Ein Stück Alt-Wädenswil verschwindet

Hausabbrüche an der Eidmattstrasse

Quelle: «Allgemeiner Anzeiger vom Zürichsee», 7. Juli 1994 von Peter Ziegler

Anfang Juni 1994 wurde mit dem Abbruch der aus vier zusammengebauten Wohnhäusern bestehenden Baugruppe Eidmattstrasse 3, 5, 7, 9 begonnen. Die Geschichte dieses im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammenden Ensembles sei hier festgehalten.
Die Häuser wurden im 19. Jahrhundert mit den Assekuranznummern 71, 72, 73 und 74 bezeichnet und waren, in gleicher Reihenfolge, seit 1894 unter den neuen Nummern 285, 286, 288 und 287 brandversichert. Als Quellen dienen zur Hauptsache die im Notariat Wädenswil und im Staatsarchiv Zürich aufbewahrten Grundprotokolle, die lückenlos bis 1654 zurückreichen, ferner die seit 1826 geführten Lagerbücher der Brandassekuranz im Stadtarchiv Wädenswil.
Situationsplan.

Die Badestube am Plätzli

Am bergseitigen Rand des Gerber- oder Schützenplätzlis − es hiess so wegen der Nähe einer Gerberei bei der Einmündung der Luftstrasse und des Schützenhauses am Standort des jetzigen «Seehofs» − erhoben sich schon im 16. Jahrhundert Bauten. Die Lage war zentral, führte doch hier, auf dem Trassee der jetzigen Eidmattstrasse und Luftstrasse, die Hauptstrasse Zürich − Chur vorbei. Am Platz der heutigen «Eintracht» (Eintrachtstrasse 2) stand eine Badestube, die 1550 erstmals erwähnt wird. Hier amtete der Bader und Scherer Lienhard Schinz. Wie lange die Badestube am Plätzli in Betrieb war, entzieht sich unserer Kenntnis. Im Grundprotokoll von 1654 (Bd. 1, S. 1) wird von der «alten Bathstuben» gesprochen. Der damalige Eigentümer der Liegenschaft, Hans Jakob Keller, scheint sich nicht mehr als Bader betätigt zu haben: er übte das Schmiedehandwerk aus. Beim Verkauf der Güter an Jakob Epprecht im Brachmonat 1673 (Bd. 2, S. 158a) wird der Name Badestube nicht mehr erwähnt.

Kernbau Eidmattstrasse 5

Westlich der nachmaligen Liegenschaft Eintracht erhob sich − zwischen Landstrasse und bergseits gelegener Kirchmatte − mit Giebelseite gegen den See ein Doppelwohnhaus, das schon 1613 bestanden haben muss. Sein Eigentümer, der Maurermeister Jakob Hofmann, verkaufte die untere Haushälfte (Ass.-Nr. 286) samt Krautgarten und Reblauben am 12. Wintermonat 1663 dem Schmiedemeister Heinrich Keller. Der unter der Küche des neuen Eigentümers gelegene Hauskeller, so wurde damals festgehalten (Bd. 1, S. 119b), gehöre wie von alters her zum oberen Hausteil (Ass.-Nr. 287) des Verkäufers.
Der Käufer erhielt das Recht, im erworbenen Gebäude eine Schmiede einzurichten, hatte aber als Sicherheit gegen Hofmanns Hausteil (Ass.Nr. 287) eine Brandmauer aufzuführen. Um diese neue Schmiede einrichten zu können, nahm Meister Heinrich Keller im Mai 1667 bei der Gemeinde Wädenswil ein Darlehen auf (Bd. 2, S. 57a).

1674/75: Bau des Hauses Eidmattstrasse 3

Schmied Keller erweiterte seinen Hausteil seeseits, um das nachmals mit Eidmattstrasse 3 (Ass.-Nr. 285) bezeichnete Gebäude. An Ostern 1675 besass er damit eine zweifache Behausung, von der es im Grundprotokoll (Bd. 2, S. 221a) ausdrücklich heisst, die eine sei neu gebaut worden. Diese schriftlich überlieferte Aussage deckt sich genau mit den Befunden der Dendrochronologie. Jahrringuntersuchungen an Balken des Hauses Eidmattstrasse 3 führten nämlich laut Bericht vom 19. Mai 1993 zum Ergebnis, dass die Deckenbalken des Erdgeschosses im Winter 1673/74 gefällt worden waren. Zu Kellers Kreditgebern gehörte unter anderem kein Geringerer als General Johann Rudolf Werdmüller, Besitzer des Landgutes auf der Hinteren Au.

