SCHÖNENBERG UND HÜTTEN AUF EINEN BLICK

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2018 von Peter Ziegler

Schönenberg

Hütten

um 1250
Einige Höfe im Gebiet von Schönenberg werden im Wettinger Urbar erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehören dem Zisterzienserkloster Wettingen.
 
1291
Die Johanniter erwerben den Wettinger Besitz im heutigen Schönenberg. Die Höfe gehören nun zur Johanniterherrschaft Wädenswil und werden jahrhundertelang als «Wädenswiler Berg» bezeichnet.
1270
Die Höfe «ze dien Huitten» auf dem Gebiet der Freiherren von Wädenswil werden erstmals urkundlich erwähnt. 1287 gelangen sie mit der gesamten Freiherrschaft an die Johanniter. Die Höfe sind eine Streusiedlung. Zu einer Dorfbildung kam es erst im 18. Jahrhundert.
 
1496
Im Gebiet des heutigen Hütten wird eine Kapelle geweiht, ungefähr an der Stelle der heutigen reformierten Kirche. Der Pfarrer von Richterswil liest die Messen.
Die reformierte Kirche Schönenberg mit dem neuen Turm, bevor der alte Dachreiter abgebrochen wurde, um 1897.
 
Hüttnerbrugg, um 1900.

1549
Die Stadt Zürich kauft den Johannitern die Herrschaft Wädenswil ab. Sie wird eine Landvogtei im Stadtstaat Zürich.
 
1697
Bewohner verschiedener Weiler und Höfe des Wädenswiler Bergs bitten die Zürcher Obrigkeit um eine eigene Kirche. 1701 bis 1703 wird die reformierte Kirche erbaut. Einen Turm erhält sie erst 1897.
 
1703
Nach dem Kirchenbau wird eine eigene Kirchgemeinde gegründet. Sie erhält den neuen Namen Schönenberg, der bis dahin unbekannt war.
1650
Über die Sihl wird eine gedeckte Brücke gebaut, die Hüttnerbrugg. Schon zuvor gab es einen Übergang. 1558 wird in den Urkunden erstmals ein Steg erwähnt.
 
1656
Im Ersten Villmergerkrieg plündern Innerschweizer Truppen Häuser und Höfe und zerstören die Kapelle in Hütten. Erst 1668 wird sie wieder aufgebaut.
 
1703
Nachdem in Schönenberg eine KIrchgemeinde entstanden ist, werden die Höfe von Hütten kirchlich von Richterswil getrennt. Die Kapelle in Hütten wird eine Filiale von Schönenberg.
Schönenberger Schüler, 1914.

Scheune im Grenzgebiet.

1784
Die Schönenberger machen den ersten Schritt zur selbständigen Gemeinde: Sie kaufen sich aus dem Wädenswiler Armengut aus, das damals zur Kirchgemeinde gehörte. Die kirchliche Gütertrennung wird 1786 vollständig vollzogen.
 
1798
Die Umwälzungen der Helvetik bringen das Ende des alten Stadtstaats Zürich. Aus den Landvogteien werden Gemeinden. Schönenberg wird eine selbständige politische Gemeinde. Wegen Rechtsstreitigkeiten dauert es bis 1813, bis die Güterausscheidung mit der Gemeinde Wädenswil vollständig umgesetzt ist.
1712
Im Zweiten Villmergerkrieg verteidigt die Zürcher Besatzung die Hüttner Schanze erfolgreich gegen die Innerschweizer Truppen.
 
1759
Im neu gebauten Haus gegenüber der «Krone» wird eine Schulstube eingerichtet. Ein Neubau unterhalb der Schanz löst 1838 dieses erste Schulgebäude ab.
 
1798
In der Helvetik wird Hütten eine selbständige politische Gemeinde. Anders als in Schönenberg sind keine Schwierigkeiten bei der Güterausscheidung überliefert, weil es nur um wenig geht. Die Gemeinde Hütten besteht aus 57 Häusern mit etwas mehr als 500 Einwohnerinnen und Einwohnern.
 
1799
Der Hüttnersee wird zum Kriegsschauplatz: Österreichische Truppen versuchen die französischen Truppen zu vertreiben.
Bauernfamilie auf der Egg, um 1920.

Schönenberg, um 1924.


1823
Neben der Kirche wird das erste Schulhaus in Schönenberg gebaut. Die Grenzen der Schulgemeinden werden 1834 zwischen Wädenswil und Schönenberg so bereinigt, dass politische und Schulgemeinden übereinstimmen.
 
