Landfrauenverein Wädenswil

Quelle: Jahrbuch der Stadt Wädenswil 1979 von Hedi Stocker

Im Jahre 1964 wurde die Zürcher Landfrauenvereinigung gegründet. Bereits ein Jahr später, also vor 14 Jahren, beschlossen einige initiative Bäuerinnen, in Wädenswil einen eigenen Landfrauenverein zu gründen, der der kantonalen Vereinigung als Mitglied angehört.
Unser Verein ist noch jung. Bei der Gründung konnte man aber auf bereits bestehenden Traditionen weiterbauen. Seit Jahrzehnten wurde zum Beispiel die Bezirksbäuerinnen-Tagung abwechslungsweise in Horgen oder Wädenswil abgehalten.
Im Bezirk Horgen bestehen vier Landfrauenvereine, nämlich Wädenswil, Richterswil, Horgen, und im unteren Bezirksteil Sihltal und See. Diese Vereine arbeiten eng zusammen und haben die gleichen Ziele und Aufgaben. Der Vorstand der Kantonalen Landfrauenvereinigung, wohin jeder Bezirk eine Abordnung delegiert, befasst sich hauptsächlich mit der Aus- und Weiterbildung der Bäuerin. Diese umfasst den Einführungskurs, das Lehrjahr, die Bäuerinnenschule in Wülflingen oder Uster sowie als Abschluss der Ausbildung die Bäuerinnenprüfung. Die diplomierte Bäuerin darf nun Lehrtöchter ausbilden. Dies ist heute wohl die einzige Möglichkeit, sich im bäuerlichen Haushalt etwas zu entlasten. Aus einer Notlage – wo weibliche Dienstboten und Aushilfen fehlten, und bei Krankheit der Bäuerin, entstanden in diesen Haushalten fast unlösbare Probleme – wurde im Jahre 1973 die ländliche Familienhilfe gegründet. Ihr Ziel ist es, kranken und überlasteten Bäuerinnen zu helfen. Diese kantonale Institution hat sich in den wenigen Jahren voll bewährt und viel Segen gebracht. Ein erheblicher Teil der Kosten wird sozial durch die Ortssektionen und weitere Gönner eingebracht, so dass auch finanziell schwachen Familien geholfen werden kann.
Nun zu unserer Tätigkeit in Wädenswil. Unser Verein zählt heute 230 Mitglieder in Wädenswil, Schönenberg und Hütten. Nicht nur Bäuerinnen, sondern auch viele andere Frauen gehören zu unseren Mitgliedern und helfen aktiv mit. Unsere Schwerpunkte sind die Pflege der Gemeinschaft − auch mit Landfrauen aus anderen Gegenden −, Stubeten, Reisen, Besichtigungen, Weiterbildungskurse und Vorträge. Aber auch Hobbykurse im Winter erfreuen sich grosser Beliebtheit.
Der Gedanke des Helfens nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Alljährlich im Herbst trifft man am Monatsmarkt einen Stand der Landfrauen an, wo unsere Produkte aus Feld und Garten, aber vor allem auch aus den Backöfen, einen guten Absatz finden. Der Erlös fliesst der ländlichen Familienhilfe oder sonst einer wohltätigen Aufgabe zu. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die zum guten Gelingen beitragen. Aber auch verschiedene andere Aktionen zeigen immer einen guten Erfolg. Es ist nicht selbstverständlich, dass solche Basare gelingen. Wir freuen uns jedes Mal, dass unsere Bäuerinnen, die sonst so viel Arbeit zu bewältigen haben, so spendenfreudig mitmachen.
All dies gibt eine lebendige und gute Gemeinschaft und den Frauen des Vorstandes Ansporn zu weiteren Taten.




Hedi Stocker