Die Jasskartenfabrik Hauser an der Türgass

Quelle: «Gedruckt in Wädenswil - Eine Metamophose», 2017 von Peter Ziegler

In den 1830er Jahren stellte der Wädenswiler Buchbinder Johann Jakob Hauser-Hofmann in seinem Dreifamilienhaus an der Türgass, heute Nummer 12, Jasskarten her. Zuerst verfertigte er diese Spielkarten als Nebenbeschäftigung neben der Buchbinderarbeit. Dann gab er aber den erlernten Beruf auf und widmete sich ausschliesslich der Kartenfabrikation. Obwohl Hauser einen tüchtigen Gesellen beschäftigte, der früher in der bekannten Kartenfabrik in Schaffhausen gearbeitet hatte, kam das Geschäft nicht zur erhofften Blüte. Die Schulden häuften sich und Hauser musste immer neue Darlehen aufnehmen, so beim Bierbrauer Wild in Mitlödi, beim Gerber Hauser in Wädenswil, beim Lithografen Brupbacher, bei Weinschenk Kuhn in Pfäffikon und bei Lehrer Wolfensberger in Küsnacht. Verschiedene Gläubiger stellten nun plötzlich ihre Forderungen, besonders der Papierlieferant, Buchbinder und Papierhändler Kern in Herisau. Am 29. Juni 1840 wurde über die Kartenfabrik Hauser an der Türgass der Konkurs verhängt. Noch am selben Tag wurde das Auffall-Inventar aufgenommen, welches den gesamten Hausrat nennt und natürlich auch die Werkzeuge und Geräte verzeichnet, welche der Kartenfabrikation gedient hatten. Es fanden sich hier sechs Pressen und eine Kartenpresse mit eisernem Stempel, zwei Schriftkästen und 48 Stempel, ein Schneidhobel und ein Papierhammer, ferner Kartonscheren, Platten, Bretter, Farbkrüge, Leimtöpfe und ein beträchtlicher Stapel Pack-, Post-, Karten- und Fliesspapier. Zur Zeit des Konkurses hatte Hauser vier Dutzend Kartenspiele in Arbeit. In der Werkbank fand man 94 Dutzend Spielkarten verschiedenster Art, 7½ Dutzend feine französische Karten und einige hundert Ausschusskarten. Die Hausersche Kartenfabrik an der Türgass erholte sich vom Konkurs nicht mehr.




Peter Ziegler