1 Schmiedstube (Schönenbergstrasse 24)
2 Zur Hohlen Eich (Schönenbergstrasse 22)
3 Haus Scheidweg (Schönenbergstrasse 18)
4 Stadtbibliothek (Schönenbergstrasse 21)
5 Zum Adlerberg (Kirchweg 13)
6 Eisenhammer (Schönenbergstrasse 23)
7 Volkshaus (Schönenbergstrasse 25)
8 «Molki»-Areal (Schönenbergstrasse 26, 28 und Oberdorfstrasse 11)
An der Stelle der Schmiedstube stand, wie die zwei nachfolgenden Fotografien zeigen, ein Haus mit traufständigem Satteldach. Es ist 1675 erstmals erwähnt; das grosse Dachhaus, der Vorbau und der Verputz sind im 19. Jahrhundert zugefügt worden.
4 Stadtbibliothek (Schönenbergstrasse 21)
Gegenüber von der Hohlen Eich steht das ehemalige Feuerwehrgebäude, seit 2011 Stadtbibliothek. Für diese wurde das Feuerwehrgebäude 2009(???)-2010 von atool Architekten(??) für die Stadt Wädenswil umgebaut.
Zuvor war die Bibliothek von der Lesegesellschaft (gegründet 1790) betrieben worden; 1964 war sie in der Turnhalle Eidmatt 1 installiert worden – ein Zeichen für ihre Verbundenheit mit dem Schulwesen.
Anstelle des heutigen Gebäudes und seiner Umgebung hatten bis 1906/07 eine Schmiede und drei Schöpfe gestanden; sie wurden abgebrochen, ein Feuerwehrweiher zugeschüttet – dies, um ein Feuerwehrhaus bauen zu können, als Ersatz für ein abzubrechendes Spritzenhaus gegenüber der Sonne.
Das neue Feuerwehrhaus wurde 1907-1909 nach Plänen von Paul Hürlimann (?) erstellt (unten links). Es bot Platz nicht nur für Spritzen und Geräte, sondern auch für den Leichen- und den Krankenwagen sowie für eine Gefängnis- und Ausnüchterungszelle. Der charakteristische Schlauchtröckneturm befand sich auf der Rückseite.
Bei späteren Umbauten wurden das Fachwerk verputzt, die Fenster- und Türeinteilung verändert und die Lücke zum Haus Kirchweg 10 durch einen eingeschossigen Annex ausgefüllt. Nach dem Umzug der Feuerwehr in ein neues Gebäude an der Seestrasse 158-160 im Jahre 2009 war das Gebäude für die Stadtbibliothek frei. Oben rechts der Zustand kurz vor dem Umbau, im Mai 2010.
1976 wurde der Bau umgebaut und erweitert; dabei wurden das Fachwerk verputzt, die Fenster- und Türeinteilung verändert und die Lücke zum Haus Kirchweg 10 durch einen eingeschossigen Annex ausgefüllt. Nach dem Umzug der Feuerwehr in ein neues Gebäude an der Seestrasse (Nrn. 158-160) im Jahre 2009 war das Gebäude für die Stadtbibliothek frei.
5 und 6 Zum Adlerberg und Eisenhammer
Im Bild unten ist links die bergseitige Schmal- und Eingangsseite der Stadtbibliothek zu sehen. Davor – im Dreieck von Schönenbergstrasse und Kirchweg – liegt ein kleiner Platz mit einem Baum und Hecken-Grün. Die Rückwand formen zwei Häuser mit den interessanten Namen Adlerberg (Kirchweg 13, mit Turm) und Eisenhammer (Schönenbergstrasse 23). 1981 sorgte das Stadtparlament für die Erhaltung dieser zwei liebenswürdigen Bauten, indem es das stadträtliche Projekt zu einer Gesamtüberbauung der Liegenschaften ablehnte.
Wie die nebenstehende Aufnahme zeigt, war der Turm der Adlerburg einst besser sichtbar. Anstelle des bergseitigen Teils des
Feuerwehrgebäudes befand sich bis 1907 bloss ein niedriges Werkstattgebäude mit einer Wagen- und Hufschmiede. Es dürfte sich um eine Werkstatt handeln, die der Schmied Rudolf Hofmann auf einem 1826 erworbenen Grundstück erstellt hat.
