Hundert Jahre Seeclub Wädenswil, 1901–2001

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 2001 von Peter Ziegler

1901

Nachdem ein Wädenswiler privat das Boot „Gaviota“ angeschafft und Freunde in wechselnder Zusammensetzung zu Ausfahrten animiert hat, gründen nach dem Ankauf eines weiteren Bootes, des Klinker-Vierers „Ady“, einer Occasion vom Seeclub Zürich, am 4. März 1901 folgende zwölf Herren den Seeclub Wädenswil: Paul Schnyder, Emil Isler, Wilhelm Pfenninger, Hermann Pfenninger, Ernst Hürlimann, Robert Hürlimann, Otto Hürlimann, Victor Ilg, Hans Hauser, Theodor Zschokke, Ernst Hauser und Hans Lattmann. Noch im Gründungsjahr stösst zu den beiden zur Verfügung gestellten Privatbooten das erste Clubboot, die Zweier-Jolle „Lützelau“. Als Bootshaus dient anfänglich ein Schuppen auf der Liegenschaft des Steinhauers Gasser, zwischen Badanstalt und Engelhaabe.

Die Gründer des Seeclubs Wädenswil, 1901.

1902

Anschaffung des ersten Outrigger-Vierers „Wädenswil“. Emil Isler wird Schweizermeister Skiff, Ernst Hürlimann Schweizermeister Skiff Junioren und der Seeclub Wädenswil Schweizermeister im Vierer mit Steuermann.

1904

Jünglinge vom 17. bis 20. Altersjahr können gegen einen Jahresbeitrag von 10 Franken als Mitruderer aufgenommen werden.

1906

Der bisherige Unterstand für Boote erweist sich als ungenügend. Auf dem Areal der Tuchfabrik Pfenninger im Giessen – am heutigen Standort – entstehen ein neues Bootshaus und ein Ponton. W. Hauser bildet junge Leute zu Rudern aus.

1908

Aus Anlass der Verlobung spendet ein Mitglied 50 Franken. Mit diesem Betrag wird nach längerer Diskussion ein Bootsfonds geäufnet. Ernst Hürlimann erringt an der Europameisterschaft Skiff die Silbermedaille.

1912

Der Jahresbeitrag von bisher 24 Franken wird auf 40 Franken erhöht.

1914

Ein Achter ergänzt die Seeclub-Flotte. Erweiterung des Bootshauses.

Auffahrt 1914. Alle Boote auf dem Wasser.

1915

Der Aktivdienst verunmöglicht ein erfolgreiches Regatta-Training.

1916

Nachdem sich die dafür vorgesehene Mannschaft wieder aufgelöst hat, kann der Club an keiner Regatta teilnehmen.

1917

Das Kassa-Defizit von Fr. 34.60 wird durch eine Sammlung unter den Anwesenden gedeckt.

1918

Mangelnde Begeisterung zum Rudern, Politik und Grippe-Epidemie lassen die Boote ruhen. Der Vorsitzende rügt mit scharfen Worten den beschädigten Zustand der Boote.

1919

Neukonstruktion des Pontons nach Föhnsturm.

1920

Der Seeclub Wädenswil zählt 55 Aktiv- und 44 Passivmitglieder. Fünf Aktive wohnen auswärts.

1922

Ein Anschlag im Bootshaus soll die Mitglieder zu Reinlichkeit und Ordnung im Restaurationsbetrieb ermahnen.

1928

An der Internationalen Ruderregatta Luzern siegt der Seeclub Wädenswil in der Kategorie Zweier mit Steuermann.

Wer gewinnt? Die Ruderer des Seeclubs Wädenswil oder das Dampfschiff Helvetia?

1930

Das Protokoll der Quartalsversammlung vom 31. Mai ist zum ersten Mal in Schreibmaschinenschrift erstellt.

1932

Erste Langenseefahrt.

1933

Die Ordnung im Bootshaus und die Behandlung der Boote lassen in dieser Saison sehr zu wünschen übrig. Zwei Vierer befahren während sieben Tagen den Comersee.

1937

Sihlseefahrt.

Frauen im gleichen Boot. Aufnahme aus den 1930er Jahren.

1939

Trainer aus den eigenen Reihen führen erstmals einen Ruderkurs für Schüler durch.
 

1939-1945

Der Zweite Weltkrieg wirkt sich auch auf den Seeclub aus. Ruderbetrieb und Wettkampfsport werden erschwert bis verunmöglicht.

1942

Erste Luganerseefahrt, der bis 1950 fünf weitere folgen. Innenumbau des Bootshauses.

1943

Mit einem Beitrag der Sport-Toto-Gesellschaft in der Höhe von 450 Franken kann auf der Rückseite des Bootshauses eine Weitsprung- und Kugelstossanlage erstellt werden.

1945

Für dieses Jahr lauten die Bestandeszahlen: 49 Aktivmitglieder, 11 auswärtige Aktivmitglieder, 10 Mitruderer, 39 Passivmitglieder. Die Sport-Toto-Gesellschaft gewährt einen Beitrag von 2000 Franken für den Bau eines neuen Bootssteges.