Lagebezeichnung: «im Luft»

Schon 1662 wird angemerkt, Hofmanns und Kellers zusammengebaute Häuser lägen im Dorf Wädenswil, genannt «im Luft». Heute erstreckt sich das Luft-Quartier südöstlich des Plätzlis, entlang der Luftstrasse. Im 17. Jahrhundert rechnete man auch noch die Gegend im unteren Teil der jetzigen Eidmattstrasse zum Luft. 1688 heisst es vom Haus nachmals Eidmattstrasse 3, es sei am Luftplatz gelegen, 1816 es liege «im Luft». 1833 wird als Ortsbezeichnung «die Landstrasse genannt Luftgass» angegeben (Bd. 21, S. 232), 1859 wird der Standort als «bei den Eidmatt Wohnhäusern liegend» umschrieben.
 

Die Eigentümer des Hauses Eidmattstrasse 3

Nach dem Tode ihres Gatten Jakob Keller verkaufte die Witwe Anna Keller geborene Hürlimann die Behausung, genannt «die alte Schmiede» am 10. Januar 1713 auf öffentlicher Gant dem Hans Wild (Bd. 4, S. 337a). Der Hausteil grenzte gemäss Beschreibung unten an die Landstrasse (Eidmattstrasse) und hinten an den Hausteil von Michel Kürsner (Ass.-Nr. 286).
Als Hans Wild, Heinrichs Sohn, auf Martini 1763 seine Schwester Anna Maria um Vatergut ausrichtete, nahm der Landschreiber die Liegenschaft zu Protokoll als «eine Behausung, sei ungefähr der vierte und untere Teil, wie geteilt, samt einem kleinen Kellerli daran und unter Sattler Kürseners Stube» (Bd. 7, S. 174). Diese Rechtsverhältnisse sind auch später, zum Beispiel 1858, nachweisbar.
Heinrich Wild machte 1766 Konkurs. Johann Jakob Hess in Zürich, Hypothekgeber auf der Liegenschaft, erhielt den in Fachwerkkonstruktion erstellten Hausteil zugeschlagen, verkaufte ihn aber sofort wieder an Ehegaumer Johannes Rusterholz in Wädenswil (Bd. 8, S. 181). Bei der Erbteilung von 1816 übernahm der Sohn, Lehrer Johann Jakob Rusterholz, den väterlichen Besitz:
den vierten und unteren Teil an einem Haus «wie solches unlängst neu erweitert und erhöht worden». Unter Ehegaumer Rusterholz muss das Haus Eidmattstrasse 3 somit Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestockt worden sein und damit seine eigenartigen Proportionen erhalten haben.
Am 25. Januar 1833 verkauften die Erben des Lehrers Jakob Rusterholz ihren Hausteil auf freier Gant den Spinnereibesitzern Blattmann & Kunz (Bd. 21, S. 232), die ihn 1840 auf die Nachfolgefirma Theiler & Steiner übertrugen. Sie waren die Vorgänger der späteren Seidenfirma von August Gessner. Da diese ihren Sitz im ehemaligen Dorfschulhaus, dem «Rosenhof», genommen hatte, veräusserte sie den Hausteil Ass.-Nr. 285 im Luft am 9. April 1841 dem Spengler Heinrich Rusterholz. Von diesem kam die Liegenschaft 1848 an den Zimmermeister Jakob Bachmann-Weber und von dessen Söhnen Jakob und Heinrich Bachmann mit Martini 1858 an Rudolf Schoch. Dieser liess vor 1868 an der Südostseite des Hauses einen Zinnenanbau erstellen, mit Geld, das er bei Kirchenpfleger Heinrich Blattmann auf dem BoIler aufgenommen hatte. Zum neuen Besitz von Friedensrichter Schoch «zum Engel» gehörten auch zwei von 32 Anteilen am laufenden Brunnen auf dem Plätzli sowie 1/28 Anteil am Landungssteg und Ablageplatz hinter dem «Seehof».
Von Schuhmacher Jakob Stähle, Besitzer seit 1876, kam das Haus Eidmattstrasse 3 mit Martini 1894 an den Coiffeur Fridolin Baumli. Ihm früheren Schuhmacherladen im Erdgeschoss gegen die Eidmattstrasse wurde 1895 die Wirtschaft «Frieden» eröffnet und bis spätestens 1912 geführt. Eine Fotografie um 1906 zeigt die «Kaffeehalle Frieden». Gemäss mündlicher Überlieferung soll sie an Sonntagen gut besucht gewesen sein, forderte doch der Pfarrer im Gottesdienst auf: «Gehet hin in Frieden!». Nach der Aufhebung der Wirtschaft baute man in den Restaurationsräumen im Erdgeschoss eine Wohnung ein.
Über die Erben Baumli kam die Liegenschaft 1931 an Jakob Baumli, 1947 an Gottfried Egli, 1953 an die M. Leuthold AG, 1972 an die Gemeinde Wädenswil und 1993 an Hans-Peter Boesch.
Blick vom Plätzli her.

