Chilbi

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1976 von Hans Buchmann

Vater und Tochter auf der Rössliriiti

Chilbizeit ist eine besondere Zeit. Ob man will oder nicht, wird man doch Jahr für Jahr in ihren Bann gezogen. Die hohe Zeit der Chilbi beginnt schon Tage vor dem Fest . . . Soweit der Bericht des Redaktors des Allgemeinen Anzeigers vom Zürichsee.
Und tatsächlich! Jene, die für die Gestaltung und die Durchführung der Chilbi verantwortlich sind, benötigen eine lange Vorbereitungs- und Organisationszeit!
Bereits am Chilbimontag, während des Einzugs der Platzgelder, bringen die nach gutem Geschäftsgang glücklichen und fröhlichen Schausteller erste schüchterne Wünsche für die nächstjährige Chilbi an.
Ende November erscheinen dann in den Organen des Schaustellerverbandes unsere Platzauschreibungen mit der Bitte, bis Mitte Dezember Buden, Stände, Reitschulen usw. mit den entsprechenden Abmessungen anzumelden. Dem Aufruf aus Wädenswil wird grosszügig Folge geleistet! Hochbahnen, Autoscooter, Riesenräder, Geister- und Rundbahnen werden uns in solcher Zahl angeboten, dass eine mindestens dreimal so grosse Chilbi bereitgestellt werden könnte. Unsere Chilbiplätze sind jedoch von der Grösse her gegeben. Daran lässt sich nicht ändern. Die Vergrösserung entspräche aber wohl auch keinem Bedürfnis.
Bei der Auswahl und Plazierung der Bahnen müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Es gilt Attraktionen einzubauen, die Konkurrenzierung gleichartiger Geschäfte auszuschliessen, gedeckte Anlagen möglichst gleichmässig zu verteilen, den Gesamtenergiebedarf zu errechnen und die benötigten Kapazitäten zuzuweisen. Damit man eine möglichst günstige Ausnützung erhält, werden Symbole der Geschäfte – Rechtecke, Quadrate oder Kreise – auf einem Grundplan ausgelegt.
Die Auswahl bereitet grosses Kopfzerbrechen, sind doch alle Schausteller nette, fröhliche und ehrliche Menschen! Wie schwer muss es doch fallen, einen seit Jahren in Wädenswil tätigen Schausteller von der nächsten Chilbi auszuschliessen! Leider müssen wir auch solch harte Entscheide fällen. Denn wir wollen unseren Mitbürgern immer eine attraktive Chilbi bieten und jenen Schaustellern, welche sich teilweise seit Jahren um einen Platz in Wädenswil bemühen, endlich auch einmal eine Gelegenheit zu einem guten Geschäft geben.

Zauber der Zentrifugalkraft: Auto.

Im Laufe des Januars erhalten die berücksichtigten Schausteller Ihre Verträge und können nun rechtzeitig Ihr Jahresprogramm zusammenstellen. Auch die Abgewiesenen werden schriftlich benachrichtigt.
In einer zweiten Etappe, Mitte Mai, erfolgt die Ausschreibung für die eigentlichen Marktfahrer. Von ihnen erfahren wir die gewünschten Standlängen und natürlich ebenfalls Platzwünsche. Auch da gilt es, mancherlei Rücksichten zu nehmen.
Anfangs August werden die Diensteinteilungen festgelegt: für die Stadt- und Kantonspolizisten, für das Verkehrskorps der Feuerwehr und für die Mannschaft des Bauamtes. Sie alle stehen während der Chilbi im Grosseinsatz: für den Verkehrsdienst und die Signalisation, für die nächtlichen Ronden, für die Kontrolle der Schaustellerpatente, für das Stellen der Verkaufsstände, aber auch für die morgendliche Reinigung der Vergnügungsplätze.
Mit der eigentlichen Zuteilung der Standplätze, an die Schausteller in der Vorwoche und an die Marktfahrer am Chilbisamstag, enden die organisatorischen Vorbereitungen. Dann bleibt nur noch die Hoffnung auf gutes Chilbiwetter und auf wohlwollende Aufnahme der Chilbigestaltung durch die Wädenswiler Chilbibesucher.
 




Hans Buchmann
Polizeivorstand