7 Volkshaus
Das Gebäude in der bergseitigen Ecke Oberdorf-/Schönenbergstrasse unterscheidet sich architektonisch wie farblich markant sowohl vom nahen «Eisenhammer» als auch von der schräg gegenüberstehenden Schmiedstube. Es handelt sich um einen ausgesprochen städtisch wirkenden Blockrandbau mit Erkertürmchen an der abgeschrägten Ecke.
Auch das Wädenswiler Volkshaus war mit der Arbeiterbewegung verbunden – aber nicht von Beginn an.
Die Geschichte des nachmaligen Volkshauses beginnt 1900. Damals erwarb der Zimmermeister Marzell Küttel vom Weinhändler Jakob Hauser zur Krone das (nicht mehr bestehende) Haus «Zur Weinburg» an der Oberdorfstrasse und erstellte auf dem dazugehörigen Land an der Schönenbergstrasse gleich drei Häuser, wozu noch Nutzbauten abgebrochen werden mussten. Während die zwei bergseitigen Häuser von der gleichen spätbiedermeierlich-schlichten Art waren wie der Eisenhammer, gab sich der Eckbau – wie wir gesehen haben – grosstädtisch. Im Hochparterre wurde eine Wirtschaft namens «Zum Löwen» betrieben, zu der auch eine Metzgerei gehörte. Küttner konnte sich seines Besitzes nicht lange erfreuen: Schon im September 1902 machte er Konkurs. Nach zweimaligem Besitzerwechsel gelangte das Haus 1919 an die Volkshausgenossenschaft Wädenswil. Schon während des Ersten Weltkriegs war der «Löwen» Treffpunkt der Linken gewesen; 1918 hatte hier das örtliche Streikkomitee getagt. Da der Wirt seine Gäste ungnädig behandelte, gründeten Vertreter der sozialdemokratischen Partei, der Gewerkschaften und des Arbeiter-Sportvereins die besagte Genossenschaft. Diese liess die Wirtschaft von Pächtern als «Volkshaus» betreiben.
8 Molki-Areal
Wer die Schönenbergstrasse hochgeht oder -fährt, hat auf der Höhe des Stadtbibliothek-Vorplatzes eine Gruppe von Bauten vor sich, die ein Kleinquartier formen, platziert zwischen der Oberdorfstrasse und dem höher liegenden Schulkomplex Fuhrstrasse-Rotweg. Es ist als «Molki»-Areal bekannt. Ein Stangenwald zeigt zurzeit – es ist Mai 2017 – an, dass Neubauten geplant sind: drei 10 Blöcke mit 47 Mietwohnungen, Gewerberäumen, Läden und einer Tiefgarage. Bauherrin ist die Baugenossenschaft Landi Zimmerberg, Architekt die Leutwyler Partner AG, die aus einem Studienwettbewerb unter fünf Teilnehmern als Sieger hervorgegangen ist. Realisiert werden soll das Projekt 2018-2019.
Der Molki-Komplex besteht (bald wird man sagen müssen: bestand) aus sechs baulichen Teilen. (1) Haus Farbhof: ein bescheiden-biedermeierliches Häuschen, entstanden in mehreren Phasen, zur Hauptsache im mittleren Drittel des 19. Jahrhunderts. Der eingeschossige Zinnenvorbau in der Ecke Schönenberg-/Oberdorfstrasse stammt von 1899. (2) Haus Freudenberg: Ein zweiteiliger Baukomplex des 19. Jahrhunderts, geprägt von Erweiterungen und Aufstockungen. (3) Molkereigebäude mit ausladendem Satteldach, erbaut 1896. (4) Scheune: aus der gleichen Zeit, später umgebaut. (5) Futtermittel- und Müllereigebäude mit Käsekeller, erbaut 1909, umgebaut und verlängert 1949/50: Langgestreckter Nutzbau mit Heimatstil-Mansard-Satteldach (6) Neuer Farbhof: Eingeschossiger Ladenvorbau, erbaut 1955-1956 von Architekt Heinrich Kübler.
JSW 2008: Wann Teil Volg? 1993 Fenaco. 2010 Zusammenschluss Molki Wä/Horgen mit Hirzel > Landi Zimmerberg
Andreas Hauser