Haus Eidmattstrasse 5

Das Haus Eidmattstrasse 5 (Ass.-Nr. 286) mit seinen in hölzernen Gewänden gereihten Fenstern auf der Südostseite geht im Kern ins 17. Jahrhundert zurück und muss einmal gegen Nordwesten, zum Mattenweg hin, erweitert worden sein. Beim Abbruch liessen sich deutlich zwei Bauphasen unterscheiden. Im jüngeren Teil ist die Traufe zur Eidmattstrasse gerichtet, im älteren verlief sie ursprünglich im rechten Winkel dazu, also parallel zu den benachbarten Bauten längs der Eintrachtstrasse. Während eine erste Haustüre das Haus Eidmattstrasse 5 erschloss, führte ein separater zweiter Eingang durch das Gebäude zum Hinterhaus Nr. 7 (Ass. -Nr. 287).
1739 gehörte das Haus Ass.-Nr. 286 Regula geb. Isler, der Witwe des Sattlers Hans Michel Kürsner. Es grenzte damals an die Behausung der Erben des Hans Wild (Ass.-Nr. 285) und an Caspar Rebmanns Haus (Ass.-Nr. 287). 1768 wird die selbe Liegenschaft umschrieben als «der vierte und mittlere Teil an einem Haus genannt im Luft» ( Bd. 8, S. 178). Eigentümer war nun der Sattlermeister Jakob Kürsner, unter dessen Stube das Kellerli von Johannes Rusterholz im Haus Eidmattstrasse 3 lag.
Jakob Kürsners Sohn Heinrich, der den Schneiderberuf ausübte, kaufte 1782 den Bruder Hans Jakob und die Schwester Esther aus dem väterlichen Erbgut aus (Bd. 10, S. 331) und veräusserte die Liegenschaft am 6. Dezember 1787 dem Sohn Heinrich, der sich ebenfalls als Sattler betätigte.
Im Februar 1800 verkaufte Sattler Heinrich Kürsner dem Heinrich Huber «den halben Teil ungefähr am vierten Teil an einem Haus wie geteilt», also einen Achtel-Hausteil. Dieser begriff die obere Stube und eine Kammer samt der Küche daneben, ferner eine Kammer ob der Stube und ob derselben den vorderen halben Teil der Winde (Bd. 15, S. 403). Da es im Hausteil eng war, sicherte der Verkäufer dem neuen Eigentümer zu, er werde ihm durch seinen Windenschnabel Wegrecht gestatten, falls er mit grossen Sachen nicht durch seinen eigenen Hausteil den Dachstock erreichen könne. Zudem liess Kürsner zugunsten Hubers ins Grundprotokoll eintragen, er werde «wegen nötiger Heiterkeit im Gang» das Fenster in Verkäufers Kammertüre nie vermachen.
Nachdem vor 1777 auf der Bergseite ein weiteres Gebäude (Vorläufer von Ass.-Nr. 288, Eidmattstrasse 9) an die Liegenschaft Eidmattstrasse 5 angebaut worden war, hatte Hubers Hausteil nun drei Anstösser: die Häuser von Jakob Rusterholz (Ass.-Nr. 285), Schneebelis Erben (Ass.-Nr. 287) und Sigrist Rebmanns Erben (Ass.-Nr. 288).
Nach dem Tod des Sattlermeisters Heinrich Kürsner-Häusler verkaufte die Witwe im Namen der Kinder ihren Achtel Hausanteil ebenfalls dem Schuhmacher Heinrich Huber, ihrem Nachbarn, der damit einen Viertel der Gesamtliegenschaft sein eigen nennen konnte (Bd. 17, S. 38). Im Oktober 1830 fand der Schuster einen Käufer für seinen «vierten mittleren Teil an einem Haus an der Luftgass»: Conrad Rhyner, der dem früheren Eigentümer lebenslänglich und unentgeltlich Platz in Stube und Stubenkammer einräumte. Von Rhyners Erben ging der Hausteil «an der Luftgass bei der Eidmatt» im April 1843 kaufweise an Heinrich Schoch-Kölla von Fischenthal über.
Schoch liess 1853 vor dem Haus Ass.-Nr. 285 an der Luftgasse ein einstöckiges Ladengebäude (Ass.-Nr. 281) erstellen, das im Juni 1994 ebenfalls abgebrochen worden ist. Es vererbte sich 1859 auf den Sohn Rudolf Schoch und gehörte ab Mai 1875 dem Kleidermacher Gottfried Isler bei der Eintracht. 1914 fand eine weitere Handänderung statt. Damals kaufte Landwirt Jean Nussbaumer den Besitz, der nun als «Zinnenbau mit Wohnung» umschrieben wurde.
Das Haus Eidmattstrasse 5 von Rudolf Schoch ging 1862 durch Kauf an den Schuhmacher Meinrad Wichart von Altendorf über, und dieser veräusserte es 1867 dem Milchtrager Rudolf Guggenbühl. Als dessen Erbin trat 1909 Luise Knecht-Guggenbühl den Besitz an. Über Luisa Walz-Guggenbühl (1949) und M. Ferrari + Co. (1968) kam die Liegenschaft 1993 durch Kauf an Hans-Peter Boesch.