1956

Eine Fahrt mit dem Boot „Nachtheuel“ wird in Begleitung zweier Damen ausgeführt, von denen eine rudert. Der Vorstand beschliesst, dem Mitglied in einem Schreiben darzulegen, „dass solche Unterfangen den Zielen unseres Clubs zuwider laufen und für das teure Bootsmaterial zu riskant sind“.

1960

Bronzemedaille für Ernst Hürlimann jun. im Doppelzweier an den Olympischen Spielen in Rom.

1966

Boothauserweiterung.

1971

Ein Brand zerstört den ersten Stock des Bootshauses. Der Wiederaufbau ist 1972 vollendet.

Das 1906 erstellte Bootshaus im Giessen.

Nach dem Brand von 1971 wurde das Bootshaus wieder aufgebaut und 1985 erweitert.

1973

Mit einer Wanderfahrt auf dem Main (128 km) beginnt die Tradition von Flussfahrten im Ausland, die seither in zweijährigem Turnus stattfinden. Befahren werden bis zum Jubiläumsjahr 2001 ausserdem: Weser, Donau, Mosel, Rhone, Neckar, Saône, Donau, Seine, Moldau und Dordogne sowie Gewässer um Berlin und in Friesland.

1974

Seit diesem Jahr ist der Seeclub als offizieller Altpapiersammler in das Konzept der Stadt Wädenswil eingebunden.

1976

Die Generalversammlung vom 20. März beschliesst in geheimer Abstimmung die Aufnahme von Frauen als Vollmitglieder.

1979

Anschluss des Bootshauses an die Kanalisation.

1980

Verglasung der bisher offenen Terrasse des Bootshauses.
 

1983

Goldmedaille an der Schweizermeisterschaft im Doppelvierer 15/16.

1985

Das Bootshaus wird erweitert und zum Teil winterfest gemacht.

1987

Schweizermeisterschaft am Rotsee: Goldmedaille im Junioren-Vierer mit Steuermann.

Schweizermeisterschaft 1987 am Rotsee. Goldmedaille im Junioren-Vierer mit Steuermann. Von links: Harald Minich, Michael Erdlen, Markus Salzmann, Daniel Mader, Steuermann Mirko Bartoli.

Mitglieder des Seeclubs auf dem Ponton nach dem Firmenrudern vom 15. September 2001.

Der neue Doppelachter fährt zur Taufe dem Seeplatz entgegen, wo er den Namen "Solido" erhält.

Die Wadin-Schränzer beim Taufakt auf dem Seeplatz.

1988

Erneuerung des Pontonoberbaus.

1989

Mit 51 646 geruderten Kilometern erreicht man in diesem Clubjahr die höchste je geruderte Kilometerleistung. In den vergangenen hundert Jahren sind im Seeclub Wädenswil insgesamt rund 2,08 Millionen Kilometer gerudert worden. Dies entspricht mehr als fünfzig Erdumrundungen auf dem Äquator.

1994

Eine Strukturreform reduziert die eigentliche Clubleitung auf drei Personen, die auf einen Stab von 14 Ressortleitern zählen können.

1996

Gold an der Schweizermeisterschaft im Doppelzweier Junioren 15/16.

1998

Unter der Bezeichnung „Rowing 500“ ruft Kurt Humbel einen Gönnerclub ins Leben. Er macht sich vor allem für den Club-Nachwuchs stark und leistet einen wesentlichen Beitrag an die Finanzierung eines Profi-Trainers.

2001

Am 1. September feiert der Seeclub mit einer öffentlichen Veranstaltung sein 100-Jahr-Jubiläum. Zum Jubiläum erscheint eine von Alphons Bürgi verfasste Festschrift. Sie dient als Grundlage für diese Chronik. Im Jubiläumsjahr weist der Seeclub Wädenswil folgenden Bestand aus: 85 aktive Herren, 13 aktive Junioren, 28 aktive Damen, 7 aktive Juniorinnen, 50 Passivmitglieder. Der Bootspark umfasst als Clubboote 16 Skiffs, 8 Doppelzweier, 4 Zweier ohne Steuermann, 2 Doppelvierer, 1 Vierer mit Steuermann, 3 Vierer ohne Steuermann, 3 C-Gig-Vierer mit Steuermann, 1 Achter mit Steuermann und 1 C-Gig-Achter mit Steuermann. Dazu kommen elf private Skiffs.




Peter Ziegler


Clubleitung

1901 – 1904 Paul Schnyder
1905 – 1909 Wilhelm Pfenninger
1910 – 1913 Walter Hauser
1914 Emil Isler
1915 – 1918 Ernst Felber
1919 – 1921 Walter Erzinger
1922 Ernst Keller
1923 – 1926 Friedrich Hauser
1927 – 1928 Louis Sträuli
1929 Hans Schellenberg
1930 – 1932 Walter Treichler
1933 – 1936 Hans Pfenninger
1937 – 1946 Paul Zürrer
1947- 1951 Emil Hauser
1952 – 1956 Heinrich Bräm
1957 – 1961 Max Treichler
1962 – 1967 Edi Weilenmann
1968 – 1979 Peter Eckert
1980 – 1985 Hans-Peter Bürge
1986 – 1995 Armand Erzinger
seit 1996 Jean-Marc Ruchenstein