1836
Gemeinsam mit Wädenswil wird die Sekundarschule Wädenswil-Schönenberg gegründet.
1824
Hütten wird eine selbständige Kirchgemeinde. 1855/56 wird die heutige reformierte Kirche erbaut.
 
1834
In der traditionsreichen «Krone» und im 1834 neu gebauten «Bären» kehren Kurgäste ein. Hütten wird im 19. Jahrhundert zum bekannten, voralpinen Molkenkurort.
 
1836
Gemeinsam mit Richterswil wird die Sekundarschule Richterswil-Hütten gegründet. 1963 wechselt Hütten zur Sekundarschulgemeinde Wädenswil-Schönenberg. Der Grund: Nach Richterswil gibt es im Gegensatz zu Wädenswil keine Postautoverbindung.
Pfarrer Jakob Wespi – Autor des Schönenberger Lieds – mit seiner Frau, 1914.


Hütten oberhalb der Moorlandschaften des Hüttnersees, um 1920.
 
1844
In der Stollenweid wird ein Armenhaus eröffnet. Daraus entsteht das Bürgerheim, der Vorläufer des heutigen Altersheims, das 1958 eingeweiht wird.
 
1871
Die Postkutschenverbindung Wädenswil–Schönenberg wird eröffnet. Ein Jahr später wird sie nach Hütten erweitert. 1922 ersetzen Postautos die Kutschen.
 
1922
Eine erste kleine katholische Kirche wird gebaut. 1924 entsteht die katholische Pfarrei Schönenberg-Hütten. 1984/85 wird die kleine Kirche durch die heutige katholische Kirche ersetzt.
1847
Im Sonderbundskrieg stecken Schwyzer Truppen die Hüttnerbrugg über die Sihl in Brand. Sie wird aus Holz wieder aufgebaut und 1876 durch eine eiserne Fachwerkbrücke ersetzt.
 
1887
Die Postverbindung Schindellegi-Hütten-Menzingen wird 1887 geschaffen. Sie besteht bis 2014.
 
1945
Der Regierungsrat erlässt eine kantonale Verordnung zum Schutz des Hüttnersees.
Postkutsche Wädenswil–Hütten, um 1920.



Schönenberg mit Blick auf den Etzel (links) und den Rossberg (rechts), um 1930.


1950
Auf dem Humbel wird das heutige Schulhaus mit Turnhalle eingeweiht.
 
1972
Die Gemeinde- und Schulbibliothek wird eröffnet.
 
1980
Der 1967 gegründete und 2008 aufgelöste Gemeindeverein gibt erstmals die «Dorfziitig» heraus. Sie erscheint vierteljährlich bis 2015.
1968
Das heutige Schulhaus mit Gemeindesaal wird eingeweiht.
 
1969
Die katholische Kirche wird eingeweiht. Hütten wird aber keine selbständige Pfarrei; es bleibt bei der 1924 gegründeten Pfarrei Schönenberg-Hütten.
Feuerspritze der Gemeinde Schönenberg.



Die «Krone» (Mitte) und das «Kreuz» (rechts) in Hütten, um 1940.

1984
Das Dorfhuus mit Mehrzwecksaal wird eingeweiht. Seinem Bau gingen jahrelange politische Diskussionen voraus.
 
1996
Die Betreibungsämter der Berggemeinden werden in einem Zweckverband zusammengelegt. 2010 wird er aufgehoben und in das Stadtammann- und Betreibungsamt Wädenswil integriert.

2006
Der Zivilschutz Schönenberg-Hütten schliesst sich der Zivilschutzorganisation Wädenswil an. Diese wiederum geht 2016 im bezirksweiten Zweckverband auf.

2012
Der Kanton Zürich reformiert den Finanzausgleich. Der Maximalsteuerfuss wird nach einer Übergangsfrist ab 2018 aufgehoben. Dadurch geraten kleine Gemeinden in finanzpolitische Bedrängnis.
2003
Hütten überträgt die Aufgaben des Zivilstandsamtes an Wädenswil.
2017
Am 21. Mai genehmigen die Stimmberechtigen 608 Ja-Stimmen gegen 484 Nein den Zusammenschluss mit Wädenswil. Umgesetzt wird er per 1. Januar 2019.
2017
Am 21. Mai genehmigen die Stimmberechtigen mit 431 Ja-Stimmen gegen 110 Nein den Zusammenschluss mit Wädenswil. Umgesetzt wird er per 1. Januar 2019.

2018
Auf den 1. Januar fusionieren die reformierten Kirchgemeinden Schönenberg und Hütten.




Chronik: Peter Ziegler