Haus Eidmattstrasse 7

Das Haus Ass.-Nr. 287, das südlichste der Baugruppe, bis 1663 Besitz des Schiffmanns Peter Epprecht und ab dann des Maurermeisters Jakob Hofmann, wurde 1696 von der Witwe des Jakob Trinkler-Baumann dem Meister Caspar Rebmann verkauft. Bergseits grenzte es damals an Hans Hausers Kilchmatte (Bd. 41 S. 46a). Noch 1778 war diese Liegenschaft im Besitz der Familie Rebmann. Dann machte Johannes Rebmann-Leuthold Konkurs, und das Haus kam auf der Gant an Schlossermeister Ulrich Trüb in Horgen (Bd. 11, S. 69). Dieser verkaufte an Heinrich Rebmann, den Sohn des Bannwarts und Rebmann der Schlossgüter, weiter. 1784 wurde Heinrich Schneebeli von Ottenbach neuer Eigentümer das Hauses Eidmattstrasse 7 (Bd. 11, S. 800). Er nahm zehn Jahre später bei Rudolf Greutert, Knecht bei Säckelmeister Blattmann im Giessen, ein grösseres Darlehen auf. Als 1801 über Schneebeli der Konkurs verhängt werden musste, fiel die Behausung − «bei der Luftgass genannt und gelegen» − Greutert zu, der sie 1802 den Erben des Schneiders Conrad Rusterholz veräusserte (Bd.19, S. 426). Conrads Sohn, der Schneider Jakob Rusterholz, siedelte 1820 nach Zürich über und verkaufte daher seinen Besitz in Wädenswil seinem Schwager Martin Rein von Maur (Bd. 19, S. 427). Dessen Erben fanden 1844 in Posamenter Johannes Rebmann einen neuen Interessenten. Seine Nachkommen veräusserten die Liegenschaft Eidmattstrasse 7 Ende des Jahres 1915 den Geschwistern Bertha und Elise Wirz. 1947 ging das Haus durch Kauf an die M. Leuthold AG über, die 1948 auch das Haus Eidmattstrasse 9 und 1953 den Zinnenbau Eidmattstrasse 1 erwarb.

