des Gerbeplatzes möglich und erwünscht sei, in Form von Ersatzbauten prioritär für das Haus Zum Zyt, sekundär auch für das Credit-Suisse-Gebäude.        2013 lancierte die Grünliberale Partei eine Initiative für einen freien Gerbeplatz. Die Initianten wurden von einem Heimatschutzforum sekundiert, das den Erhalt des Hauses Zum Zyt und eine Überbauung der stadteigenen Verkehrsfläche mit Kleinbauten vorschlug. Die Stimmbürgerschaft lehnte aber 2015 die Initiative ab, so dass der Weg für einen Gestaltungsplan frei war. Nachdem dieser eine erste kantonale Vorprüfung durchlaufen hatte, wurde er im Juli/August 2022 öffentlich aufgelegt. Nun muss er nochmals vom Kanton abgesegnet und dann vom Parlament angenommen werden.
Links: Kommentar von Daniela Haag zur Auflage des Gestaltungsplans Gerbestrasse, in: Zürichsee-Zeitung vom 7. Juli 2022, S. 3. – Rechts: Überarbeitetes «Umgebungskonzept» der Vulkan AG für den zukünftigen Gerbeplatz, 11. Mai 2022 (StadtAW).
 
Ist der Plan einmal realisiert, wird der Talgarten zum nördlichen Abschluss eines geschlossenen Platzraums, der von zwei wuchtigen Neubauten geprägt sein wird. Die Unterführung wird bleiben: Sie ist das Überbleibsel des Dreiecks, das einst zwei sich kreuzende respektive gabelnde Wege – der Schulweg (Gessnerweg) und das Gerbesträsschen – geformt hatten.