Haus Eidmattstrasse 9

Das Haus Ass.-Nr. 288, Eidmattstrasse 9, war das jüngste der Baugruppe. Ein Vorgängerbau wurde kurz vor 1777 westwärts an Johannes Rebmanns Behausung (Ass.-Nr. 287) angebaut (Bd. 10, S. 259). Zur jüngeren Liegenschaft im Besitz der Erben des Sigristen Heinrich Rebmann gehörte eine Laube auf Sattler Kürsners Werkstatt. 1793 ging das Haus auf offener Gant an Ehegaumer Johannes Rusterholz über, der seit 1768 auch die Liegenschaft Eidmattstrasse 3 besass. 1816 wurde Lehrer Johann Jakob Rusterholz Eigentümer des obersten Hauses, das er im November 1824 samt Läubli auf Schuhmacher Hubers Werkstatt auf offener Gant dem Hafner Johannes Leemann von Stäfa veräusserte. In der Handänderung eingeschlossen war ein Anteil Nutzungsrecht am «Gerweplätzli-Brunnen». Der Käufer verpflichtete sich zugleich durch Grundbucheintrag, dem Verkäufer nie die Aussicht aus der dritten Etage des Wohnhauses Eidmattstrasse 3 auf die Kirchenuhr zu verbauen oder durch einen Baum zu verdecken (Bd. 19, S. 559).
Eine Randnotiz im Grundprotokoll besagt, dass Hafner Leemann das erworbene Haus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt habe. Wann genau dies geschah, hielt der Landschreiber nicht fest. Die Tatsache, dass Johannes Leemann auf Martini 1825 bei Präsident Heinrich Blattmann auf dem Leihof ein grösseres Darlehen aufnahm, scheint auf eine Bauzeit nach 1825 hinzuweisen. Am 30. Dezember 1831 jedenfalls stand der Neubau (Bd. 21, S. 19), wird doch unter diesem Datum «eine unlängst neuerbaune Behausung» an der Luftgass erwähnt. 1859 ist Witwe Katharina Leemann-Theiler als Besitzerin belegt, die ihr Eigentum 1864 an Jakob Hitz aus dem Krähbach veräusserte. Dieser verkaufte das Wohnhaus mit angebauter Kammer unter eigenem Dachstuhl − über Johannes Rebmanns Gang und Rudolf Guggenbühls Werkstatt und Keller gelegen − im November 1867 dem Küfer Friedrich Bär von Rifferswil, bisher wohnhaft vorhalb der «Weinrebe» in Wädenswil. Von Küfer Bär ging die Liegenschaft Eidmattstrasse 9 samt 2/32 Anteilen am Plätzlibrunnen im November 1876 an den Cammioneur Rudolf Treichler Sohn über. Dieser erstellte für seine Fuhrhalterei neu das Stall-, Remise- und Werkstattgebäude Ass.-Nr. 289 oberhalb des Hauses, am Mattenweg. Es wurde mit der Gesamtliegenschaft am 1. April 1907 «samt lebendem und totem Inventar der Fuhrhalterei» den Brüdern Emil und Heinrich Baumann verkauft. 1948 wurde die M. Leuthold AG Eigentümerin, welche das Stall- und Werkstattgebäude für einen Neubau am Mattenweg abbrechen liess.

Würdigung

Die am südöstlichen Ende der Eidmattstrasse, gegenüber dem Rosenmattpark, gelegene Baugruppe beeindruckte durch ihre Verspieltheit, aber auch durch das Nebeneinander von grossen und kleinen Bauteilen. Die gegen die Vorgärten Richtung Eintrachtstrasse orientierten, von Grünpflanzen stark überwachsenen Fassaden mit kleinen gereihten Fenstern, die verschiedenen Dachneigungen und die späteren Lukarnenaufbauten verliehen den Gebäuden romantischen Ausdruck. Der schlechte Zustand im Äussern wie im verwinkelten und häufig umgebauten Innern machte eine Renovation und damit Erhaltung unmöglich. Die Abbrucharbeiten bestärkten diesen Eindruck. Mit seiner gebrochenen Fassadenlinie zur Eidmattstrasse hin wird der bald in Angriff genommene Neubau zumindest in Ansätzen an den Komplex historisch gewachsener Vorgängerbauten erinnern.
Abbruch Haus Eidmattstrasse 1.

Abbruch Eidmattstrasse 3, 5, 7.




Peter Ziegler